In einem der von mir besuchten Motorradforen kam von einem Anfänger die Frage auf, ob es »immer die gleichen Protektoren sind«. Auf Nachfrage was er genau meint kam heraus, dass er wohl eine günstige Textiljacke gekauft hat, die Protektoren für Schulter und Ellenbogen aber wohl nicht wirklich vertrauenserweckend wirken.
Bei der Suche nach Ersatzprotektoren konnte er jedoch nur Angebote für »Schulter- und Ellenbogenprotektoren« finden. Daher seine Frage ob die immer identisch sind.
Die Frage kann man mit einem »meistens ist das so, aber es gibt Ausnahmen« beantworten. So richtig zufriedenstellend ist diese Antwort natürlich nicht, daher habe ich einfach mal die vier Protektoren aus einer meiner Textiljacken herausgeholt. Im Beitrag zum Gebrauchtkauf von Textilbekleidung[1] hatte ich auch schon ein wenig über Protektoren geschrieben, habe aber keine Bilder gemacht. Daher kann man den heutigen Beitrag auch ein wenig als Ergänzung betrachten.
Die vier Protektoren aus diesser Jacke sind identisch. Es gibt also keinen Unterschied zwischen Schulter- und Ellbogenprotektoren. Ebenso gibt es keinen Unterschied zwischen rechts und links, da die Protektoren symmetrisch gestaltet sind.
Sehr gut ist der symmetrische Aufbau auf dem Bild links zu erkennen. Auf dem Gewebe sind die dämpfenden Bereiche aufgebracht, welche von Ausschnitten unterbrochen sind. So können sie sich sowohl beim Anziehen wie auch beim Tragen der Jacke an Schulter beziehungsweise Ellenbogen anpassen.
Es gibt aber auch andere Protektoren, welche im 2-er Set als »asymetrische Schulterprotektoren« angeboten werden. Diese sind anders geformt und sollen so für einen besseren Tragekomfort sorgen – und die Schutzfunktion optimieren.
Generell sollte man beim geplanten Kauf darauf achten, dass die Protektoren die dazugehörige CE-Kennzeichnung besitzen. Warum? Weil inzwischen zwar die Rückenprotektoren[2] in Deutschland im Rahmen der Ausbildung vorgeschrieben wurden (mit entsprechender Kennzeichnung), die übrigen Protektoren für Knie, Hüfte, Ellenbogen und Schulter aber keine Vorgaben erfüllen müssen. Daher gibt es auch einige Angebote von Protektoren, welche nicht die CE-Norm erfüllen aber dennoch eben gekauft werden können.
Protektoren, welche die Norm erfüllen, sind entsprechend gekennzeichnet. Ob als Aufdruck, Prägung oder mit angenähtem Etikett ist den Herstellern überlassen. Die Protektoren auf den Bildern haben die Kennzeichnung als Prägung erhalten.
Gut zu erkennen ist die für Gelenkprotektoren relevante Norm EN 1621-1, darüber für welchen Einsatzzweck sie – nach dieser Norm – zugelassen sind: »S E K Typ B«.
Das »S E K« steht für »Shoulder, Ellbow, Knee« und passt natürlich zufällig auch zum deutschen »Schulter, Ellenbogen, Knie«. Man muss also nicht mal großartig nachdenken oder sich etwas merken.
Die Kennzeichnung »Typ B« gibt an, dass es sich um eine große Schutzfläche handelt. Kleinere Bekleidungsgrößen benötigen auch kleinere Protektoren damit sie gut sitzen. So sind bei Damen- oder Kindergrößen Protektoren vom »Typ A« zu finden.
Ein mit »S E K Typ B« gekennzeichneter Protektor ist also nicht nur für Schulter und Ellenbogen gedacht, sondern sogar als Knieprotektor. Die erfüllte Norm besagt also, dass auch die für den jeweiligen Einsatzzweck notwendige Größe des Protektors erfüllt wurde.
Nachteil dieser »eierlegenden Wollmilchsau«: Ein Protektor, welcher angeblich alles kann, kann vermutlich alles gut aber nichts 100%ig richtig. In Hosen habe ich daher zum Teil andere, größere Protektoren, welche das Knie schützen sollen. Den gleichen Protektor wie er auch auf den Bildern zu sehen ist, habe ich aus einer älteren Hose von Polo ziehen können.
Gibt es also auch Protektoren, welche speziell für einen Einsatzort hergestellt werden? Ja, die gibt es. Daher zum Abschluss ein Beispiel für einen Protektor, welcher nur für den Einsatzort »S« (Schultern) vorgesehen ist, sowie einen Protektor für »E« und »K«, also Ellenbogen und Knie.
Die Kennzeichnung auf den Etiketten gibt an, wohin der Protektor gehört. Die Ausführung ist zudem anders, die Oberfläche ist nicht aus Textil, welches sich der Körperform anpasst, sondern als Hartschale ausgeführt.
Damit wäre ich dann wieder beim eingangs schon geschriebenen »meistens ist das so, aber es gibt Ausnahmen« angekommen. Bitte vor dem Kauf von Austauschprotektoren die alten Protektoren ausbauen und überprüfen ob der Wunschprotektor überhaupt in die vorgesehene Tasche in der Jacke passen kann.
Die beste Lösung ist wohl, mit der Jacke und den alten Protektoren zu einem Geschäft gehen, welches Protektoren für den Austausch führt. Dort dann testen, ob der für den Kauf vorgesehene Protektor auch wirklich passen kann beziehungsweise passen wird.
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Datum: | 12.11.2016 |
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