Wie vorgestern schon angekündigt habe ich mal wieder eine Neuanschaffung getätigt – für untendrunter. Nein, keine Unterbuxen, die habe ich schon in einem anderen Beitrag vorgestellt.
Heute geht es um Funktionsbekleidung. Eng anliegend. Sexy? Das Auge des Betrachters soll entscheiden. Für mich ist bekanntlich die Optik sowieso zweitrangig, die Funktion muss passen. Ob dies der Fall ist verrate ich in meinem heutigen Beitrag.
Louis war so nett mir per E-Mail mitzuteilen das ich eifrig seit Juni 2010 bis November 2017 per »FunCard« 1014 Punkte gesammelt habe. Bis zum 08.10.2018 sollte ich dieses Guthaben einlösen, ansonsten würde es verfallen. Was könnte ich nur kaufen? Nach kurzer Suche war ich fündig: Vanucci Funktionsshirt[2] (siehe Bild links).
Ich habe bereits Funktionsunterwäsche als Hemd, diese ist aber eher »leger« vom Schnitt her und hat kurze Ärmel. Es ist also am ehesten als »T-Shirt aus Funktionsmaterial« zu bezeichnen. Bequem wenn man im Sommer zu Fuß unterwegs ist, unter der Motorradjacke sind die nicht zu vermeidenden Falten manchmal etwas nervig, insbesondere unter dem Nierengurt oder der »Schildkröte« (Rückenprotektor).
Deshalb wollte ich nun mal mein Glück mit eng anliegendendem Textil ausprobieren. Der Materialmix ist netterweise direkt auf dem Kleidungsstück angegeben, somit entfällt das Abschneiden eines nervigen kleinen Zettels.
60% Polyamid, 31% Polyester und 9% Elasthan wurden in dem rot-schwarzen Langarmshirt verwendet. Ich habe mir die Größe L/XL geholt. XXL gab es nicht, da wären die Ärmel eventuell noch etwas länger gewesen?
Das »seamless« hätte ich jetzt mal als »nahtlos« übersetzt. Besser wäre gewesen »nearly seamless« oder eben »keine Nähte an den Stellen wo es nervig drücken könnte«. Ganz ohne Nähte geht es nicht, aber die liegen wirklich so, dass sie nicht stören und sind auch sehr, sehr dünn ausgeführt.
Im Freundeskreis wurde mir geraten ich solle »etwas mit 3/4 Arm« kaufen. Ansonsten sind die Arme eventuell zu lang, man schlägt sie am Handgelenk um und dann »nervt das eventuell«. Zudem habe ich ja auch noch meine (derzeit nur selten getragenen) Handgelenkstützen[3] aus Neopren, das wäre dann eventuell zuviel des Guten auf einer Stelle.
Nun denn, dann mal zwei »Actionshots« mit dem neu erworbenen Kleidungsstück. Entstanden bei schönstem Sonnenschein aber ziemlich heftigem Wind nach rund 350 km irgendwo in Bayern.
Ich bin schon über 4 Stunden lang unterwegs gewesen. Trotzdem war ich angenehm überrascht als ich meine schwere Motorradjacke ausgezogen habe: Der starke Wind (meine zusammengebundenen Haare hat es mir gleich um den Hals gelegt) fühlte sich nicht kalt an, genauer gesagt konnte ich nicht feststellen geschwitzt zu haben. Weiteres Indiz: Meine langen Haare waren absolut trocken. Wer mit Baumwoll-T-Shirts und Haaren zwischen T-Shirt und Jacke experimentiert hat weiß wie sich das an warmen Tagen nach einer längeren Tour anfühlen kann.
Eine Woche zuvor war ich mit dem locker-lässigen T-Shirt in genau der gleichen Kluft unterwegs. Damit ich die beiden Hemden vergleichen kann hatte ich daher für die Tour bewusst nicht die neu erworbene Jacke[4] angezogen. Das Resultat: Nach ähnlicher Dauer der Fahrt hatte ich bei einer Rast mit leicht geöffneter Jacke einen »kühlenden Windhauch« (Verdunstungskälte vom Schweiß) deutlich wahrnehmen können.
Das überrascht mich dann doch sehr, damit hatte ich nicht gerechnet. Ich hatte eher das Gegenteil erwartet: Das ich mehr schwitzen würde war meine ursprüngliche Vermutung. Aber anscheinend (beziehungsweise offensichtlich) funktioniert der Feuchtigkeitsabtransport bei eng anliegender Bekleidung deutlich besser. In der Theorie hatte ich das ja schon mehrfach gelesen, vom Langlaufsport vor vielen, vielen Jahren aber deutlich anders in Erinnerung. Aber eventuell lag es auch damals an der zeitgenössisch anders zusammengesetzten »Funktionsunterwäsche«, welche mit zusätzlichen Stoffen wärmen sollte? Oder lag es einfach an der wärmenden und daher durchaus relativ dicken Winterbekleidung, welche schlicht und ergreifend den Wasserdampf nicht hat nach außen passieren lassen (war auch ohne Irgendwas-Tex damals wenn ich mich recht erinnere).
Kurzum stellt sich mir nur eine Frage: »Warum habe ich das nicht schon früher gekauft?«. Ich bin jedenfalls nach der Tour von der Wirkung des Materials begeistert. Den größten Aha-Effekt hatte ich aber als ich mit dem Shirt im Wind stand: Mir war nicht kalt, es flatterte natürlich auch nichts im Wind und es zwickte und drückte auch nichts unter dem Nierengurt.
Ob man nun dafür fast 40 Euro bei Louis hinlegen soll oder ob es auch ein günstiger angebotene Modell (bei Louis oder woanders) schon bewährt? Wichtig ist – meiner Meinung nach – das das Shirt möglichst wie eine zweite Haut getragen wird. »Schlabber-Funktionsshirts« hatte ich bis jetzt, die funktionierten aber nicht dermaßen gut. Dafür waren sie unterwegs schnell gewaschen und gleich wieder trocken. Das war damals (!) der Hauptgrund für den Kauf. Aber genau das bekommt auch das heute vorgestellte Shirt hin.
Damit ich weiterhin auch wechseln kann werde ich noch ein zweites Shirt kaufen. Dann aber wohl von Under Armour[5] da – je nach Farbe – fast die Hälfte günstiger und laut Rezensionen hochwertig verarbeitet und funktionell.
Mein einziges Problem: Die Größentabellen. Die sind wohl für junge Sportler geschrieben bei denen zwischen Brust- und Bauchumfang mindestens 20 cm unterschied liegen. Bei mir sieht das »etwas« anders aus.
Note 2 myself: Nach den Tagestouren weniger Pizza und mehr Salat essen...
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Datum: | 27.04.2018 |
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Kommentare
Peter Michel | http://motorrad-reise-ecuador-anden.de.to/
schrieb am 27.04.18 um 21:44 Uhr:
Moinsen!
Funktionsunterwäsche fahre ich schon seit Jahren und zwar immer.
Im Sommer die kurz-arm-Radler-Shirts und im Winter die lang-arm.
Entweder Aldi oder Lidl. Kostet nur einen Bruchteil von Under Armor und erfüllt seinen Zweck.
Under Armor gibt´s bei ASMC. Da kaufe ich meine Winter-Unterklamotten.
Z.B. das berüchtigte franz. Armeeunterhemd in Einheitsgröße 88 für 2,99€ (leider nicht mehr erhältlich).
Diesen Winter hatte ich regelmäßig ein lang-arm-Shirt "Windstopper" an. Auch von Aldi und eigentlich für Radfahrer gedacht. Funktioniert aber auch bei -5°.
X_FISH | https://www.600ccm.info
schrieb am 27.04.18 um 22:02 Uhr:
Ich musste mich zu Under Armour erst mal einlesen. »Cold Gear« ist wenn es draußen kalt ist und nicht wenn man es kühl haben will. Bei »Heat Gear« ist es genau andersherum – also für den Sommer auf dem Motorrad, Fahrrad, etc.
Bei ASMC sind einige Größen (oder Farben) ausverkauft und erst in über zwei Monaten wieder verfügbar. Woanders sind sie lieferbar (und günstiger ).
Bei Aldi, Lidl und Co. hatte ich mir vor über einem Jahr mal die Funktionsbekleidung angeschaut. War schon recht ausgesucht (also nichts mehr in meiner Größe da). Da muss man wohl ähnlich früh aufstehen wie für den »Volks-PC« damals?