Wie lange der letzte Ölwechsel meiner gebraucht gekauften XJ 600 S her war? Das weiß ich nicht. ich wollte in jedem Fall jetzt einen Ölwechsel machen und natürlich auch den Filter tauschen. Manche machen dies als Ritual im Frühjahr, für mich ist es ein Teil der »Wiederbelebung« meiner 1994er Yamaha, welche noch immer das eine oder andere Zipperlein plagt. Aber heute soll es um den Ölwechsel gehen, welchen ich diese Woche vorgenommen habe.
Für manche ist es »Schlangenöl«, für andere gehört es zur regelmäßigen Wartung des Motorrads dazu: Zusatzmittelchen, welche von diversen Anbietern unter diversen Namen mit diversen Werbeversprechen angeboten werden. Ich habe dem »Öl-System-Reiniger« von Procycle[1] (Louis) eine Chance gegeben.
Die Bedienungsanleitung vom Öl-System-Reiniger ist einfach. Man soll das Motorrad warmfahren und dem warmen Öl dann den Reiniger (die komplette Dose) hinzufügen. Laut Hersteller ist es nicht möglich zu viel Reiniger hinzuzufügen, man kann daher auf die 2,6 Liter (inkl. Öl im Ölfilter) die komplette Dose mit ihren 200 ml geben.
Anschließend soll man 15-20 Minuten fahren. Damit der Reiniger sich mit dem Öl vermischt und auch seine Wirkung entfalten kann. Anschließend nicht das Öl abkühlen lassen sondern das Öl direkt nach der kurzen Fahrt ablassen und den Ölwechsel wie gewohnt inklusive neuem Filter durchführen.
Der Procycle Ölsystemreiniger ist laut Louis auch explizit für Motorräder mit Nasskupplung – also auch Maschinen wie meine XJ 600 S – geeignet.
Braucht man eine Ölablassschraube mit Magnet[2]? Die meisten Hersteller haben keine ab Werk verbaut. Ich habe mir eine geholt und ersetze damit die originale Schraube ohne Magnet.
Ein weiterer guter Helfer: Eine »Ölfilterschlinge«, auch »Spangenschlüssel« gennant. Der korrekte Ausdruck für das Werkzeug lautet wohl »Bandschlüssel«[3]. Es hat viele Namen, ist aber einfach aufgebaut und funktioniert super! Noppen auf der Innenseite vom Band sorgen für einen festen Griff am Ölfilter und man kann ihn mit der Schlinge zumindest lösen wenn er allzu fest sitzen sollte.
Wohin mit dem Altöl? Zunächst einmal in eine Auffangwanne[4]. Ich verwende eine Wanne von Rothewald, die bekommt man bei Louis für um die 10 Euro, bei Rabattaktionen auch mal etwas günstiger.
Beim Ölwechsel hat man in der Regel nur eine Schraube zu versorgen: Die Ölablassschraube. Wenn aber noch irgendwelche Schutzbügel, Schutzplatten oder Verkleidungsteile demontiert werden müssen ist so eine magnetische Schale[5] sehr hilfreich. Damit man den Effekt sehen kann habe ich ein paar Inbusschlüssel und Schrauben hineingelegt. Bei Edelstahlschrauben und Teilen aus Aluminium hilft der Magnetismus natürlich nicht wirklich weiter.
Als Öl für meine XJ 600 S verwende ich ein 20W-40 von Procycle[6]. Es erfüllt JASO MA2, ist also für Nasskupplungen geeignet.
Die Ablassschraube ging ganz einfach zu öffnen, der Filter mit Spangenschlüssel ging ebenfalls problemlos zu lösen.
Die neue Magnetschraube (13er Steckschlüssel, nicht 17er wie bei der originalen Schraube) passte seidig sanft, auch der neue Original Yamaha Ölfilter glitt sozusagen ins Gewinde wie auf Schmierseife – natürlich hatte ich auch die Dichtung vor der Montage mit Öl benetzt.
Nach dem Ablassen ist vor dem Einfüllen. Der Ölwechsel selbst ist wenig spektakulär. Ich habe wie in der Bedienungsanleitung gefordert meine XJ 600 S warmgefahren als ich den Öl-System-Reiniger schon hinzugefügt hatte. Anschließend Ölauffangwanne unter das Motorrad, Schraube und alten Filter raus und abwarten bis das warme Öl vollständig aus der Maschine gelaufen ist.
Der »Auffangbereich« der Auffangwanne wirkt etwas klein? Na, es reicht. Aber man kleckert schon mal ein wenig daneben, daher sollte man zwingend zusätzlilch etwas unterlegen.
Zum Abschluss noch zwei Bilder von der Position vom Ölfilter. Diesen hat Yamaha schön hinter dem Fächerkrümmer positioniert. Das ist mäßig toll wenn man ihn lösen will und die Krümmer noch heiß sind.
Hat sich der Öl-System-Reiniger gelohnt? Das weiß ich nicht. Aber was ich sagen kann ist das die Maschine nun ruhiger zu laufen scheint und sich gut schalten lässt. Ob das jetzt tatsächlich etwas mit dem Reiniger zu tun hat oder schlicht und ergreifend am unverbrauchten Öl liegt? Das kann ich leider nicht beantworten.
Die an den Ölwechsel angeschlossene Probefahrt war jedenfalls ein überraschend schönes Erlebnis. Bis, ja bis dann die Nächste Baustelle sich gemeldet hat.
Auf der Probefahrt fiel mir dann leider erneut der linke Blinker aus.. Eigentlich dachte ich wäre dem Problem mit der Reinigung und der erneuerten Verkabelung beziehungsweise Steckverbindungen an den Blinkern beigekkommen. Offensichtlich nicht.
Also muss der Fehler wohl woanders liegen. Ich muss muss mich an den Abbau der Frontverkleidung machen um an alle Kabel herankommen zu können. Im Kabelbaum lauern ja noch weitere Steckkonktakte und ich muss die Leitungen eben wohl doch alle Nachmessen. Alles andere wäre dilettantisch und auf Dauer wohl auch keine Lösung.
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Datum: | 23.03.2019 |
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Kommentare
schrieb am 04.04.19 um 18:07 Uhr:
###Hat sich der Öl-System-Reiniger gelohnt? Das weiß ich nicht.###

Ich schon! Habe den System-Reiniger bei der XJ600, der FJ1200 und Golf 3 verwendet.
Da kam jede Menge Dreck mit heraus... Das neu gewechselte Öl wurde auch nicht direkt wieder schwarz, an der FJ1200 sogar noch nach 2500 km Honig-Farben...
Die Motoren liefen hinterher auch "gefühlt" runder... aber das ist bei neu gewechseltem Öl eh immer so... quasi wie "Phantom-Schmerzen", die auch nach Plazebo-Tabletten Einnahme verschwinden!
Seit dem habe ich immer eine Dose im Regal stehen, zusätzlich zum Vergaser-System-Reiniger... den ich jeden Herbst in den Tank kippe!