Das ich zunächst die falsche Tasche bestellt hatte, war ja schon in meinem Blog zu lesen[1]. Vorgestern kam die richtige Tasche an und nach der Montage der RAM Mount Platte B-347[2] konnte mein PKW Navigationsgerät von Garmin »umziehen« und wurde auch schon ausgiebig getestet.
Ein kurzer Bericht zur Ergonomie und Bedienung mit Motorradhandschuhen ist weiter unten auf der Seite zu finden. Mit dabei sind natürlich auch ein paar Bilder wie die Tasche dank Arm RAP-B-201[3] an der Kugel[4] an der Lenkeraufnahme befestigt wird. Die Kugel ist ja schon etwas länger an meiner Suzuki montiert[5] und daher den Lesern von meinem Blog sicherlich vertraut.
Zunächst jedoch die ausführlich mit Bildern dokumentierte Montage der Platte an die Tasche von SW-Motech. Vier Schrauben, vier Muttern – alles kein Hexenwerk.
Allerdings muss man sich zum Navi case Pro M[6] noch ein paar Muttern und evtl. auch Schrauben im Baumarkt besorgen.
Im Lieferumfang der Tasche befinden sich sogenannte »Sperrzahn-Muttern« und natürlich auch die passenden Schrauben. Den Sperrzahn-Muttern traue ich nicht so ganz, daher habe ich mir selbstsichernde Muttern samt verzinkter Schrauben (»Möbelgriffschrauben« mit großem, flachen Kopf) gekauft. Die Kosten sind überschaubar: 0,54 Euro (inkl. MwSt).
Damit keine Missverständnisse aufkommen: Natürlich kann man auch das beiliegende Set mit den Schrauben verwenden. Ich fühle mich aber wohler wenn ich weiß, dass sich die Muttern nicht versuchen sich am Alu »festkrallen«, sondern sicher auf den Schrauben sitzen.
Auf dem Bild links sieht man den kleinen Beutel mit den Schrauben und Muttern, welche der Tasche beigelegt sind.
Gut zu erkennen ist die Unterseite von einer der vier Sperrzahn-Muttern. Natürlich sieht die Variante mit den schwarzen Schrauben und Muttern etwas eleganter aus.
Wer nicht auf die selbstsichernden Muttern verzichten will, aber gleichzeitig Wert auf dezente Optik legt, muss muss sich die Muttern aus dem Baumarkt eben passend lackieren. Die schwarzen Schrauben kann man natürlich so verwenden wie sie sind, ich wollte eben alles einheitlich verzinkt haben.
Nach dem kleinen Exkurs über Schrauben und Muttern nun ein Blick auf das für die Montage der Platte benötigte Werkzeug. Ein Messer, eine kleine Knarre mit Verlängerung und 7er Sechskantsteckschlüssel, ein Schraubendreher (oder bei Verwenden der originalen Schrauben ein Inbus) und ein Werkzeug zum Durchstechen der Rückseite der Tasche werden benötigt. Alternativ kann man auch mit einem Nagel die vier Löcher für die Schrauben durch die Tasche bohren beziehungsweise stechen.
Etwas irritiert war ich von der Verpackung des Navi Case Pro M. Ich glaube nicht das sie tatsächlich Gefrierbeutel verwenden? Aber da die Tasche keinerlei Gebrauchsspuren hatte und ich sie im kostenfreien Austausch für das fälschlicherweise bestellte Navi Case Pro S erhalten habe: Stört mich nicht.
Auf dem Stück Pappe befand sich jedenfalls der richtige Aufkleber und weder auf der Sonnenblende aus Hartplastik noch auf der Folie waren Kratzer oder andere Gebrauchsspuren zu finden.
Auf der Rückseite der Tasche ist eine Verstärkung aus Kunststoff, mit welcher die Platte B-347 verschraubt wird. Wie nicht anders zu erwarten war, passen die Löcher in dem Aluminium Platte exakt zu den Löchern in dem Kunststoff.
Bevor die beiden Teile miteinander verschraubt werden, noch ein Blick auf das Innenleben der Tasche.
Der umlaufende Reißverschluss ist sehr lang und daher kann die Tasche sehr weit geöffnet werden. So lassen sich auch große Navigationsgeräte einfach und problemlos in die Tasche packen.
Der Anschluss der Stromversorgung wird durch den leichten Zugang auch zum Kinderspiel.
Da nicht alle Navigationsgeräte gleich »dick« sind, liegen drei unterschiedlich starke Platten aus geschlossenporigem Schaumstoff bei. Damit lässt sich der Raum hinter dem Navigationsgerät »auffüttern«.
Das auf geschlossenporigen Schaumstoff gesetzt wird, macht Sinn. Feuchtigkeit wird immer ein wenig in die Tasche eindringen. Dank dem spritzwassergeschützten Reißverschluss wird sicherlich kein Wasser hineinlaufen, aber die Luftfeuchtigkeit würde genügen, dass offenporige Schaumstoffplatten wie ein Schwamm wirken würden.
Der geschlossenporige Schaumstoff nimmt keine Feuchtigkeit auf, das Navigationsgerät liegt also nicht »auf einem nassen Schwamm« wenn man länger unterwegs sein sollte.
Zwei kurze Riemen mit Klettverschluss halten das Navigationsgerät samt Schaumstoffplatten an seinem Platz. Auch dann, wenn man den Reißverschluss öffnen sollte.
Die Innenseite der Rückseite ist mit einem relativ weichen Stoff überzogen. Darunter ist noch ein wenig Futter, so das das Navigationsgerät auch ohne die Schaumstoffplatten weich gelagert wäre.
Wie oben schon erwähnt, fehlen die Löcher zur Befestigung der Platte an der Tasche. Diese muss man selbst mit einem entsprechenden Werkzeug oder einem Nagel durch das Material stechen.
Nachdem alle vier Schrauben durch die Rückseite der Tasche gesteckt wurden, kann die Platte mit dem Kugelkopf aufgesetzt werden.
Nicht erschrecken wenn es zunächst so aussieht, als wären die Schrauben zu kurz. Das Futter in der Tasche ist so dick, dass die Schrauben zunächst nicht lang genug erscheinen. Damit die Muttern auf den Schrauben sicher sitzen, muss das Futter zusammengedrückt werden.
Wenn die vier Muttern die Platte mit Kugelkopf sicher und fest an ihrem neuen Platz halten, sieht die Innenseite samt Futter natürlich etwas »komprimiert« aus. Dank der selbstsichernden Muttern kann ich aber davon ausgehen, dass sich die Verschraubung durch bei der Fahrt zwangsläufig entstehende Vibrationen nicht selbständig lösen kann.
Die Platte mit Kugelkopf ist montiert. Also ist es an der Zeit, sich ein paar Details der Tasche anzuschauen.
Die Detailaufnahme zeigt, wie der Reißverschluss auf der Rückseite gesichert ist. Damit er sich nicht während der Fahrt lösen kann, werden die beiden »Anhängsel« an zwei Haken befestigt. Sie sind dabei leicht unter Spannung und können daher nicht einfach herausrutschen.
Im Gegensatz zu Taschen anderer Anbieter hat die Serie der SW-Motech Bags Connection Navi Case Pro einen Sonnenschild aus hartem Kunststoff. Dieser trägt zusätzlich zur Stabilität der Konstruktion bei, flattert aber natürlich auch nicht im Fahrtwind herum.
Was nun noch fehlt ist die Möglichkeit, das Kabel für die Stromversorgung in die Tasche zu führen. Auf der Unterseite befindet sich hierfür eine Öffnung – welche noch keine Öffnung ist.
Die geschlitzte Abdeckung aus Gummi verdeckt nach dem Kauf keine Öffnung, sondern das unversehrte Gewebe der Tasche. Damit man ein Kabel samt Stecker hindurchführen kann, muss zuerst ein Messer angesetzt werden.
Beim Schneiden gilt: So groß wie nötig, so klein wie möglich. Der Stecker muss natürlich durch die Öffnung passen, allerdings wird das Material bei häufigerer Nutzung vermutlich ohnehin weiter einreißen.
Nach dem Schnitt kann das Kabel für die Stromversorgung ins Innere der Tasche geführt werden. Zur Leitung für mein Garmin Navigationsgerät und wieso man zwei der fünf Adern brücken muss, habe ich an anderer Stelle ein paar Zeilen geschrieben[7]. Dort gehe ich auch auf den praktischen Winkeladapter ein, welcher den USB-Mini-B-Anschluss um 90° dreht.
Ein kurzer Test ḿit meinem alten Garmin nüvi 208: Alles funktioniert. Die Bedienung ist durch die robuste Folie hindurch problemlos möglich. Auch mit Lederhandschuhen lassen sich POI und Ziele sicher auswählen beziehungsweise eingeben.
Damit sind wir auch schon beim eingangs erwähnten Praxistest. Ich war mit dem Navigationsgerät in der neuen Tasche am Lenker bereits unterwegs und habe es bei einer Tagestour mit mehreren Einzelzielen (Passknacker POI) ausgiebig getestet.
Es funktioniert einwandfrei, durch den relativ großen Sonnenschutz wird auch das Ablesen erleichtert. Spiegelungen auf der Folie sind leider unumgänglich, aber sie werden auf ein Minimum reduziert. Durch die Halterung mit den beiden Kugelköpfen lässt sich die Tasche auch sehr steil montieren, was unnötige Reflexionen durch die Sonne zusätzlich zur Sonnenblende minimiert.
Möglich macht dies der lange Arm, mit welchem die beiden Kugelköpfe verbunden werden. Hier noch zwei Aufnahmen von der Konstruktion, wobei die zweite Kugel eigentlich zu einer Halterung für Kameras gehört. Davon bitte nicht irritieren lassen, es soll ja nur die Funktionsweise dargestellt werden.
In einer Tabelle die einzelnen Komponenten, welche für die dargestellte Befestigung am Motorrad benötigt werden:
Bezeichnung | Funktion | Preis |
SW Motech Kugel M8 Gewinde ø1 Zoll für RAM-ArmAnzeige | Kugel für die Aufnahme am Lenkerklemmbock | 19,95 € |
RAM-Mount - RAP-B-201 - Double Socket Norm Arm 1" BallAnzeige | Verbindung zwischen den beiden Kugeln | 13,80 € |
RAM-Mount - RAP-B-347 - Base mit 1" Ball und 2" x 1,7" PlateAnzeige | Platte mit Kugelkopf für die Montage an der Tasche | 14,90 € |
Anmerkung: Die Affiliatelinks führen zu den Produkten bei Amazon. |
Damit wäre zur Tasch für das Navi und der Befestigung mit den Kugelköpfen eigentlich alles gesagt.
Abschließend noch ein paar Worte zu den Kosten. Natürlich ist die Relation der Kosten ein wenig seltsam. Das alte Navigationsgerät wird aktuell für etwa 30 Euro in Onlineauktionshäusern gehandelt. Aber nicht jeder fährt ein 30-Euro-Navi in einer Konstruktion herum, welche rund 65 Euro kostet (Tasche plus die Komponenten der Halterung).
Es geht aber nicht um die Relation zwischen den Kosten vom Navi und der Halterung, sondern um Ergonomie und Nutzwert. Der ist bei der Befestigung mittels Kugelkopf und vor spritzwasser geschützter Tasche meiner Meinung nach sehr hoch. Das bereits vorhandene und funktionsfähige Navigationsgeräte weiter genutzt werden können, ist ein weiterer Vorteil.
Außerdem kann man, sollte man später doch noch zu einem speziellen Motorrad-Navigationsgerät wechseln, die Halterung weiter nutzen.
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht.
Datum: | 14.04.2015 |
Teilen: |
Permalink BB-Code Einfach per Klick auf den Button markieren und anschließend mit der Tastenkombination Strg+C in die Zwischenablage kopieren |
Weitere Artikel des Autors: Nachrüstrückenprotektor Level 2 (für Polo Mohawk) Passt »saugend-schmatzend« in die dafür vorgesehene Tasche in der Jacke 1. April – die Diva darf wieder raus Allerdings dauerte die Fahrt nur wenige Kilometer »Wir haben keine alten Reifen, Lagerhaltung ist teuer!« Die Antworten auf meine Anfragen bezüglich »Reifen mit DOTxx17 auf Lager?« sind da Tankpad »Jagged« von Oxford für die Tiger 800 (Teil 2) »Jagged« klebt an seinem neuen Platz Helmreinigung – diesmal von innen Reinigen der Polster bei einem HJC CL-MAX |
Kommentare
Boris
schrieb am 03.02.21 um 15:35 Uhr:
Hallo...schöne Beschreibung und alles gut bis auf einen Fehler.
Die Löcher für die Befestigung an der Platte fehlen nicht und müssen auch nicht gestochen oder gebohrt werden. Diese befinden sich unter einem Klettverschluss. Ist schwer zu erkennen aber es ist tatsächlich ein Klettverschluss der die Schraubenlöcher abdeckt. Greift an den Rand und dann könnte ihr den diesen "Deckel mit Klettverschluss " lösen und drunter sind die Löcher.
X_FISH | https://www.600ccm.info
schrieb am 03.02.21 um 20:32 Uhr:
Hallo Boris,
vielen Dank für den Hinweis. Der Beitrag ist von April 2015. Ich schaue mir am Wochenende meine Tasche mal genauer an. Sollte sich das Futter tatsächlich abziehen lassen korrigiere ich das natürlich oben im Beitrag.
Damals wurde in einigen Foren moniert das die Schrauben nicht abgedeckt sind. Als ich mir die Tasche gekauft habe, habe ich daher nicht mal ansatzweise daran gedacht nach einem Klettverschluss zu suchen. Da hätte eventuell eine kleine Anleitung geholfen.
An der Triumph ist das Navi inzwischen ohne Tasche verbaut, daher habe ich die Navitasche gerade leider nicht griffbereit (ist eingelagert).
X_FISH | https://www.600ccm.info
schrieb am 06.02.21 um 22:42 Uhr:
Hallo Boris,
du hast völlig recht. Ich habe den Fehler oben markiert und die richtige Art der Montage mit zwei Bildern eingefügt. Außerdem habe ich noch zusätzlich einen weiteren Beitrag darüber geschrieben was ich bei der Montage falsch gemacht habe.
www.600ccm.info – @SW-MOTECH: Mea Culpa!