Direkt nach dem Kauf war meine XJ 600 S nicht nur, aber eben auch an der Auspuffanlage ziemlich ungepflegt. Mutmaßlich war seit 1995 nicht viel gemacht worden, daher auch Korrosion und Verfärbungen satt an Krümmern, Sammlern und in Form von Flugrost auf dem Chrom der Endtöpfe.
Ein erster Versuch mit Rostlöser an den Sammlern machte zumindest schon mal Hoffnung darauf, dass noch nicht alles verloren ist. Im September 2011 hatte ich mein Glück auf den Krümmern und Sammlern versucht, das Resultat war überraschend. Zumindest für mich nach dem ich schon lesen musste, dass angeblich schon einige Sammler an den ersten XJ 600 weggegammelt wären.
Beruhigend zu wissen, dass man nicht gleich relativ viel Geld für eine neue Auspuffanlage hinlegen muss. Zufriedenstellend war der erste Versuch dann allerdings doch nicht.
In Internetforen wurde über diverse Wundermittel diskutiert, dabei bin ich dann auch auf die Lobeshymnen über »Anti Blau« von Autosol gestoßen.
Bilder von in der Sonne blitzenden Krümmern an Maschinen aus den frühen 1990er Jahren, gepaart mit überschwenglichen Berichten über die einfache und sparsame Anwendung des Mittels machten mich neugierig. Daher habe ich auch meiner Yamaha XJ 600 S beziehungsweise deren Krümmern eine Behandlung mit »Anti Blau« gegönnt.
Das unscheinbare, da mit 125 ml Inhalt kleine Fläschchen musste ich ein wenig im Regal von Louis[1] suchen. Ein breitschultriger, tätowierter Kunde beantwortete meine Frage wo ich es finden kann schneller als das Personal: »Auf der anderen Seite vom Regal, nicht zu übersehen!«.
10,99 Euro auf den Tresen, schon kann ich das kleine Fläschchen mitnehmen. Sieht nach wenig aus, ist aber sehr ergiebig. Im Gegensatz zu anderen Mitteln, welche die gleiche Wirkung versprechen, wird »Anti Blau« nur sparsam mit einem Lappen aufgetragen und nicht gesprüht.
Somit genügen schon kleinere Mengen und man versaut sich auch nicht das komplette Motorrad oder die eigene Lunge mit irgendwelchen Chemikalien im Sprühnebel.
Schon beim Auftragen konnte ich am alten Lappen sehen, wie ein Teil der braunen Verfärbung schon abgelöst wurde. Nach etwa zwei Minuten habe ich mit einem zweiten Lappen die behandelten Stellen abgerieben – und war vom Ergebnis völlig verblüfft.
Was vorher noch gelblich-braun schimmerte, war wieder blanker Edelstahl. Der Fächerkrümmer der XJ 600 macht einem das Putzen nicht sonderlich einfach, aber am außenliegenden Rohr kann man auf dem Bild oben rechts das Resultat nach der ersten Behandlung nach nur etwa zwei Minuten bestaunen.
Wichtiger Hinweis am Rande: Ich habe nicht einmal sonderlich viel Druck ausgeübt oder lange poliert. Einfach mit dem Lappen abgewischt, schon sah es aus wie auf den Bildern. Auch die deutlich stärker und fast schon schwarz verfärbten Stellen nahe des Motorblocks waren nach der ersten Behandlung schon ein gutes Stück heller als zuvor.
Gemäß der Tipps in Foren habe ich beim Abreiben der behandelten Stellen für die hartnäckigen Verfärbungen zu einem Schwamm gegriffen und ein kleines Stück davon abgeschnitten.
Nach der dreimaligen Behandlung mit Lappen zum Auftragen und einem Lappen beziehungsweise Schwamm zum Abreiben der Behandelten Stellen sahen auch die vormals extrem dunklen Stellen viel, viel besser aus.
Nach der Behandlung wurden die Krümmer gemäß Anleitung noch mit Wasser abgespült. Das (vorläufige) Endresultat ist auf dem Bild oben zu sehen.
Nochmals betont: Keine Maschine, keine Politur. Ich habe einfach nur mit der Hand und den Lappen beziehungsweise dem Schwamm und »Anti Blau« gearbeitet. Den Warnhinweis auf der Rückseite sollte man dennoch ernst nehmen: »Verursacht schwere Verätzungen«. Wer Gummihandschuhe daheim hat, sollte diese eventuell beim Arbeiten anziehen.
»Wie lange hat es gedauert bis dein Krümmer so ausgesehen hat?« – kaum hatte ich die Bilder via ICQ weitergegeben, kamen schon die ersten ungläubigen Anfragen.
Daher zusammengefasst: An den gelblich verfärbten Stellen habe ich »Anti Blau« nur einmal aufgetragen und nach etwa 2 Minuten abgewischt. Nicht mehr, nicht weniger. Hat vollkommen ausgereicht.
Am Ansatz zum Motorblock hin habe ich mit drei Anwendungen etwa 10 Minuten meines Lebens investiert. Auftragen, einwirken lassen und danach abwischen. Von »Polieren« kann also keine Rede sein. Wie oben bereits erwähnt war schon beim sanften Auftragen/Auftupfen der Lappen ein wenig braun geworden – ohne kräftig zu reiben.
Wie lange die Behandlung vorhält kann ich in den nächsten Wochen ausprobieren. Schon in drei Tagen sind mindestens 300 km mehr auf der Uhr, am darauffolgenden Wochenende kommen noch einmal rund 200 km dazu. Ich werde berichten wie es weitergeht – und natürlich auch darüber, ob ich die noch dezent vorhandenen dunklen Stellen am oberen Teil der Krümmer bei einer neuerlichen Behandlung weiter minimieren kann.
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Datum: | 28.04.2012 |
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