Auf den ersten 100 Kilometern nach dem Kauf wirkte noch alles in Ordnung. Dann war jedoch immer wieder ein wenig Gabelöl auf der Staubschutzkappe zu sehen. Mal mehr, mal weniger. Nach der Fahrt direkt abgewischt waren auch ein paar 100 km ohne sichtbare Spuren möglich.
Nachdem die XJ 600 S jedoch immer auf einer Abfahrt nach hinten geneigt stand, lief das sich zwischen Simmerring und Staubschutzkappe gesammelte Öl trotzdem immer wieder an den beiden Gabelrohren herunter.
Nach der Winterpause sollte die XJ daher eigentlich gleich in die Werkstatt. Jedoch war zunächst kein Termin zu bekommen und so blieb die XJ nach erneutem Putzen des Zwischenraums zwischen Simmerring und Staubschutzkappe zunächst »trocken«, aber höchste Zeit für die Wartung war es definitiv.
Heute habe ich die XJ nun bei der Werkstatt abgeholt. Am Donnerstag hatte ich telefonisch nach den Kosten gefragt. Mündlich war von etwa 160 Euro die Rede – am Ende waren es nun über 200 Euro.
87,81 Euro fallen dabei auf das Material. Simmerringe (Originalteile vom Hersteller) und Gabelöl. Die übrigen 116,31 Euro sind für die Arbeitszeit.
Bei der Demontage der Gabelrohre musste die Werkstatt feststellen, dass an der rechten Seite wohl mal mit dem Schlagbohrer gewütet wurde.
So zumindest die geäußerte Vermutung bei der Übergabe und der entsprechende Vermerk auf der Rechnung: »Halteschraube der rechten Vordergabel muss beim nächsten zerlegen erneuert werden ! ( Hat gefressen )«.
Vielleicht ist das ja auch ein Hinweis darauf wieso die beiden optisch eigentlich intakten Simmerringe und Staubschutzkappen nicht ihren Dienst erfüllt haben: Beim Zusammenbau war nicht fachgerecht gearbeitet worden. Nun ja... Die XJ hat mit knapp 700 Euro gekostet... Insgeheim hatte ich ja schon so etwas vermutet...
Das Gewinde wurde nachgeschnitten und laut Werkstatt kann beim nächsten Zerlegen in Verbindung mit dem Tausch der Schraube das Rohr noch weiter verwendet werden. Aber eben nur mit einer neuen Schraube.
Damit die Simmerringe noch lange halten und das nächste Zerlegen der Rohre so spät wie möglich erfolgt, sollen die beiden Standrohre nun von Gabelprotektoren aus Kunststoff vor Insekten, Steinschlägen und sonstigem größeren Schmutz geschützt werden.
Ein solches Set gibt es beispielsweise auch bei Louis[1] für knapp 10 Euro. Ich habe die an meiner XJ verbauten Protektoren über ein Onlineauktionshaus für 9 Euro erstanden – inklusive Versand.
Da die Gabelprotektoren in dieser Form schon seit über 10 Jahren erhältlich sind und die meisten mit ihnen sehr zufrieden waren, hoffe ich auf ähnlich positive Erfahrungen.
Sie können aufgrund der offenen Form auch verbaut werden, wenn das Tauchrohr an der Maschine verbaut ist. Geschlossene Gabelprotektoren wie etwa auch die Neopren-Schläuche können nur bei ausgebauter Gabel verbaut werden, da sie über das Standrohr gezogen werden müssen.
Der Durchmesser kann von etwa 40–60 mm variiert werden. Somit kann man die Gabelprotektoren als »universell passend« bezeichnen – was auch im Angebotstext entsprechend zu finden ist.
Im Lieferumfang sind neben den eigentlichen Gabelprotektoren und den langen, uv-stabilen Kabelbinder noch zwei Gummistreifen enthalten. Diese werden zwischen Tauchrohransatz und Gabelprotektor gelegt. Sie sorgen dafür, dass der Protektor nicht verrutschen kann und federn auch die unvermeidlichen Stöße ab, welche auf die Gabelprotektoren während der Fahrt einwirken.
Die Montage ist schnell erledigt: Gummistreifen um den Tauchrohransatz legen. Anschließend den Gabelprotektor über den Gummistreifen schieben. Sitzt der Gabelprotektor wie er soll, wird der Kabelbinder fest angezogen.
Nur noch den überstehenden Rest vom Kabelbinder abzwicken, schon ist die Montage abgeschlossen. Geworben wird damit, dass die Montage in weniger als 10 Minuten erledigt ist. Ich behaupte einfach mal, dass auch weniger als 3 Minuten genügen. So war es jedenfalls bei mir.
Natürlich sollte man den Tauchrohransatz zuvor mit einem fettlösenden Mittel reinigen. Zwar würde der Gummistreifen auch auf einem leicht öigen, staubigen Untergrund noch ausreichend Haftung haben. Da die Protektoren jedoch längerfristig halten sollen, sollte man die nur wenig zeitintensive Reinigung durchführen.
Optisch sind die Gabelprotektoren aus schwarzem Kunststoff an der XJ 600 S unauffällig. Auf dem rechten Bild glänzen sie in der tiefstehenden Abendsonne und fallen so auf den ersten Blick – zumindest meiner Meinung nach – überhaupt nicht auf.
Die Funktion ist in jedem Fall vorhanden. Zumindest kann man schon nach etwa 150 Kilometern Fahrt das eine oder andere zerschellte Insekt auf dem Protektor erkennen.
Abschließend noch ein wenig Lob und Tadel für die Werkstatt. Ich war schon mit der 125er dort, denn die Beratung ist freundlich und die Preise sind keineswegs überzogen. Dies sei nur noch einmal betont da ich erst von den doch recht günstigen 160 Euro als erste, grobe Kostenansage positiv überrascht war und dann doch wieder von der endgültigen Rechnung auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt wurde.
Was beispielsweise für die Werkstatt selbstverständlich scheint: Es wurden alle vier Aufnahmen der Fußrasten geschmiert und auch der leicht quietschende Bremshebel bekam seine Portion Fett ab.
Jedoch auch ein Tadel: Natürlich muss man nicht unbedingt wissen wie Yamaha seinerzeit die Führung der Bremsleitung ausgetüftelt hat. Aber bei der Montage der Gabel wurde übersehen, dass die Bremsleitung sich einmal um das Standrohr schlängelt bevor es durch die Halterung an der unteren Gabelbrücke geführt wird.
Leider ist mir dies beim Putzen und der Montage der Gabelprotektoren erst dann aufgefallen, als die Werkstatt schon geschlossen hatte. Da nun das Pfingstwochenende vor der Türe steht, kann ich erst wieder am Dienstag dort vorsprechen und um eine Korrektur bitten.
Immerhin: Während der Fahrt wird die Funktion nicht eingeschränkt. Zwar steht nun unten ein wenig mehr Bremsleitung aus der Halterung heraus als vorgesehen, aber an dem heißen Krümmer sie trotzdem nicht stoßen.
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Datum: | 26.05.2012 |
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