»Mein Blinker blinkt zu schnell – aber ich habe keine LED-Blinker verbaut. Was habe ich falsch gemacht?«
So oder so ähnlich sind in Foren immer wieder Fragestellungen zu finden. Über LED-Blinker und was man beim Austausch von originalen Blinkern mit klassischen Leuchtmitteln beachten muss, habe ich ich bereits eine Seite in meinem Blog[1] geschrieben.
Heute widme ich mich den lastunabhängigen Blinkgebern und wieso man beim Wechsel von Blinkern mit Halogen-Leuchtmitteln auch manchmal den Blinkgeber wechseln muss.
Ob man sich den lastunabhängigen Blinkgeber wie ich bei Polo[2], Louis[3], Hein Gericke[4] oder anderswo kauft, spielt vom Preis her normalerweise keine Rolle. Mit etwa 12–15 Euro ist man dabei.
Die Blinkgeber gibt es üblicherweise in zwei Varianten: Mit zwei oder drei Anschlüssen. Ausnahmen sind modernere Motorräder, bei denen der Blinkgeber zusammen mit anderen Komponenten in einem Bauteil zusammengefasst ist. Beispielsweise bei neueren Modellen von Suzuki, dort ist der Blinkgeber 7-polig.
Daher vor dem Kauf unbedingt informieren was im Motorrad als Blinkgeber verbaut wurde. Natürlich kann man auch die Leitungen aus dem Kabelbaum abzweigen und die Blinker an einem anderen Geber anschließen. Das könnte allerdings wieder zu anderen unvorhersehbaren Folgen führen.
Ich muss den Blinkgeber an meiner Suzuki GSF 1200 tauschen, weil ich hinten die Blinker mit 21 Watt durch welche mit 6 Watt ersetzen möchte. Ausschlaggebend ist dabei die Form und das Material der neuen (bzw. gebrauchten) Blinker.
Da die Blinker nun 15 Watt zu wenig Leistung haben, würden die Blinker deutlich schneller blinken. Je niedriger die Last, desto schneller blinkt es wenn der Blinkgeber nicht lastunabhängig, sondern für zwei Mal 21 Watt ausgelegt ist.
Verbaut werden sollten nämlich Kellermann Micro 1000[5], welche ich gebraucht für 29 Euro als Paar erhalten habe. Sie sind schon etwas älter, aber sie werden aktuell noch immer für etwa 35 Euro angeboten – pro Stück. Das Paar somit für rund 70 Euro.
Ein kleines Detail an den Blinkgebern, welche ich mir gekauft habe: Bei anderen Blinkgebern ist die Halterung fest mit dem Gehäuse verbunden und aus Kunststoff. Je nachdem wie viel Platz unter der Verkleidung ist, kann die Halterung allerdings recht störend sein. Die Variante mit der bei Bedarf einclippbaren Halterung finde ich praktisch – zumal ich die Halterung für die Befestigung bei der GSF 1200 nicht benötige.
Die meisten lastunabhängigen Blinkgeber haben als Kennzeichnung der Kontakte lediglich die drei Buchstaben »B«, »L« und E. Dieses »BLE« bezeichnet Eingang, Ausgang und bei dreipoligen Blinkgebern den Masseanschluss.
Die Belegung inklusive der deutschen Bezeichnung für die Kontakte kann der folgenden Tabelle entnommen werden:
Funktion | Bezeichung am Anschluss | |
Deutschland | Japan | |
Eingang | 49 | B (battery) |
Ausgang | 49a | L (load) |
Masse | 31 | E (earth) |
Wenn jetzt auch noch die Position der Anschlüsse einheitlich wäre, dann wäre das super, oder? Dem ist aber leider nicht so.
Es gibt Angebote für Maschinen, bei denen »das Relais nur ausgetauscht werden muss«. Abgesehen von der Tatsache, dass schon länger keine Relais sondern elektronische Blinkgeber verbaut werden, sind auch noch die Kontakte vertauscht.
Gerade bei zweipoligen Blinkgebern können die Stecker nicht aufgesteckt werden, weil die Kontakte »B« und »L« vertauscht sind. In dem Fall muss man die Stecker aus dem Steckergehäuse lösen und miteinander tauschen.
Aber auch bei den als »Universal Blinkgeber« erhältlichen Teilen kommt es in einigen Fällen zu diesem Problem. Sehr schön kann man es bei den beiden Blinkgebern sehen, welche ich für meine XJ 600 S und meine GSF 1200 gekauft habe.
Der dreipolige Blinkgeber für die Yamaha hat den linken Anschluss für »B«, also als Eingang.
Der zweipolige Anschluss des Blinkgebers für die Suzuki GSF 1200 hat den Anschluss für »B« auf der rechten Seite.
Dabei ist nicht entscheidend ob man die zwei- oder dreipolige Bauform wählen musste. Während der Ausgang scheinbar immer oben zu finden ist, sind die Kontakte für Masse und Eingang immer wieder vertauscht.
Hat man Flachstecker in einem L-förmigen Gehäuse an der Maschine, sind die Kontakte vielleicht falsch belegt.
In dem Fall müssen auch die Stecker aus dem Gehäuse gelöst und vertauscht wieder im Gehäuse arretiert werden.
Da Internetsuchmaschinen aufgrund der von mir verwendeten Begriffe vielleicht auch hierher verlinkten wenn jemand die Position des Blinkgebers an einer GSF 1200 (GV75A) sucht, habe ich noch ein paar Bilder gemacht.
Der Blinkgeber befindet sich in einer Gummmihalterung an der linken Seite unter der Seitenverkleidung. In etwa auf Höhe vom Schloss für die Sitzbankverriegelung ist der Blinkgeber auch ohne Abbau der Verkleidung zu sehen.
Sofern es sich um den originalen Blinkgeber handelt, trägt er die Aufschrift »TL110« sowie die Angaben für seinen Einsatzzweck. Mit »12.8V« sind natürlich 12,8 Volt Versorgungsspannung gemeint.
Die Angabe »85C/M« steht für 85 Zyklen in der Minute und gibt die Blinkfrequenz an. Gemäß §54 StVZO (»Fahrtrichtungsanzeiger«) soll die Frequenz »1,5 Hz ± 0,5 Hz (90 Impulse ± 30 Impulse in der Minute)« betragen. Dies erfüllt der originale Blinkgeber. Aber nur bei der richtigen Last.
Die Angaben zur benötigten Last sind in der letzten Zeile auf dem Blinkgeber zu finden. »21Wx2« steht für zwei Mal 21 Watt, welche von den angeschlossenen Blinkern als Last anliegen müssen. Verwendet man Blinker mit weniger Last, beispielsweise 11 Watt, 6 Watt oder LED-Blinker, steigt die Frequenz an. Der Blinkgeber blinkt dann deutlich häufiger als 85 Zyklen pro Minute.
Der Blinkgeber von Suzuki hat Platz für einen Stecker mit dreipoliger Belegung. Genutzt werden davon aber nur zwei Kontakte. Leider sind die Stecker von Suzuki nicht kompatibel zu dem, was von Honda, Kawasaki und Yamaha verwendet wird. Die Stecker sehen ähnlich aus, haben aber eine andere Größe.
Entweder man kauft sich ein speziell für Suzuki gefertigtes Bauteil oder man nimmt einen universellen Blinkgeber und schneidet den Stecker am originalen Kabelbaum ab. Die Kabel bestückt man anschließend mit den im KFZ-Bereich gängigen Flachsteckerbuchsen.
Wenn die Anschlüsse nicht passen, sollte man die neuen Anschlüsse immer mit einer Crimpzange anbringen. Nur so ist eine feste und vor allem sichere Befestigung 100%ig gewährleistet.
Wie schon für die GSF 1200 soll auch für die Yamaha XJ 600 S/N die Position vom Blinkgeber noch kurz erklärt werden. Beim Umbau meiner XJ 600 S auf LED-Blinker habe ich seinerzeit Bilder gemacht.
Der Blinkgeber wurde von Yamaha links neben dem Batteriefach platziert. Jedoch muss man die Seitenverkleidung abbauen um ihn einfach ausbauen zu können. Ansonsten braucht man schon recht viel Geduld und vor allem schlanke Fingerchen.
Beim originalen Blinkgeber handelt es sich um ein dreipoliges Exemplar. Daher muss der Austauschblinkgeber ebenfalls drei Pole haben.
Für Yamaha gibt es bereits zum originalen Stecker passende Blinkgeber. Diese kosten in der Regel ein paar Euro mehr, dafür können sie wirklich einfach ausgetauscht werden. Ich habe damals einfach einen Blinkgeber für den Anschluss von Flachsteckern gekauft und den originalen Kabelbaum mit Flachsteckerbuchsen versehen.
Den Blinkgeber hatte ich damals vor rund zwei Jahren bei Hein Gericke gekauft. Er ist noch immer im Sortiment zu finden. Der Preis hat jedoch etwas angezogen: Statt 12,99 Euro sind inzwischen 15,95 Euro fällig.
Damit ist der Blinkgeber schon etwas teurer als üblich. Aber wie eingangs schon geschrieben gibt es auch noch andere Händler.
Wenn die Anschlüsse nicht passen, sollte man die neuen Anschlüsse immer mit einer Crimpzange anbringen. Nur so ist eine feste und vor allem sichere Befestigung 100%ig gewährleistet.
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Datum: | 30.10.2013 |
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