Es ist die wohl einfachste, eleganteste und daher auch am häufigsten anzutreffende Modifikation bei den Blinkern am Heck von Motorrädern: Sie werden einfach mit am Träger des Kennzeichens befestigt.
Entsprechende »Universalhalter« oder Eigenbaulösungen sind nicht nur bei Supersportlern zu finden, sondern auch bei den ganz alltäglichen »Nackten« und sogar beim einen oder anderen Chopper, welcher das Kennzeichen noch nicht auf der linken Seite vom Hinterrad neben sich herschleppen muss.
Da die »Universalhalter« nicht dem entsprochen haben was ich mir so vorgestellt hatte, kam ein kleiner Rest von L-Profil aus Aluminium bei mir zum Einsatz.
Das Resultat von ein klein wenig Sägen, Bohren und Feilen ist auf dem Bild rechts zu sehen.
Die beiden Arrow Blinker[1] von Shin Yo sind nun hinter dem Kennzeichen mittels zwei kleinen Winkeln aus Aluminium an jeweils einer der Schrauben am originalen Kennzeichenträger befestigt.
Die gute Nachricht für alle, deren Motorräder eine EU-Zulassung haben: Der Mindestabstand (gemäß ECE R 53) von 180 mm wird automatisch durch die Breite vom Kennzeichen vorgegeben. Wer ein älteres Motorrad bewegt, muss den größeren Abstand gemäß §54 (2) StVZO beachten. Dort sind mindestens 240 mm für den »Abstand des inneren Randes der Lichtaustrittsfläche der Blinkleuchten« vorgeschrieben. Siehe hierzu auch die Abbildung, welche ich 2009 für meinen 125er-Blog erstellt hatte[2].
Die Montage an meiner GSF 1200 (GV75A) mit Erstzulassung 1997 muss also gemäß StVZO erfüllen. Sehr, sehr knapp halte ich diese Vorgabe auch ein. Wobei die Praxis anhand der vielen Forenbeiträge zum Thema »Blinkerabstände während der Hauptuntersuchung« ohnehin zeigt, dass die Prüfer offensichtlich nicht mit dem Zollstock nachmessen. Gerade dann nicht, wenn es um 5–10 mm hin oder her geht.
Für die Befestigung der Blinker habe ich ein 10 cm langes Stück L-Profil aus Aluminium verwendet. Die Kantenlägen betragen 30 und 20 mm. Die Materialstärke von 2 mm ist völlig ausreichend.
Das 10 cm lange Stück Aluprofil wird in der Mitte zersägt. So erhält man zwei (hoffentlich) gleich lange Teile. Zur Befestigung wird nur eine Bohrung notwendig sein, denn das Aluprofil liegt mit einer Kante am originalen Kennzeichenhalter der GSF an und kann sich daher nicht verdrehen.
Daher sieht man auch nur zwei Bohrungen im Material: Eine Bohrung für die Schraube, welche am originalen Kennzeichenträger bereits vorhanden ist. Die zweite Bohrung ist für die Aufnahme des Blinkers.
Alles kein Hexenwerk und schnell erledigt. Gerade weil es Aluminium ist, ist die Bearbeitung schnell erledigt. Für das Zusägen und die vier Löcher braucht man nicht einmal 5 Minuten.
Anschließend können die Winkel mit den Blinkern bestückt und am originalen Kennzeichenhalter verschraubt werden.
Kleine Information am Rande: Das 3 mm Starke »Riffelblech« aus Aluminium habe ich mir bereits im August 2013 als Verstärkung für das Kennzeichen an die GSF 1200 (GV75A)[3] geschraubt. Kein Abvibrieren, keine Risse. So muss das sein.
Auf den Bildern sieht man noch die Kellermann Blinker Micro 1000 mit Halogen Leuchtmittel[4] an den originalen Montagepunkten. Diese werden natürlich am Ende des Umbaus demontiert sein.
Damit die Montage einfacher ist, habe ich die untere Ecke am L-Profil noch abgerundet. Erleichert auch das Putzen unter beziehungsweise hinter dem Kennzeichen und senkt die Verletzungsgefahr dabei.
Nun müssen nur noch die vier Anschlussleitungen der beiden Blinker irgendwie unter die Sitzbank verlegt und dort angeschlossen werden. Mein Plan hierfür: Unterhalb der Kennzeichenbeleuchtung ein kleines Loch (7–8 mm Durchmesser) bohren und die Kabel dort hindurchführen.
Bei den folgenden Bildern nicht davon irritieren lassen, dass die Bohrung schon vorhanden ist und auch schon die Kabel hindurchgeführt wurden. Die ersten Bilder waren leider unscharf, daher habe ich noch Bilder mit bereits verlegten Kabeln erstellen müssen.
Zunächst muss die Kennzeichenbeleuchtung demontiert werden. Unter der Sitzbank findet man am Heck zwei Langmuttern, welche die Beleuchtung samt Abdeckung an ihrem Platz halten.
Einfach die beiden Langmuttern entfernen, schon kann man die Abdeckung samt Beleuchtung abziehen. Wobei »einfach« voraussetzt. Dass man entweder die Heckverkleidung zum Teil abbaut um an die Langmuttern zu kommen – oder man bastelt sich aus Verlängerungen und einem Gelenkstück ein entsprechendes Werkzeug zusammen, damit man mit einer kleinen Knarre die Langmuttern lösen kann.
Wenn die beiden Langmuttern entfernt sind, rutscht die Abdeckung von alleine nach hinten heraus. So zumindest bei meiner GSF. Der umlaufende Block aus Gummi, welcher auch als Dichtung agiert, sorgt dafür.
Das Leuchtmittel der Kennzeichenbeleuchtung liegt anschließend frei. Unterhalb der schwarzen Dichtung ist genügend Platz für eine kleine Öffnung als Kabeldurchführung für die ans Kennzeichen verlegten Blinker.
Schön zu erkennen ist übrigens, dass auch die Kennzeichenbeleuchtung homologiert wurde und daher ein E-Kennzeichen trägt. Das war auch schon vor 17 Jahren so üblich, wird aber vom einen oder anderen Bastler übersehen wenn er sich aus irgendwelchen LED eine nicht zulässige Kennzeichenbeleuchtung bastelt.
Die Demontage der Beleuchtung war auch die Chance, das Gehäuse mal einer Grundreinigung zu unterziehen. Die vergangenen Jahre haben ihre (Dreck)Spuren hinterlassen. Auf den Bildern war das »Glas« bereits vom Siff befreit worden.
Üblich bei Nachrüstblinkern sind die sogenannten Japanstecker. Ich habe mir einen Satz mit 25 Steckern mit Tüllen zur Isolierung gekauft – und musste jetzt feststellen, dass meine »Japanstecker« keine selbigen sind. Es sind europäische Runsteckverbinder mit einem Durchmesser von 4 mm. Die Japanstecker an den Blinkern haben einen Durchmesser von 3,5 mm.
Das kann nicht funktionieren, die kleinen Stecker rutschen sofort wieder aus den 0,5 mm zu großen Gegenstücken heraus. Na prima. Aber zum Glück habe ich ja nicht nur die Gegenstücke, sondern ein komplettes Set gekauft. Also her mit dem Seitenschneider, weg mit den 3,5 mm großen Japansteckern.
Anschließend die 4 mm großen europäischen Rundstecker angecrimpt, schon kann der Anschluss der Blinker endlich weitergehen.
Für Bastler interessant beziehungsweise auch häufig hinterfragt: Hat das Gewinde der Blinker eine Verbindung zum Masseanschluss? Bei den Shin Yo Arrow ist dies nicht der Fall. Das zur Befestigung der Blinker dienende Gewinde ist isoliert und hat mit keinem der beiden Leitungen Kontakt.
Dies erleichtert natürlich die Montage der Blinker, da man nicht auf einen möglichen Kurzschluss achten muss. Bei Halogenleuchtmitteln ist die Polung ja bekanntlich egal.
Um den nicht vorhandenen Kontakt zu überprüfen, habe ich an einem der beiden Blinker das Leuchtmittel entfernt und mit einem Durchgangsprüfer die Kontakte überprüft. Daher auch das Bild vom Blinker ohne Leuchtmittel.
Wie sieht nun das Loch mit den vier Leitungen aus? Es ist aus einem normalen Blickwinkel überhaupt nicht zu erkennen. Nur wenn man in die Hocke geht und gezielt nach der Kabeldurchführung sucht, wird man sie auch entdecken.
Der Umbau selbst ist binnen etwa 1–1,5 Stunden erledigt – wenn man gemütlich arbeitet und in aller Ruhe auch noch die Stecker sauber vercrimpt. Wer lieber mit dem Lötkolben hantiert, ist vermutlich einen kleinen Tick schneller fertig.
Die Arrow Blinker sind dank ihrer Leuchtmittel mit 21 Watt auch sehr hell und können selbst bei strahlendem Sonnenschein klar und deutlich wahrgenommen werden. Wem das doch sehr markante orange »Glas« der Arrow nicht gefällt, kann auch zu den Arrow mit getöntem »Glas«[5] greifen. Oder sie alternativ für ca. 2,50 Euro pro Stück mit getönten Ersatzgläsern bestücken.
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Datum: | 03.04.2015 |
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