Nur zwei Tage zwischen »bestellt« und »geliefert« – das nenne ich mal superfix. Bestellt hatte ich ein neues Tankpad für meine Triumph Tiger 800. Eigentlich hatte ich gerechnet es würde ein wenig länger dauern.
Der Grund für den Kauf: das alte Tankpad, was beim Kauf der Triumph Tiger 800 auf dem Tank klebte, ist »gewandert«. Es ist nach unten abgerutscht, klebt aber noch immer mehr oder weniger fest auf dem Tank.
Das neue Pad kam vor ein paar Tagen mit der Post, jetzt liegt der Umschlag dann mal für das Bild schön im über Nacht frisch gefallenen Schnee auf der Wiese.
Der Winter ist also Mitte März noch einmal kurz zurückgekehrt. Wird wohl einige mehr verärgert haben als mich, ich wollte heute sowieso nicht mit dem Motorrad fahren. Gestern und vorgestern Orkanböen, da liegt vermutlich noch immer genügend Gestrüpp auf den Straßen.
Damit niemand am Ende enttäuscht wird gleich zu Anfang der Hinweis, dass am Ende vom heutigen Tag und somit auch vom heutigen Beitrag kein neues Tankpad auf dem Tank der Tiger 800 kleben wird.
Wieso? Zum einen ist es noch ein wenig zu kühl um zu kleben. In der Garage habe ich nicht mal 10°C, draußen ist es – wenig überraschend – noch kühler.
Aber ich habe den Tag zum Entfernen vom alten Tankpad genutzt und stelle das mutmaßlich zukünftige Pad ein wenig vor. Ich hoffe es passt auf den Tank der Tiger 800.
Die kalten Monate habe ich genutzt um immer wieder mal nach Tankpads zu suchen. Leider sind die meisten Tankpads dicke Vertreter ihrer Gattung, teilweise recht klein oder sprechen mich von der Optik her nicht an. Ich will keine Totenschädel auf dem Tank kleben haben. Auch keinen falschen »Union Jack« mit den diagonal verlaufenden roten Streifen in der Mitte vom weißen Balken.
Rein schwarz wäre okay, Carbonoptik geht auch. Dünn soll es allerdings sein. Irgendwann bin ich auf das asymmetrisch gestaltete Tankpad von Oxford mit dem klangvollen Namen »Jagged«[1], also »gezackt« gestoßen.
Mal etwas anderes – und keine Totenköpfe und Knochen.
Ich habe mich für die Variante in Cabonoptik entschieden ohne ein Muster davon gesehen zu haben. Es gibt unwahrscheinlich viele Videos in denen Tankpads vorgestellt werden. Nur keins für das »Jagged« in Carbonoptik von Oxford.
Das »Jagged« gibt es auch noch in schwarz und silber – auch wenn silber nicht auf der Rückseite der Verpackung erwähnt wird.
Ausgepackt überrascht das Pad mich. Ich kenne diverse Varianten von »Cabonoptik«. Oxford hat es irgendwie hinbekommen in das dünne Pad beziehungsweise in das unechte Carbon einen Tiefeneffekt zu integrieren. Daher wirkt das Pad auf dem Bild deutlich dicker als es wirklich ist.
Beim nächsten Bild wird deutlich wie dünn das Material ist.
Der erste Eindruck ist also schon mal sehr positiv. Wie dünn das Klebepad wirklich ist im nächsten Abschnitt zu lesen.
Auf das Tankpad von Oxford bin ich auch deshalb aufmerksam geworden weil es als eins »der dünnsten Klebepads« in Foren beschrieben wurde. Je dünner das Pad ist, desto besser sollte es an den an jedem Tank vorhandenen Rundungen haften – so jedenfalls meine Hoffnung.
Die asymmetrische Form mag polarisieren, die schmalen Verbindungsstege in der Mitte sollten sich aber auch eher positiv bemerkbar machen. Dann muss sich auch dort weniger Material den Rundungen anpassen.
Die ersten Pads die ich hatte waren sogar über 2 mm dick. Entsprechend schlecht haben sie gehalten und sich an den Außenkanten immer wieder abgelöst.
Danach hatte ich Pads aus Echtkarbon, sowohl an meiner Yamaha XJ 600 S[2][3] wie auch an der Suzuki GSF 1200. Die waren natürlich superdünn, aber auch sehr störrisch. Leider gab es den Anbieter nicht mehr, sonst hätte ich mir da vielleicht doch noch eins für die Tiger geholt.
Doch »wie dünn ist dünn« eigentlich?
Der Messschieber sagt mir, dass das Pad zusammen mit dem Trägerpapier, welches noch auf der Klebeschicht ist, nur 0,75 mm dick ist. Das nenne ich wirklich dünn.
Das so ein Tankpad nicht ewig hält ist anzunehmen. An meiner BMW R 1150 GS hält es wohl schon deutlich länger als das Pad, was die Tiger 800 erhalten hat. Jedenfalls ist das Pad »gewandert«, nämlich nach unten abgerutscht.
Vielleicht war der Kleber nicht optimal? Vielleicht wird der schwarze Tank in der Sommerhitze einfach zu heiß für den Kleber? Was auch immer die Ursache war, das Pad ist nach unten abgerutscht und hat dabei Rückstände vom Kleber übrig gelassen.
In diesen Kleberresten hat sich nun Sand und sonstiger Dreck gesammelt und das Angebot haften zu bleiben freudig angenommen.
Mit einem Haarfön habe ich das Pad ein wenig erwärmt. Ich konnte es anschließend mühelos vom Tank abziehen. Vielleicht wäre es in der Saison 2021 sowieso an einem warmen Sommertag von alleine abgefallen? Viel hat jedenfalls nicht mehr gefehlt.
Eigentlich ist das Pad nicht hässlich. Wäre es kleben geblieben, ich hätte es auf dem Tank gelassen. Aber so? Das bringt nicht viel und sieht mäßig attraktiv aus. Natürlich hätte ich statt ein neues Pad zu kaufen auch das alte Pad mit einer neuen Klebefolie wieder anbringen können. Kostenpunkt: für einen 3M 4229P Klebebogen (doppelseitig, 250 x 180mm) bezahlt man etwa 9 Euro. Der ist dann rund 0,8 mm dick und man muss ihn sauber zuschneiden. Wenn das Zeug wirklich gut klebt, klebt es bei meinem Talent erst mal am Cutter beziehungsweise am Skalpell bevor ich es sauber zuschneiden konnte. Dann lieber gleich ein neues Tankschutzpad.
Eigentlich habe ich das alte Tankpad gar nicht so verwittert wahrgenommen. Im direkten Vergleich mit dem »Jagged« in Carbonoptik wirkt das alte Pad aber schon ziemlich braun und auch irgendwie etwas unansehlich.
Nebeneinanderliegend fällt schon auf, dass das Pad von Oxford doch etwas größer ausfällt. Leider haben wegen den Coronaverordnungen die Geschäfte noch immer überwiegend geschlossen und ein »mal kurz vorbeifahren und das Pad an die Maschine halten« ist nicht möglich. Zudem nicht alle Händler auch die Pads von Oxford führen.
Bei Louis gibt es für 9,99 Euro ein Pad, welches scheinbar die gleichen Maße hat wie das alte Pad – allerdings nur mit »Honda«, »Suzuki« oder »Kawasaki« als gut sichtbarem Schriftzug.
Wie der Größenunterschied ausfällt ist auf dem nächsten Bild gut zu erkennen. Das alte Pad liegt auf dem Pad von Oxford. Wärend die Mitte ähnlich breit ist, fallen die Enden oben und unten deutlich breiter aus.
Im Vergleich zum alten Pad muss ich das neue Pad weiter oben oder weiter unten platzieren. Die beiden »Knicke« im Tank der Tiger liegen sonst genau unter dem Pad.
Alternativ könnte ich das Tankpad auf dem Kopf stehend aufkleben. Dann ist zwar auch der Oxford-Schriftzug auf den Kopf gestellt, aber den schaue ich mir während der Fahrt sowieso nicht.
Das neue Pad ist nicht retroreflektieren. Auch wenn es auf dem nächsten Bild so aussieht. Das Tankpad »strahlt« einfach noch so schön weil es neu ist.
Die Tiefenwirkung von Carbon hat Oxford sehr gut nachgeahmt. Obwohl das Pad wie oben ausgemessen weniger als 1 mm dick ist, wirkt es deutlich »dicker« oder besser gesagt »tiefer«.
Bevor das neue Pad kleben kann, muss erst einmal der alte Dreck runter. Damit niemand enttäuscht ist betone ich noch einmal: heute wird leider nichts geklebt.
Den Zustand vom Tank nach dem Entfernen vom alten Pad einzufangen war nicht leicht beziehungsweise nicht möglich. Zumindest kann man auf dem nächsten Bild einen ersten Eindruck gewinnen.
Die Mischung aus Klebstoffresten, Sandkörnchen (Sahara?) und sonstigem Dreck will nicht so recht fotograpixelt werden und ziert sich. Bei einem unifarbenen Tank wäre es eventuell einfacher gewesen. Das »Schwarz mit Flitter« meiner Triumph sorgt dafür, dass sich der Autofocus nicht wirklich entscheiden kann.
Mit was löst man die Mischung an damit man sich beim Wegrubbeln der Reste nicht den Sand in den Lack reibt? Natürlich mit einem Regalreiniger, erhältlich in jedem Supermarkt oder auch Discounter.
Fett löst die Klebstoffreste. Öl natürlich auch, läuft dabei auch gerne ein wenig der Schwerkraft folgend davon. Ich habe mit den Fingern das Öl leicht einmassiert (ohne Druck) und auf die dreckigen Stellen aufgetupft und einwirken lassen.
Anschließend mit einem Stück saugfähiger Küchenrolle einfach »vom Tank abgehoben«. Siehe da: ein Großteil vom Schmutz hing dann schon in dem Blatt Küchenrolle.
Der Vorgang wurde wiederholt, beim zweiten Mal war schon fast kein grober Schmutz mehr dabei. Die hartnäckigen Klebstoffreste am Rand blieben jedoch. Wenig verwunderlich, hatte ich bislang ja auch noch nicht an den Stellen sanft gerubbelt.
Das »Clean Wax« von BikeCare (Polo) hatte schon bei den Klebstoffresten von Reifengewichten[4] einen guten Dienst geleistet. Der nächste Durchgang war daher mit dem Reinigungswachs aus der Dose – wie man unscharf im Hintergrund erkennen kann. Kunststoff greift das Produkt nicht an, man kann es sogar für die Scheiben oder Kunststoffscheinwerfer verwenden[5].
Wieder ein klein wenig besser, der grobe Schmutz war nun vollständig weg. Klebstoffreste ließen sich auch mit der Fingerkuppe »wegrubbeln«. Nur die Ränder blieben noch immer hartnäckig an ihrem Platz.
Was ich jetzt schon vermute: ich bekomme die vielleicht gar nicht mehr weg weil es gar keine Reste sind, sondern weil dort immer der Mix aus Klebstoff und Schmutzpartikeln »in den Lack massiert« wurde und daher schlichtweg die Oberfläche vom Lack »mechanisch mattiert« wurde.
Auf der linken Seite sind die Ränder deutlich dezenter bis nicht mehr vorhanden. Rechts drückt man vielleicht beim Auf- und Absteigen mit dem Oberschenkel an die Stelle? Noch will ich die Hoffnung nicht aufgeben alles entfernen zu können.
Allerdings ist mein »Putzaufbau« für die Reinigung nicht unbedingt optimal. In der Garage sind knapp 8°C, der niedliche Wintereinbruch über Nacht hat zwar keinen Schnee gebracht der liegen geblieben ist, die Temperaturen gingen trotzdem wieder runter.
Außerdem war die Beleuchtung mit dem Baustrahler auch nur mäßig ausreichend. Ich hoffe in ein paar Wochen strahlt die Sonne und ich kann solche Sachen draußen vor der Garage erledigen.
Noch einmal greife ich zum Sonnenblumenöl und trage es auf den Tank auf. Nicht zu viel, nicht zu wenig. So lange der Lack damit überzogen ist glänzt er wie eine Speckschwarte und man sieht von den stumpfen Stellen nichts mehr.
Wie schon erwähnt mag der Lack nicht fotografiert werden, die Kamera findet mit dem Autofocus leider nicht wirklich etwas was es scharfstellen kann.
Poliert und mit Hartwachs versiegelt sieht der Tank bestimmt schick im Sonnenschein aus. So ähnlich wie der Tank meiner Suzuki GSF 1200 damals, welche eine ähnliche Lackierung erhalten hatte.
So, der Moment der Wahrheit. Mit den Fingerkuppen konnte ich die matten Stellen erfühlen, mit dem bloßen Auge war nichts zu erkennen. Wenn die Oberfläche mittels Bremsenreiniger auf einem Lappen entfettet wurde, zeigt sich der wahre Zustand.
Long story short: noch immer matte Stellen beziehungsweise Kleberückstände.
Ich habe davon nicht noch mal ein Foto gemacht. Es wurde wieder ein klein wenig besser, mit den Fingerkuppen konnte ich wohl doch noch etwas wegrubbeln. Also sind es doch nur Kleberückstände? Ich werde die weitere Behandlung auf wärmere Tage verschieben.
Zum Abschluss hat der entfettete Tank noch mal eine Behandlung mit »Clean Wax« erhalten. Aufsprühen, verteilen, kurz einwirken lassen, abwischen. So ist nun der Lack zumindest ein Bisschen konserviert bis es weitergehen kann.
Ich hoffe spätestens im April werden die Temperaturen sowohl draußen wie auch in der Garage zweistellig sein. Vielleicht ja sogar mit einer »2« vornedran. Wünschenswert wäre es jedenfalls.
Bis dahin werde ich am Tank erst einmal nichts mehr machen. Das Aufkleben vom neuen Pad verschiebt sich auch auf wärmere Tage.
In der Zwischenzeit ist dann vielleicht auch mein PVC-Poster für die Passknackersaison 2021 da – hätte eigentlich auch diese Woche kommen können. )
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Datum: | 14.03.2021 |
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