Vor einer Woche habe ich davon geschrieben, dass meine XJ 600 S etwa 0,4 Liter auf 1'000 km verbraucht. In den Foren sind Verbräuche zwischen 0,0 und über 1 Liter pro 1'000 km zu finden. Leider schreiben viele nur über den Verbrauch, geben aber nicht an welche Laufleistung die Maschine schon hinter sich gebracht hat und welches Öl überhaupt eingefüllt wurde.
Zudem ist ein erhöhter Ölverbrauch bei Vollgasorgien auf der Autobahn auch nicht verwunderlich. Aber diese Information über den »üblichen Fahrbetrieb« ist in der Regel leider auch nicht zu finden. Daher schreibe ich einfach ein paar Zeilen über den Ölverbrauch meiner XJ 600 S bei der Verwendung von 10W-40 – und wieso ich überhaupt 10W-40 verwende.
Direkt nach dem Kauf im Juli 2011 bekam die XJ 600 S von mir ein frisches Öl spendiert. Laut Vorbesitzer wäre dies auch notwendig gewesen.
Was da aus der XJ 600 S nach dem Entfernen der Ablassschraube herauslief sah aber noch ganz passabel aus. Ebenso war der Ölfilter noch in einwandfreiem Zustand – nach dem Ausbau leider nicht mehr.
Neues Öl, neuer Filter und nach ca. 2'500 km waren 1 Liter Öl nachgefüllt worden. Nachgefüllt wurde wie schon nach dem Wechsel 10W-40. Von Yamaha freigegeben und auch in diversen Foren empfohlen damit das für die XJ 600 S/N übliche, ein wenig widerspestige Schaltverhalten auf den ersten Kilometern deutlich besser wird.
Da ich mit der XJ auch zwischen Wohnort und Arbeitsplatz an den Wochenenden pendle, habe ich an beiden Orten Kanister mit 10W-40 deponiert. Damit immer etwas zum Auffüllen bereitsteht.
Hein Gericke beschreibt das Öl im Online-Shop[1] wie folgt:
Also das übliche Öl für ein Motorrad: Ein Durchrutschen der Kupplung wird verhindert, ansonsten erfährt man nichts über den eigentlichen Hersteller, welcher das Öl in die schicken Kanister mit Hein-Gericke-Aufdruck abfüllt.
Tagesaktuell verlangen sie 24,99 Euro im 4-Liter-Gebinde. Im März 2012 war das gleiche Öl als Sonderangebot für 16,99 Euro auf der Palette im Hein Gericke Ladengeschäft zu finden – und von dort habe ich es auch als Spontankauf mitgenommen.
Momentan steht dieses Gebinde an meinem Arbeitsplatz – und dort habe ich nun im Laufe der Zeit etwa 1 Liter entnommen. Aktuell ist die XJ wieder »voll« und wird derzeit pro Woche durch Pendeln mindestens 500 km bewegt. Dazu kommt noch der eine oder andere Kilometer an den Wochenenden.
Nach dem Ölwechsel im Juli 2011 habe ich 10W-40 aus dem Sortiment von Polo eingefüllt. Damals im Sonderangebot als »Geburtstagsedition« und im schicken, goldfarbenen Gebinde. Fünf statt der üblichen vier Liter.
Aktuell mit 19,95 Euro als Sonderangebot gelistet, sonst sind 24,95 Euro für das 4-Liter-Gebinde fällig. Nach dem Ablassen des alten Öls wurde die XJ aus dem Gebinde befüllt.
Ein Nachteil der Geburtstagsedition (und vielleicht auch noch immer beim normalen 4-Liter-Gebinde): Die Öffnung vom Gebinde. Es ist nicht wie bei der Variante von Hein Gericke ein flexibler Stutzen vorhanden, sondern nur eine relativ große Öffnung.
Ohne Trichter oder separate Ölkanne mit kleinerem Ausguss möchte ich damit kein Öl einfüllen müssen. Mit der Variaten mit flexiblem Stutzen geht es ja noch einigermaßen.
Daher als Tipp am Rande: Wer sowieso schon wegen Öl bei einem der »großen Drei« Motorradzubehördiscounter vorbeischaut, der sollte sich auch noch ein kleines Ölkännchen aus Kunststoff und eventuell auch noch einen Trichter dort einpacken lassen.
Erleichtert den Umgang mit dem Öl ungemein. Auch wenn man das Altöl ins Leergebinde zurückfüllen will.
Für Unterwegs habe ich eine kleine »Notration« gekauft. Ich greife damit schon mal auf den bevorstehenden Test mit 20W-40 vor, denn das 1-Liter-Gebinde habe ich gleich mit 20W-40 erworben.
Im 1-Liter-Gebinde wie auf den Bildern zu sehen aktuell 7,99 Euro. Im 4-Liter-Gebinde mit praktischem Einfülltrichter 24,95 Euro.
Noch ist die Flasche verschlossen, noch ist genügend Öl in der XJ 600 S. Wenn der Ölstand in zwei, drei Wochen wieder entsprechend der Laufleistung gesunken sein sollte, wird
Günstiger als das (vermeintlich) höherwertige 10W-40 ist es zumindest bei Louis nicht. Aber als Flasche mit 1 Liter Volumen passt es einfach und problemlos in den Koffer und kann so bei längeren Touren einfach mitgenommen werden. Für den Fall das mal unterwegs nach einer unerwartet längeren Phase auf der Autobahn doch mehr Öl verbrannt wurde als man ursprünglich angenommen hat.
Allerdings hat die Lösung einen kleinen Haken. Ich weiß, dass die Flaschen dazu neigen, nach dem ersten Öffnen nicht mehr 100%ig dicht zu sein. Egal wie fest man den Schraubverschluss anzieht.
Daher habe ich mich mal in Foren erkundigt, ob die kleinen Kanister von FuelFriend[4] auch als zuverlässiges Behältnis für Motoröl dienen können.
»JASO, SAE und API – Was bedeutet das überhaupt?«
Zum Abschluss noch ein paar Zeilen zu den Bedeutungen der Abkürzungen und was auf den Gebinden stehen darf und was nicht – vorausgesetzt man will das Öl in einem Motorrad verwenden. Die Angaben habe ich allesamt der deutschsprachigen Seite über Schmieröl[5] bei Wikipedia entnommen.
Eine wichtige Bezeichnung ist »JASO«. JASO ist das Kürzel für »Japanese Automotive Standards Organisation«. Entscheidend ist die Buchstabenkombination hinter dem Kürzel JASO:
Bezeichnung | Verwendungszweck |
JASO (T904) MA | Motorradöl, 4-Takt-Motoren, geeignet für Ölbadkupplungen |
JASO (T904) MA1 | Motorradöl, 4-Takt-Motoren, geeignet für Ölbadkupplungen |
JASO (T904) MA2 | Motorradöl, 4-Takt-Motoren, geeignet für Ölbadkupplungen |
JASO (T904) MB | Motorradöl, 4-Takt-Motoren mit Trockenkupplung bzw. separat geschmiertem Getriebe |
In eine Maschine mit Ölbadkupplung – wie auch bei der XJ 600 S/N der Fall – gehört also in keinem Fall ein Öl der Spezifikation »JASO MB«.
»API« steht für »American Petroleum Institute«
Bezeichnung | Verwendungszweck |
API-SF | Motoröl für sehr hohe Anforderungen bei Otto-Motoren wie SE, zusätzlich verbessertem Verschleißschutz und Schlammtragevermögen (von 1980 bis 1987, Ottomotoren) |
API-SG | Motoröl für höchste Anforderungen wie SF, zusätzlich Schutz gegen (Schwarz-)Schlammbildung (von 1987 bis 1993, Ottomotoren) |
API-SM | Motoröl für extrem hohe Anforderungen hinsichtlich Oxidationsstabilität, Motorsauberkeit, Verschleißschutz, Alterungsverhalten und Leistungsvermögen bei niedrigen Temperaturen. (gültig ab 2004, Ottomotoren) |
API-CE | Motorenöle für höchste Beanspruchungen, turbogetestet (Dieselmotoren) |
Als Pendant zu API in den USA und JASO in Japan gibt es natürlich – wie könnte es anders sein – auch noch eine europäische Variante: »ACEA«. Das Kürzel von der »Association des Constructeurs Européens d’Automobiles« wird mit meheren Kennbuchstaben ergänzt. Als Beispiel was als Kennzeichnung bei Öl von Polo angegeben ist:
Bezeichnung | Verwendungszweck |
ACEA A3/B3 | Premium-Motoröle – besonders scherstabil, SAE 0W-X, 5W-X, 10W-40, 15W-40 für verlängerte Intervalle HTHS-Viskosität (> 3,5 mPa*s) |
Fehlt nur noch die Bedeutung von »SAE«. Auch diese ist mal wieder eine Abkürzung: »Society of Automotive Engineers« zuzüglich der Angabe der Viskosität. Wie sich die zusammensetzt ist bei Wikipedia auf der Seite über Schmieröle unter SAE[6] gut erklärt. Anstatt die Passage zu kopieren, verweise ich einfach darauf.
Zusammengefasst und leicht verständlich formuliert:
Ob die XJ 600 S/N jetzt Procycle, ViscOil, Performance, LiquiMoly oder Castrol nebenbei mitverbrennt ist ihr sicherlich völlig egal. Daher fahre ich auch weiterhin die günstigen Öle der Discounter. Hauptsache die Viskosität und Qualität stimmt.
Übrigens sei am Rande noch erwähnt, dass es auch kaum so viele Raffinierien gibt, welche unterschiedliche Öle herstellen können. Daher glaube ich nicht an die Wunderadditive mancher Hersteller. Schon gar nicht wenn sie dem eigentlichen Zweck widersprechen. Wie soll denn ein Wunderöl die Reibung vermindern wenn gleichzeitig ein Kupplungsrutschen erfolgreich gehemmt wird?
Wer sich hinter den jeweiligen Discounterölen verbirgt konnte teilweise auf den Websites der »großen Drei« auch nachgelesen werden. Beispielsweise in einem .pdf, welches bei Polo verlinkt war. Dort konnte man das Logo von Polo neben dem von Fuchs[7]] sehen. Oder auf einem »Sicherheitsdatenblatt gemäß 1907/2006/EG, Artikel 31«, auf welchem als Hersteller von »Procycle« die Firma Pentosin[8] genannt ist. Für den Hersteller/Abfüller des Öls von Hein Gericke wird immer wieder Motul[9] genannt – leider ohne so eindeutigen Beleg wie bei Polo/Fuchs und Louis/Pentosin.
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Datum: | 11.05.2012 |
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