Ich miste gerade ein wenig aus. Dabei stoße ich dann auf Sachen, welche ich schon ewig nicht mehr genutzt habe. Manchmal habe ich sie auch noch nie verwendet. In seltenen Fällen habe ich sie nicht mal gekauft.
Der »all season« Kragen (auch »Halswärmer« genannt) mit »Gesichtsschutz« in Größe »L« hat seinen Weg zu mir in einem Pappkarton gefunden. Ich hatte damals eine gebrauchte Motorradjacke gekauft und der Verkäufer hat – wohl wegen seiner Hobbyaufgabe – mir diesen ungenutzt wirkenden Kragen zur Jacke gepackt. Selbst der Klettverschluss am Kragen wirkt noch jungfräulich. Keinerlei Fussel von Halstüchern, Warnwesten oder sonstigen Dingen sind zu entdecken. Seit dem Kauf der Jacke bseitze ich ihn – und habe ihn bislang in einem Pappkarton gemeinsam mit anderen Dingen aufbewahrt die beim vorgezogenen Frühjahresputz nun wieder ans Tageslicht gekommen sind.
Eigentlich ist so ein Thermokragen eine gute Idee. Gerade für die Winterfahrer oder die Bruchstrichfahrer, welche sich am Kennzeichen an der Maschine und nicht an den Temperaturen auf dem Thermometer orientieren. Leider ist der »all season« Kragen aus dem Hause Hein Gericke (aktuell leider zum vierten Mal insolvent) eher ein Beispiel wie es nicht geht.
Schön groß ist er ja. Auch der bei einigen Modellen eher zu knapp ausfallende Kragen ist großzügig gehalten. Die Details den Kragen mit einem Klettverschluss zu versehen und den Einstieg (also das »Über-den-Kopf-Ziehen«) mit einem Reißverschluss deutlich zu erleichtern sind wirklich gut. Da hat jemand richtig mitgedacht – und dann offensichtlich aufgehört.
Jedenfalls scheint es kein Besitzer von einem Integral- oder Klapphelm gewesen zu sein der den Kragen entworfen hat. Denn wenn man den Helm aufzieht, schiebt man sich schön rundherum den Kragen nach unten. Natürlich auch die Partie, welche eigentlich vor Mund und Nase verbleiben sollte. Den findet man dann auf Höhe vom Adamsapfel wieder.
Ja, man könnte jetzt einfach den Riemen vom Helm verschließen und den Kragen unterhalb belassen. Aber dann erfüllt er ja seinen zweck nicht und würde den mutmaßlich kalten Fahrtwind in Frühjahr und Herbst einem schön an den Hals und hoch in den Helm leiten.
Will man den Stoff vor Mund und Nase bugsieren, stößt man beim Integralhelm sofort an seine Grenzen. Ich habe es zuerst ohne, dann mit Hilfe eines Spiegels ausprobiert – erfolglos.
Der nächste Versuch fand dann mit einem Klapphelm statt, diesen habe ich dann für die Bilder genutzt und das Geschehen mit dem Plastikkopf nachgestellt. Offensichtlich hat der namenlose Kopf nicht die markante Kinnpartie von Jay Leno – ich übrigens auch nicht. Daher steht der Stoff deutlich über und würde sich im Fahrtwind sicherlich munter bewegen.
Hinzu kommt: Schließt man den Kinnriemen, zieht es einem natürlich den Teil wieder von Mund und Nase nach unten weg. Also nestelt man anschließend wieder an dem Stoff herum, zieht ihn hoch und schiebt das überstehende Material links und rechts an den Seiten so gut es geht zwischen Wangen und Helmpolster. Dort bilden sich dann aus dem Material des Kragens unangenehm drückende »Hamsterbacken«.
Kein Wunder also das a) das Produkt bei Hein Gericke nicht mehr im Sortiment zu finden ist und b) die Produkte anderer Anbieter keinen »Mundteil« mehr haben sondern der »Halswärmer« unterhalb vom Kinn endet.
Dies war nun der zweite Beitrag in Folge zu »Dingen, welche man – zumindest ich – nicht weiterempfehlen kann«. Der andere Beitrag vor ein paar Tagen war über die »Sturmhaube mit klappbarem Kinnteil«[1]. Aber keine Angst, die nächsten Beiträge werden wieder weniger negativ ausfallen. Versprochen.
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Datum: | 13.01.2018 |
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