Auch wenn ich meine GSF 1200 (GV75A) wegen dem defekten Scheinwerfer aktuell nicht bewegen kann, schaue ich mich noch nach nützlichen Dingen um. An der Bandit will ich irgendwann einmal auch eine Kamera montieren können, daher war ich auf der Suche nach gebrauchten Kameras beziehungsweise Camcordern.
Durch Zufall bin ich auf eine einfache und praktischen Befestigungsmöglichkeit am Motorrad gestoßen. Es wird einfach eine Schraube der Klemmbefestigung des Lenkers entfernt und durch einen Kugelkopf ersetzt. Der Kugelkopf wird natürlich mit einer Schraube sicher und fest montiert, somit bleibt der Lenker noch immer sicher und fest montiert.
Es gibt die Lösung von vielen Anbietern und offensichtlich auch schon als günstige, um nicht zu sagen billige, Nachbauten aus Fernost. Bei Amazon[1] findet man das Original und das zu einem normalen Preis. Weil ich noch einen Gutschein bei Louis hatte, habe ich mir dort das Modell von SW-Motech[2] gekauft (geringfügig teurer).
Nicht nur das der Kugelkopf aus Aluminium ist, es sind auch mehrere Schrauben dabei. So muss man zu lange Schrauben nicht mit der Metallsäge kürzen oder nach einer Alternative suchen gehen. Von den drei unterschiedlich langen Schrauben im Set von SW-Motech muss einfach die passende ausgewählt werden. Später mehr dazu, jetzt erst einmal weiter mit der Demontage einer Schraube aus dem Lenkerklemmbock.
Die mit leichtem Rostansatz belegte Schraube ließ sich problemlos mit einem 6er Inbus Steckschlüssel und einer Knarre lösen. Aber das könnte auch daran gelegen haben, dass der Vorbesitzer eben dort einen solchen Kugelkopf als Navihalterung verbaut hatte.
Mit nur geringem Kraftaufwand war die Schraube binnen weniger Augenblicke demontiert. Der oberflächliche Rost befindet sich nur am Kopf. Das Gewinde war einwandfrei. Das Gewinde in der Gabelbrücke brauche ich nicht zu fotografieren – Aluminium rostet nicht (es oxidiert nur eine dünne »Schutzschicht«).
Wie schon erwähnt beinhaltet das Set von SW-Motech drei unterschiedlich lange Schrauben. Es wird einfach die passende Schraube ausgewählt und anstelle der originalen Schraube verwendet.
Bei der originalen Schraube sind 30 mm Gewinde vorhanden. Schiebt man die mittlere Schraube aus dem Set durch den Kugelkopf erhält man ebenfalls 30 mm Gewinde.
Ich rate dazu keine günstigen Sets aus Fernost zu kaufen, denn die haben unter Umständen keine Schrauben mit Festigkeitsklasse 8.8 sondern minderwertige Schrauben im Lieferumfang. Wer sich so eine Schraube dann bei der Montage mit dem Drehmomentschlüssel abdreht und dann irgendwie den Rest aus der Brücke holen will: Viel Spaß dabei.
Ebenso möchte ich noch einmal betonen das der Kugelkopf aus Aluminium ist. In Foren kann nachgelesen werden, dass auch Kugelköpfe aus Kunststoff für die selbe Position an der Klemmvorrichtung des Lenkers im Umlauf sind.
Ich habe mit einer der Schrauben etwas am Kugelkkopf geschabt, das Resultat ist auf dem Bild zu sehen: Es ist definitiv schwarz eloxiertes Aluminium und kein Kunststoff.
Die Montage ist eigentlich selbsterklärend: Schraube durch den Kugelkopf, Kugelkopf samt Schraube am Lenkerklemmbock ansetzen und anschließend verschrauben.
Es gibt den Kugelkopf anscheinend auch von einem anderen Anbieter mit Gummiüberzug. Dieser Überzug soll ein Verrutschen oder Verdrehen von daran befestigten Gerätschaften verhindern. Jedoch ist die aufgesetzte Halterung in der Regel eine Klemmbefestigung mit Gummibeschichtung. Daher genügt – meiner Meinung nach – der lediglich eloxierte Kugelkopf voll und ganz.
Gelegentlich wird die Materialauswahl bei der Schraube von Käufern bemängelt: »Die haben da eine bilige Schraube beigelegt. Bei dem Preis hätten sie wenigstens Edelstahl nehmen können!«.
Wegen der möglichen Folgen einer festgefressenen Edelstahlschraube im Aluminium der Gabelbrücke greifen Hersteller auf Schrauben aus normalem Stahl zurück. Diese Stahlschrauben sind also nicht von minderwertiger Qualität damit ein paar Cent gespart werden, sondern dienen der Sicherheit und vermeiden teure Beschädigungen an der Gabelbrücke.
Wer trotzdem nicht will das der bis dato noch blanke Schraubenkopf unschön korrodiert und Rost ansetzt, der kann sich einfach mit einem kleinen Bisschen Klarlack (oder je nach Gusto auch schwarzem Lack) behelfen.
Nach der Montage mit einem Drehmomentschlüssel einfach den Kopf einpinseln, schon ist der Korrosionsschutz vorhanden.
Ich habe einfach zu einem Lackstift mit Klarlack gegriffen, welcher von VW in in einer kleinen Flasche mit integriertem Pinsel zum Auftragen verkauft wird. Sowohl für die Steinschlagreparatur taugt er auch als Korrosionsschutz an Schraubenköpfen.
Ob ich nicht lieber mit der GSF fahren würde anstatt irgendwelche Berichte über Kugelköpfe zu schreiben? Aber natürlich, aber es geht noch immer nicht.
Der Klarglasscheinwerfer[3] ist da, die bereits bestellte Halterung lässt jedoch leider noch immer auf sich warten.
Darum schraube ich eben einen Kugelkopf an die GSF und lasse mich gelegentlich vom Spektakel ablenken, welches die Zugvögel veranstalten.
Denn die fallen immer wieder für einige Minuten kurz als großer Schwarm ein, randalieren ein wenig in den Büschen und hinterlassen ihren »abgeworfenen Ballast« auf PKW und Motorrädern in der Nachbarschaft.
Immerhin hatte ich beim Schrauben an der GSF 1200 Glück, denn weder mich noch die GSF haben sie erwischt.
Der aktuelle Stand beim Scheinwerferaustausch ist auf den Bildern unten zu sehen. Traurig hängt der Kabelbaum an der Seite aus dem Rahmendreieck und die verlängerten Leitungen der Kellermann Lenkerendenblinker sind inzwischen zumindest neu angeschlossen worden (weißes Steckergehäuse auf dem Bild).
Nach der Montage vom Kugelkopf habe ich dann nur noch schnell die alte Hupe wieder montiert. Ein wenig die Insekten abgewischt beziehungsweise aus der Öffnung eine nicht mehr ganz frische Wespe herausgepult, schon konnte sie wieder montiert werden.
Ob es sich dabei um die originale Hupe einer '97er GSF 1200 handelt, weiß ich nicht. Sie war beim Kauf bereits montiert, aber die Position hatte mir nicht so recht gefallen.
Daher habe ich den Halter ein klein wenig kaltverformt und die Hupe hängt nun mittig unter dem Verteiler der Bremsleitungen. Fast unsichtbar montiert gefällt sie mir irgendwie besser. Laut genug ist sie, daher wird man sie sicherlich trotz dem neuen Montageort noch gut genug hören.
Die Hupe funktioniert, die Blinker funktionieren auch wieder – und ein Kugelkopf ist montiert.
Hoffentlich kommt die Halterung für den Scheinwerfer jetzt endlich, denn dann kann ich sie auch mal wieder ein paar Kilometer bewegen.
Schließlich sind es nur noch knapp sechs Wochen bis das Saisonkennzeichen das Einwintern der beiden Motorräder erzwingt.
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Datum: | 19.10.2013 |
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