Freitag nachmittag, Dienstschluss – und schönstes Motorradwetter. Zumindest rein optisch was es den weiß-blauen Himmel und den damit verbundenen Sonnenschein anbelangt.
Knapp fünf Stunden Fahrt durch Tirol und Oberbayern liegen vor mir, aber das ahne ich noch nicht einmal. Mit einem bekannten, kostenfreien Routenplaner schaue ich mir online einfach mal die Ecke an, in welcher ich herumfahren möchte. Fahren ohne großes Ziel, ohne große Planung. Hauptsache ein paar Kurven, durch welche die XJ 600 S »durchwedeln« darf.
Vor der Abfahrt der übliche Check: Wie sieht es eigentlich mit dem Öl aus? Nach einer längeren Passage auf der Autobahn und inzwischen wieder etwa 1'000 gefahrenen Kilometern seit dem letzten Nachfüllen war der Ölstand wieder abgesunken.
Nach rund 2'500 Kilometern hat sich jetzt ein Verbrauch von etwa 0,4 Litern Öl auf 1'000 km ergeben.
Ob der Ölverbrauch mit der Verwendung von 10W-40 zusammenhängt? Das werde ich irgendwann mit einem Wechsel auf 20W40 herausfinden. Zumindest ist mit 10W-40 das Schalten deutlich leichter – auch schon auf den ersten Kilometern.
Beim Bild oben muss ich vielleicht noch anmerken, dass das nachgefüllte Öl das dunkel verfärbte Öl aus dem Schauglas verdrängt hat. Natürlich sieht das Öl im Schauglas schon nach wenigen Kilometern wieder so dunkel aus, wie man es auch von anderen Maschinen gewohnt ist.
Eine Vignette für Österreich klebt noch immer nicht an der XJ. Wozu auch? Bis Kufstein ist es noch erlaubt die Autobahn zu nutzen und danach fährt man gerne die Landstraße.
Durch Wörgl hindurch und dann bei Kramsach die Straße in Richtung Innsbruck verlassen. Stattdessen rein in ein Tal nach Brannenberg. 400 Höhenmeter auf knapp 1,5 Kilometer überwinden. Mit der XJ 600 geht das deutlich flotter im Vergleich zu damals mit dem 125er Roller in der Schweiz.
Mangels Navigationsgerät und Karte fahre ich einfach die immer schmaler werdenden Straßen bergauf bis ich irgendwann von einem Schild »Sackgasse« und »Keine Durchfahrt nach Kramsach« stehe. Zeit zu Wenden und ein paar Bilder zu machen.
Um dann doch wieder in Kramsach zu landen, aber ohne die gleiche Strecke zurück zu fahren, ging es dann wieder bergab. An unübersichtlichen, schmalen Stellen wird man dann von einem Eingeborenen auf einer BMW – mutmaßlich 1150 GS – mal kurz überholt. Offensichtlich kennt er die Strecke in und auswendig, denn schon nach wenigen Kurven ist nichts mehr von ihm zu sehen gewesen.
Der Passat aus Hamburg wird dafür auch in den Rückspiegeln meiner XJ immer kleiner und ist irgendwann völlig verschwunden. Offensichtlich fahre ich nicht sonderlich schnell, aber noch immer schnell genug.
Nach dem kleinen Abstecher im Tal bei Brannenberg wollte ich wieder in Richtung Deutschland weiterfahren. Vorbei am Achernsee am Ostufer auf der B 181 in Richtung Grenze.
Die Straßen sind gut ausgebaut und es ist fast schon ein wenig langweilig die beinahe schnurgerade Straße zu fahren – nachdem man gerade den völligen Kontrast im Tal hatte.
Wieder runter auf etwa 800 Höhenmetern ist es war nicht wirklich kalt, aber durch die teilweise recht dunklen und somit kühlen Täler wird es dann doch ein wenig frisch an den Fingern in den gut belüfteten Lederhandschuhen. Hier und dort hat sich auch noch der letzte Schnee rechts und links neben der Straße gehalten – und das Anfang Mai.
Noch ein paar Kilometer weiter. Der Magen knurrt ein wenig. Da kommt das »Restaurant zum goldenen M« gerade recht. Schon in der neuen Optik (gelb-grün statt gelb-rot) gehalten, passt die XJ mit der »Ronald McDonald«-Gedächtnislackierung irgendwie leider gar nicht mehr so recht dazu...
Zwei Cheeseburger später sitze ich schon wieder auf der XJ und am Tegernsee vorbei – mich schön in den zähfließenden Nachmittags-Touristenverkehr einreihend. Noch ein paar Kilometer später geht es nach recht weg in Richtung Miesbach und natürlich auch wieder in Richtung Österreich.
Über Miesbach, Fischbachau begegnet mir kurz vor Bayrischzell noch ein schönes Plätzchen für ein paar Fotos. Zeit mal festzuhalten, wie es den Edelstahlkrümmern meiner XJ 600 S nach etwa 500 gefahrenen Kilometern seit der Behandlung mit Autosol »Anti Blau«[1] so ergangen ist.
Wie man auf den Bildern sehen kann, hat sich der Glanz noch ziemlich gut gehalten. Kein stumpfes Gelb wie von anderen schon nach 50 Kilometern fahrt prophezeit. Natürlichs sind sie auch schon wieder ein bischen angelaufen. Aber noch immer kein Vergleich zu vorher. Ich bin weiterhin zufrieden.
Weiter auf der Straße Richtung Österreich. Natürlich hätte ich da nicht unbedingt fahren müssen, aber die Strecke ist – im Gegensatz zur Tazelwurmstraße – mautfrei und hat auf 17 Kilometern auch so einige Kurven zu bieten.
Wer noch tanken fahren muss, wird auf der Strecke zwischen Bayrischzell und Kufstein schon auf österreichischen Boden fündig – und natürlich deutlich günstiger als in Deutschland.
Die Tankstelle habe ich erst noch ein paar Kilometer später aufgesucht. Gleicher Literpreis, aber sozusagen die Stammtankstelle, auch mit meinem Audi A4[2].
Auf der Strecke haben die Preise in Deutschland zwischen 1,539 und 1,679 Euro für den Liter E10 geschwankt. In Österreich zwischen 1,434 und 1,519 Euro.
Wobei die günstigste Tankstelle in Österreich eine reine Automatentankstelle gewesen wäre. Bezahlen per Karte – was für mich unmöglich ist. Daher blieb nur die ein wenig teurere Variante für 1,449 Euro pro Liter Super mit freundlicher Bedienung hinter dem Tresen.
Knapp 5 Stunden für etwa 250 Kilometer. Zu langsam? Nun ja, auf den kurvenreichen Strecken sollte man nicht übertreiben. Die »Achtung, Steinschlag«-Schilder stehen dort nicht umsonst. Von fast schon rollsplittartigen Ansammlungen bis zu faustgroßen Trümmern liegt so einiges auf den Straßen herum. Im PKW kein Problem, auf zwei Rädern sollte man dann doch die entsprechende Vorsicht walten lassen und nicht schneller fahren als man sehen kann. Außerdem muss man natürlich auch die Foto- und Cheesburger-Pausen von der Brutto-Zeit abziehen.
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Datum: | 04.05.2012 |
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