Motorradbekleidung oder besser gesagt Motorradschutzbekleidung kostet nicht gerade wenig Geld. Ärgerlich ist es dann, wenn bei der Jacke oder Hose, welche sicherlich noch einige Jahre »mitmachen« würde ein Defekt auftritt. Das kann eine Naht sein, welche sich löst – meistens hat das Problem aber viele Zähne und schließt nicht mehr: Der Reißverschluss ist kaputt.
Wobei es selten der Reißverschluss im Ganz ist. In der Regel ist »nur« der »Zipper« defekt. Er drückt die Zähne nicht mehr fest genug zusammen und daher schließt der Reißverschluss nicht mehr korrekt sondern bleibt offen.
Genau das Problem habe ich an einer Polo Mohawk Hose. Die Hose habe ich geschenkt bekommen, sie sollte eigentlich in den Müll wandern. Von drei Reißverschlüssen sind zwei defekt: Einmal Beinabschluss und einmal am Bund. Nun könnte man die Reißverschlüsse beim Schneider seiner Wahl austauschen lassen.
Das Problem dabei: Die behandeln Motorradbekleidung häufig wie normale Bekleidung. Also wird der alte Reißverschluss herausgetrennt und der neue Reißverschluss einfach vernäht. Da sich aber bei Textilbekleidung meistens auch noch eine Membran zwischen den Schichten der Materialien befindet, wird diese dann beim Nähen zigfach punktiert. Was früher an der Hüfte wasserdicht war, sorgt dann nach kurzer Regenfahrt bereits für Feuchtigkeit im Schritt.
Die einfachste Lösung: Wenn der »Zipper« noch nicht zu strapaziert ist genügt es häufig ihn ein klein wenig mit einer Zange zusammenzudrücken. Dann passt der Anpressdruck auf die Zähne wieder und die Hose kann weiter verwendet werden.
Woran das liegt ist mit einem Wort erklärt: Verschleiß. Wenn der nicht wirklich große Spalt zwischen Ober- und Unterteil des »Zippers« zu groß geworden ist, kann dies einfach daran liegen das der »Zipper« im Laufe der Jahre (beziehungweise der Nutzung) ausgeleiert ist und die beiden »Zähnchen-Seiten« nicht mehr fest genug zusammenführt. Da das Material gegossen ist: Langsam herantasten, nicht gleich »auf Biegen und Brechen« zusammendrücken. Denn sonst bricht er tatsächlich.
Im Falle der Polo Mohawk war dieser Zug bereits abgefahren: Der »Zipper« am Bund war schon angebrochen und der Zipper am Beinabschluss ließ sich war noch einmal zusammendrücken, die Zähne schließen wollte er aber nicht mehr.
Was nun? Die Membran perforieren lassen? Oder weiterverschenken? Ich habe mich für eine dritte Alternative entschieden: Den »Zipper« versuchsweise austauschen und auf das Beste hoffen.
Zurückgegriffen habe ich auf einen »Ersatzschieber« von »ZlideOn«[1]. Bestellt habe ich zwei dieser »Zipper«, denn es sollten ja gleich beide Reißverschlüsse wieder repariert werden. Die Ausgaben halten sich in Grenzen: 5,90 Euro kostet einer der von mir erworbenen »ZlideOn 5B-2« in schwarz.
Eine Bedienungsanleitung liegt dem »Zipper« auch mit bei. Darauf wird erklärt wie man den defekten Schieber entfernen kann (einfach mit einer Zange durchzwicken) und wie man dann den Ersatz von ZlideOn montiert. Leider scheinen viele die Anleitung nicht zu lesen, denn die meisten negativen Rezensionen beschreiben häufig schon was die Anwender falsch gemacht haben: Von Schraubenziehern, Zangen und sogar von einem Hammer ist dort zu lesen.
Dabei liegt zum öffnen des »Zippers« ein kleiner Kunststoffkeil bei. Dieser Keil soll dazu verwendet werden die beiden mit einem Scharnier verbundenen Hälften zu teilen.
Ja, ich kann bestätigen das man einiges an Kraft braucht. Ebenfalls sage ich ja zu dem Kommentar, dass es einfacher wäre würden die »Zipper« von ZlideOn im geöffneten Zustand ausgeliefert werden. Aber vermutlich würden sie dann spätestens in der Luftpolstertasche sowieso wieder zusammengedrückt werden.
Die Montage des Ersatzzippers ist einfach: Einsetzen, zusammendrücken, fertig.
Natürlich muss dies nicht am Ende vom Reißverschluss passieren sondern kann auch irgendwo in der Mitte durchgeführt werden. Jedoch sollte man darauf achten, dass die beiden Hälften vom Reißverschluss mit ihren Zähnen an der Stelle auch zusammengehören.
Binnen sehr kurzer Zeit war der Reißverschluss am Bein wieder funktionsfähig. Was ich jedoch anmerken muss: In der Bedienungsanleitung wird empfohlen das Scharnier vom ZlideOn »Zipper« noch mit Sekundenkleber zu fixieren. Das muss ich noch nachholen.
Ansonsten kann es passieren das der Druck wieder nicht stark genug ist und das gleiche Problem wieder auftritt: Die beiden Zahnreihen werden nicht fest genug aneinandergedrückt.
Die beiden »Zipper« im Vergleich: Die Variante von ZlideOn hat einen etwaas längeren Griff, der stört aber überhaupt nicht. Der originale »Zipper« ist noch intakt denn die beiden Hälften konnte ich selbst mit den Fingern so weit verbiegen das ich den »Zipper« einfach aus dem Reißverschluss herausnehmen konnte. Der Einsatz einer Zange war so gar nicht notwendig.
Etwas kniffliger wurde es beim Reißverschluss am Bund. Hier musste ich den alten »Zipper« wirklich mit einer Zange durchtrennen. Anschließend konnte ich den Ersatz von ZlideOn einsetzen.
Auch hier war es nicht notwendig den Zipper möglichst am Ende vom Reißverschluss einzusetzen. Einfach irgendwo dort platzieren wo man die beiden Hälften wieder gut zusammendrücken kann und anschließend den Reißverschluss einmal ganz öffnen.
Danach lässt er sich wie gewohnt und gewünscht schließen. Dafür müssen natürlich die Zähne des vom Kunststoffreißverschluss noch intakt sein. Sollte das nicht mehr der Fall sein bleibt nur noch der komplette Tausch vom Reißverschluss übrig.
Der Reißverschluss am Bund ist stärker belastet als der Reißverschluss am Beinabschnitt. Denn der letztgenannte Verschluss wird nicht immer wieder gebogen und entlastet sondern bleibt überwiegend gerade.
Aber ich hatte wohl Glück, der »Zipper« von ZlideOn hat gleich beim ersten Versuch gut funktioniert.
Auf dem Bild unten kann man gut das Scharnier erkennen, welches die beiden Hälften des »Zippers« von ZlideOn miteinander verbindet. Damit das Scharnier als solches funktionieren kann ist natürlich etwas Spiel vorhanden. Daher der Tipp von ZlideOn: An dieser Stelle Sekundenkleber aufbringen und so verhindern das sich die beiden Hälften »selbständig machen« beziehungsweise das Spiel im Scharnier beim Schließen vom Reißverschluss negativ auswirkt.
Einige der negativen Kommentare bei den Produktbewertungen bemängelten das der Ersatz von ZlideOn nach relativ kurzer Zeit nicht mehr funktioniert haben soll. Ich werde wohl erst während oder nach der Saison 2019 darüber berichten können. Dieses Jahr kommt die Hose nicht mehr auf dem Motorrad zum Einsatz.
Den Sekundenkleber[3] muss ich ja auch noch kaufen. Tipp von mir an dieser Stelle: Wer die Tage sowieso im Baumarkt vorbeifährt und seine Nordmanntanne holt (oder Weihnachtsbeleuchtung oder Christbaumschmuck): Einfach eine kleine Tube Sekundenkleber für maximal 2,50 Euro mitnehmen. Möglichst kleine Verpackungseinheit – denn der Rest in der Tube wird sowieso schnell hart. Ich habe schon lange keinen Sekundenkleber mehr daheim und auch schon Ewigkeiten keinen mehr benötigt. Beim letzten Mal war der Rest in der Tube ohnehin eingetrocknet.
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht.
![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() | |
Datum: | 25.11.2018 |
Teilen: |
![]() ![]() ![]() ![]() Permalink BB-Code Einfach per Klick auf den Button markieren und anschließend mit der Tastenkombination Strg+C in die Zwischenablage kopieren |
Weitere Artikel des Autors:![]() Meine Passknackerutensilien für die Saison 2017 sind da Scheckkarte, »PVC-Poster«, Aufkleber – und schon die ersten Nachweise ![]() Helmrucksack – überflüssig oder praktisch? Ich finde ihn praktisch, zumindest wenn man nicht mit dem Motorrad fährt ![]() Wärmender Kragen (inklusive warmer Nase) Kam als Geschenk mit einer Jacke – wohl weil eher unpraktisch ![]() Kleberrückstände von Wuchtgewichten mit Hartwachs entfernen Zweite Runde, diesmal darf das Sonax AutoHartWax sein Talent zeigen ![]() Zwischen und auf südlicher Frankenalb und schwäbischer Ostalb Neun neue Nachweise für die Saison 2018 |
Kommentare
schrieb am 12.12.18 um 17:34 Uhr:
Ja cool, danke! Wusste gar nicht, dass es sowas gibt!
schrieb am 12.12.18 um 21:23 Uhr:
Ich bin auf der Suche nach einem Tausch-Reißverschluss darüber gestolpert. Hätte ich das schon früher gefunden → ich hätte ein paar (günstige) Motorradstiefel wohl nicht weggeworfen.
Zipper gebrochen, Reißverschluss einnähen beim Schuhmacher hätte über 40 Euro kosten sollen. Neupreis der Stiefel knapp unter 100 Euro und sie waren schon reichlich abgetragen bzw. -gelaufen – wohl sehr weiche Gummisohle. Die 6 Euro hätte ich investiert, der Schuhmacher riet mir auch eher zum Neukauf der Stiefel, meinte die Verarbeitungsqualität sei »okay«, aber wenn man dann noch neu besohlen müsste... Rechnet sich nicht mehr.
Das war noch vor dem Kauf von Daytona RoadStar GTX bzw. Sidi Adenventure. Die sind eine ganz andere Hausnummer.