Während der Suche nach der Ursache für die defekte Instrumentenbeleuchtung (welche inzwischen wieder funktioniert[1]), habe ich die mutmaßlich vom Erstbesitzer meiner GSF 1200 (GV75A) verbaute Relaisschaltung für das Abblendlicht beim Begutachten des Kabelbaums[2] entdeckt.
Leider war das Relais so verbaut, dass nur das Abblendlicht darüber direkt mit der Batterie verbunden war. Das Fernlicht war noch immer wie von Suzuki bei der Auslieferung vorgesehen direkt über den Schalter am Lenker geschaltet.
Damit bei der GSF 1200 zukünftig sowohl Abblend- wie auch Fernlicht über ein Relais geschaltet werden können, war ein zweites Relais notwendig. Das alte Relais (links auf dem Bild oben zu sehen) ist lediglich ein Schließer, zusätzlich wird noch ein Wechsler benötigt.
Wie das aussehen kann habe ich bereits im Blog von meiner 125er vor einigen Jahren beschrieben[3]. Für die GSF 1200 habe ich – unter Berücksichtigung der verwendeten Farben im Kabelbaum – die folgende kleine Zeichnung angefertigt:
Damit das erste Relais bei eingeschalteter Zündung schließt, muss am Schaltstromkreis eine entsprechend geschaltete Leitung angeschlossen werden. Dafür würde sich die Leitung vom Stand- oder Rücklicht oder eine andere mit der Zündung geschaltete Leitung anbieten.
Nach dem die Zündung eingeschaltet wurde, läuft der Strom durch das erste Relais zum zweiten Relais. Das zweite Relais ist ein Wechsler, es liegt somit entweder an Klemme 87 oder 87a Spannung an.
Wenn der Schaltstromkreis am zweiten Relais nicht geschaltet ist, ist der Arbeitsstromkreis über Klemme 87a und das Abblendlicht geschlossen. Daher wird auf Klemme 87a die weiße Leitung vom H4-Sockel des Scheinwerfers angeschlossen.
Wird am Lichtschalter am Lenker auf Fernlicht umgeschaltet (gelbe Leitung vom Lichtschalter), wird der Schaltstromkreis des zweiten Relais geschlossen . Das Relais zieht an und schaltet die Verbindung zur Klemme 87. Somit ist nun das Fernlicht mir der Batterie verbunden.
Ein kleiner aber wichtiger Hinweis zum Schluss: Die drei Farben der Leitungen vom Scheinwerfer sind bei einem Scheinwerfer aus dem Zubehör mit H4-Sockel üblich. Die originalen Farben wie sie bei Suzuki im Kabelbaum vorhanden waren/sind habe ich daher noch in einer Tabelle aufgeführt:
Funktion |
Orignal Kabelbaum Suzuki GSF 1200 (GV75A) |
Nachrüstscheinwerfer mit H4-Sockel |
Plus-Leitung Abblendlicht |
weiß | weiß |
Plus-Leitung Fernlicht |
gelb | blau |
Masseleitung | schwarz-weiß | grün |
Die gelbe Leitung vom Fernlicht zum Schalten vom Schaltstromkreis des zweiten Relais zu verwenden macht durchaus Sinn. Wenn keine Spannung anliegt, leuchtet das Abblendlicht. somit muss das Relais während des größten Teils der Fahrt gar nicht mit Spannung versorgt werden.
Wer bisher mit Relais wenig am Hut hatte, der ist eventuell wegen dem Stromlaufplan und der Bezeichnung »Wechsler« und »Schließer« etwas verwirrt. Dabei ist alles wirklich kein Hexenwerk und recht einfach zu verstehen.
Die Bezeichnung der beiden Bauformen ist eigentlich selbsterklärend und ein Relais ist auch nicht wirklich mehr als ein einfacher Schalter. Allerdings mit dem Unterschied, dass er elektrisch und nicht per Hand betätigt wird.
Damit sowohl Abblend- wie auch Fernlicht über ein Relais geschaltet werden können, muss das zweite Relais ein Wechsler sein. Über den Lichtschalter am Lenker wird dann nur der Schaltstromkreis geschlossen oder geöffnet und so erfolgt die Auswahl ob das Abblendlicht oder das Fernlicht eingeschaltet sein soll.
Die bisher mit dem Scheinwerfer verbundene weiße Leitung für das Fernlicht wird einfach lahmgelegt. Sie wird für die Relaisschaltung nicht mehr benötigt.
Damit die Leitung von der Batterie zum Scheinwerfer abgesichert ist, muss vor dem ersten Relais noch eine Sicherung verbaut werden. Es gibt diverse Möglichkeiten und Sicherungsarten, welche alle ihren Zweck erfüllen. Ich bevorzuge einfache Flachsicherungen wie sie schon standardmäßig bei der GSF 1200 und im PKW verwendet werden.
Damit alles schön sauber und übersichtlich bleibt, lege ich Sicherung und Relais gleich nebeneinander und verwende dazu anreihbare Gehäuse. Diese sind in Elektronikgeschäften und bei diversen Onlinehändler zu finden. Für die beiden Halter samt Kontakte habe ich 8,44 Euro (inkl. Versand) bezahlt.
So lassen sich Relais und Sicherung ordentlich unter der Sitzbank befestigen und dank der Befestigungslasche kann der Relaishalter auch noch fest montiert werden. Wer weitere zusätzliche Leitungen absichern muss, kann natürlich noch weitere Flachsicherungshalter hinzufügen.
Abschließend noch wie man sauber die Verbindung zwischen den Leitungen und der Sicherung beziehungsweise den Kontaktem am Relais herstellt. Die Kontakte am Relais werden mit sogenannten Flachsteckern bestückt. Diese haben an einer Seite eine kleine Metallnase, welche im Relaishalter einrastet. Somit sind alle Leitungen und Kontakte im Gehäuse immer sauber voneinander getrennt und bleiben auch dort wenn das Relais – warum auch immer – einmal ausgebaut werden muss.
Um die Flachstecker sauber auf den Enden der Leitungen montieren zu können, benötigt man drei Zangen. Mit dem Seitenschneider wird die Leitung passend zugeschnitten. Mit der Abisolierzange wird ein kleines Stück der Isolierung am Ende entfernt.
Anschließend wird der Flachstecker mit einer Crimpzange mit dem Kabelende verpresst.
Man soll bei Kraftfahrzeugen auf Lötverbindungen verzichten, da sich diese aufgrund von Vibrationen und/oder Hitze lösen können. Vercrimpte Leitungen sind deutlich haltbarer – können aber auch nach einigen Jahren brechen, wie man ja in meinem Beitrag über die defekte Leitung im Kabelbaum leider sehen kann.
Die letzten beiden Bilder zeigen wie zwischen dem Sicherungshalter und der Position der Klemme 30 eine Verbindung mit einer 2,5 mm² Leitung hergestellt wurde. Die übrigen Leitungen werden beim Einbau in meine GSF 1200 auf die gleiche Art und Weise angeschlossen.
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Datum: | 15.10.2013 |
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