Es ist nicht leicht eine Jacke zu kaufen. Zumindest dann nicht, wenn man eine schlichte Lederjacke haben will, welche man auch mal im Alltag tragen kann – und nicht nur auf dem Motorrad. Aber wenn man es will, dann sollte sie auch auf dem Motorrad »angemessen sein«. Sprich: Ich wollte eine Lederjacke ohne großflächige Pseudo-Werbeaufnäher von wegen »Cafe Rocker Racer Ace TonUp mit Karoflaggen« in Verbindung mit erfundenen Öl- oder Zündkerzenmarken.
Irgendwie scheint aber genau das der letzte Schrei zu sein, zumindest findet man sowohl online wie auch in den Läden unglaublich viel davon.
Was ich allerdings gesucht habe: Eine möglichst schlichte Jacke. Das schließt irgendwelche Pseudo-Retro-Aufnäher aus. Fündig wurde ich nun bei Louis und nachdem ich die Jacke als Freizeit- und Alltagsjacke einige Zeit getragen habe schreibe ich mal ein kleines Fazit. Oder eben ein etwas längeres Fazit weil ich Füllwörter so gerne mag.
Die Jacke ist von der Louis Eigenmarke »AJS«. Die Markenrechte hatte sich – wie ich mutmaße – Louis als ehemaliger Importeur der AJS Motorräder, welche es schon seit Jahrzehnten nicht mehr gibt, gesichert. Nur eben für Bekleidungsartikel. Fakten die dies belegen konnte ich leider bislang nirgendwo finden. Aber: AJS gibt es eben nur bei Louis.
Der Weißabgleich meiner Kamera konnte sich nicht entscheiden ob die Jacke nun schwarz ist oder eben braun. Letzteres trifft tatsächlich zu, aber je nachdem wie sich die Kamera entschieden hat fallen die Bilder nun eben auch aus.
Die Jacke hat ein paar nette Details wie das AJS-Logo, welches an beiden Oberarmen sowie auf dem Rücken zwischen den Schulterblättern geprägt ausgeführt wurde und als Stickerei auf der linken Brust zu finden ist.
Was Louis selbst zu der Jacke so schreibt:
Weiches und dennoch robustes Leder im Antik-Look, durch das schlichte, zeitlose Design auch ideal als Freizeitjacke geeignet.
Komfort/Ausstattung:
Schutz:
Material:
*2 Längensystem = Herrenjacke und Hose können sowohl in gleicher Größe als auch eine Jackengröße größer verbunden werden; Damenjacke: ein kurzer und ein langer Verbindungsreißverschluss
Dieses Kleidungsstück wurde speziell gefärbt um ihm seinen besonderen Look zu geben.
Unregelmäßigkeiten in den Schattierungen sind absichtlich integriert. Der Farbverlauf kann sich während des Tragens verändern.
Tja, die Aussage »Der Farbverlauf kann sich während des Tragens verändern« trifft wirklich zu, denn die Oberfläche ist sehr, sehr empfindlich.
Ich mag ja durchaus wenn Kleidung getragen aussieht und »Geschichten erzählen kann«. Die Geschichte welche die Jacke inzwischen erzählt ist eine Geschichte von »bin mal an einer Wand entlang gelaufen« und »die Jacke neben mir hat einen Reißverschluss«.
Die vielen kleinen Striemen und Kratzer auf dem Rücken stammen tatsächlich davon, dass ich die Jacke immer in meiner Eigenbau-Garderobe neben andere Lederjacken hänge. Der Reißverschluss oder Zipper einer anderen Jacke hat sich dabei mehrfach sehr erfolgreich auf dem Rücken der Lederjacke von AJS verewigt.
Also definitv keine Jacke für die Fraktion »es soll möglichst lange wie neu aussehen«.
Die Unterseite vom Kragen ist übrigens nicht aus Glattleder sondern mutmaßlich Velour. Das soll wohl verhindern das sich der Kragen während der Fahrt einfach aufstellt? Bislang bin ich mit der Jacke noch nicht auf dem Motorrad gefahren. Sobald ich das gemacht habe kann ich mehr dazu berichten.
Der Kragen hat leider keine Druckknöpfe oder einen Riemen, er lässt sich also nicht fixieren.
Für die kälteren Tage ist ein Gilet integriert. Damit ist eine mit der Jacke verbundene Weste gemeint, also eine Art »ärmelloses Innenfutter«. Oder wie Louis es beschreibt: »Thermo-Weste, Karo: 100% Baumwolle; Wattierung, 100 % Polyester«.
Das es sich um eine Motorradjacke und nicht um eine Freizeitjacke handelt sieht man schon am langen Verbindungsreißverschluss, welcher an der Jacke angebracht ist.
Ein interessantes Feature: Da die Jacke selbst nicht wirklich viele große Taschen aufweisen kann ist eine Handytasche im Gilet integriert. Der Nachteil dieser Idee: Lässt man an warmen Tagen das »Thermofutter« daheim so liegt auch die Handytasche daheim.
Protektoren sind auch mit dabei. Schultern und Ellenbogen haben also zeitgemäßen Schutz mittels weicher Einschubprotektoren. Wobei sie irgendwie unangenehm in den ersten Minuten sind.
Die noppenartige Oberfläche der Protektoren konnte ich deutlich spüren, da sind mir glatte Protektoren doch irgendwie lieber.
Wenn ich die Jacke als Freizeitjacke trage bleiben die Protektoren daheim. Dann ist die Jacke sehr angenehm zu tragen. Zum Preis 149,99 € statt 399,99 € – im Abverkauf[1].
Sollte jemand für überschaubares Geld eine Leder-Frezeitjacke suchen welche sich gerne an Wänden und anderen Reißverschlüssen »Andenken« holt: Zugreifen.
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Datum: | 13.05.2019 |
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Kommentare
schrieb am 31.05.19 um 21:08 Uhr:
Hmm... wer braun mag?

Bevor ich eine auf alt gemachte Jacke kaufe, nehme ich lieber meine "alte Jacke" von 1985. Die passt nä(h)mlich wieder. Kampf dem Schmerbauch!
Allerdings sind sämtliche Schlitten der Reißverschlüsse fort... hinten ausgefallen, Klammer weg. Aber trotzdem cool.
schrieb am 31.05.19 um 22:41 Uhr:
Tja, meine olle »59 Club« von Hein Gericke passt mir auch jetzt noch (damals mit viel Luft für den Kapuzenpulli gekauft
). Anfang der 1990er gekauft, hat leider drei Probleme: Keine Protektoren, der Gurt würde mir den Tank zerkratzen und irgendwie passt die Jacke im Malon-Brando-Stil (»Der Wilde«) nicht so ganz zu einer R 1150 GS.