Vor ziemlich genau vier Jahren habe ich über die damals von mir verwendeten Spanngurte[1] geschrieben. Zweieinhalb Jahre später dann von der (für mich) neuen Lösung wie man flattende Gurtenden mittels »Web Dominator«[2] in den Griff bekommen kann. Hat es funktioniert? Ja. Aber es geht noch besser.
Bereits Ende letzten Jahres habe ich mir auf Anraten im Freundeskreis für rund 25 Euro das 2er Set »ROK Straps Spanngurte (2er SET) groß (500–1500mm)«[3] gekauft. Zum Einsatz gekommen sind die beiden Spanngurte erst jetzt – und ich kann sie wärmstens weiterempfehlen! Absoluter Kauftipp und das schreibe ich aufgrund meiner eigenen Erfahrung/Überzeugung.
Zunächst mal ein Blick darauf was man für sein Geld bekommt. Eine ganz tolle Verpackung in schwarz und rot, umschlossen von transparentem Kunststoff, welche nach dem Auspacken im Müll landet.
Dazu muss ich noch anmerken, dass SW-Motech die Gurte anbietet, man sie aber auch als »ROK Straps« in anderer Verpackungsform (nur Pappe, kein Plastik) finden kann, beispielsweise bei Amazon[4]. Gleiches Produkt, ähnlicher Preis, lediglich die Verpackung sieht anders aus.
Nach dem Auspacken kann man schon erkennen was anders gegenüber den klassischen Spanngurten ist: Was da so seidenmatt links neben dem Schriftzug »ROK Straps« schimmert sind die elastischen Einsätze der Spanngurte. Daher ist auch ein entsprechender Warnhinweis zu finden: Nicht überdehnen, Gesicht und Augen auf Distanz halten und bei Beschädigungen den Gurt entsorgen.
Die Gurte können über die Spannfunktion auf eine Länge zwischen 500 und 1500mm gebracht werden. Dies sollte für mittleres bis großes Gepäck (Gepäckrolle oder -tasche) je nach Art der Befestigungsmöglichkeiten an der Maschine passend sein.
Ein Gurt besteht aus zwei Teilen. Einem kurzen Stück mit dem elastischen Einsatz und einem langen Stück, welches »nur« aus belastbarem Nylon besteht. Verbunden werden die beiden Teile mit einem Schnellverschluss.
Damit die beiden Enden am Motorrad befestigt werden können, ist das andere Ende (also das Ende ohne Schnellverschluss) als Schlaufe ausgeführt. Die Lösung von ROK Straps kommt also ohne irgendwelche Haken aus.
Die Schlaufen ermöglichen eine sichere Befestigung des Gurts – und er rutscht dann auch nicht einfach wieder aus der Öse heraus oder vom Rohr herunter, durch welchen man ihn eingefädelt hatte. Dies ist bei den klassischen Gurten leider gerne mal der Fall, wird wohl jeder schon oft genug erlebt haben?
Die hohe Verarbeitungsqualität und das sich offensichtlich einige Personen bezüglich der Gurte Gedanken gemacht haben, sieht man deutlich an den Schlaufen. Diese sind nicht einfach nur als Schlaufe angenäht, sondern der mittlere Teil ist zusätzlich mit einer Naht versehen. So liegen die Kanten des Gurts in der Schlaufe innen und die so entstandene Dopplung des Materials trägt zusätzlich zur Stabilität bei.
Wie sich diese zusätzliche Naht auswirkt ist auf dem rechten Bild zu sehen. Die Anbringung der beiden Gurtteile am Motorrad ist einfach und sicher. Bei meiner BMW R 1150 GS greife ich einfach auf die Halterung an der Sozia-Fußraste sowie die Gepäckbrücke[5] zurück.
Wie kurz das Stück mit dem elastischen Einsatz ist, ist auf dem Bild gut zu erkennen. Nebeneffekt: Es ist ein wenig störrisch, daher fällt es nicht einfach um und man kann es einfach an die Sitzbank anlehnen. So kommt man dann auch zum Verzurren gut an den Schnellverschluss und kann einfach über Gepäck und Sitzbank greifen um ihn erreichen zu können.
Natürlich muss man nicht extra bis zur Gepäckbrücke gehen. Jedoch möchte ich die Gepäckrolle beziehungsweise -tasche nach hinten abspannen. Wenn die Gurte weiter vorne laufen würden, zieht es mir das Gepäck während der Fahrt ansonsten vermutlich nur zum Rücken hin. Das mag als Rückenstütze eventuell sogar teilweise angenehm sein, allerdings kann es auch nervig werden.
Gespannt wird der Spanngurt wie schon vom klassischen Modell her gewohnt direkt am Schnellverschluss. Dieser ist so ausgeführt das der lange Teil des Gurts sich selbst sichert sobald er gespannt wird.
Einfaches Prinzip, tausendfach bei Rucksäcken, Taschen, Gürtel und eben Spanngurten bewährt. Aber dort üblicherweise ohne einen elastischen Einsatz, welcher ROK Straps zu dem macht was sie sind: Deutlich sicherer.
Normalerweise hat niemand seine Gepäckrolle oder -tasche so gepackt das sich darin nichts mehr bewegt. Selbst ein Schlafsack in einem Kompressionssack »arbeitet« während der Fahrt. Daher muss man immer wieder nachschauen ob noch alles sicher und fest verzurrt ist. Auch damit gewährleistet ist, dass sich nicht der Spanngurt selbst selbständig macht und womöglich in Kette oder Speichen der Felge gerät.
Der elastische Einsatz der ROK Straps kann – bis zu einem gewissen Grad – kompensieren wenn sich im Gepäck etwas durch die Vibrationen während der Fahrt bewegt und so Spannung vom Gurt nimmt. Daher ist die Befestigung mit den sozusagen »selbst nachspannenden« ROK Straps ein klarer Sicherheitsgewinn – so jedenfalls meine persönliche Meinung.
Ich war zuletzt in Österreich unterwegs. An drei von vier Tagen (somit über 600 km) hatte ich die Gepäckrolle/-tasche hinten auf meiner BMW R 1150 GS. Natürlich habe ich nach spätestens 150 km jeweils überprüft ob alles so sitzt wie es sitzen soll – und es war immer wie gewünscht.
Bei den klassischen Spanngurten musste ich immer wieder mal nachspannen oder aber komplett lösen, die Rolle oder Tasche wieder »sortieren« und neu verzurren. Klares Plus für die ROK Straps!
Mit bis zu 1,5 Metern Länge sind die von mir gekauften ROK Straps sehr lang. Ich brauche nicht die komplette Länge für die von mir verwendeten Gepäckstücke – also wohin mit dem Rest vom Gurt?
Wie eingangs schon geschrieben habe ich mit dem »Web Dominator« gute Erfahrungen sammeln können. Im Zusammenhang mit den ROK Straps wurde mir aber der Tipp gegeben, die Enden einfach unter die Rolle/Tasche zu ziehen. Anders als beim klassischen Spanngurt ist die Rolle/Tasche immer »auf Zug« und wird an die Sitzbank gepresst.
Ich habe den Tipp beherzigt, natürlich während der Fahrt aber noch mal kontrolliert ob das wirklich funktioniert. Siehe da: Es klappt! Auch nach mehreren 100 km waren die Enden der Gurte dort wo ich sie hingezogen habe: Unter der blauen Tasche von Louis.
Hier kommen sicherlich zwei Faktoren zusammen: Zum einen die nicht sonderlich rutschige Oberfläche der Tasche von Lous aber auch wie das Gurtende der ROK Straps gestaltet ist. Es ist nicht einfach abgeschnitten sondern auch dieses Ende ist zu einer Schlaufe geformt und vernäht. Somit gibt es zusätzlich einen Widerstand wenn die Tasche auf das Ende beziehungsweise die Schlaufe drückt.
Weiterer Nebeneffekt der angesprochenen Schlaufe am Ende der Gurte: Da alles sicher und fest vernäht ist, gibt es auch kein Ausfransen vom Gurtende.
Ich habe versucht die Schlaufe unter der Tasche herauszuziehen, dabei waren die Gurte noch abgespannt. Fazit: Es ging nur sehr, sehr schwer. Ich habe ordentlich »fingerhakeln« müssen bis ich das Ende herausgezogen hatte.
Wer bis hier her gelesen hat, hat es sicherlich schon deutlich herauslesen können: Ich bin total von dem Produkt begeistert. Ich werde mir jetzt auch noch zwei weitere Gurte bestellen. Kürzer, nicht ganz so breit. Damit sollte sich dann für Tagestouren auch etwas auf der Gepäckbrücke befestigen lassen. Oder wenn ich doch mal – wider Erwarten – mit zwei Taschen unterwegs sein sollte ist hier dann auch noch eine zusätzliche Möglichkeit zum Abspannen gegeben.
Ach ja, das ausgefranste Ende eines Gurts auf dem letzten Bild: Das ist einer der beiden Gurte der Tasche von Louis. Die sind nicht zur Schlaufe vernäht (weil sie sonst nicht mehr eingefädelt weren könnten) – und fransen daher aus.
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Datum: | 29.05.2017 |
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Kommentare
schrieb am 15.03.22 um 16:10 Uhr:
Also ich finde den Kommentar sehr gut beschrieben. Ich kann nur aus eigener Erfahrung berichten das ich diese Straps schon lange in verschiedenen Längen auf meinen Motorrädern im Einsatz habe. Über viele tausend Kilometern auf Asphaltpisten oder in Marokko und in der Wüste über Stock und Stein. Die Straps halten wie eine Bombe und ich kann nur wiederholen. ICH HABE NOCH NIE ETWAS VERLOREN. Kauft euch die Dinger.Es gibt nichts besseres. Mfg.