»Brauche ich das noch oder kann das weg?« – es ist Frühjahr, ich gehe meine Motorradsachen durch. Die ideale Zeit um sich von Sachen zu trennen welche andere vielleicht gerade gebrauchen können. Zu eng gewordene Jacken und Hosen werden aussortiert und finden manchmal sogar einen Käufer. Andere Sachen gehen durch meine Hände und ich bin mir unschlüssig ob ich es behalten soll oder ob es weg soll.
Auch dieses Frühjahr hatte ich meinen Motorradrucksack in den Händen. Verkaufen, verschenken oder doch behalten? Zum Glück habe ich ihn behalten, denn ich brauche ihn zwar nur selten (daher musste ich ihn jetzt im November auch erst einmal suchen), aber er ist doch praktisch.
Allerdings kennt er genau genommen nur einen Zweck: Er soll Helme transportieren. Genauer gesagt nur einen Helm. Ein Universaltalent ist er also wahrlich nicht.
Ich habe ihn mir nicht gekauft, ich habe ihn geschenkt bekommen. Zusammen mit einem Helm, welchen ich eigentlich auch nicht wollte. Eigentlich wollte ich nur ein paar Wartungs- und Pflegeprodukte für das Motorrad bei jemandem abholen welcher diese über eBay-Kleinanzeigen veräußert hat. Plötzlich hatte ich auch noch gratis einen Helm und den Helmrucksack im Kofferraum liegen.
Den Helm konnte und wollte ich nicht verwenden. Er war einfach »durch«. Aber so einen Rucksack, denn nimmt man gerne mal mit. Vielleicht kann man ihn ja mal gebrauchen?
Brauche ich einen Helmrucksack? Damals nicht. Der Verkäufer offensichtlich auch nicht mehr. Es sollte einige Zeit dauern bis ich den Rucksack dann tatsächlich gebrauchen konnte. Im Mai 2015 saß ich dann mit dem Rucksack im Zug und war auf dem Weg zur BMW R 1150 GS, welche ich gekauft hatte[1].
Schon damals sind mir ein paar Details aufgefallen. Da hat sich jemand wirklich Mühe gegeben den optimalen Helmrucksack zu konstruieren. So sind die längenverstellbaren Gurte so konstruiert das nichts flattern kann. Einfach und mit wenig Aufwand zu erledigen – trotzdem findet man dieses Detail auch an so manchem deutlich teureren »Spezial-Motorradrucksack« nicht.
Auch ein schönes, funktionales Detail: Der Druckknopf am Zipper vom Reißverschluss. So kann man einfach aber effektiv verhindern das sich der Rucksack während der Fahrt öffnet. Auch hier gilt, dass selbst teurere »Spezial-Motorradrucksäcke« kein solches Detail zu bieten haben.
Ich weiß leider nicht wie viel der Rucksack gekostet hat als er von Polo angeboten wurde. Ich gehe mal stark von maximal 20 Euro aus, bei Aktionen dann entsprechend weniger. Also viel durchdachte Kunstfaser in Rucksackform für wenig Geld – aber eben leider auch »hochspezialisiert«.
Da es ihn nicht mehr neu zu kaufen gibt finde ich natürlich auch keine Volumenangabe im Internet. Wäre aber auch relativ egal, denn was sagt schon das Volumen aus wenn die Form so speziell auf den Transport von einem Helm zugeschnitten ist?
Daher kann ich berichten was ich so in den Rucksack hinein bekomme. Dies natürlich ganz praxisnah aufgrund meiner gestrigen Fahrt mit der BMW ins Winterquartier[2].
Unschwer zu erkennen: Es befindet sich ein Helm im Rucksack. Damit das Visier nicht zerkratzt ziehe ich einfach ein altes T-Shirt über den Helm bevor ich ihn in den Rucksack packe.
Bei der Hinfahrt zum Winterquartier lag das T-Shirt gemeinsam mit dem Ausdruck einer E-Mail als Gepäck im Rucksack.
Zurück ging es mit dem ÖPNV per Zug – und mit dem Helm im Rucksack. Neben dem im T-Shirt eingetüteten Helm fanden auch die Handschuhe und die Warnweste ihren Platz.
Das ist sehr praktisch und genau darum gebe ich den Helmrucksack auch noch länger nicht her. Ansonsten müsste man den Helm in der Hand tragen und hat vermutlich die Handschuhe einfach nur in den Helm gesteckt. Also hat man immer nur eine Hand frei und wenn es ganz blöd läuft fällt einer der Handschuhe unbemerkt heraus und ist weg.
Dann doch lieber alles im wahrsten Sinne des Wortes »gebündelt« im Rucksack und den dann locker-lässig über die Schulter hängen lassen. Angeschaut wird man in voller Motorradkluft sowieso im Zug. Wer fährt auch sonst im Leder-Textil-Mix mit der Bahn? Safety first!
Finde ich den Rucksack praktisch? Ja. Auch wenn ich ihn in den vergangenen 5–6 Jahren insgesamt nur 3 Mal im Einsatz hatte. Zumindest kann ich mich nur an drei Situationen erinnern in denen ich ihn genutzt habe.
So toll und durchdacht ich den Rucksack auch finde, eine Schwachstelle hat er trotzdem: Die Gurte flattern zwar nicht im Fahrtwind, lassen sich dafür aber im geschulterten Zustand nicht einfach in der Länge verändern.
Diesen kleinen Makel kann man (also ich) aber selbst beheben. Als Tüpfelchen auf dem sprichwörtlichen »i« kann ein Steckschließer für das etwa 30 mm breite Gurtband eingesetzt werden. Dann wirft man (also ich) sich den Rucksack über die rechte Schulter, schlüpft mit dem von der Motorradjacke dick ummantelten linken Arm durch die dann deutlich größere Schlaufe und verschließt sie anschließend sicher und fest mit dem Steckverschluss.
Die »Verzurrmöglichkeit« an der Schließe wird dabei nicht genutzt. Sie wird fest eingesetzt. Die Längenverstellung über die Öse im Band bleibt so wie sie ist.
Somit habe ich eine kleine Bastelaufgabe für die Wintermonate in der warmen Stube daheim parat.
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Datum: | 23.11.2019 |
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