Der heutige Beitrag ist Teil 2 meiner »Wie bekomme ich die Flecken aus dem weißen Streifen meiner zu eng gewordenen Lederjacke von IXS?«-Dokumentation.
Da sich mit der Glycerin-Seife leider nicht die Flecken zum Verschwinden haben animieren lassen liegt der Verdacht nahe, dass hier doch Schimmel am Werk ist oder zumindest war. Wie bekommt man diese Flecken dann aus dem weißen Leder? Auf dem Bild noch einmal zur Erinnerung der Zustand der Jacke vor der zweimal durchgeführten Behandlung mit der Glycerin-Seife:
Eine Übersicht der vier Seiten der »Lederpflege-Dokumentation« in Form anklickbarer Sprungziele:
Die Ausgangssituation: Lederjacke von IXS, etwas über 10 Jahre alt und von mir gebraucht gekauft. Sie hatte schon beim Kauf die Flecken, welche oben auf dem Bild zu sehen sind (und welche sich meiner Meinung nach seit dem Kauf nicht verändert hatten). Denen wollte ich jetzt »ans Leder«. Bislang wurde der weiße Streifen zwei Mal mit Glycerin-Seife eingeseift – leider blieben die Flecken weiterhin sichtbar (wenn auch etwas abgeschwächt).
Die von mir ursprünglich erfolgreich verdrängte Vermutung das es sich doch um einen (ehemaligen?) Schimmelbefall handeln könnte wurde also bestärkt.
Gegen Schimmel gibt es mindestens drei sehr effektive und gut bekannte Mittel: Diverse chlorhaltige Schimmelentferner, Alkohol und Essig(-Essenz).
Was Leder nicht wirklich gut leiden kann sind die ersten beiden Produkte. Chlorreiniger haben in der Regel explizit die Angabe das man kein Leder damit behandeln soll. Zudem wirkten Chlorreiniger auch noch als Bleichmittel und es sind Farbveränderungen zu erwarten.
Alkohol ist schon etwas besser, wirkt aber entfettend. Also eigentlich auch nicht das was man beim Leder als Effekt haben will. Je nachdem wie das Leder gefärbt wurde können auch mit Alkohol Ver- oder Entfärbungen auftreten.
Bleibt also noch der Essig übrig. Essig wird als Hausmittel empfohlen, auch beziehungsweise gerade um altes Leder aufzufrischen. Verdünnte Essig-Essenz soll nicht nur den Schimmel erfolgreich bekämpfen können sondern auch noch als »Farbauffrischer« dienen können. Zudem sei es auch pflegend für alte Leder. Warum? Bei der Gerbung des Leders ist das Leder »sauer«. Beim Tragen und vor allem beim Auftragen von Pflegeprodukten verschiebt sich der pH-Wert und das as Säure-Basen-Verhältnis verschiebt sich im Laufe der Jahre ins Alkalische. Bei einer Behandlung mit verdünnter Essig-Essenz wird das Leder also nicht zusätzlich belastet sondern es findet eine gewünschte sogenannte »Rücksäuerung« statt.
Das mit der Rücksäuerung kannte ich bislang noch nicht und ich oute mich daher als »bislang überzeugter und begeisterter Lederöl- und Lederfett-Auftrager«. Das man von Zeit zu Zeit auch mit Essig die teure Lederjacke oder -kombi behandeln sollte war mir neu.
Essig-Essenz soll man »nicht unverdünnt genießen«. Schließlich handelt es sich um eine 25%ige Säure.
Die Anleitungen geben unterschiedliche Mischungsverhältnisse und Vorgehensweisen an. Für stark befallene Stücke (weißer Schimmel) wird das Abwischen des Schimmels mit unverdünnter Essig-Essenz empfohlen. Anschließend soll man das mit Schimmel befallene Stück in eine Schale mit 1:1 mit Wasser verdünnte Essig-Essenz für 12 Stunden lang einlegen.
Da ich vermutlich die Reste von schwarzem Schimmel in der Jacke habe bin ich anders vorgegangen: Ich habe – ebenfalls aufgrund einer Empfehlung – die Essenz 1:1 mit Wasser verdünnt, dann ein Stück Küchenrolle damit getränkt und die Küchenrolle gezielt auf den weißen Lederstreifen aufgelegt.
Das Ganze habe ich dann für rund zwei Stunden einwirken lassen. Während dieser Zeit habe ich immer wieder ein wenig der verdünnten Essig-Essenz auf den Streifen aufgeträufelt. So viel das es (mutmaßlich) weiter ins Leder eindringen konnte, aber nicht so viel das es gleich sonstwo auf der Jacke hinläuft.
Während der Essig im Leder gearbeitet hat, habe ich die Vorder- und Rückseite der von mir verwendeten Essig-Essenz von Surig fotograpixelt. Der Preis für 400 ml Essig-Essenz ist natürlich riesig: Ganze 1,29 Euro kostet so eine Flasche – und ich habe immer eine im Schrank stehen.
So lange man auf das Resultat wartet kann man sich gemäß des Rezeptvorschlags einen Himbeer-Essig ansetzen oder man beschäftigt sich anderweitig. Nach etwa drei Stunden habe ich nachgeschaut was passiert ist – und war doch sehr überrascht!
Die Küchenrolle mit der Essig-Essenz habe ich gemäß Anleitung abgenommen und mit etwas Wasser nachgespült. Schon nach dem Abnehmen der Küchenrolle war ich mehr als überrascht: Die Flecken waren fast vollständig verschwunden!
Nach dem Nachspülen mit Wasser und ein wenig Abtupfen mit einem frischen Stück Küchenrolle waren die Flecken nicht mehr sichtbar. Na also, geht doch!
Ob die Behandlung mit der Glycerin-Seife erst die Wirkung vom der verdünnten Essig-Essenz ermöglicht hat? Ich weiß es nicht. Allerdings ging einiges an Dreck und vermutlich auch an alten Lederpflegemitteln (und vielleicht auch etwas von einem Imprägnierspray?) weg und hing als grauer Schleier im Handtuch beziehungsweise in dem verwendeten Stück Küchenrolle.
Wie es jetzt weitergehen wird? Gemäß der Tipps im Internet soll man nach der Verwendung von Essig das Leder »gut auswaschen«. Da ich nur einen kleinen Bereich damit behandelt habe werde ich nicht die ganze Lederjacke in die Reinigung geben oder selbst in die Waschmaschine werfen. Ich werde jetzt noch einmal mit einer sparsam aufgetragenen Behandlung mit Glycerin-Seife beginnen und dann die Jacke erst einmal gut abtrocknen und »etwas ruhen« lassen.
Anschließend geht es mit Lederöl weiter. Ich werde also in ein paar Tagen an den heutigen Beitrag anschließen.
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Datum: | 06.03.2019 |
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