Ich habe lange gesucht und bin dann schließlich diese Woche per Zufall auf eine Gepäckbrücke für meine Suzuki GSF 1200 (GV75A) gestoßen, welche meine Anforderungen erfüllt: Die originalen Soziusgriffe bleiben erhalten, ich kann meine beiden Topcase (Monolock) darauf montieren und es sieht nicht grottenhäßlich aus. Das Givi Monorack F[1] mit Adapterplatte MM[2] erfüllt diese Anforderungen.
Wieso mir den Tipp keiner schon vor Monaten gegeben hat? Beziehungsweise ich im Internet alle möglichen Bilder von Gepäckbrücken finden konnte, aber kein Bild vom GIVI Monorack F?
Vermutlich weil die meisten an ihrer GSF 600 (GN77) oder 1200 (GV75A) schon früher Systeme von Hepco & Becker oder aus dem Zubehörsortiment von Suzuki montiert haben.
Im Rahmen der WM-Rabattaktionen bei Polo gab es diese Woche 15% Rabatt auf »Gepäck, Anbau- und Verschleißteile. Ausgenommen war bereits reduzierte Ware, die beiden Artikel für die Gepäckbrücke waren jedoch nicht reduziert.
Daher konnte ich 18,75 € sparen. Gekostet hat mich das Set dann am Ende 106,25 € (zzgl. 4,95 € Versandkosten).
Natürlich werden nur wenige Motorräder mit Gepäckbrücke hübscher – eigentlich gar keins? Aber ich finde die Lösung von Givi ist eleganter und versaut bei abgenommenem Topcase die Linie nicht ganz so sehr, wie es bei anderen Lösungen der Fall ist. Vielleicht habe ich diesen (natürlich rein subjektiven) Eindruck, weil sich kein »Drahtgeflecht« wie ein Gesichtsbogen um das Heck schlingt? Wie die Brücke ohne Topcase im montierten Zustand aussieht, kann man auf dem Bild oben sehen.
Wer sich für seine GSF 600 (GN77) oder GSF 1200 (GV75A) auch das Monorack F und die Platte MM holen will, findet hier die Bestellnummern bei Polo bequem als Links zum Anklicken:
Bezeichnung | Artikelnummer | Preis |
GIVI Monorack ohne Aufnahme GSF 600/1200 BANDIT (bis 99/00) | 70040100531 |
53,12 € statt |
GIVI MM Platte für Monorack F Alu für Monolock Koffer | 70040110030 |
38,26 € statt |
Natürlich sind nach dem Ende der Aktion die durchgestrichenen Preise wieder gültig. Aber die nächste Rabattaktion kommt bestimmt.
Überrascht war ich von der Geschwindigkeit, mir welcher Polo die Artikel zugeschickt hat. Eigentlich sind 8 Tage Lieferzeit angegeben. Ich hatte am Dienstag vormittags bestellt und hatte am Mittwoch bereits das Paket erhalten. Schneller geht es nun wirklich nicht.
Die Liste des für die Montage benötigten Werkzeugs ist sehr überschaubar. Vielleicht sollte man sich noch mal seine Lieblingsflüche ins Gedächtnis rufen, denn die braucht man unter Umständen ebenfalls während der Montage von Monorack F und der Platte MM an der einen oder anderen Stelle.
Nun aber ein Blick auf das, was man für knapp über 100 Euro erhält. Zwei mehr oder weniger dekorative Pappkartons, welche die Montagearme und die Aufnahmeplatte für Monokey-Koffer beinhalten. Alles schön sauber verpackt, damit die Pulverbeschichtung nicht gleich während dem Transport beschädigt wird.
Die Adapterplatte für das Monokey-System ist aus Aluminium gefertigt. Das sieht meiner Meinung nach nicht nur besser aus, sondern wird sicherlich auch langfristig schön aussehen. Wenn ich an die Kunststoff-Adapterplatten denke, welche an meiner 125er und der XJ 600 S montiert waren: Die sind mit der Zeit ausgeblichen und die große Kunststoffabdeckung in der Mitte hatte sich völlig verzogen.
Auch die Verarbeitung der beiden Arme sieht gut aus. Die Kunststoffkappen an den Enden waren bereits montiert und das beigefügte Befestigungsmaterial lässt eine Montage mit und ohne den originalen Soziusgriffen zu.
Die ersten beiden (?) Modelljahre der GSF 600 (GN77) war ohne Soziusgriffe ausgeliefert worden. Damit die Arme vom Monorack F sauber montiert werden können, hat GIVI für diesen Fall auch Schrauben beigefügt. Weiter unten auf der Seite mehr dazu.
Was nach der ersten Durchsicht ein wenig den guten Eindruck trübt: Würden sie bei GIVI auch die IKEA-Anleitungen schreiben, dann wären die IKEA-Anleitungen vermutlich um ca. 30% kürzer beziehungsweise dünner.
Warum? Darum: Natürlich kann man die Teile auch ohne einen Blick in die Anleitung montieren, denn es ist eigentlich alles selbsterklärend. Trotzdem bemängle ich, dass teilweise Angaben fehlen.
Hätte ich die Arme vom Monorack F nach Anleitung montiert, wären zwei Muttern und zwei Federringe übrig geblieben. Dafür hätten sich die beiden Arme ganz schnell selbständig gemacht.
An meiner GSF 1200 (GV75A) befand sich beim Kauf eine bereits Gepäckbrücke am Heck[3]. Diese war zwar stabil und hat sicherlich auch ihren Zweck erfüllt. Ich wollte aber die originalen Soziusgriffe haben. Schon bei der Yamaha XJ 600 S hatte ich mir angewöhnt, an ihnen die Gepäckrolle zu verzurren[4]. Bei der Konstruktion der Gepäckbrücke wären die Gurte jedoch immer nach oben gerutscht.
Auf dem Bild rechts kann man die GSF 1200 so sehen, wie ich sie damals beim Vorbesitzer abgeholt habe. Verglichen mit der Lösung vom Monorack F sitzt das Topcase etwa 10 cm weiter hinten und die Montage der Soziusgriffe war nicht möglich.
Das vordere der beiden Rohre der Gepäckbrücke machte dies unmöglich, denn es verlief dort, wo sich sonst die Soziusgriffe befinden.
Die alten Halterungen waren noch immer montiert. Pro Seite waren zwei Aufnahmen an den Befestigungspunkten der Soziusgriffe vorhanden. Die hintere Aufnahme war zusätzlich noch an einem weiteren Punkt mit dem Rahmen verschraubt.
Auch die Aufnahme von GIVI nutzt die Befestigungen der Soziusgriffe. Wie man auf dem Bild sehen kann, ist die Aufnahme aber völlig anders konstruiert. Sie wird an beiden Aufnahmen der Griffe verschraubt.
Der zweite Befestigungspunkt ist an dem Bügel am Rahmen, an welchem man laut Bedienungsanleitung Gepäck verzurren können soll.
Die Konstruktion von Suzuki ist mir jedoch etwas schleierhaft, denn würde man wirklich etwas verzurren, würde man vermutlich zuerst die Verkleidung beschädigen. Daher konnte zumindest ich diesen Bügel nie nutzen. Vielleicht hat meine gute, alte Gepäckrolle aber auch einfach nur eine falsche Form?
Die zweite Aufnahme ist von GIVI als Klemmbefestigung am eben beschriebenen Bügel ausgeführt. Mit einer Schraube (auf dem Bild hatte ich noch die falsche, zu lange Schraube in der Hand ) werden die beiden »Klemmen« zusammengezogen.
Bei der Montage darf man die Befestigung noch nicht ganz anziehen, denn erst wenn man die Verkleidung wieder montiert hat und die Soziusgriffe in Position sind, weiß man wie die Klemmbefestigung zu sitzen hat.
Ärgerlich, aber da kann GIVI nichts dafür: Meine Kellermann Micro 1000 sind jetzt zu kurz. Weil ich nur Abbildungen von anderen Maschinen gefunden habe dachte ich, die Arme gehen oben über den Blinkern vorbei. Dem ist aber offensichtlich nicht so.
Steht man ein paar Meter hinter dem Motorrad, blinken die Kellermänner einigermaßen am Träger vorbei. Aus etwa einem Meter Entfernung sieht es aber so wie auf dem Bild aus.
Die beiden Arme laufen also leider unterhalb vom Blinker vorbei, daher sind sie nun im Weg. Steht man einige Meter hinter dem Motorrad, befinden sich die Leuchtmittel zwar rechts beziehungsweise links außen neben dem Arm, aber ob das bei der nächsten Verkehrskontrolle abgenickt wird? Wohl eher nicht. Also muss ich wohl in den sauren Apfel beißen und die Verlängerung mit 30[5] oder 25[6] mm kaufen.
Eine Alternative wären neue Blinker mit längeren Armen. Als ich die GSF 1200 gekauft habe, waren »Arrow«-Blinker von Polo montiert. Blöderweise auch die mit kurzen Armen. Es würde die Arrow auch mit langem Arm[7] geben, aber eigentlich will ich die extra für die GSF (gebraucht) gekauften Micro 1000 von Kellermann[8] behalten.
Die Blinkerthematik ist aber ein anderes Thema, daher zurück zur Montage des Monorack F. Auf der rechten Seite sind die diversen Leitungen für die Beleuchtung ans Heck geführt. Genau dort, wo sie am Rahmen befestigt sind, muss aber die Aufnahme montiert werden. Also muss man zunächst alle Leitungen entfernen und die Aufnahme platzieren. Erst danach können die Leitungen wieder verlegt werden.
Die Crux dabei: Die Halterung ist erst dann fest montiert, wenn die Soziusgriffe durch die Verkleidung hindurch verschraubt wurden. Daher muss man die Leitungen so montieren, dass sie nicht versehentlich bei der endgültigen Montage gequetscht oder anderweitig beschädigt werden.
Die von mir für die vorübergehende Montage verwendeten Schrauben sind so natürlich nicht vorgesehen.
Aber damit die Aufnahme nicht ständig der Schwerkraft nachgibt, musste sie ja irgendwie fixiert werden. Wie man auf dem Bild erkennen kann, ist eine der beiden Aufnahmen angesenkt. Eine passende Schraube liegt bei.
Ich vermute, dass der Hintergedanke die einfache Montage im Fokus stand. Wieso nicht beide Seiten der Aufnahme entsprechend bearbeitet sind, bleibt wohl das Geheimnis von GIVI. Über der für die Befestigung mit Senkkopfschraube ausgeführten Stelle wäre jedenfalls auch genügend Platz für eine normale Schraube mit Sechskant.
Für die Montage bei Maschinen ohne Soziusgriffe liegen dem Set vier Schrauben bei. Zwei Schrauben mit Sechskant, zwei Schrauben mit Senkkopf und Inbus.
Vielleicht hat ja jemand herausgefunden wieso GIVI das gemacht hat? Falls ja: Bitte eine kurze E-Mail schicken. Ich komme jedenfalls nicht hinter den Grund für diese Lösung.
Was aber, wenn man die Soziusgriffe montieren will? Dann ist es doch nicht mehr form- und kraftschlüssig? Für diesen Fall hat sich Givi etwas einfallen lassen. Dem Set des Monorack F liegt ein konischer Einsatz bei, welcher in das Metallstück versenkt werden kann. Was dann alledings als Problem auftritt ist, dass der Einsatz an seinem Platz bleiben muss wenn man die Griffe montieren will.
Damit ich nicht mehrere Male den Einsatz aus der Verkleidung herausklopfen und anschließend am Boden suche muss, habe ich ihn einfach hineingeklebt. Mangels greifbarem Sekundenkleber habe ich einfach ein paar Tropfen Klarlack auf die Kontaktfläche gegeben. So blieb der Einsatz an seinem Platz und ich konnte die Verkleidung anbauen.
Dieser Teil der Montage war übrigens der Punkt, an dem ich die meisten Flüche benötigt habe. Mal rutscht die Gummiunterlage vom Soziusgriff, dann verabschiedet sich wieder eine der beiden Schrauben. Wenn man dann endlich alles irgendwie zusammengesteckt hat, findet man das Gewinde am Rahmen nicht. Das nervt. Aber immerhin macht man die Montage (hoffentlich) nur einmal und dann ist für Monate oder gar Jahre Ruhe. Abgesehen natürlich von der rechten Seite. Denn wenn man die Bremsflüssigkeit für die Bremse am Hinterrad wechseln will, muss die Verkleidung an dieser Seite wieder runter. Daher habe ich dies erst vor wenigen Wochen erledigt und bis es dann fällig ist, können erst einmal einige Monate vergehen.
Nachdem die Montage der beiden Arme des Monorack F abgeschlossen war, konnte die Adapterplatte MM montiert werden. Bei der Adapterplatte ist das Befestigungsmaterial dabei, welches die Arme mit der Platte verbindet.
Zunächst muss der Bolzen mit Bohrung und Gewinde in die Arme eingesetzt werden. Mit dem Bolzen wird die Platte von oben verschraubt. Sobald die Bolzen eingesetzt wurden, kann das Teil aus Aluguss über die Enden der Arme geschoben werden. Zumindest theoretisch. Denn bei beiden dieser Gusssteile musste ich erst noch Hand anlegen.
Die Teile aus Aluguss sind offensichtlich nicht unbedingt montagefertig verarbeitet. Dies sieht man an den vorhandenen Resten vom Guss, welche sich noch immer an den Teilen befinden. Sie wurden nicht entfernt, daher muss man selbst diese Reste herausbrechen beziehungsweise diesen komischen Aluzylinder (warum auch immer der drin steckt) heraushebeln.
Mit einem Schraubendreher konnte ich den dünnen Rest vom Guss durchstoßen. Anschließend habe ich ihn mit einer für die Montage vorgesehenen Schraube den Grat bis zum Rand entfernt. Eine Feile braucht man also nicht unbedingt, aber schöner wäre es gewesen, diese Arbeit wäre schon beim Hersteller passiert.
Nachdem die Gussteile für die Montage passend gemacht wurden, geht alles ganz schnell. Auf die runden Gussteile werden Halbschalen aus Aluguss aufgesetzt. Leider sind die Aufnahmen von diesem kleinen Zwischenschritt nichts geworden (unscharf). Jedoch fällt es sicherlich leicht sich vorzustellen, dass die Halbschalen ebenfalls eine Verzahnung aufweisen. Diese greift in die Verzahnung der runden Gussteile.
Somit kann die montierte Adapterplatte während der Fahrt nicht nach hinten wegkippen. Was allerdings verwunderlich ist: Bei den Produktabbildungen sieht man ein deutlich umfangreicheres Montagematerial. Diverse Teile waren bei meinem Set nicht im Lieferumfang enthalten. Dafür befanden sich die Abdeckungen für die Adapterplatte MM im Pappkarton des Motorack F?
Montiert sieht es dann dafür schick aus. Die Platte aus Alu wird sich sicherlich nicht wieder verziehen wie das Kunststoffding an meiner YBR und der XJ 600 S. Die Befestigungslösung mit den großen Teilen aus Aluguss macht – zumindest meiner Meinung nach – auch optisch was her.
Zum Abschluss noch eine kleine Bilderserie »mit Topcase, ohne Topcase« und natürlich dem montierten Monorack F samt Adapterplatte MM an der Suzuki GSF 1200.
Sicher, es steht hinten nun die Adapterplatte über. Aber nicht mehr ganz so weit wie bei der Gepäckbrücke, welche beim Kauf montiert war.
Wenn das Topcase abgenommen ist, Wirkt die Gepäckbrücke beziehungsweise die Adapterplatte im Vergleich zur vorherigen Lösung eher wie »aus einem Guss«. Die Linie der GSF 1200 wird fortgeführt und irgendwie sieht es trotz allem recht harmonisch aus.
Beim Topcase handelt es sich übrigens um ein älteres Modell von Kappa mit ca. 44 Liter Volumen. Eben dieses Topcase, welches beim Kauf der Maschine mit dabei war. Natürlich kann ich auch mein kleines Topcase montieren, denn dies ist auch mit der Monokey-Halterung versehen.
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Datum: | 27.06.2014 |
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