1'623 Kilometer verteilt auf vier Tage – das war die letzte Woche mit der BMW. Schön ist, dass die in Österreich viele Straßen gerade reparieren. Also richtig reparieren, nicht nur mit Bitumenstreifen flicken sondern durchgehend ein schöner, neuer Fahrbahnbelag aufgebracht wird.
Nicht so schön ist, dass man nach einer Tour mal wieder das Motorrad putzen »darf«. Ein Tag mit sich wiederholenden, kurzen Regenschauern und schon sieht alles wieder ein klein wenig verwahrlost aus.
Gar nicht schön ist es dann, wenn man diverse Teer-Ablagerungen an der Maschine vorfindet und diese auch noch beschlossen haben dort hartnäckig bleiben zu wollen.
In den Felgen sammelt sich natürlich der Abrieb der Bremsbeläge. Noch besser sammelt er sich dort wenn die Felgen ein klein wenig feucht sind.
Der Wechsel von kurzen Regenschauern und Passagen durch trockene aber staubige Baustellenbereiche war hervorragend geeignet um auch entlegene Winkel der BMW nachhaltig einzusauen.
So hat die Felge am Hinterrad eifrig diverse Proben von Sand und aufgefräster Fahrbahn genommen und auf sich selbst konserviert. Wunderschön anzuschauen, oder?
Aber das sind alles ganz normale Verunreinigungen wie sie wohl jeder schon nach einer Regenfahrt bei seiner Maschine vorgefunden hat? Also nichts Außergewöhnliches? Ich stimme zu. Bis jetzt ist also alles im grünen Bereich und kann mit ein Wasser, vielleicht einer weichen Bürste und wegen dem Bremsstaub vielleicht noch einem Motorrad- beziehungsweise Felgenreiniger beseitigt werden.
Aber es gibt auch Ecken und Flächen, welche einfach »mehr« abbekommen. Bei der BMW R 1150 GS ist es die Stirnseite vom Motor. Die bekommt vom Vorderrad so einiges zusätzlich beschleunigt ab.
Wie bekommt man nun den Zustand vom oberen Bild so hin das es nach einer einmaligen Behandlung mit einem geheimen Mittel so aussieht wie auf dem folgenden Bild?
Dr. Best darf natürlich auch wieder mitmischen. Aber genug auf die Folter gespannt: »Butter bei die Fische!«.
Die total geheime Zutat, mit welcher ich das Teerproblem angegangen bin, ist – völlig überraschend – Butter. Kostet nicht viel, man braucht nur wenige Gramm und es ist keine gefährlich Chemie drin. Also eigentlich eine gute Wahl? Welche Butter soll man überhaupt nehmen?
Es muss keine teure Butter sein. Es muss nicht die »Joghurt-Butter mit 20% weniger Fett« sein, es genügt ein kleiner Rest alter Butter, welche weg soll aber keinen Platz mehr auf dem Butterbrot hatte.
Die Detailaufnahme vom Teer-Problem zeigt was sich unter dem Sammelsurium aus Staub, Erde, Kuhfladen (*bäh*), kleinen Steinen und sonstigem Baatz verbirgt. Kleine aber umso hartnäckigere Andenken von den frisch geteerten Straßen in Österreich.
Die hellen Bereiche sind Vorschäden und älteren Datums. Hier wurde der Klarlack beschädigt und unterwandert. Daher »blüht« das Aluminium dort auf. Ein wenig Klarlack hatte ich schon mit einem kleinen Pinsel auf die betroffenen Stellen aufgetragen, hat aber nicht wirklich lange gehalten.
Die Butter ist großzügig auf die problematische Stelle aufzutragen. Es könnte ein wenig wärmer sein, leider ist aber schon Mitte Oktober und die Sonne bringt es auch um die Mittagszeit herum nicht mehr fertig einen Motorblock von weniger als 10°C in der Nacht auf 20°C oder mehr aufzuwärmen.
Ich habe mir einfach mit einem Haarfön beholfen und die harte Butter dazu überredet sich besser verteilen zu lassen. Arbeitshandschuhe sind nicht zwingend erforderlich, halten aber die Sauerei von den Fingern fern.
Damit sich die hartnäckigen Teerablagerungen lösen lassen, kommt man mit ein wenig Buttermassage nicht weit. Auch dann nicht, wenn die Butter (und der Teer) mit einem Fön angewärmt werden.
Interessant könnte der Effekt sein wenn man mal so 20 km damit fährt, der Motor auf Temperatur kommen kann und alles gemeinsam erwärmt wird. Nein, ich habe es nicht ausprobiert. Freiwillige vor. Wer weiß wo nahher überall die Butter zu finden ist – und wo man sie nicht mehr rausbekommt.
Daher kommt Dr. Best zum Einsatz. Der Griff einer ausrangierten Zahnbürste hat als Druckverstärker herhalten dürfen. Hart genug um sich mit dem Teer anlegen zu können aber noch immer weich genug um den Lack nicht zu beschädigen. So jedenfalls der Plan.
Das Resultat der ersten Behandlung kann sich doch schon mal sehen lassen? Die großen »Teerpunkte« haben sich übrigens leichter entfernen lassen als die kleinen Rückstände. Die haben sich als deutlich hartnäckiger erwiesen.
Weitere »Butterbehandlungen« werden folgen. Öl eignet sich meiner Meinung nach übrigens nicht, das läuft zu schnell davon und löst den Teer nicht an.
Irische Butter für irischen Teer, bayerische Butter für bayerischen Teer und österreichische Butter für österreichischen Teer? Nein, natürlich nicht. Einfach die Butter auswählen welche gerade griffbereit im Kühlschrank ist.
Wer möchte kann aber natürlich gerne die Butter auf die gefahrene Route abstimmen und beispielsweise bayerische Butter kaufen wenn er den Teer in Bayern eingesammelt hat. Ob Meggle oder Weihenstephan ist egal – kommt beides aus dem Bundesland mit dem weiß-blau rautierten Wappen.
Total wichtig ist natürlich auch die Arbeitsbekleidung. Sie sollte sowohl Butter wie auch dem Motorrad klar machen das man keinen Spaß versteht und alle Beteiligten sich dem Ernst der Lage bewusst sein müssen!
Nö, auch das ist natürlich nur optional – aber wenn man der Butter zeigt wo sie normalerweise sein könnte statt an einem Motorrad zu kleben gibt sie ja eventuell ihr Bestes? Der Einsatz der Musik der zum T-Shirt gehörenden Band kann dem Anliegen auch noch einmal etwas Nachdruck verleihen.
Der Rest von der Maschine muss natürlich nicht mit Butter gebuttert werden. Da reicht nur Wasser und ein wenig Liebe. Chrompolitur schadet an manchen Stellen auch nicht. Denn auch die geht den Teerflecken gerne an den Kragen. Man solle sie aber nicht auf lackiertem Alu verwenden.
Wo man sich mit Chrompolitur vergnügen darf: Am Hitzeschutz vom Auspuff. Zumindest dann, wenn man den sonstigen Schmutz schon entfernt hat.
Auspuff und Kennzeichen sind scheinbar vom Teer verschont geblieben. Zumindest blieben da keine hässliche, kleine, schwarze Punkte zurück. Extra Bilder nach der Reinigung habe ich nicht mehr gemacht, die Sonne war schon weitergezogen und »nicht mehr vorhandener Dreck« lässt sich auch schwer fotograpixeln.
Die saubersten Stellen nach der Tour? Ich würde sagen das war die Lauffläche der Reifen. Die konnte sich auf den Autobahnkilometern selbst »sauberfahren«.
Am Wochenende kann ich mich noch einmal der Reinigung widmen. Zumindest wenn das Wetter mitmacht. Ob das dann die »letzte Butterung« dieses Jahr war? Mal sehen wie sich die kommenden Tage im Oktober und November so geben werden.
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Datum: | 17.10.2019 |
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