Vermutlich hat jeder dieses Jahr schon mindestens einen Baumarktprospekt in den Händen gehalten in denen neben den angesagtesten Frühlingsbepflanzungstipps auch die total schicken blau-weiß gestreiften Pavillons für sehr kleines Geld feilgeboten werden?
Um die geht es heute nicht. Heute geht es um ein schwarzes Zelt von XLMOTOAnzeige, welches aktuell für 79,99 € angeboten wird. Dabei handelt es sich um ein zeitlich begrenztes Angebot, welches bis maximal 21. April 2019 läuft – und das Angebot gilt »nur solange der Vorrat reicht«.
Ich habe das Zelt zum Testen von XLMOTO zur Verfügung gestellt bekommen, vielen Dank dafür an dieser Stelle. Wie das Zelt aussieht? So sieht es aus:
Es handelt sich dabei um die bekannte Form von einem Pavillon, welcher drei gleich lange Seiten hat und mit drei Seitenteilen ausgeliefert wird.
Leider war es am Testtag recht windig und wie man am Boden sehen kann konnte der Regen von der vergangenen Nacht mangels Sonnenschein noch nicht völlig abtrocknen. Für einen Auf- und Abbau vom Zelt hat es aber in jedem Fall gereicht. Den heutigen Beitrag habe ich in folgende Bereiche unterteilt:
Ich denke das Zelt[1] ist nicht nur etwas für Motorradfahrer sondern kann auch noch bei anderen Gelegenheiten verwendet werden. Ist die Anschaffung durchaus eine Überlegung wert? Einfach weiterlesen.
Das Zelt wird – wenig überraschend – in einem Karton geliefert. 162x25x25 cm sollte man also irgendwie sicher in seinem Gefährt unterbringen können wenn man das Zelt im Karton transportert. Auf dem Bild unten ist das Zelt im Karton rechts zu sehen. Umgelegte Sitzbank, Beifahrersitz nach vorne schieben, dann passt es also auch in einen Astra J hinein (Limousine, nicht Kombi ).
Nicht vom Gewicht abschrecken lassen. Ja, das Zelt mit den drei Seiten ist mit 33 kg als Gewicht angegeben. Aber der Karton ließ sich problemlos alleine handhaben – und mit dem Zelt wird es später fast genauso sein!
Zunächst fällt positiv auf das das Gestänge offensichtlich nicht aus irgendwelchem, extraleichtem Aluminium gefertigt ist sondern aus Stahl. Daher auch das Gewicht von 33 kg während die Baumarkt-Mitbewerber mit ähnlichen Produkten bei unter 15 kg bleiben. Dafür sind die Baumarkt-Teile nach mehrmaligem Auf- und Abbau allerdings meistens auch ein Fall für Alu- und Kunststoffmüll.
Nicht mit einem Messer aufschneiden! Das ist gleich zwei mal unmissverständlich in Form von Bildern an der Oberseite des Kartons aufgedruckt. Macht auch Sinn, denn die Zeltwände sind mit im Karton und könnten sonst versehentlich beschädigt werden.
Mit dem Gestänge sind also enthalten: 3x Seitenwände, 1x Transportsack und natürlich das Dachteil. Bei der Produktbeschreibung ist nachzulesen das das Zeltdach eine Wassersäule von 2.000 mm hat, es ist also nicht nur ein Blick- und Sonnenschutz sondern hält auch Wasser ab.
Was fehlt noch? Richtig: Das Gestänge. Und das hat es in sich. Nein, ich meine nicht das Gewicht damit sondern die Konstruktion ansich. Man bekommt kein Wirrwar von diverse Stangen mit Kennzeichnung »A« und »B« welche in die Ecke »X« gesteckt werden müssen sondern ein einziges Teil. Ja, nur ein Teil am Stück kommt aus dem Karton!
Was kann man machen wenn man alles schön aus dem Karton herausgeholt hat? Richtig: Es geht sofort mit dem Aufbau weiter.
Bis jetzt ging alles alleine: Alleine das Paket tragen, alleine das Paket auspacken und auch alleine das Metallgestänge an den Platz tragen wo man das Zelt am Ende stehen haben will.
Ab jetzt sollte man zwei weitere Hände haben weil der Aufbau dann einfacher von der Hand geht – beziehungsweise von den vier beteiligten Händen.
Zwei Mann (Frauen gehen natürlich auch), zwei Ecken, ein wenig ziehen und schon geht das Gestänge wie fast von alleine auseinander. Die Konstruktion lässt sich einfach bedienen, daher liegt auch keine Bedienungsanleitung bei. Braucht man nicht, denn alles ist selbsterklärend.
Wer den Dreh nach dem ersten Aufbau schon raus hat, wirft jetzt schon das Dach über das Gestänge und macht es an den Klettverschlüssen an den Enden fest. Wie das genau aussieht erkläre ich weiter unten auf der Seite unter »Details«.
Sobald das Dach befestigt ist wird das Gestänge weiter auseinander gezogen. Anschließend kann man die gleitenden Elemente an den senkrechten Seiten einrasten lassen. So ist das ausgezogene Gestänge auf die drei mal drei Meter große Grundfläche ausgezogen und arretiert.
Die Spitze vom Dach wird übrigens durch einen federnd gelagerten Stab in der Mitte unter Spannung gehalten.
Fehlt nur noch das das Zeltdach ein paar Zentimeter weiter nach oben kommt. Auch das geht sehr einfach: Wir haben zu zweit einfach zwei der vertikalen Stützen angehoben und dann die Strebe nach unten hinausgleiten lassen. Hat man alle vier Ecken auf die gleiche Höhe eingestellt ist das Dach hochgenug das man sich nebst Motorrad darunter aufhalten kann.
Wie einfach ist das Zelt aufzubauen? Mein Fazit lautet »supereinfach«. Zwei Personen genügen völlig um das Gestänge mit dem Dach aufzubauen. Anschließend werden die drei Seitenwände noch mit dem am Dach umlaufenden Klettverschluss befestigt und an den vertikalen Stangen mittels Streifen aus Klettverschluss »festgebunden«.
An den Kanten sind die Seitenteile ebenfalls von ganz oben bis ganz unten mit einem Klettverschluss versehen. Wärend eine Person das Seitenteil festhält und so am Flattern im Wind schützt kann die andere Person zwei Teile mit dem Klettverschluss verbinden.
Die so »vollflächige« Verbindung an den Stoßstellen der Seitenteile sorgt für einen festen Halt und trägt auch zur Stabilität der Seitenwände bei.
Was ich zu den Bildern anmerken muss: Wir haben das Zelt nicht nach »ganz oben« ausgefahren. Die letzte Raste haben wir uns gespart da wir auf der vorletzten Stellung noch bequem die Seitenteile montieren konnten.
Was ich damit sagen will: Das die Kanten ein wenig »zerknittert« aussehen liegt daran das wir das Zelt nicht ganz nach oben ausgefahren haben. Normalerweise wären die Seiten auch an den Kanten glatt. Genügend Platz (Stehhöhe) hatte man auch schon auf der vorletzten Stufe unter dem Zeltdach beziehungsweise -gestänge.
Ein paar Details zum Zelt dürfen natürlich nicht fehlen. Zunächst wäre da mal die Lösung mit dem Klettverschluss, mit welchem das Zeltdach an den vertikalen Streben befestigt wird. Jede Ecke hat einen Bereich mit Klettverschluss. An diesem Klettverschluss wird das flauschige Gegenstück befestigt, welches im Dach eingenäht ist.
Das Gestänge ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht voll auseinandergezogen. Man kann also bequem und ohne viel Zurren und Zerren das Dach an den vier Ecken befestigen und zieht erst dann das Gestänge vollständig auseinander.
Die acht Klettstreifen pro Seitenwand (vier pro Seite, das Mittelstück selbst hat keine dieser Klettstreifen) dienen der Befestigung der beiden äußeren Seitenteile an den vertikalen Stützen.
Alles wirkt robust verarbeitet und auch die kurzfristig aufgetretenen starken Windböen am Rande der Schwäbischen Alb haben den Klettveschlüssen nichts anhaben können.
Wie weiter oben schon erwähnt kann man mit der Höhe vom Zelt variieren. Es stehen vier unterschiedliche Höhen zur Verfügung, welche einfach an den vertikalen Stützen eingestellt werden können. Die federgelagerten Bolzen rasten sicher in den Löchern ein. Wenn man die Position verändern will, drückt man einfach an dem Hebel und schon kann man die Stange weiter hinaus oder zurück in die andere Stange hinein schieben.
Die gleiche Lösung der Arretierung findet auch oben am Zeltdach Anwendung. Wenn man das Zelt ganz auseinandergezogen hat, rastet der Gleiter sicher im Loch an der vertikalen Stange ein – bis man ihn per Kunststoffhebel entriegelt.
Von einem Detail ist mir leider keine Aufnahme gelungen: Den vier Füßen vom Zelt.
Jeder Zeltfuß hat eine Platte welche zudem über zwei Bohrungen verfügt. Hier könnte man beispielsweise zwei Holzbretter montieren und darauf Sewichte Stellen oder aber auf einer Wiese das Zelt mit Zeltheringen im Untergrund verankern. Oder aber man kauft sich bei XLMOTO passende Gewichte (Sandsäcke), welche an den vertikalen Streben befestigt werden können.
Was auch noch erwähnenswert ist: Man kann für die vierte Wand auch noch ein Element mit Türe kaufen. Die Türe hat zwei Reißverschlüsse und eine mittig positionierte Türe, welche aufgerollt und mittels Klettverschluss fixiert werden kann. Zudem gibt es sowohl Dach, die drei Seitenteile und auch Kleinteile bei XLMOTO als Ersatzteile zu kaufen.
Ist das Wochenende an der Rennstrecke oder ein sonstiger Anlass vorbei für welchen das Zelt verwendet wurde muss es wieder abgebaut werden. Auch hier gilt: Was »Easy-Up« ist, geht auch »Easy-Down«. Zwei Personen, vier Hände und das Zelt ist in weniger als 5 Minuten abgebaut und verstaut.
Die Spanngurte waren nicht im Lieferumfang. Aber so ließ sich der Karton mit dem Gestänge darin einfacher tragen. Die Seitenteile und das Dach hatten noch etwas »Luft« zwischen den Lagen. Aber auf den feuchten Boden legen um die Luft herausstreichen zu können? Nein, das wäre nicht so clever gewesen.
Ich mag das Zelt. Es ist einfach aufzubauen und die ganze Konstruktion wirkt sehr durchdacht. Was es aber auch nicht verhindern kann: Wenn der Wind beim Aufbau zeigen will was er so kann muss man eben Gegenmaßnahmen ergreifen.
Ein gut gefüllter Altpapiercontainer und ein Spanngurt können hier sehr hilfreich sein. Nur wird man wohl nicht überall so schnell einen Altpapiercontainer parat haben?
Sollte man also wissen das es ein wenig windiger ist: Mehr als zwei Personen könnten dann schon sehr hilfreich beim Aufbau sein. Zumindest als »Wegflugsicherung« sollte dann jemand bereitstehen.
Was irgendwie klar war: Kaum war die Aktion mit Zeltaufbau und -abbau beendet, kam auch schon die Sonne heraus. Die Wolken ließen sich vom Wind vertreiben und bis in die Abendstunden hinein war es schön sonnig.
Nun denn, man kann nicht alles haben, aber ein wenig mehr Sonne währe für die Bilder schon schön gewesen. Dafür waren die Aufnahmen vom Zelt schon auf der Speicherkarte und ich konnte sie in aller Ruhe daheim für meinen heutigen Beitrag bearbeiten.
Fragen zum Zelt? Gerne unten mit der Kommentarfunktion stellen.
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Datum: | 19.03.2019 |
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Kommentare
mike
schrieb am 06.04.19 um 00:09 Uhr:
hey, coole sache! genau das was ich für den nächsten festival besuch brauche. 3x3 meter ist auch bei den meisten festivals noch ok. muss mal mit meiner crew sprechen dann holen wir sowas für den sommer.
Michl
schrieb am 13.05.19 um 21:59 Uhr:
Toller Bericht!
Meinst du, man kann das Zelt auch etwas länger stehen lassen als eine Art Übergangs-Garage?
VG!
X_FISH | https://www.600ccm.info
schrieb am 13.05.19 um 23:04 Uhr:
Laut XLMOTO sollte man es nicht dauerhaft installieren wollen. Dafür sei es nicht geeignet. Dem schließe ich mich an: Unbeaufsichtigt als Garagenersatz würde ich es nicht verwenden. Man sollte schon in der Nähe sein – beispielsweise bei einem Treffen oder wie mike oben schreibt bei einem Festival. Dann doch lieber eine Abdeckplane verwenden. Da hat XLMOTO auch welche im Angebot. Wobei ich die selbst nicht getestet habe. Für meine GS brauche ich ja in der Regel die größtmögliche Variante von den angebotenen Planen.
Kettweazle
schrieb am 20.04.20 um 12:50 Uhr:
Ist übrigens baugleich mit dem 24MX Zelt. Beide Firmen ( oder vllt ist es am Ende ein und die selbe) haben es eigentlich jedes Jahr für 79,XX im Angebot. Meist im Frühjahr.
X_FISH | https://www.600ccm.info
schrieb am 20.04.20 um 18:20 Uhr:
Beides »Pierce AB« – und auf beiden Seiten sind beide Logos zu finden.
Das Zelt ist auch gerade wieder im Angebot: 79,99 Euro bei MX24 (mit entsprechenden Logos) und 79,99 Euro bei XL-Moto (mit entsprechenden Logos).
Der Messenger Bag hätte es mir aktuell angetan. Aber ich glaube nicht das man für 22,99 Euro zwei echte Cobra Schnallen bekommt. Soviel habe ich für meine letzte Cobra Schnalle alleine gezahlt (als Gürtelschließe).
Sebi
schrieb am 15.12.20 um 21:47 Uhr:
Wie sieht dein Fahrzeug nach etwas über einem Jahr aus ältest was es verspricht für den Preis?
X_FISH | https://www.600ccm.info
schrieb am 16.12.20 um 00:10 Uhr:
Hallo Sebi,
das Zelt ist nicht für den Dauereinsatz ausgelegt. Es ist also keine »Motorradgarage«. Falls du so etwas suchst: dafür verwende ich eine Abdeckplane von Louis. Ich habe noch immer die »Abdeckplane Flex« im Einsatz, welche ich im Herbst 2017 gekauft habe: www.600ccm.info | Louis Abdeckhaube »Flex« als neue Plane.
Sebi
schrieb am 16.12.20 um 06:45 Uhr:
Moin, nein mir geht es nicht um einen Dauerhaften Einsatz. Ich möchte den Pavillon zum Grillen nutzen, damit ich nicht Nass werde. Ich habe nach Erfahrungen im Netz gesucht und bin dadurch auf deine Seite gestoßen.
Daher meine Frage, ob die Plane und das Gestänge nach einem Jahr immer noch in Ordnung sind, oder lösen sich zum Beispiel beim Klettverschluss die Nähte, hakt das Gestänge beim Auf oder Abbau?
DlzG
X_FISH | https://www.600ccm.info
schrieb am 17.12.20 um 07:33 Uhr:
Hallo Sebi,
das Zelt war mehrmals aufgebaut, alles hält noch einwandfrei. Zu zweit lässt es sich einfach aufbauen, es hat auch bislang keine Verschleißerscheinungen gegeben. Aber: natürlich ist es eine Leichtbau-Lösung. An einem windigen Tag muss es gut gesichert werden. Auch beziehungsweise gerade dann, wenn man die Seiten montiert hat.
Die beiliegende Tasche ist sehr leicht. Wie lange die das Aus- und Einpacken mitmacht? Wird sich zeigen. Da wäre ein robusteres Material wie bei den blauen IKEA-Taschen besser gewesen. Aber lieber sparen sie an der Tasche als am Zelt selbst.