Im Gegensatz zum neu gekauften Helm[1] traue ich mir bei der ebenfalls neu gekauften MX-Brille nach der ersten Testfahrt[2] schon ein Fazit zu: Die Accuri von 100%[3] gefällt mir sehr gut, hat aber leider auch einen kleinen Makel. Oder besser gesagt: Einen Wunsch kann sie mir nicht erfüllen – weil eine Händlerangabe im Internet falsch war.
Damit fange ich dann auch an: Es gibt einen »Nasenschutz« für Brillen von 100%. Dieser soll sowohl bei der Accuri wie auch bei der Racecraft passen. So steht es jedenfalls im Internet bei einigen Händlern, welche den Nasenschutz für rund 10 Euro inklusive Versand anbieten. Aber: Er passt nur zur 100% Racecraft. Die Accuri bietet keine Aufnahme für den Nasenschutz.
Da dieser »Makel« kein Makel sondern eben eine »kleine Enttäuschung aufgrund von ›fake news‹« für mich ist: Da kann die Brille selbst natürlich nichts dafür.
Daher möglichst zügig weiter zu den Punkten die mir sehr gut gefallen – oder erst einmal zu den Punkten der Gliederung des heutigen Beitrags zur »Goggle«:
Als Information vorneweg: Seit einer ähnlich aufgebauten Ski-Brille von Uvex, welche in den 1980ern beim Skifahren über den Augen hatte, habe ich keine ähnlichen Brillen mehr getragen. Profis aus dem MX-Lager haben daher deutlich mehr Erfahrung und Eindrücke sammeln können. Also auch dort noch mal nachlesen was die so empfehlen.
Wie benenne ich was? Ich lese auf Seiten von »Visier«, »Scheibe« und »Glas«. Ich sage »Glas« und meine damit das transparente Ding aus Lexan, durch welches ich durchschaue. Ebenso wird von »Gurt«, »Band« oder »Belt« gesprochen. Ich sage »Band« und meine damit das elastische Ding das macht, das die Brille nicht aus dem Helm herausfällt. Sollte ich damit nicht MX-sprachkonform unterwegs sein: Bitte kurze Info unten in den Kommentaren, dann korrigiere ich das.
Nun aber, viel Einleitung (mal wieder), aber jetzt kommen die Bilder (und noch mehr Text).
Warum ich ein Modell von 100% gewählt habe: Am Markt etabliert, Ersatzteile (Gläser) sind günstig und zahlreich zu finden. In den diversen Foren wurden die drei Modelle Strata, Accuri und Racecraft empfohlen wobei die Accuri und Racecraft als »gute Modelle im mittleren Preissegment« eingeordnet werden. Das Modell Strata sei ein »Einsteigermodell, welches aber nur wenig Defizite aufweist«. Primär ist damit der Lieferumfang gemeint (nur eine Scheibe). Kauft man sich eine Accuri bekommt man also nicht nur eine im Detail bessere Brille sondern auch noch ein zweites (transparentes) Glas – was den Preisunterschied fast schon wieder ausgleicht (Strata ab etwa 30 Euro, Accuri ab etwa 50 Euro). Mehr zu den Preisen auch noch am Ende meines heutigen Beitrags.
Pluspunkt gegenüber Modellen anderer Hersteller: Die Sicht. Zumindest konnte ich das so lesen. Die Modelle von 100% sollen ein sehr, sehr großes Sichtfeld bieten. Selbst die »Abrissfoliennupsis« rechts und links am »Glas« fallen daher nicht weiter störend auf. Im Vergleich zu einem Integralhelm wird die Sicht an den äußeren Rändern natürlich etwas eingeschränkt. Ich müsste mir wohl mal ein Testgelände aussuchen und mit zwei Helmen dann einen Versuchsaufbau... Ach, ich schweife ab (und sollte mir sowieso erst mal keine neuen Projekte suchen).
Die Belüftung ist sehr gut ausgeführt. Dies und eine »anti-fog«-Beschichtung soll ein Anlaufen der Scheibe verhindern wenn man in heißen Sommermonaten schwitzend im Stau oder Stadtverkehr steht. Im Gegensatz zur günstigeren Strata (zweilagiger Schaumstoff) punktet die Accuri mit einem dreilagigen Schaumstoff zwischen Brillenrahmen und Gesicht des Trägers beziehungsweise der Trägerin. Dies sorgt für einen angenehmen Sitz und lässt auch nicht zu das Schweiß von der Stirn ins Auge läuft.
Die von mir gekaufte Variante der Accuri hat ein verspiegeltes Glas montiert und ein klares Glas im Lieferumfang. Man sieht auf den Bildern nicht die Verspiegelung da der Hintergrund hinter dem Glas hell ausgeleuchtet ist – den Effekt kennt sicherlich jeder bereits von verspiegelten Sonnenbrillen?
Das Glas kann einfach in weniger als einer Minute getauscht werden: Man muss lediglich den Rahmen der Brille oben abziehen, dann liegt (wie auf dem Bild zu sehen) die Kante vom Glas frei. Nach rechts und links weitermachen und schon kommt das Glas heraus. )
Das Band der Accuri und der Racecraft hat eine Breite von 45 mm (Strata: 40 mm). Bei allen drei Modellen hat das Band einen Streifen aus Silikon (?) appliziert. Dies sorgt dafür das das Band auch bei 100 km/h nicht vom Helm rutscht (siehe zweites Bild ganz oben).
Strata und Accuri sitzen etwa gleich im Helm, die Racecraft hat ein anderes Gurthaltesystem. Daher sitzt die Racecraft »tiefer« im Helm. Von Vorteil wenn man einen Helm hat, welcher einen nicht so großzügigen Gesichtsausschnitt aufweist wie es bei meinem HJC FG-X der Fall ist.
Wie fühlt es sich beim Fahren an? Gut. Beinahe sogar sehr gut. Wenn man vergisst was man heute trägt weil sich nichts störend bemerkbar macht, dann ist es gut. Ob es an meinem Riechorgan liegt oder an der Brille: Meine Nasenflügel werden von der Brille leicht zusammengedrückt. Daher fällt das Atmen durch die Nase etwas schwerer. Vielleicht gibt der Schaumstoff aber im Laufe von einigen Stunden Nutzung nach? Ich werde berichten.
Was mir auf meiner Tour aufgefallen ist: Bei höheren Geschwindigkeiten wird natürlich die Brille stärker ans Gesicht gedrückt. Das hinterlässt dann auch Druckspuren (trotz Schaumstoff). Die Brille zeichnet sich also im Gesicht ab. Aber das wird wohl auch anderen so gehen – auch mit Brillen anderer Hersteller? Ich hatte jedenfalls nicht den Eindruck die Brille zu eng geschnallt zu haben.
Würde ich die Accuri noch einmal kaufen? Vielleicht ein wenig zu früh nach so wenigen Kilometern (und mangels Vergleich): Nein. Ich würde gleich zur Racecraft greifen. Wegen dem Nasenschutz. Den brauche ich zwar auf der Autobahn nicht wegen irgendwelchen Dreckbrocken, aber wenn es einem bei 100 km/h eine Hummel auf die Nasenspitze weht wird das schon ziemlich zwirbeln.
Hätte der Nasenschutz gepasst: Ja, ich würde die Accuri wieder kaufen. Weil ich nach ein paar Stunden nicht das Gefühl hatte »die Brille muss jetzt endlich runter« sondern »ich könnte noch etliche Stunden so weiterfahren«.
Was ich erst zu spät bemerkt habe: Man kann beim Gebrauchtkauf ein paar Taler sparen. Man bekommt eine mutmaßlich ungetragene Racecraft dann zum Preis einer Accuri. Warum? Eventuell wegen Sponsoring oder weil schlaue Leute herausgefundden haben, dass sie zum Nulltarif die Verschleißteile (Glas, Abreißfolien) behalten können und mit der Brille sich noch ein paar Taler dazuverdienen können. Voraussetzung: Sie bekommen die Racecraft entweder reduziert oder gleich komplett geschenkt.
Bei den (ungetragenen) Gebrauchtangeboten ist meist nur ein Glas dabei. Der Lieferumfang der Racecraft sieht normalerweise so aus: Die Brille selbst, eine verspiegeltes und/oder farbiges Glas (je nach Modell) sowie ein weiteres klares Glas und 20 Abreißfolien. Kauft man sich ein klares Glas kostet es ca. 10 Euro. Ein verspiegeltes und/oder farbiges Glas schlägt mit etwa 20 Euro zu Buche. 20 Abreißfolien kosten 15 Euro. Somit kostet das Zubehör alleine nachgekauft etwa 35 Euro während das ganze Paket »nur« 70–80 Euro kostet. Daher findet man Racecraft mit nur einem klaren Glas (und ohne sonstiges Zubehör) ab 40 Euro (inkl. Versand) im Netz. Daher mache ich mich mal auf die Suche nach einer günstigen »ungetragenen aber gebrauchten« Racecraft in schicken Farben.
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Datum: | 10.05.2018 |
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