Wie man mit einem Haarfön das Leder einer Motorradjacke behandeln beziehungsweise »pflegen« kann? Nun, man kann zum Beispiel Lederfett damit erwärmen, dann lässt es sich leichter (und dünner) auftragen. Aber im vierten und letzten Teil meines »Lederpflege-Quadrathlons« folgt auf Seife, Öl und Fett das »Mittel« mit dem Namen »Wärme«.
Hier die Übersicht aller »Sprungmarken« meiner vier Beiträge zum Thema »Lederpflege« (inklusive Fleckenentfernung):
Die verwendete Jacke ist etwas über 10 Jahre alt und hing die letzten Jahre auf einem breiten Bügel auf einer Kleiderstange.
Die Jacke ist leider nicht mit mir mitgewachsen. Die Schultern passen noch, der Bauch leider nicht mehr.
Daher hing die Jacke von IXS die letzten Jahre über auf einer Kleiderstange und hatte eigentlich viel Platz. Tja... Eigentlich suggeriert schon das ich nicht genau aufgepasst habe: Einer der beiden Ärmel hing leider etwas gestaucht weil er an die Rückseite der Garderobe angstoßen ist. Mehr noch: Ein dort befindlicher Haken konnte sich in das Leder hinein drücken und hat entsprechende Spuren hinterlassen.
Wie bekommt man solche Falten wieder aus dem Leder? Wenn man die Jacke regelmäßig tragen würde, würde sich das Problem beim Tragen vielleicht von alleine erledigen: Die Sonne scheint auf das Leder und erwärmt es. Das mit Lederöl gepflegte Leder ist weich und geschmeidig und »beult« sich wieder von alleine aus. Soweit die Theorie.
Wenn die Jacke nicht mehr passt kann man sie nicht tragen. Zudem kann man solche Falten und Druckstellen auch gezielt angehen und behandeln. Weil man sich die Sonne nicht in die Wohnung holen kann kann man aber zu einem anderen Hilfsmittel greifen. Ein Haarfön bietet sich hier an, denn die meisten Haushalte werden sicherlich so ein Produkt der elektrisch unterstützten Haarpflege daheim liegen haben?
Ja, es gibt einige Videos im Internet in denen Profis auch mit einem Heißluftgebläse Möbel- und Bekleidungstücken »ans Leder gehen«. Die damit erzeugten Temperaturen sind aber deutlich höher, nicht jeder hat so ein Gerät daheim und nicht jeder ist ein Profi. Die Gefahr das Leder dauerhaft mit zu viel Hitze zu schädigen ist also deutlich höher als mit einem Haarfön (welcher auch schon ordentlich Hitze erzeugen kann).
Die Tipps zum Entfernen solcher Druckstellen mit Wärme unterscheiden sich schon vor der eigentlichen Wärmebehandlung. Die einen empfehlen das Leder zuerst mit Lederfett dünn (!) zu behandeln damit die Hitze das Leder nicht unnötig strapaziert. Die anderen empfehlen das Leder nicht mit Lederöl oder -fett zu behandeln sondern direkt mit der Wärmebehandlung zu beginnen.
Wo sich die Anleitung einig sind: Man soll das Leder zwischen den Behandlungen abkühlen. Entweder mit einem großen Stück Metall, einem Kühlakku oder einfach mit einem »Glas mit kaltem Wasser«. Das Ziel beim Kühlen: Das Leder soll nicht zu sehr strapaziert werden und die »Fasern im Leder sollen wieder erstarren«.
Ich habe das Leder dünn eingefettet und mich für die »Wasserglaskühlung« entschieden.
Nach ein paar Behandlungen mit abwechselndem Erwärmen, »Massieren« der Druckstelle und anschließendem Abkühlen konnte ich relativ zügig eine Veränderung feststellen:
Der Erfolg ist zwar erst einmal nur minimal, man sieht aber wie die beiden Druckstellen ein wenig gemindert worden sind. Nach einer längeren Pause in welchem ich das Leder einfach »hängen lassen habe« sieht man das die untere der beiden Druckstellen zumindest im oberen Bereich deutlich vermindert wurde. Sichtbar ist sie trotzdem noch (ebenso deutlich).
Stört das beim Fahren? Sicherlich nicht. Außer man will überall wegen seiner absolut makellosen Schutzbekleidung bestaunt werden.
Die große Falte im Leder bekomme ich so aber sicherlich nicht entfernt. Was dann helfen kann (aber nicht muss): Die Lederjacke in eine Reinigung zu geben. Beim Waschen werden die »umgeformten Fasern« im Leder wieder aufgelockert. Falten und Druckstellen sind nach einer professionellen Reinigung häufig verschwunden – außer das Leder ist zu stark verformt worden. Dann hilft auch eine Reinigung nicht mehr.
Damit wäre ich am Ende von meinem »Lederpflege-Quadrathlon« angekommen. Zusammenfassend: Die Flecken im weißen Streifen (siehe Beitrag mit der Glycerin-Seife) sind weg, das Leder ist wieder gepflegt aber die Falten und Druckstellen habe ich nicht alle herausbekommen. Vielleicht sind die Bilder und meine Zeilen ja für den einen oder anderen trotzdem hilfreich.
Wie schon an anderer Stelle erwähnt: Sollte ein Lederspezialist feststellen das ich hier »groben Unfug« verbreite: Bitte über die Kommentarfunktion darauf hinweisen was ich falsch beschreibe und/oder was man besser machen kann. Ich habe mein bisheriges Lederpflegewissen auch nur von anderen gelernt (Verkäufern, Pflegehinweise der Hersteller von Produkten, Tipps aus Foren im Internet, etc.). Das sind – wie ich inzwischen mehrfach feststellen musste – nicht immer die idealen Quellen für korrekte Informationen.
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Datum: | 14.03.2019 |
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