Das mein kleines Einhandmesser leider nicht mehr problemlos in Deutschland geführt werden darf, habe ich bereits in einem anderen Beitrag[1] ausführlich erklärt. Dabei war es eigentlich schön praktisch und hat im Topcase auch kaum Platz weggenommen.
Die kurze Klinge hatte natürlich auch Nachteile, gerade wenn man beim gemeinsamen Grillen dann doch auch mal ein größeres Stück Fleisch zugeteilt bekommen hat.
Daher stand für mich fest das mein nächstes Messer für unterwegs wieder eine längere Klinge haben sollte ohne dabei mit dem WaffG in Deutschland in Konflikt zu kommen. Daraus wurde dann nach intensivem Studium diverser Tipps und Bewertungen von Personen, welche die Messer als Werkzeug beziehungsweise Gebrauchsmesser verwenden ein Mora 134510 mit Griff und Scheide in dezentem Orange.
Die Messer werden zwischen 12 und 22 Euro angeboten, ich habe mein Mora für 12,95 Euro bei Frankonia gekauft.
Was kann ein solches günstiges Messer? Ist es ein zuverlässiges Werkzeug oder Metallschrott? Wer ist überhaupt Mora beziehungsweise wem gehört die Marke?
Mora ist ein Ort in Schweden (Provinz Dalarna), welcher Namensgeber für die Marke »Morakniv« werden sollte. Laut Website[2] wurde der Grundstein für die heutige marke bereits im Jahr 1891 gesetzt. »Frosts Messerfabrik« wurde in dem Ort gegründet, welche bereits seit dem Mittelalter für Erzeugnisse aus Stahl und Schmiedekunst, insbesondere Messern bekannt ist.
Die Bezeichnung »Mora« stand somit sowohl für den Produktionsort wie auch für Produkte, welche aufgrund ihrer einzigartigen Form als »Mora Messer« (»Mora Kniv«) bekannt wurden. Insbesondere das »Morakniv 510«, welches 1978 eingeführt wurde, sollte sich mit zusätzlichem Fingerschutz als Modell 511 zum Verkaufsschlager entwickeln, über eine Million Exemplare wären »schnell verkauft« gewesen[3]. Zwischen 1988 und 2005 kaufte der schwedische Traditionshersteller »KJ Ericsson« nach und nach auf. Aus KJ Ericsson und Frosts Messerfabrik wurde so 2005 die neue gemeinsame Marke »Mora of Sweden«.
Für ein günstiges aber preiswertes Arbeitsmesser für den alltäglichen Gebrauch wurde ein passender Name gewählt: »Companion« – Begleiter.
Das Messer[4] kommt im Set mit einer Scheide aus Kunststoff. Das Messer rastet ein und lässt sich trotzdem leicht aus der Scheide ziehen. Die Konstruktion der Scheide wirkt simpel, erfüllt aber ihren Zweck.
Mit der integrierten Gürtelhalterung lässt sich die Scheide an einem Gürtel befestigen. Für mich war kaufentscheidend das eine Scheide für das Messer mit feststehender Klinge dabei ist.
Mit am Gürtel befestigtem Messer mit dem Motorrad fahren? Eher nicht. Bei mir wird das Messer im Topcase oder in der Gepäckrolle seinen Platz finden. Damit die Klinge darin keinen Unsinn anstellen kann, ist die Scheide natürlich sehr, sehr sinnvoll.
Gemäß den Angaben von Anbietern des Messers besteht die Klinge entweder aus 12C27-Sandvikstahl oder aus einem »High-Carbon-Stahl« (59–60 HRC). Die Klinge ist etwa 10 cm lang.
Klingen aus Carbonstahl (auch Kohlenstoffstahl genannt) haben den Vorteil sich einfach nachschärfen zu lassen. Die relativ hohe Härte von 59–60 HRC sorgen für eine gute Schnitthaltigkeit – und das zu einem kleinem Preis.
Der Nachteil vom Carbonstahl: Er ist nicht rostfrei! Daher sollte man die Klinge stets entsprechend pflegen und nach Gebrauch reinigen und ggf. mit einem Öl als Korrosionsschutz bestreichen.
Da die Klinge des von mir erworbenen »Companion« den Schriftzug »stainless steel« trägt gehe ich davon aus die Version aus 12C27-Sandvikstahl gekauft zu haben. Die Klingen aus Carbonstahl haben – wenig überraschend – den Schriftzug »carbon steel«.
Die Gesamtlänge des Messers beträgt etwa 21,5 cm (natürlich ohne Scheide gemessen). Mit etwa 83 Gramm gehört das Messer mit dem Kunststoffgriff zwar nicht zu den Leichtgewichten, ein Schwergewicht ist es aber auch nicht. Gesunder Durchschnitt sozusagen.
Wo Licht ist, ist natürlich auch Schatten. Die Scheide ist zweckmäßig, aber sicherlich nicht für einen harten Einsatz konzipiert. Dafür ist sie zu hart und ich befürchte, sie könnte brechen oder zumindest Risse bekommen wenn sie zu sehr belastet wird. Ebenso befürchte ich, dass bei häufigem Gebrauch das nicht zusätzlich gesicherte Messer irgendwann nicht mehr in der Scheide einrasten wird. Da ich das Messer samt Scheide nicht tagtäglich benutze, werde ich sicherlich länger daran meine Freude haben.
Der rutschfeste und ergonomisch geformte Kunststoffgriff mit gummierter Oberfläche liegt – natürlich rein subjektiv – gut in der Hand. Es handelt sich natürlich um kein Küchenmesser, daher fühlt es sich sowohl in der Hand wie auch beim Schneiden deutlich anders an. Dies liegt auch am breiten Rücken der Klinge, welcher mit etwa 2 mm Stärke zur Stabilität der Klinge beiträgt, sich beim Schneiden von einem Apfel aber eben auch zum Spalten vom Obst führt. Sprich: Es fühlt sich eher wie ein Spalten an, wegen dem breiten Klingenrücken schneidet man mit dem Messer anders.
Aber es ist ja auch kein Obstmesser, sondern für andere Einsätze entworfen worden. In Fachforen kann man im Zusammenhang mit dem Morakniv Companion auf vom »Aufbrechen vom Wild« (Ausnehmen und Ausblutenlassen des erlegten Wildes) zu lesen. Ein Reh ist nun mal kein Apfel.
Mein Fazit: Man erhält für unter 15 Euro ein preiswertes Messer mit Scheide, welches meine ganz persönlichen Vorhaben locker überleben sollte. Mal ein im Supermarkt »erlegtes« Grillgut aus der Kunststoffhülle befreien und anschließend auf dem Teller in mundgerechte Stücke zerlegen schafft es bestimmt.
Mit dem WaffG in Deutschland kommt man auch nicht in Konflikt, denn die feststehende Klinge ist bei einer Kontrolle absolut kein Problem. Erst Recht nicht wenn es im Gepäck mitgeführt wird (außer man warnt beim Herausziehen den Beamten nicht vor, welcher wissen wollte was man so im Gepäck hat ).
Wer es nicht so mit orange hat kann das Mora »Companion« auch in oliv, neongrün, pink, hellblau und schlichtem schwarz erwerben. Neben der vorgestellten Version mit Carbonstahl gibt es auch eine Variante mit einer Klinge aus Edelstahl.
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Datum: | 27.08.2015 |
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