Zur Abwechslung mal ein kleines Erfolgserlebnis nach den Pleiten und Pannen der letzten beiden Tage. Heute schreibe ich über ein günstiges und praktisches Werkzeug, welches beim Reinigen und Schmieren von einem Bowdenzug beziehungsweise dessen Führung zum Einsatz kommt: Dem »Bowdenzugöler«Anzeige.
Es gibt unterschiedliche Lösungen wie man einen Bowdenzug schmieren kann. Beliebt und in der Regel auch einfach zu Bedienen sind Spraydosen – nur wie bekommt man das Öl auch in die Führung?
Derzeit gibt es bei Louis[1] und Polo[2] sowie bei einem großen Onlineauktionshaus kleine Werkzeuge, welche als »Bowdenzugöler« bezeichnet werden. Die Preise schwanken je nach Anbieter dabei deutlich. Louis und Polo verlangen 4,99 Euro, im Auktionshaus wird er für bis zu 15 Euro (zzgl. Versandkosten) angeboten. Dann doch lieber gleich zum verlinkten Set von Louis greifen, da bekommt man das Werkzeug samt 300 ml Spraydose für 9,99 Euro (Sparangebot statt 13,98 Euro für beide Produkte wenn man sie einzeln kauft).
Den Bowdenzugöler als Werkzeug gibt es in der Art wie auch ich ihn gekauft habe schon einige Jahre. Er scheint sich also bewährt zu haben. Dabei ist die Konstruktion sehr simpel – aber vielleicht ist auch das sein kleines Erfolgsgeheimnis?
Das Spray beziehungsweise das enthaltene Schmiermittel ist laut Aufschrift auch für Leitungen mit Teflonbeschichtung (PTFE) geeignet. Eine Alternative zu diesem Mittel wäre das »Ballistol Teflon Spray«Anzeige, welches für etwa 7 Euro (inkl. Versand) in der 200 ml Sprühdose zu finden ist.
Das Werkzeug besteht aus nur vier Einzelteilen: Ein goldfarbenes Aluprofil mit drei zusätzlichen Bohrungen als Gehäuse, ein blau eloxierter Schieber, eine Schraube mit gerändeltem Kopf und einem Kunststoffeinsatz aus einem flexiblen, roten Material. Der Einsatz hat zwei Öffnungen, die Größere ist auf dem Bild unten besser zu erkennen.
Der weiche, sehr flexible Kunststoff hat an der großen Öffnung einen im Verlauf mehrfach abgestuften Innendurchmesser bis er am Ende vom Einsatz schließlich komplett geschlossen ist.
Der Bowdenzug kann durch einen seitlichen Schnitt im roten Kunststoff eingelegt werden. Dies ist auf einem Bild weiter unten, aufgenommen während der Anwendung, gut zu sehen.
Die simple Konstruktion dichtet (theoretisch) sauber ab und was an Schmiermittel durch die kleine Öffnung oben eingesprüht wird, gelangt direkt in die Führung des Bowdenzugs. So ganz 100%ig sauber hat es bei mir nicht geklappt, aber deutlich sauberer als bei anderen Notlösungen mit Lappen, viel Geduld und größeren Putzorgien nach der Anwendung. Später mehr dazu.
Eigentlich ist das Werkzeug selbsterklärend. Allerdings kann man dann doch einen kleinen aber folgenschweren Fehler machen: Nicht für einen Ablauf der Flüssigkeit sorgen. Daher in kleinen Schritten wie ich bei meiner GSF 1200 den Bowdenzug für den Choke geschmiert beziehungsweise gewartet habe.
Damit man sauber arbeiten kann muss zunächst der Bowdenzug ausgehängt werden. Am Hebel für den Choke geht dies bei der GSF 1200 (GV75A) einfach und problemlos.
Zunächst oben am Lenker den Hebel und somit auch den Zug zurückschieben. Der Choke darf für die folgenden Schritte und beim Schmieren nicht gezogen sein. Nur so hat man unten an der Aufnahme des Bowdenzugs genügend Spielraum.
Anschließend den Chokehebel mit den Fingern zu sich her ziehen und schon kann man die Führung des Bowdenzugs aushängen. Danach kann man sich glücklich schätzen schlanke Fingerchen zu haben, denn dann ist der Zug binnen weniger Sekunden ausgehängt.
Der nächste Schritt nach dem Aushängen des Zugs unten an der Vergaserbank folgt sofort.
Nun oben an der Armatur die Führung des Bowdenzugs lösen. Nachdem die lange Schraube (Kreuzschlitz) entfernt wurde, gleitet die Führung des Bowdenzugs von alleine nach unten.
Jetzt besteht die Möglichkeit den Öler unten oder oben anzusetzen. Ich habe mich für unten entschieden da ich das Schmiermittel bis nach oben durch die Führung zwecks Reinigung »durchspülen« wollte.
Einfach den Bowdenzug in das Werkzeug einlegen, die Sprühdose an der kleinen Öffnung ansetzen und in kleinen Stößen das Schmiermittel in die Führung sprühen. Wenn man alles richtig macht soll dabei das Schmiermittel nur am anderen Ende der Führung herauskommen. Ganz so sauber hat es bei mir leider nicht geklappt, den ich hatte das Werkzeug zwar ordentlich angesetzt und auch die Schraube angezogen, jedoch war es nicht zu 100% dicht.
Nach einer kleinen Korrektur lief es dann so wie von mir beabsichtigt. Es ist also nicht zwingend notwendig das Werkezeug oben am Lenker anzusetzen. Zumal dort, je nach Motorrad und Lenker, unter Umständen zu wenig Platz sein könnte. Ich konnte jedenfalls problemlos unten an der Vergaserbank her in kleinen Sprühstößen so viel Spray verwenden, bis das Schmiermittel oben in Tropfenform oben an der Führung beim Chokehebel austrat.
Relativ gut zu sehen auf den beiden Bildern. Links vor dem Einsatz vom Spray, rechts nachdem durch die Führung das Schmiermittel bis nach oben aufgestiegen war. Man sieht nicht nur das Schmiermittel außen an der Führung sondern auch die kleinen Tropfen am Gehäuse und dem Bougierrohr.
Ein wichtiger Hinweis für die Anwendung: Wenn man das Werkzeug verwendet darf man nicht den Zug bewegen. Erst den Öler demontieren, denn sonst kann es passieren das sich der Zug wie eine Säge in den weichen, roten Kunststoff hineinarbeitet. Damit würde das Werkzeug langsam aber sicher am einen Ende undicht werden.
Also: Erst das Werkzeug verbauen, dann den Zug mit dem Schmiermittel aus der Spraydose versorgen. Bevor man den Zug beziehungsweise den Hebel bewegt muss das Werkzeug erst wieder abgebaut werden.
Nach dem Schmieren muss zuerst oben die Führung an der Armatur wieder montiert werden und mit der langen Schraube das Blech festgeschraubt sein.
Weil ich den Zug nur ausgehängt und nicht vollständig ausgebaut habe, war auch kein Einstellen vom Spiel notwendig.
Abschließend einfach unten an der Vergaserbank den Bowdenzug wieder einhängen, fertig. Alles in allem eine Aktion von wenigen Minuten und die Verschmutzung wegen dem Spray hielt sich in Grenzen. Hätte ich das Werkzeug gleich beim ersten mal korrekt montiert gehabt wäre es »kleckerfrei« ausgegangen.
Daher entsprechend mein Fazit: Selbst wenn man es nicht regelmäßig verwenden muss oder mehrere Motorräder hat lohnt sich das Werkzeug für 5 Euro allemal. Auch bei Fahrrädern oder am PKW könnte es nützlich sein. Wegen dem geschlossenen Ende kann man das Werkzeug auch zum Durchspülen einer leeren Führung eines Bowdenrohrs verwenden. So wäre die Führung komplett sauber bevor ein neuer Bowdenzug eingesetzt wird.
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Datum: | 10.10.2013 |
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