Der Erstbesitzer meiner GSF 1200 (GV75A) hatte bereits das Abblendlicht über ein Relais geschaltet. Es wurde über das Relais direkt mit der Batterie verbunden. So wurden andere Verbraucher ausgeschlossen und an der Batterie vorne liegt die maximal mögliche Spannung von Batterie beziehungsweise Lichtmaschine an.
Ich wollte den Umbau ergänzen und auch das Fernlicht, welches bisher direkt am originalen Kabelbaum angeschlossen war, per Relais schalten. Zu diesem Zweck hatte ich mir ein zusätzliches Wechsler-Relais, einen Relais- und einen Sicherungshalter[1] gekauft.
Doch zunächst ein Blick auf den originalen Sicherungshalter beziehungsweise -kasten wie ihn Suzuki bei der GSF 1200 (GV75A) verbaut hat:
Auf der linken Seite befinden sich die Leitungen für Abblendlicht (weiß) und Fernlicht (gelb). Sie sind vom Lenker kommend zur Sicherung geführt und gehen anschließend wieder nach vorne zum Leuchtmittel im Scheinwerfer.
Wenn die Zündung ausgeschaltet ist, liegt keine Spannung an. Sobald die Zündung eingeschaltet wird, kann Spannung an den Sicherungshaltern gemessen werden. Allerdings in Abhängigkeit von der Stellung des linken Schalters am Lenker. Wenn Fernlicht ausgewählt ist, kann an der weißen Leitung keine Spannung gemessen werden.
Sollte am Lichtschalter an der rechten Seite das Licht ausgeschaltet sein, liegt gar keine Spannung an den Leitungen an.
Für den Relaissockel mit Sicherungshalter musste ich länger nach einem schönen und praktischen Plätzchen suchen. Weil bei meiner GSF 1200 ein McCoi Kettenöler verbaut wurde, geht es unter der Sitzbank ein klein wenig enger zu als es ab Werk der Fall war.
Relais und Sicherung konnte ich jetzt zwischen dem originalen Sicherungshalter und der Pumpe vom McCoi platzieren. Den Halter habe ich einfach mit einer längeren Schraube am Aufnahmepunkt des originalen Sicherungshalters montiert.
Die Position ist relativ günstig. Die Leitung zwischen Batterie und Sicherung sowie die Masseverbindung für das Relais sind sehr kurz. Die Sitzbank kann problemlos aufgesetzt und verriegelt werden. Auch die für den Schaltstromkreis genutzte Leitung vom Rücklicht liegt sehr nah. Weiter unten auf dieser Seite mehr dazu.
Sollte ich jedoch die Batterie ausbauen müssen, muss ich vermutlich auch die Schraube lösen mit welcher Relais- und Sicherungshalter befestigt sind. Wobei... Wenn man ehrlich ist: Wie oft baut man die Batterie im Jahr aus und wieder ein? Vielleicht zwei Mal? Im Herbst wird sie ausgebaut, im Frühjahr wieder eingebaut.
Was ich noch nicht verlegt hatte, war die Leitung vom Relais zum Scheinwerfer.
Damit die Leitung mit 2,5 mm² gegen Umwelteinflüsse geschützt ist (und auch etwas schicker aussieht ), wurde sie in einen Gewebeschlauch (auch Geflechtschlauch genannt) gepackt.
Der von mir gewählte Gewebeschlauch in schwarz ist für 2–7mm Durchmesser geeignet. Ein Meter kosteten mich 1 Euro, gekauft habe ich den Schlauch bei einem Händler in einem großen Internetauktionhaus.
Ein solcher Gewebeschlauch aus robustem, und hartem Kunststoff ist für verschiedene Durchmesser und auch in verschiedenen Farben erhältlich. Da ich die leuchtend rote Leitung auch ein wenig kaschieren wollte, habe ich den schwarzen Gewebeschlauch gewählt.
Die Leitung (oder auch mehrere Leitungen) kann man einfach und problemlos in den Gewebeschlauch schieben. Nach etwa 50 Zentimetern kann man die Leitung nicht mehr einfach nachschieben. Dann genügt es wenn man den Gewebeschlauch zusammenschiebt, festhält und das andere Ende kurz los lässt. Der Schlauch zieht sich wieder zusammen und so kann man Stück für Stück die gesamte Leitung ummanteln.
Würde man das Ende des Gewebeschlauchs einfach so offen lassen, würde es im Laufe der Zeit unansehlich werden. Zudem lässt sich die Leitung nicht einfach durch Offnungen hindurch schieben wenn die einzelnen Fasern des Schlauchs wild abstehen.
Mit etwas Isolierband und/oder einem Schrumpfschlauch lässt sich das Ende des Gewebeschlauchs optisch ansprechend und auch praktisch »absichern«.
Die komplette Leitung vom Relais bis zum Scheinwerfer habe ich mit dem Gewebeschlauch ummantelt. Sie fällt daher auch beim Übergang vom Rahmendreieck zum Scheinwerfer nicht auf. Man sieht nur eine schwarze Leitung beziehungsweise den Kunststoffmantel.
Abweichend von dem Stromlaufplan, welchen ich vor ein paar Tagen auf meiner Seite veröffentlicht habe, wird für den Schaltstromkreis des Relais nicht die Leitung vom Standlicht, sondern die Leitung vom Rücklicht (orange-blau) verwendet. Diese lässt sich einfach am originalen Sicherungshalter abgreifen.
Der Stromlaufplan wie ich ihn jetzt bei meiner Suzuki GSF 1200 (GV75A) mit der Relaisschaltung im Einsatz habe:
Somit ist gewährleistet, dass auch die Leitung vom Schaltstromkreis des Relais abgesichert ist. Den Abgriff habe ich daher nicht an der orangefarbenen Leitung, sondern an der orange-blau ummantelten Leitung vom Rücklicht vorgenommen.
Ein wichtiger Hinweis damit sich keiner später wundert: Wenn man die orange-blau ummantelte Leitung wählt, schaltet sich das Licht immer bei Einschalten der Zündung ein. Die Leitung ist immer nach dem Einschalten der Zündung mit der Batterie verbunden. Der Lichtschalter an der rechten Armatur am Lenker hat auf Abblend- und Fernlicht keine Auswirkungen mehr. Da in Deutschland sowieso immer mit eingeschaltetem Licht gefahren werden muss, hat dieses Detail für mich keine Rolle gespielt.
Weil die Leitung vom Abblendlicht keinerlei Verwendung mehr findet, bleibt der Platz im Sicherungshalter von heute an leer. Am Kabelbaum unter dem Tank befindet sich noch immer die weiße Leitung, allerdings ist das Ende sicher isoliert worden.
Die zweite weiße Leitung führt – wenn der Schalter auf Abblendlicht steht – noch immer Spannung. Diese Leitung findet von nun an ihr Ende im originalen Sicherungskasten.
Eigentlich wäre jetzt alles komplett und ich könnte den gestern montierten Scheinwerfer[2] anschließen und losfahren? Pustekuchen.
Als ich gestern mit dem Verkabeln fertig war, konnte ich nicht mehr von Abblend- auf Fernlicht umschalten. Zudem hatte ich plötzlich einen Warnblinker. Nachdem ich heute alle Leitungen noch einmal ausgebaut und neben der Maschine hängen hatte, lief alles wie gewünscht und geplant.
Diagnose: Mindestens ein weiterer Kabelbruch im Kabelbaum, denn wenn ich das Bougierrohr vorsichtig bewege, kann ich das Fernlicht ebenfalls aus- und einschalten wenn der Schalter am Lenker auf »Fernlicht« steht.
Also muss ich noch einmal den Kabelbaum genau untersuchen und nach der (oder gar den) Fehlerstelle(n) suchen. Und heute regnet es natürlich wieder. Kabelbaumbasteleien unter freiem Himmel sind daher nicht möglich.
Während ich auf der Suche nach Informationen und Stromlaufplänen für die GSF 1200 (GV75A) war, habe ich auch öfters die Frage gefunden »wo befindet sich eigentlich die Hauptsicherung der GSF 1200?«.
Damit ich das nächste Mal gleich ein, zwei Bilder parat habe wenn die Frage auftauchen sollte, habe ich dies auch gleich erledigt:
Die Hauptsicherung befindet sich gleich beim Starterrelais. Dies wiederum ist unter der linken Seitenverkleidung platziert. Unter der Kunststoffabdeckung versteckt sich eine Sicherung für 30 Ampère (grün).
Je näher das Seitenende, desto skuriler die Themen über welche ich auch noch etwas zu berichten habe.
Auf der Suche nach einem schönen Plätzchen für das zusätzliche Relais habe ich es in einer Ecke unter der Verkleidung funkeln sehen können. Bei näherer Betrachtung kam dann ein Leuchtmittel zum Vorschein, welches dort wohl schon einige 1'000 km mitgefahren ist.
Wer weiß was ich sonst noch so in irgendwelchen Ecken bei meiner GSF 1200 finden werde? Ich hoffe es sind keine weiteren Kabelbrüche...
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Datum: | 23.10.2013 |
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