Was vor zweieinhalb Wochen begann konnte heute nun endlich abgeschlossen werden: Der Scottoiler ist an der Yamaha XJ 600 S verbaut und funktioniert natürlich auch wie erwartet beziehungsweise gewünscht.
Ein kleines Teil hatte noch gefehlt, es war nicht im Lieferumfang der »Louis Special Edition« des Scottoiler enthalten. Kostenfrei habe ich es als Warensendung von »Rock Oil[1]« zugeschickt bekommen. Somit schließt dieser heutige Blog-Beitrag an die nicht ganz ernst gemeinte Montagenanleitung[2] an. In 1'000 bis 2'000 km werde ich eine sachliche Anleitung inklusive eines entsprechenden Erfahrungsberichts nachreichen.
Kleines Teil, große Wirkung. Wie schon im verlinkten Beitrag geschrieben wollte ich kein T-Stück in die Unterdruckleitung einsetzen sondern einen separaten Anschluss verwenden. Da das Gewinde an der XJ 600 S/N für M6 und nicht für M5 ist, musste ich auf das kleine Teil aus Messing warten.
Telefonisch kurz nachgehakt und schon war es auf dem Weg – blöderweise war ich berufsbedingt wieder mal rund 220 km von meiner XJ entfernt, daher konnte ich erst nach zwölf Tagen Dienst am Stück mich der XJ beziehungsweise dem Anschluss für die Unterdruckleitung des Scottoilers annehmen.
Das benötigte Werkzeug für den Einbau des Anschlusses: Eine Knarre und eine 8er Nuss (Innensechskant). Die Unterdruckleitung musste noch auf Länge geschnitten werden. Das kann mit einem Cutter oder einer Zange vorgenommen werden.
Die Schraube an der XJ 600 S/N ließ sich nicht einfach herausdrehen. Wer bei Yamaha seinerzeit die Vorliebe für Kreuzschlitzschrauben hatte, hat mir jedenfalls ziemlich viel Ärger bereitet.
Nur mit Hammer und Meißel ließ sich die Schraube lösen und danach mit der Hand herausdrehen.
Das Einsetzen des kleinen Teils aus Messing ist dafür einfacher – dank Sechskant.
Ansetzen, die Dichtungsscheibe aus Kupfer nicht vergessen und vorsichtig anziehen. Fertig. Schon kann der im 90°-Winkel abgeknickte Anschluss aufgestekct werden.
Der Anschluss ist innen mit einem kleinen Filter versehen und natürlich im Lieferumfang des Scottoiler enthalten. Die Unterdruckleitung ist nicht flexibel, kann aber in einem relativ kleinen Radius gebogen verlegt werden.
Das Bild oben rechts zeigt die Leitung noch in voller Länge. Die Unterdruckleitung ist übrigens aus dem gleichen Material wie der Injektor am Kettenblatt. Daher den Rest der Leitung nicht wegwerfen sondern als Ersatz für den Injektor aufheben.
Im Gegensatz zu den normalen Varianten des Scottoiler liegt der »Louis Special Edition« nur ein Behälter mit 125 ml Öl für den Kettenöler bei. Diese Flasche wird aber genauso wie die größeren Varianten zum Befüllen und Entlüften des RMV (Reservoir mit Ventil) verwendet.
Zunächst einfach beim beigefügten Aufsatz die Spitze abschneiden und mit dem Schlauch versehen. Anschließend kann mit dem Schlauch das RMV einfach und ohne zu Tropfen befüllt werden. Das Öl ist relativ zähflüssig – auch wenn es schon länger bei ca. 25°C in der Sonne steht.
Das RMV soll nur bis maximal 10 mm unter der Öffnung befüllt werden. Je nachdem wie schräg oder flach das RMV verbaut wurde, kann der Füllstand unterschiedlich ausfallen.
Ich habe bei meiner XJ 600 S den Einbauort so gewählt, dass es möglichst vertikal verbaut ist. Gerade beim ersten Befüllen sollte man darauf achten, nicht versehentlich zu wenig einzufüllen. Beim bevorstehenden Entlüften darf keine Luft in die Leitung gepumpt werden.
Die Flasche mit dem Öl dient beim Entlüften als einfache Pumpe. Der Vorgang ist denkbar einfach: Die Flasche wird anstatt des Entlüftungsschlauchs angeschlossen. Pumpt man nun Luft in das RMV, öffnet sich das Ventil und das zuvor eingefüllte Öl wird in die Leitung gedrückt.
Dieser Vorgang ist so lange zu wiederholen bis die Leitung vollständig mit Öl gefüllt ist. Sobald der erste Tropfen am Kettenrad zur Kette hinunterläuft ist die Leitung entlüftet und der Scottoiler einsatzbereit – sobald man natürlich die Flasche wieder abgebaut und die Leitung zur Belüftung angeschlossen hat.
Während der Montage des Scottoiler hatte ich meine XJ 600 S einfach auf den Hauptständer gestellt. Da auf dem Hauptständer das Hinterrad sich frei drehen kann, habe ich einfach den ersten Gang eingelegt und den Scottoiler mit voll aufgedrehtem Ventil ein paar Umdrehungen des Hinterrads laufen lassen.
Schon nach kurzer Zeit zeichnete sich am mutmaßlich seit 17 Jahren nicht sonderlich gereinigten Kettenrad die Spur des Injektors mit dem austretenden Öl an.
Über die drehbare Regulierung an der Oberseite des RMV habe ich die Durchflussmenge des Öls auf etwa einen Tropfen pro Minute im Leerlauf beziehungsweise Standgas eingestellt.
So sieht es auch die Anleitung des Scottoiler vor, bei Regen kann man per Hand mit einem Griff einfach selbst entsprechend höher Dosieren.
Früher hat sich an dem Montageort des RMV das Bordwerkzeug der XJ 600 S/N befunden. Dies hat nun seinen Platz im Heck im kleinen Ablagefach gefunden.
Die Verbandtasche beziehungsweise das Verbandkissen, welche bei Fahrten nach Österreich obligatorisch ist, passt trotzdem noch unter die Sitzbank.
Auch wenn es schon nach 20 Uhr war bis der Scottoiler verbaut und eingestellt war: Bei Sonnenschein und noch immer rund 25°C kann das gute Stück gleich einem Funktionstest unterzogen werden. Wenn dann auch noch Deutschland im Rahmen der Fußball-EM gegen Griechenland antritt sind die Straßen auch noch wie leergefegt. So macht das Testen gleich deutlich mehr Spaß.
Etwa 20 Kilometer später: Man kann schön sehen wie sich das Öl durch die Zentrifugalkraft seinen Weg über das Kettenrad zur Kette sucht. Die vielen kleinen Linien sprechen für sich selbst.
Schöner anzuschauen wäre es natürlich mit einer gepflegten Kette und einem schön glänzenden Kettenrad. Aber so lange das alte Ding noch seinen Zweck erfüllt bleibt es montiert.
Wie eingangs schon erwähnt folgt in etwa 1'000 bis 2'000 Kilometern mein Erfahrungsbericht mit dem Scottoiler. Da ich mit der XJ 600 S auch zum Arbeitsplatz pendle und so an einem Wochenende alleine schon rund 440 km zusammenkommen wird es mit dem Erfahrungsbericht nicht allzu lange dauern.
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Datum: | 22.06.2012 |
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