Wer nach Kettenölern für sein Motorrad sucht, stolpert sicherlich auch über den McCoi Kettenöler[1]. McCoi heißt er nicht etwa wegen »Pille« aus einer bekannten SciFi-Serie, sondern wegen der sonst etwas sperrigen Bezeichnung MicroControlledChainoiler.
Noch lange bevor andere bekannte Hersteller einen per µ-Controller gesteuerten Kettenöler angeboten haben, gab es den McCoi Kettenöler bereits als Bausatz zu kaufen. Nach etlichen Verbesserungen und Anpassungen ist er inzwischen in der Version 2.6 (seit 2007) erhältlich.
An meiner Suzuki GSF 1200 (GV75A) war bereits beim Kauf ein älteres Modell vom McCoi verbaut. Wenig verwunderlich, denn die GSF ist ja auch ein klein wenig älter als 2007.
Wer sich vom notwendigen Hantieren mit dem Lötkolben nicht abschrecken lässt, erhält einen intelligenten Kettenöler. Im Gegensatz zu den per Unterdruck gesteuerten Kettenölern passt der McCoi die per Pumpe geförderte Ölmenge dank µ-Controller an die Umweltbedingungen an. Ein Feuchtigkeitssensor überprüft, ob man beispielsweise im Regen fährt. Falls ja, wird die geförderte Menge Öl erhöht.
Die Umdrehungen des Rads werden per Reed-Kontakt abgenommen und so fördert die Pumpe nicht weiter wenn man beispielsweise im Stau oder an einer Ampel wartend steht. Mit Öl eingesaute Felgen sollten daher Geschichte sein.
Die ganze Konstruktion mit ihren Vorteilen bringt aber nichts, wenn sie wie aktuell bei mir nicht funktioniert. Mal wieder bewahrheitet sich, dass man ein Motorrad nicht einfach nur fährt, sondern – eigentlich ja selbstverständlich – immer wieder die grundlegenden Dinge kontrolliert. Mir ist nach der letzten Fahrt aufgefallen, dass die Kette definitiv zu trocken war.
Dank der hervorragenden Dokumentation zum McCoi konnte ich den Fehler jedoch recht schnell lokalisieren. Daher heute ein paar Bilder und Textteilen zum McCoi und wie man mit dem Testmodus auf Fehlersuche gehen kann.
Vom Erstbesitzer wurde der McCoi 2.0 vermutlich irgendwann zwischen 2004 und 2006 verbaut. Zumindest gab es vor 2004 keine grüne Pumpe und ab 2006 gab es die Version 2.5 mit verändertem Platinenlayout[2].
Für dieses schon etwas betagte Modell gibt es noch immer eine Montage- und Prüfanleitung als .pdf zum Download[3]. Dieser konnte ich entnehmen, wie ich die Diagnosefunktion nutzen kann.
Der HEX-Schalter (der kleine, blaue »Würfel« mit den Schaltpositionen »0« bis »F«) muss auf »0« gestellt werden, damit sich die Steuerung im Testmodus befindet. Drückt man nun den kleinen Knopf, sollte die Pumpe fördern. Dies war bei mir auch der Fall, somit war schon mal klar das die Pumpe nicht defekt ist.
Die beiden LED auf der Platine geben den Status der beiden Sensoren an. Für den Feuchtigkeitssensor ist die rechte LED zuständig, für den Reed-Kontakt die linke LED.
Die Zustände, welche durch die LED signalisiert werden können:
Die LED leuchten übrigens nur wenn der Testmodus aktiviert ist (Schalter auf HEX-»0«). In einem der Betriebsmodi (HEX-»1« bis HEX-»F«) leuchten die LED nie.
Überbrückt man die Anschlüsse des Reed-Kontakts oder des Regensensors auf der Platine, geht die entsprechende LED aus.
Am Rande angemerkt: Nochmalerweise steht der Schalter bei meiner GSF 1200 auf »4«, was laut Anleitung einem Pumpintervall etwa alle 3666 Meter entspricht.
Wie schon geschrieben hat die Pumpe nach dem Betätigen des kleinen Knopfs sofort gefördert (Küchenrolle oder ähnliches unterlegen um eine Sauerei zu vermeiden). Den Regensensor kann man einfach mit etwas Spucke überprüfen: Sobald er mit etwas Feuchtigkeit benetzt ist, geht die LED aus.
Bleibt also noch der Reed-Kontakt als Fehlerursache übrig. Wenn dieser nicht mehr schließt, erhält der µ-Controller keine Impulse mehr. Daher interpretiert dieser daraus »das Motorrad steht, ich brauche nicht zu ölen«.
Der kleine, aber leistungsstarke Magnet wurde am Kettenrad befestigt. Der Reedkontakt selbst befindet sich am Ende der mit einem Schrumpfschlauch umwickelten Leitung.
Dreht sich das Kettenrad, wird bei jeder Umdrehung der Reed-Kontakt einmal geschlossen. Wenn der Magnet den Kontakt schließt, muss im Testmodus die Kontroll-LED ausgehen. Damit ich nicht das Rad wieder und wieder am Kontakt vorbei bewegen muss, habe ich einen alten, großen Magnet zum Testen verwendet. Leider leuchtete die Kontroll-LED permanent, der Reed-Kontakt scheint daher defekt zu sein.
Im Internet erhält man montagefertig vergossene Reed-Kontakte mit einer Lasche für eine Schraubbefestigung für etwa 3 Euro (inkl. Versand). So ein Modell mit mehr als ausreichend langer Zuleitung habe ich nun als Ersatz für den defekten Reed-Kontakt bestellt.
Den Fehler konnte ich dank der Diagnosemöglichkeit des McCoi finden, aber leider noch nicht beheben. Unterwegs kann ich mir nun damit behelfen, dass ich im Testmodus bei Pausen einfach mal den Knopf drücke und die Kette so behelfsmäßig öle. Das wäre dann wohl auch die Variante, sollte unterwegs mal ein Defekt vom Reed-Kontakt auftreten.
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Datum: | 22.04.2014 |
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