Ich habe wieder ein Paket erhalten. Wieder habe ich ein paar Euro für etwas ausgegeben, was ich vor dem Kauf der BMW F 800 R bislang nicht gebraucht habe: Eine Rangierhilfe.
Beim Versand beziehungsweise der Verpackung wurde sich sehr viel Mühe gegeben. Bekomme ich einen ganzen Karton voll mit Kleidung oder ist da der orangefarbene Helfer drin? Bei einem Gewicht von über 12 kg war relativ zügig klar das sicherlich das richtige Produkt im Karton sein wird.
Da vor kurzem wieder in einem Forum die Frage kaufkam: Nein, ich habe den Artikel nicht geschenkt bekommen und schreibe eine Rezension darüber. Ich muss mir die Sachen kaufen die ich so brauche. Aber ich schreibe trotzdem gerne darüber, vielleicht sucht ja jemand mit einem ähnlichen Problem nach einer Lösung oder will sich speziell zu dieser Rangierhilfe Informationen holen welche über die Produktbeschreibung des Händlers hinausgehen.
Würde mir jemand ein Produkt zum Testen zuschicken würde ich dies deutlich kennzeichnen. Falls sich nun also jemand berufen fühlt mir etwas zum Testen zu schicken: Gerne. Einfach Kontakt mit mir aufnehmen.
Zurück zur Rangierhilfe. Diese wird von Motea angeboten und kostet regulär laut Website von Motea[1] 89,90 Euro. Aktuell ist sie dort auf 74,99 Euro reduziert (zuzüglich Versandkosten). Ich habe die Rangierhilfe über den eBay-Shop von Motea[2] gekauft – für 79,99 € inklusive Versandkosten.
Erhältlich ist die Rangierhilfe in klassischem schwarz, feurigem rot, nüchternem grau oder eben peppigen orange. Macht sich meiner Meinung nach gut – auch dann wenn man keine KTM fährt.
Die Rangierhilfe wird bereits fertig montiert geliefert, also einfach auspacken und gleich ein Motorrad darauf abstellen.
Die massive Konstruktion bringt natürlich auch einige Gramm auf die Waage, genauer gesagt satte 11,4 kg. Sie ist also nicht gerade ein Leichtgewicht.
Was war mir bei der Auswahl der Rangierhilfe wichtig? Ich wollte eine solide Konstruktion, welche möglichst einfach gehalten ist. Es gibt Modelle, welche einen zusätzlichen Fußhebel haben. Damit wird die Rangierhilfe dann fixiert und kann nicht weiterrollen.
Das wollte ich nicht haben. Warum? Weil ich nicht verstehe wieso man es so kompliziert haben möchte. Einfach vier Rollen (oder eben vier Doppelrollen) mit Bremse, schon rollt die Rangierhilfe nicht weg. Nichts wackelt, nichts kann kaputt gehen oder den Fußboden beschädigen da nur zwei (eventuell sogar relativ kleine) Auflagepunkte das Gewicht der Maschine an den Boden weitergeben.
Die vier Doppelrollen der ConStands Mover II Rangierhilfe haben alle besagte Bremse. Einfach vier mal die Bremse mit dem Fuß oder per Hand aktivieren, schon rutscht die Rangierhilfe nicht mehr herum.
Wie sehen überhaupt die Eckdaten des Produkts aus? Bei Motea wird die Rangierhilfe wie folgt beschrieben:
Braucht man wirklich eine Belastbarkeit von 320 kg wenn das Motorrad nur rund 220 kg wiegt? Nun ja, ich drücke ja mit meinem Körpergewicht den Hauptständer nach unten. Da kommen schon ein paar Kilogramm zusammen – zumindest kurzfristig.
Mal kurz selbst nachgemessen: Die Breite mit 45 cm passt, die gummierte Auflagefläche ist etwa 2 cm kürzer.
Wie lange sich die Gummimatte hält wird sich zeigen. Vermutlich ist es ein Verschleißteil, aber eine neue Gummimatte kostet im Baumarkt in dieser Größe vermutlich nicht mehr als zwei oder drei Euro. Dann noch doppelseitiges Klebeband auf die Rückseite und schon wäre die Gummimatte getauscht.
In der Breite sind irgendwo 10 mm verloren gegangen. Zumindest ist die Auflagefläche bei mir nicht 23 sondern 22 cm breit. Auf den einen Zentimeter kommt es aber nun wirklich nicht an.
Für die Gummiauflage gilt bei der Breite das gleiche wie bei der Länge: 2 cm kürzer als die zur Verfügung stehende Fläche.
Wie man auf dem folgenden Bild sehen kann reichen die 22 cm bei der BMW F 800 R völlig aus. Man hat eigentlich sogar »zuviel Platz«. Verschiebt man die Konstruktion mit dem Motorrad darauf – was ja der primäre Zweck bei einer Ranghierhilfe ist – wird mit den Auslegern eine möglichst große Verteilung des Gewichts ermöglicht.
Es gibt auch kompaktere Modelle anderer Anbieter. Aber dann ist manchmal der Ausleger einer Rolle im Weg und man bekommt den »Tritt« vom Hauptständer nicht hinunter (oder rammt ihn gegen die Rangierhilfe). Bei der ConStands Mover II ist sehr, sehr viel Platz wie man auf dem folgenden Bild sehen kann.
Selbst wenn der »Tritt« des Hauptständers nicht nach außen ragen würde: Er würde nicht mit dem Ausleger der Rangierhilfe kollidieren.
Natürlich ist ein klein wenig mehr Kraft notwendig umd die Maschine auf den Rangierständer zu heben. Man muss ja die 8 mm Materialstärke plus den Abstand zwischen Rangierhilfe und Boden zusätzlich überwinden. Wobei es vielleicht auch nur subjektiv ist: Ich bekomme meine (schwerere) BMW R 1150 GS deutlich leichter auf den Hauptständer als die BMW F 800 R. Vielleicht liegt es aber auch nur an meiner Technik?
War es schlau die Maschine auf der Werkstattmatte auf die Rangierhilfe zu stellen? Na, eher nicht. Aber da stand die F 800 R nun eben schon. Die Rangierhilfe hat zwar harte Rollen, lief auf der Werkstattmatte allerdings eher unwillig.
Deutlich anders ließ sich die Maschine auf den Fliesen bewegen. Hier waren die Doppelrollen in ihrem Element: Zu zweit ließ sich die Maschine hier kinderleicht drehen, wenden und schieben.
Wackelig hat sich nichts angefühlt. Ich hatte noch immer ein wenig Misstrauen und die (unbegründete) Angst das die F 800 R bei einer Drehbewegung eventuell die Idee bekommt den Hauptständer einklappen zu wollen. Aber dafür wäre sicherlich deutlich mehr Kraft notwendig als man zum Rangieren auf dem Fliesenboden aufwenden musste.
Warum ich die Rangierhilfe für die F 800 R gebraucht habe? Sie wird den Winter in der Garage verbringen. Die ist aber nicht gerade üppig dimensioniert und die darin platzierte Werkbank nimmt einiges von der zur Verfügung stehenden Fläche weg.
Vor etlichen Jahren stand hier auch schon mal meine 125er drin, die war aber deutlich leichter und man konnte sie auch alleine durch Anheben von Vorder- und Hinterrad nah an der Werkbank positionieren. Bei der F 800 R ist das nur mit einer Rangierhilfe möglich.
Was ohne Rangierhilfe nicht möglich wäre: Die Maschine ganz entspannt so nah an die Wand stellen. Mit der Rangierhilfe kein Problem. Ohne Rangierhilfe muss man schon vorher genau wissen wie weit die Maschine nach hinten »kommt« wenn man sie auf den Hauptständer stellt. Ansonsten hängt womöglich das Heck oder der Auspuff an der Wand.
Der leeren Pappkarton (siehe nächstes Bild) steckt zur Orientierung auf der Halterung der Fußraste. Diese ragt an der Seite der Maschine am weitesten heraus und hinterlässt bei Kontakt sicherlich unschöne Abdrücke in Kennzeichen und/oder Stoßfänger.
Zwischen PKW und Motorrad ist recht wenig Platz, aber das klappt schon bis zum Frühling. Sollte ich spontan bei den mutmaßlich herrschenden +15°C über die Weihnachtsfeiertage schrauben wollen lässt sich die BMW dank der Rangierhilfe auch wieder schnell und einfach mittig in der Garage platzieren.
Damit man sich nicht auf PDC oder Augenmaß verlassen muss gibt es eine weitere Hilfe: Ein Tennisball an einer Schnur zeigt an ob man noch weiter nach vorne rollen kann oder nicht.
Berührt der Tennisball die Windschutzscheibe ist das Maximum erreicht. Okay, es wären schon noch mal rund 10 cm »Luft«, aber man muss ja nicht auf Tuchfühlung mit der Fußraste gehen.
Abschließend noch eine kleine Klarstellung da die Bilder eventuell verwirrend waren. Also: Die Werkstattmatte habe ich von XLMOTO[3]. Kann man nicht übersehen, steht ja groß und breit gleich zwei Mal drauf. Die hat aber mit der Rangierhilfe nichts zu tun.
Die Rangierhilfe von ConStands habe ich bei Motea gekauft. Hätte ich den Gutscheincode schon davor gehabt wäre sie trotz Versandkosten sogar noch günstiger als das Angebot bei eBay gewesen. Tja, hinterher ist man klüger.
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Datum: | 28.11.2018 |
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Kommentare
M
schrieb am 04.04.22 um 17:36 Uhr:
Hallo, funktioniert die Plattform noch gut?
X_FISH | https://www.600ccm.info
schrieb am 07.04.22 um 16:54 Uhr:
Hallo »M«,
ja, die Plattform funktioniert noch immer sehr gut. Ich habe sie sowohl bei der BMW R 1150 GS wie auch bei der Triumph Tiger 800 mehrfach im Einsatz gehabt. Nicht nur mit dem Hauptständer auf der Rangierhilfe, sondern auch mit dem Hinterrad darauf. Mit Hilfe einer zweiten Person konnte ich dann das Motorrad in der Garage um 180° drehen. Den Kauf habe ich bis heute nicht bereut.
Den Kauf der Unfall-BMW oben auf den Bildern hingegen, den habe ich bereut...