»Nachrüstrückenprotektoren« – ein tolles Wort. Bei meinem Beitrag über den Nachrüstprotektor von Polo[1] hatte ich vor etwa 1,5 Jahren schon bei den Kommentaren
eine kleine Falle bemerkt in welche Käufer tappen könnten: Nicht alle Nachrüstprotektoren passen überall – auch beziehungsweise gerade die zum Nach- beziehungsweise Aufrüsten angebotenen Rückenprotektoren. Daher sollte man stets darauf achten ob der Hersteller (beziehungsweise Händler) der Jacke auch passende Produkte als Protektoren anbietet.
Wie es sonst aussehen kann zeige ich anhand einer Jacke von Polo und einer von Louis in Verbindung mit einem Nachrüst-Protektor den Polo im Sortiment hat.
Der »Safe Max« Rückenprotektor (Modell RP-2001, Level 2) spielt also die Rolle des Nachrüstprotektors, welcher beispielsweise von einem Führerscheinanwärter für seine Jacke nachgekauft wurde. Sowohl Polo wie auch Louis haben diverse Jacken mit Taschen für Rückenprotektoren im Sortiment. Wer damit den Führerschein erwerben will, muss einen Protektor nachrüsten[2].
Den Protektor von Polo gibt es in drei Größen: S, M und L. Für die Jacke in Größe XL passt der Protektor der Größe L. Auch die größeren Jacken von Polo können »nur« den Protektor in Größe L aufnehmen, es gibt – meines Wissens – keine passenden größeren Alternativen. Daher sind die Taschen der größeren Jacken so wie bei der von mir verwendeten Jacke in XL geschnitten.
Wie man schön auf dem Bild erkennen kann: Die Tasche hat genau die Form des Protektors. Damit er in die Tasche gepackt werden kann, muss man ihn ein wenig verformen. Ansonsten passt der Protektor nicht durch die mit einem Klettverschluss versehene Öffnung im Futter der Jacke.
Etwas biegen, etwas drücken und schon ist der Protektor in der Tasche verschwunden. Abschließend noch die obere Kante der Tasche nach unten ziehen und den Klettverschluss schließen. Schon ist das Einsetzen des Protektors abgeschlossen. Die ganze Aktion dauert weniger als eine Minute.
Anschließend wieder das Thermofutter einknöpfen (falls wegen der Außentemperaturen notwendig) und schon kann man losfahren. Mir ist nicht bekannt wie genau bei einer Führerscheinprüfung der Protektor überprüft wird. Zumindest sollte man wissen wo sich die Kennzeichnung befindet und darauf achten, dass man sie schnell und einfach auf Verlangen vorzeigen kann. Vielleicht kann ja jemand unten in der Kommentarfunktion mitteilen wie es bei ihm bei der Prüfung gelaufen ist?
Jackenwechsel. Nun ist eine Jacke von Probiker an der Reihe, einer der »Hausmarken« von Louis. Der Protektor bleibt gleich, also das Produkt von Polo.
Schon auf den ersten beiden Bildern wird klar: »Das kann nicht passen!«.
Die Tasche für den Protektor in der Jacke von Probiker ist deutlich kleiner und hat zudem eine gänzlich andere Form. Ein eingenähtes Etikett gibt an welchen Protektor man sich kaufen muss: »SAS-TEC Rückenprotektor SC-1-15«[3]. Dieser ist für unter 20 Euro zu finden und erfüllt ebenfalls das Schutzlevel 2 (Restkraft nach EN 1621-2 unter 7 kN – Grenzwert Level 2: 9 kN).
In der Tasche ist beim Kauf der Jacke lediglich eine dünne Schaumstoffeinlage gewesen. Ein Platzhalter ohne jegliche Schutzwirkung. Eine Schlagdämpfung braucht man bei dem labberigen Stück Weichschaum nicht suchen. Das größte Highlight sind die großen Löcher, welche mutmaßlich für etwas Belüftung sorgen sollen.
Ansonsten kann der Platzhalter in der Tasche vermutlich höchstens als unfreiwilliger »Schweißschwamm« dienen.
Das so ein Ding ohne jegliche Kennzeichnung auch nicht als vorgeschriebener und zulässiger Rückenprotektor anerkannt wird, versteht sich von selbst.
Damit keine Missverständnisse aufkommen: Die Qualität des »Platzhalters« hat nichts mit der Qualität der Jacken zu tun. Auch andere Hersteller füllen die Taschen nur mit dünnen Schaumstoffmatten (wenn überhaupt). So wird die Jacke 20 Euro günstiger und der Kunde freut sich zunächst über den günstigen Preis.
Ein weiterer Aspekt: Wenn der Kunde lieber mit einer Protektorenweste oder einer »Schildkröte«[4] unterwegs ist, braucht er keinen Rückenprotektor in der Jacke. Warum also einen Protektor mit der Jacke verkaufen wenn er sowieso wieder entfernt wird? Eben.
Zum Abschluss als Exkurs die Highlights mit denen damals die Probiker PR-12 angepriesen wurde: Alle sturzexponierten Stellen wurden mit 600D COSATEC-Spezialgewebe gedoppelt. Die Protektoren für Schulter und Ellenbogen tragen nicht dick auf und sind sehr angenehm zu tragen. Sicherheitsnähte nach ISO 4916 an den Sturzpositionen. Die graue Farbvariante punktet zusätzlich mit Teflon-Ausrüstung zwecks Abweisung von Schmutz auf dem Außengewebe. Das eigentliche Highlight der Jacke war damals die herausnehmbare Klimamembran, welche die Jacke sowohl zur gut durchlüfteten Sommerjacke wie auch zur winddichten Jacke für Tage mit kühleren Temperaturen oder gar Regen machen. Der Neupreis der Jacke damals (2013): 199,95 Euro.
Also definitiv kein »Billigprodukt«, der Rückenprotektor fehlt trotzdem.
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Datum: | 07.09.2018 |
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