Update vom 10.04.2016
Der angekündigte Beitrag ist online: Ladekabel für Garmin Nüvi – ohne PC-Modus. Wer will kann natürlich die alte, komplizierte Lösung von mir im originalen Beitrag lesen. Einfacher geht es mit dem bereits korrekt belegten »OTG-Kabel«.
Wer wie ich ein älteres Navigationsgerät von Garmin besitzt, der kennt vermutlich das Problem: Wenn man es mit einem USB-Kabel in einen USB-Ladeadapter für den Zigarettenanzünder[1] einsteckt, geht es automatisch in den Modus als ob man es mit einem PC verbunden hätte.
So sorgt dann das vermeintliche Schnäppchen von USB-Kabel mit zum Gerät passenden USB-Mini-Anschluss zur Quelle von ziemlich viel Frust.
Gerade wenn man sein gutes, altes PKW-Navigationsgerät noch am Motorrad weiter nutzen möchte, ist dies natürlich sehr ärgerlich. Der klobige Ladeadapter für den Zigarettenanzünder stört schon im PKW, auf dem Motorrad ist er aber so gut wie nicht zu gebrauchen. Zumal er auch nicht wirklich wasserdicht ist und für den Einsatz im trockenen PKW hergestellt wurde.
Zudem passt so ein Ladeadapter nicht in eine DIN-Steckdose, wie man sie praktisch am Motorrad als Bordsteckdose nachrüsten[2] kann. Meine bisherige Lösung sah daher so aus, dass ich das Navi unter der Sitzbank einfach aufgeladen, und zur Nutzung den USB-Stecker wieder entfernt habe.
Dabei ist es eigentlich kein Problem aus einem ganz normalen USB-Kabel von USB Typ A auf USB Mini B ein Ladekabel für ein solches Navigationsgerät von Garmin herzustellen. Es muss lediglich ein nicht belegter Pin am USB Mini B Stecker auf Masse gelegt werden.
Die Anleitung auf dieser Seite ist nicht unbedingt die optimale Lösung sondern eher als Kompromiss zu sehen. Eine Leitung mit abgewinkeltem Stecker und richtig belegten Pins gibt es leider nicht zu kaufen. Meine Lösung mit Isolierband (siehe Bilder weiter unten) erfüllt zwar den Zweck, elegant sieht es natürlich nicht aus.
Die handelsüblichen USB-Kabel, mit welchen man auch seinen MP3-Player, externe Festplatten oder einen Cardreader mit dem PC verbindet, haben am 5-poligen USB Mini B Stecker die Belegung »Typ A«. Dabei ist der vierte Pin nicht belegt:
Ein wichtiger Hinweis am Rande: Die in der Zeichnung blau dargestellte Leitung ist normalerweise weiß! Damit man die Zeichnung besser nachvollziehen kann, habe ich blau als Farbe gewählt.
Das Navigationsgerät von Garmin nutzt den vierten Pin aber um festzustellen, ob es sich um den (originalen) Ladekabelanschluss oder um eine (mögliche) Verbindung zu einem Computer handelt. Wenn der Pin 4 nicht mit Masse belegt ist, geht das Navigationsgerät automatisch in den Modus als hätte man es gerade an einen PC angeschlossen. Dann lässt es sich jedoch auch nicht mehr als Navigationsgerät nutzen.
Die Lösung für das Problem: Man belegt das Kabel so, dass Pin 4 und Pin 5 miteinander verbunden sind und somit beide Kontakte eine Masseverbindung haben. Es handelt sich dann um die Verbindung »Typ B«:
Ich hatte mir vor etlichen Monaten ein USB-Kabel mit abgewinkeltem USB Mini B Stecker gekauft. Man bekommt sie bereits unter einem Euro, oftmals jedoch auch in frustbehafteten Blister-Verpackungen zu »Schnäppchenpreisen« von bis zu 5 Euro.
Damit ich den Pin 4 auf Masse legen konnte, musste ich den Stecker vorsichtig aufschneiden.
Die Schnitte oben und unten am Stecker sind kein großes Problem, denn dort befindet sich das Metallgehäuse des eigentlichen Steckers. Knifflig wird es aber dann am Kabel selbst. Dort habe ich vorsichtig bis maximal auf die Schirmung geschnitten, welche die vier Leitungen umgibt. Hierzu sollte man ein sehr scharfes Teppichmesser oder einen großen Cutter verwenden.
Auf dem Bild rechts oben ist die fehlende Verbindung zwischen Pin 4 und Pin 5 (beide auf dem Bild links außen am Stecker) deutlich zu erkennen. Der Pin 4 hat eine in die Leere laufende Anschlussfahne.
Man muss einfach den Pin 4 mit dem Pin 5 verbinden und so beide auf Masse legen. Klingt einfach, braucht aber doch ein wenig Geschck. Insbesondere dann, wenn man wie beispielsweise ich nur einen recht grobschlächtigen Lötkolben als Werkzeug zur Verfügung stehen hat.
Ich habe vorsichtig und mit viel Geduld eine kleine Brücke vorne am Steckkontakt hergestellt. Die Seite mit den Kontakten wird nie vollständig in das Gerät eingeschoben. Der letzte Millimeter kann daher für eine solche Brücke verwendet werden.
Leider sind die von mir gemachten Fotos von der gelöteten Brücke nichts geworden (allesamt unscharf).
Das vorsichtig aufgeschnittene Gehäuse habe ich nach dem Löten der Brücke wieder zusammengedrückt und mit Isolierband umwickelt. Wie eingangs schon erwänt: Nicht wirklich schön, aber es erfüllt den Zweck. Mit einem geraden Stecker könnte man mit Schrumpfschlauch arbeiten. Dann passt das Konstrukt aber nicht mehr in die streetline GPS Tasche[3].
Eine Bitte habe ich noch: Sollte jemand auf einen USB Mini B Winkelstecker zum selbst verlöten stößt, bitte mir dies per E-Mail zukommen lassen. Dann kann ich die doch eher als Notlösung zu bezeichnende Variante mit einer schönen, sauberen Lösung ersetzen.
Abschließend hatte ich zum Testen das Kabel samt Navigationsgerät an einen PC angeschlossen. Laut Forenbeiträgen im Internet sei dies bedenkenlos möglich, denn der USB-Anschluss wird nicht überlastet wenn das Navigationsgerät im normalen Modus darüber betrieben wird. Ob dies bei jedem Navigationsgerät und auch denen von anderen Herstellern ebenfalls so ist, ist mir leider nicht bekannt. Daher im Zweifelsfall lieber noch einmal im Internet nach entsprechenden Informationen zum jeweiligen Gerät suchen.
Wie man auf dem Bild erkennen kann, ist das Navigationgerät nicht in den »mit dem PC verbunden«-Modus gewechselt, sondern lässt sich problemlos als Navigationsgerät einsetzen.
Heiko hat mir per E-Mail eine interessante Alternative vorgeschlagen. Auch er hatte zunächst für sein Garmin Zumo 220 direkt am Stecker eine Brücke eingelötet. Sein Vorschlag, direkt ein 5-adriges Verlängerungskabel mit einem USB-Ladegerät fest zu verdrahten, ist so simpel wie elegant:
Heikos Vorschlag zielt also darauf ab, das Kabel direkt mit beziehungsweise in einem der günstig erhältlichen USB-Ladeadapter zu verlöten. Ich möchte jedoch die Möglichkeit erhalten, einfach das USB-Kabel ausstecken zu können.
Wenn ich über den Winter mal Zeit und Lust habe, werde ich eine andere Lösung umsetzen: Ich werde in ein 5-adriges Verlängerungskabel (Mini-USB auf Mini-USB) eine Brücke integrieren. Anschließend das Kabel wieder sauber mit Schrumpfschlauch isolieren, also kein Isolierband mehr und auch keine aufgeschnittenen Steckergehäuse.
Am Ende, welches ins Navi eingesteckt werden soll, kommt dann der bereits erwähnte Winkeladapter zum Einsatz. Dann kann ich auch die streetline GPS Tasche ohne Probleme weiterverwenden.
Wer keine Lust zum Löten hat und bereits eine Bordsteckdose im Format eines Zigarettenanzünders vor Regen geschützt am Motorrad montiert hat, kann auch zu einem der fertig konfektionierten Ladekabel mit Mini-USB-Anschluss und auf Masse gelegtem Pin 5 greifen. Jedoch sind die Angaben vom Funktionsumfang scheinbar mit Vorsicht zu genießen. Obwohl funktionierendes TMC versprochen wird (Ladekabel dient als Antenne), gibt es wohl beispielsweise bei diesem Ladegerät hier laut Kundenrezensionen keinen TMC-Empfang.
Unabhängig voneinander haben mich Heinz und Christopher kurz hintereinander darauf hingewiesen, dass es bei Conrad einen USB-Winkelstecker gibt an welchem man selbst die Leitungen anlöten kann:
Mini USB-Stecker 2.0 Stecker, gewinkelt 10120235 BKL Electronic Inhalt: 1 St.Anzeige | 1,10 Euro pro Stück |
Hinweis: Affiliatelink führt zu www.conrad.de |
Wer lieber am anderen Ende löten möchte, wird bei Conrad ebenfalls fündig:
Selbstkonfektionierbarer USB A-Steckverbinder Stecker, gerade 10120098 USB A BKL Electronic Inhalt: 1 St.Anzeige | 0,92 Euro pro Stück |
Haube für USB A-Steckverbinder Stecker, gerade 10120100 USB A-Haube BKL Electronic Inhalt: 1 St.Anzeige | 0,30 Euro pro Stück |
Hinweis: Affiliatelinks führen zu www.conrad.de |
Im Gegensatz zum Winkelstecker Mini-USB gibt es für den USB-A-Stecker eine Hülle beziehungsweise ein Steckergehäuse. Das macht sicherlich einen eleganteren, sauber verarbeiteten Eindruck. Man müsste sich somit lediglich eine Verlängerung von Mini-USB auf Mini-USB kaufen und an einem Ende den USB-A-Stecker mit den fünf Litzen entsprechend bestücken.
Verwendet werden kann hierfür die bereits verlinkte 1,2 Meter lange Verlängerung, welche aktuell für 2,35 Euro (inkl. Versand) bei Amazon[4] angeboten wird.
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Datum: | 13.05.2014 |
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Kommentare
Tobi | http://afrikamotorrad.de
schrieb am 04.10.16 um 16:06 Uhr:
Mit einem Trick gehts auch ganz ohne löten: www.degenkolbs.net – Anleitung: Garmin nüvi 3590: Navigation im Lademodus
X_FISH | http://www.600ccm.info
schrieb am 04.10.16 um 19:18 Uhr:
Hallo Tobi,
die dort beschriebene Variante klappt leider nicht bei jedem Garmin Nüvi. Mit meinem 205 geht es beispielsweise nicht.
Aber viele Wege führen nach Rom. Siehe z.B. auch die Anleitung, welche hapex verfasst hat und bei ihm mit einem Nüvi 250 problemlos funktioniert: www.600ccm.info – Garmin Nüvi mit Anker Power Bank betreiben.
Aber gut zu wissen das die auf www.degenkolbs.net beschriebene Lösung mit deinem Garmin Nüvi 255W auch funktioniert, habe die Kommentare dort auch im Abo.
Viele Grüße nach Indien, Martin
Dieter Schulz
schrieb am 16.05.18 um 15:26 Uhr:
Hallo,
die erste Variante hab ich so umgesetzt und mit Schrumpfschlauch abgedichtet. Das ganze läuft hervorragen an meinem Powernetzwerk von BM und meinem Garmin Montana. Nunhat sich meine Frau ein garmin 700 zugelegt. Hier funktioniert es leider nicht. Der Accu wird nicht geladen.
Was kann ich tun?
X_FISH | http://www.600ccm.info
schrieb am 18.05.18 um 07:18 Uhr:
Leider kenne ich das Gerät nicht. Anscheinend geht es so: In den Einstellungen unter »System« den Punkt »Schnittstelle« auswählen.
Dort dann »Garmin Spanner« statt »Garmin seriell« auswählen.
Wenn das USB-Kabel eingesteckt erfolgt eine Abfrage ob man in den Massenspeichermodus wechseln will. Wählt man »Nein« startet das Gerät im normalen Arbeitsmodus und wird geladen beziehungsweise über die Powerbank betrieben.
Sollte es klappen/nicht klappen: Kannst du kurz Feedback geben?
Grüße, Martin
Dieter Schulz
schrieb am 02.07.18 um 06:19 Uhr:
Hallo,
Ich habe das Problem lösen können. Mehrere Fehlerquellen erschwerten das Ganze. Zunächst war das Kraftwerk defekt. Es könnte den Leistungsbedarf nicht decken. Dazu kam, dass ich das Ladekabel mit einem OTG Mikro-USB-Stecker bestückt hatte, so wie es für mein Garmin Montana 600 notwendig ist. Das Garmin Oregon 700 kommt da mit einer normalen Belegung des Steckers aus.
Nun funktioniert es tadellos.
Vielen Dank für die Hilfe.
Klaus Paubandt
schrieb am 22.08.23 um 14:59 Uhr:
Hallo,
besten Dank für die super Info und Beschreibung.
Ich hatte von meiner Schwester ein Garmin Nüvi55 mit Problem beim Betrieb
am original Garmin Ladegerät im Auto bekommen. Störung beim biegen des Kabels Nähe Navi. Es war ein echter Kurzschluss.
Die haben im Mini USB eine kleine Platine mit Widerstand ca 16KOhm vom Pin neben Minus zum Metall des Mini gelegt. Nicht gegen Minus. Eine Verbindung zum Minus oder anderem Pin besteht nicht. Da ich keinen Winkelstecker zum selber löten finde muss ich nochmal nach einer anderen Lösung schauen. Vielleicht wenn ich den Widerstand nach Minus verbinde.
X_FISH | http://www.600ccm.info
schrieb am 31.08.23 um 15:05 Uhr:
Hallo Klaus,
Ist schon länger her das sich jemand zum Kabel gemeldet hat. Vermutlich bekamen bislang alle es auch so hin (oder nutzen nur noch ihre Smartphones?).
Garmin selbst bietet inzwischen ein Mini-USB-Kabel an (Artikelnummer 010-10723-15). Für etwa 7 Euro soll man es sowohl als Daten- wie auch als Ladekabel verwenden können. Ausprobiert habe ich es noch nicht, aber eventuell wäre das auch noch eine Lösung in deinem Fall?
Klaus Paubandt
schrieb am 31.08.23 um 17:01 Uhr:
Hallo X-FISH,
Besten Dank für Deine Rückmeldung und Info. Ich hab Deine Info abgespeichert u kann nächstes mal drauf zugreifen. Ich bastel ja einigen Schiss aber was die da verbaut haben kann man bösartig nennen. Ich hatte nun für meine Schwester ein neues Auto Ladegerät für 21 Euronen gekauft.
Wär es für mich hätte ich den Akku Anschluss nach draußen gelegt und direkt auf Ladespannung gehalten.
Nochmals, Besten Dank
Viele Grüße
Klaus