Die sogenannten »Warnwesten« sind bei einigen Motorradfahrern alles andere als beliebt. Obwohl auch sie dem Sicherheitsgewinn durch das retroreflektierende Material durchaus zustimmen wollen sie nicht »bunt« auf ihren Maschinen sitzen. Egal ob orange oder gelb, es passt nicht zum von ihnen mit dem Motorradfahren verbundenen Image.
Zudem sind viele der Warnwesten so gefertigt, dass sie den Anforderungen beim Motorradfahren nicht gerecht werden. Zwar gibt es auch eng anliegende Warnwesten für Motorradfahrer mit Strecheinsätzen, aber die Farbe bleibt.
Eine Lösung um gerade bei Dunkelheit von Hinten besser gesehen zu werden wäre eine Schärpe. Die Farben entfallen, das Packmaß ist relativ gering und in den Abendstunden oder bei Nacht ist man dank dem retroreflektierenden Material besser wahrzunehmen.
Das Prinzip ist einfach und wirkungsvoll. Die Sicherheitsschärpe wird einfach über den Kopf gelegt und anschließend der Bauchgurt per Click-Verschluss geschlossen. Die Schräpe kann in der Länge beziehungsweise dem Umfang an den Fahrer samt Bekleidung angepasst werden. Zudem ist sie auch ein wenig elastisch und liegt daher immer eng an anstatt zu flattern.
Das Modell auf den Bildern stammt von Louis[1] und wird gerade während der »Biketober«-Rabattaktion für 14,95 Euro statt 19,95 Euro angeboten.
Als »Louis Reflex-Sicherheitsschärpe/reflex safty sash« kann sie über die Suchfunktion auf der Website gefunden werden – oder alternativ sie einfach im nächstgelegenen Louis kaufen.
Die Breite der Schärpe beträgt etwa 5 cm. Zertifiziert ist sie nach EN 471 (Klasse 1) und genügt daher nicht als Ersatz für eine Warnweste für PKW.
Warnwesten müssen nach EN 471 (Klasse 2) zertifiziert sein damit sie in Ländern mit Warnwestenpflicht erfüllen. Dies als Information am Rande falls jemand sie im PKW für die nächste Fahrt in ein Land mit »Warnwestenpflicht« wie etwa nach Österreich einlagern möchte.
Die Verarbeitung der Schräpe ist qualitativ in Ordnung aber nicht sonderlich herausragend. Einfache Nähte, Schließe und Einstellschlaufen sind aus Kunststoff. Bei der von mir gekauften Schrärpe standen Fasern direkt nach dem Auspacken ab. Diese lassen sich natürlich mit einer Schere entfernen oder mit einem Feuerzeug verschweißen, aber das könnte ja auch schon bei der Produktion erledigt werden.
Das retroreflektierende Material ist nur auf dem Trägermaterial aufgebracht, es besteht nicht aus extra aufgenähtem, robusten Kunststoff wie es bei manchen Warnwesten zu sehen ist. Die Haltbarkeit wird daher auch beschränkt sein. Allzu oft sollte man die Schärpe nicht per Hand waschen oder gar in die Waschmaschine werfen.
Hauptargument der Kritiker gegen die Verwendung einer solchen Schärpe bei Tageslicht: Sie bietet kaum einen Sicherheitsgewinn. Dem stimme ich zu, eine Warnweste oder helle Textil- beziehungsweise Lederbekleidung macht einen »sichtbarer« als eine solche Schärpe. Aber damit wären wir ja wieder am Anfang der Seite: Einige Motorradfahrer sind nicht unbedingt Freunde von leuchtenden Farben wie orange oder gelb.
Allerdings kann die Schärpe in der Dämmerung und in der Nacht oder bei sogenannten »Schmuddelwetter« (Nebel, Regen) überzeugen. Selbst die lediglich im Schatten mit Blitzlicht aufgenommenen Bilder verdeutlichen die Wirkung der Schärpe. Während der Fahrer in Schwarz auf dem linken Bild beinahe verschwindet ist er auf dem rechten Bild dank der Wirkung des retroreflektierenden Materials gut zu erkennen.
Damit wären wir auch schon beim eigentlichen Problem: Wird die Schärpe nicht angeleuchtet, kann sie auch kein Licht reflektieren. Ohne Reflexion wird man aber auch nicht besser gesehen. Fährt der PKW ohne Licht, ist der Sicherheitsgewinn nicht vorhanden.
In diesem Fall würde nur eine helle Bekleidung mit auffälligen Farben zumindest ein wenig mehr Sicherheit bieten können. Damit wären wir dann wieder bei dem Stoff, welcher zwischen Motorradfahrern in Foren heiß diskutiert wird.
Mein persönlicher Eindruck der Schärpe ist positiv. Sie liegt eng an und flattert daher nicht während der Fahrt. Ob sich weitere Fasern lösen wird sich erst im Laufe der Zeit zeigen. Die Schärpe nimmt übrigens nicht weniger Platz als eine Warnweste ein. Eher mehr. Durch das stabile Material und den großen Verschluss aus Kunststoff nimmt die Schärpe mehr Platz in Anspruch als eine Warnweste mit Reißverschluss für Motorradfahrer.
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Datum: | 30.09.2011 |
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