Die Uhr an meiner Triumph Tiger 800 XR hatte es immer schon ein wenig eilig. 13 Minuten Vorlauf müssen es nun auch wieder nicht sein. Daher wollte ich gestern eine kurze Anleitung schreiben wie man die Uhrzeit bei der Tiger einstellt – denn ich bin leider zunächst daran gescheitert. Triumph macht es einem aber auch nicht leicht.
Allerdings wurde nun erst mal eine Anleitung daraus wie man bei der Tiger 800 (XR) die Batterie tauscht, denn die verbaute Varta war trotz regelmäßiger Besuche vom Erhaltungsladegerät unter der Sitzbank leider kaputt gegangen.
Erstaunlich dabei: die Uhrzeit war zwar falsch, aber nicht völlig daneben. Auch die Angaben vom Tageskilometerzähler, der Füllstand vom Tank sowie die Restreichweite waren noch immer verfügbar.
Bei der Tiger 800 (XR) ist der Ausbau der Batterie erfreulich einfach gelöst. Zunächst muss die zweiteilige Sitzbank entfernt werden. Dann liegt die Batterie auch schon frei.
Vermutlich schon etliche 1000 Mal in Büchern und natürlich auch in den Onlinemedien erklärt: zuerst die Masse trennen, dann den Pluspol. Der Hintergrund: wenn man versehentlich mit dem Werkzeug den Rahmen berührt während man am Pluspol schraubt, hat man einen erstklassigen Kurzschluss produziert.
Daher beim Ausbau immer zuerst die Masse vom Batteriepol trennen!
Wenn die Verbindung mit der Masse entfernt ist, kann am Pluspol gearbeitet werden. Auf dem Bild ein wenig unglücklich fotografiert: natürlich liegt die Öse von der Masseverbindung nicht auf dem Pol auf. Sie schwebt in etwa 25–30 mm Entfernung darüber.
Andere gehen anders vor, ich löse den Riemen, der die Batterie an ihrem Platz hält, immer erst nachdem ich die Pole von den Leitungen getrennt habe. Es genügt den Riemen auf einer Seite auszuhaken.
Eine kleine Überraschung der Vorbesitzer: unter der Batterie hatte ich kein Holzbrettchen erwartet. Gehört dort eventuell etwas anderes hin? Eine Kunststoffabdeckung? Da muss ich mich mal bei nächster Gelegenheit schlau machen.
Unter der Batterie befinden sich jedenfalls weitere Steckverbindungen – und Spinnweben.
Die ausgebaute Batterie kann man nun beispielsweise über den Winter trocken und frostfrei einlagern oder aber wie in meinem Fall zum Händler bringen und mittels Tausch sich das Batteriepfand sparen wenn man eine neue Batterie kauft.
Der Einbau der neuen Batterie (oder der alten, welche über den Winter an einem Ladegerät in der warmen Wohnung hing) ist natürlich in umgekehrter Reihenfolge zum Ausbau vorzunehmen.
Zunächst die Batterie einsetzen, mit dem Halteriemen sichern und dann zuerst den Plus- und zum Schluss den Massepol mit dem Kabelbaum vom Fahrzeug verbinden.
Anschließend sollte die vorgeladene Batterie bereits einen Start der Maschine ermöglichen.
Es schadet natürlich nicht eine neue Batterie zuvor oder nach dem Einbau noch einmal für ein paar Stunden an ein Ladegerät zu hängen. Dann ist sie in jedem Fall voll geladen und der ersten Ausfahrt mit der neuen Batterie steht nichts mehr im Wege.
Wenn man die Batterie austauscht sollte man vor dem Kauf unbedingt die Maße überprüfen. Ansonsten könnte es so aussehen wie auf dem Bild: der Halteriemen ist ein wenig locker.
Die zuvor verbaute Varta hat allerdings die exakt gleichen Maße wie die Batterie von Hi-Q. Wieso zwischen dem Halteriemen und der Batterie so viel Luft ist erkläre ich im nächsten Abschnitt – und natürlich auch wie man diesen kleinen Makel einfach beheben kann.
Laut Forenbeiträgen und diversen Händlern gehört in die Tiger 800 (XR) eigentlich eine Yuasa YTX 16-BS[1]. Diese hat die folgenden Maße: 150 x 87 x 161 mm (Länge x Breite x Höhe). Sie hat 14 Ah und ist derzeit für 87 bis 150 Euro zu finden.
Sowohl die Hi-Q HTX14-BS[2] als auch die Varta Powersports YTX14-BS haben folgende Maße: 150 x 87 x 145 mm (Länge x Breite x Höhe). In der Höhe »fehlen« ihr also rund 16 mm. Die Kapazität bei beiden identisch: 12 Ah.
Eine Alternative würde es bei Polo geben: die HTX16-BS[3] hat 14 Ah und die gleichen Maße wie die Yuasa mit 14 Ah.
Nicht schön, erfüllt aber den zweck: ein Stück Siebdruckplatte, welches beim Ausbau von meinem Pickup übrig geblieben ist. Dies füllt nun die Lücke aus und die Batterie sitzt jetzt mit etwas Spannung unter dem Haltegummi.
Wäre es nur ein klein wenig größer gewesen hätte ich es statt dem Holzbrettchen, welches jetzt wieder unter der Batterie liegt (siehe Bild bei der Beschreibung vom Ausbau) eingesetzt. Jetzt schaue ich eben im Baumarkt nach einem Reststück Siebdruckplatte und tausche das Provisorium dann bei nächster Gelegenheit aus.
Die Triumph Tiger 800 XR habe ich im August 2020 gekauft. Vom Vorbesitzer gab es noch einige Ersatz- beziehungsweise Verschleißteile mit dazu, die Batterie war soweit fit. Ich hatte jedoch nicht nachgefragt wie alt sie ist.
Die Batterien halten üblicherweise so vier bis sechs Jahre in einem Motorrad. Von da her ist anzunehmen das die Batterie in meiner 2011er Tiger schon mindestens die zweite Batterie war. Verkauft werden sie meines Wissens jedenfalls nicht mit Varta (und auch nicht mit der 12 Ah Variante sondern mit 14 Ah unter der Sitzbank).
Ob das »1602« für die 2. Kalenderwoche im Jahr 2016 steht? Lässt sich von mir nicht nachvollziehen. Denkbar wäre es und würde auch zur üblichen Lebensdauer von Batterien passen.
Sowohl im Winter als auch in den übrigen Monaten der Standzeit habe ich die Motorräder immer wieder an das Ladegerät von Saito gehängt. Bei der BMW R 1150 GS zeigte die Batterie keine Probleme bei der Fahrt in diesem Jahr. Die Tiger hatte ich bislang nicht gestartet. Zuletzt war sie im Juli 2021 beim Pässeknacken, danach nur noch auf ein paar kurzen Strecken im Einsatz.
Auch wenn immer irgendwelche Verbraucher die Batterie etwas belasten sollte sie eigentlich mit dem Erhaltungsladegerät auch längere Standzeiten überstehen. Was mich irritiert hat: es war kein Totalausfall. Die Anamnese war daher nur mittels Multimeter sinnvoll, denn die übrigen Anzeigen im Cockpitdisplay waren noch immer vorhanden. Mehr dazu im nächsten Abschnitt.
Vorneweg Grundwissen zur Spannung einer Batterie im Motorrad (oder PKW) mit 12 Volt: sie ist »voll« bei etwa 12,65 Volt. »Halbvoll« ist sie Batterie, wenn 12,24 Volt gemessen werden können, leer ist die Batterie bei 11,89 Volt oder weniger.
Schon bei knapp über 12 Volt macht der Anlasser bei vielen Maschinen schon keinen Mucks mehr und man hört nur noch wie das Relais anzieht (wenn überhaupt).
Nachdem ich das Ladegerät abgenommen hatte, konnte man dabei zu schauen wie die Spannung Sekunde für Sekunde abfiel.
Etwa 90 Sekunden später: die Batterie hat nur noch 11,56 Volt. Kein Wunder das ich bei meinen Startversuchen den Anlasser nicht mehr zum Drehen bekommen habe.
Was bei meinem Startversuch mit der Spannung passiert ist, habe ich anschließend noch einmal ausprobiert. Das Ladegerät war nicht mehr angeschlossen, einmal kurz den Anlasser betätigen: der Motor dreht nicht mal ansatzweise durch.
Die Spannung der Batterie brach sofort auf 9,1 Volt ein – »It's dead, Jim!«.
Da machen auch Wiederbelebungsversuche mit intelligenten Ladegeräten keinen Sinn mehr. Auch wenn manche die Hoffnung nicht aufgeben und sie noch mal »massieren« und ihr mittels 30mA Netzteil »gut zureden«: wenn ich dann irgendwo in der Pampa stehe und die Batterie fällt komplett aus habe ich auch nichts davon. Darum: tauschen und gut. Die Batterie ist eben ein Verschleißteil.
Erstaunlich für mich: weder die Uhr noch die Tankanzeige hatten sich zurückgesetzt. Auch beim Startversuch als nur noch rund 9 Volt zu messen waren blieben die Daten erhalten und waren im Diaplay abzulesen.
Ich hätte eigentlich vermutet, dass alle hinterlegten Daten gelöscht werden wenn die Spannung zusammenbricht. Bei der Tiger 800 ist dann auch der Füllstand zurückgesetzt, also »der Tank leer« und es kann keine Restreichweite berechnet werden. Beide Daten waren aber noch immer vorhanden wie man im nächsten Bild sehen kann.
154 km Restreichweite, aufgrund vom Füllstand des Tanks berechnet. Wenn das Display der Tiger 800 diese Daten noch hat kann die Batterie also trotzdem tiefentladen sein. Faszinierend.
Nachdem ich die Masse von der Batterie getrennt hatte waren übrigens alle Daten gelöscht als ich am nächsten Tag die neue Batterie angeschlossen hatte. Ich hätte direkt nach dem Trennen der Masse noch einmal kurz die Batterie anschließen sollen. Dann würde ich jetzt wissen ob es einen kleinen Pufferspeicher gibt oder nicht. Die Chance ist leider vertan. Aber wenn ich das Holzbrett unter die Batterie setze bekomme ich ja noch mal eine Chance dies zu überprüfen.
Warum habe ich mich für die Hi-Q HTX14-BS von der Polo-Hausmarke entschieden? Natürlich weil ich sie sofort abholen konnte. Kein Versand, einfach hinfahren und mitnehmen und dann zügig mit dem Motorrad fahren.
Eine Yuasa soll »länger halten«, kostet aber auch deutlich mehr. Wenn sie etwa 20% teurer ist sollte sie auch 20% länger halten, oder? Dies wird vermutlich nicht zwangsläufig der Fall sein. Daher kaufe ich die Hi-Q und spekuliere auf weitere vier bis sechs Jahre bis zum nächsten Tausch.
Soweit ich es nachvollziehen kann ist die Hi-Q auch mit einem »Streichpreis« gesegnet. Sprich: sie ist irgendwie immer im Angebot. Aktuell für 62,99 Euro (statt für 89,99 Euro). Die zuvor verbaute Varta ist auch für 50 bis 60 Euro im Internet zu finden, die Alternative von Bosch liegt auch bei etwa 60 Euro.
Mit den gleichen Werten (12 Volt 12 Ah) und den gleichen Maßen mit teilweise eher an Comic-Monster erinnernden Namen findet man auch ab 30 Euro Modelle im Internet. Ob die dann wirklich lange halten? Müsste man testen. Ich kann jetzt erst mal die Qualität von Hi-Q testen.
Das Loch unter der Sitzbank ist jetzt jedenfalls wieder aufgefüllt. Stichwort »füllen«: was »vorgeladen« bedeutet und wieso man keinen Säurepack mehr beim Kauf erhält erkläre ich im nächsten Abschnitt.
Vor vielen, vielen Jahren habe ich schon Batterien gekauft, welche »trocken vorgeladen« waren. Man bekam die Batterie, einen Säurepack und musste die Batterie dann selbst befüllen. Irgendwie habe ich aber kein solches Angebot mehr online gefunden. Ist auch kein wunder: es gibt so etwas nämlich nicht mehr.
Der Grund hierfür: seit dem 1. Februar 2021 darf entsprechend der EU-Verordnung Nr. 2019/1148 der Endkunde keinen separaten Säurepack oder eine Säureflasche mehr erhalten wenn er nicht im Besitz einer behördlichen Genehmigung dafür ist (was vermutlich keine Privatperson hat). Das Schriftstück nennt sich übrigens »Verordnung über die Vermarktung und Verwendung von Ausgangsstoffen für Explosivstoffe«.
Schon vor ein paar Wochen habe ich mir als Versorgungsbatterie für die Beleuchtung des Hardtops in meinem Pickup eine GEL-Batterie bei Polo gekauft. Die kam auch schon ohne Säurepack daher.
Beide Batterien sind also nicht mehr »trocken vorgeladen« sondern schon betriebsbereit und können direkt verbaut beziehungsweise angeschlossen werden.
»Vorgeladen und betriebsbereit« bedeutet somit, dass man theoretisch gleich nach dem Einbau losfahren kann. Jedoch sollte man die Batterie noch für ein paar Stunden an ein Ladegerät hängen damit sie wirklich »voll geladen« und nicht nur »vorgeladen« ist.
Die neue Batterie für die Tiger hatte vorgeladen 12,66 Volt.
Die kleinere Batterie für die Beleuchtung im Pickup immerhin 12,52 Volt.
Auf der Dichtung der Hi-Q HTX14-BS ist »2KJ1521« vermerkt. Ob dies die 15. Woche des Jahres 2021 ist? Wie schon bei der Varta bleibt die kryptische Kennung für mich unverständlich.
Die Hi-Q HTX14-BS bekam vor der ersten Ausfahrt noch einige Zeit am Saito ProCharger. Lieber richtig voll geladen statt nur vorgeladen.
Damit ich in ein paar Jahren weiß wann ich die Batterie verbaut habe, wurde sie von mir markiert. Dies beschreibe ich im nächsten Abschnitt.
Da die Kennzeichnungen der Batterien ein wenig kryptisch sind, vermerke ich selbst das Einbaudatum auf der Batterie. Eine Anreißnadel eignet sich hierfür hervorragend.
Mit der Anreißnadel »schreibe« ich einfach das Datum wann ich die Batterie verbaut habe auf die Batterie. Der dicke Kunststoff kann das ab, mit der Nadel kommt man auch nicht sonderlich tief in das Material hinein.
Mal sehen wie lange die Batterie hält. Die am 20.05-2017 in meiner BMW R 1150 GS verbaute »Kung Long«[4] verrichtet dort übrigens noch immer ihren Dienst.
Der Batteriekauf bei Polo hat sich übrigens gelohnt. Gratis gab es auch noch zwei schicke, neongelbe Kleiderbügel (ich mag Neongelb ja so ) und eine Gewinnspielkarte. Beim Gewinnspiel gab es als Sofortpreis 5% Rabatt auf bereits reduzierte Artikel. Den Gutschein hätte ich mal vor dem Kauf der Batterie haben sollen.
Weil ich neongelb so sehr mag hat sich zu den Kleiderbügeln auch gleich noch ein passend dekoriertes Gefährt gesellt.
Könnte durchaus noch ein wenig mehr neongelb vertragen, oder? Ist ja genügend Platz auf dem Dienst-SUV.
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht.
Datum: | 27.05.2023 |
Teilen: |
Permalink BB-Code Einfach per Klick auf den Button markieren und anschließend mit der Tastenkombination Strg+C in die Zwischenablage kopieren |
Weitere Artikel des Autors: Passknacker 2015 – ein Jahresrückblick Dieses Jahr lief es deutlich besser als 2014 Bohrschablone, Abholtermin, Stäbchen in die Nase – oh, der Termin? Mir tut jetzt das Personal im Einzelhandel schon irgendwie leid R 1150 GS: Ölkühler beschädigt Ein großes Problem? Ich fahre seit 2016 damit herum – also eher »nein« Blogparade: Was habt ihr im Tagestour-Gepäck? Aufruf zur Blogparade – sie läuft den kompletten Oktober Wo tanke ich? Wie tanke ich? Was tanke ich? Nach den Beiträgen der Blogparade noch ein paar Zeilen von mir |
Kommentare
Dieser Beitrag hat noch keine Kommentare erhalten.