Heißt es »der Tiger« oder »die Tiger«? Laut Duden »Substantiv, maskulin«, in den Foren ist man sich nicht ganz so einig. Sollte ich daher bei den Geschlechtern während des Schreibens ins Schleudern kommen bitte ich um Nachsicht.
Gekauft, versichert, umgemeldet und mit neuem Kennzeichen versehen – also einsatzbereit. Unklar ist, ob noch irgendwelche Rückrufe für die Tiger 800 offen sind, aber das lässt sich ja mit einem Besuch bei der nächstgelegenen Vertragswerkstatt abklären.
Da bietet sich eine kleine Passknackerrunde mit integriertem Werkstattbesuch für den heutigen Tag mit Sonnenschein, ein paar Wolken und extrem geringer Regenwahrscheinlichkeit an? Stimmt.
Was auf die Negativliste für die Tiger 800 kommt: Die Farbe. Schwarz lässt sich nur schwer »schön fotograpixeln«. Die Sonne steht zwar nicht mehr sonderlich tief, aber immerhin lassen sich so noch ein paar Details des Rahmens festhalten. Je höher die Sonne am Firmament steht, desto mehr wird die Tiger zu einem »schwarzen Fleck« auf den Bildern.
Die ersten Nachweise sind zügig erbracht, die Anfahrt wie üblich von Umleitungen geprägt. So kamen dann ein paar zusätzliche Kilometer zustande. Die 33'000 km wurden am Nachweispunkt »Aichwald« geknackt, drei Kilometer später folgte die Einkehr bei einer Tankstelle.
In der Tankstelle konnte ich mal wieder mit meiner gepunkteten Balaclava punkten. Das Lächeln beziehungsweise breite Grinsen des Tankwarts sprach für sich selbst. Ist doch schön wenn man manchen mit einfachen MItteln eine Freude bereiten kann.
Der Durchschnittsverbrauch der Tiger 800 ist nach einem Tankstopp natürlich nicht wirklich aussagekräftig. Aber einfach mal der erste Wert: 5,21 Liter auf 100 km. Das sollte sich noch ein wenig nach unten korrigieren lassen. Mit weniger Autobahnanteil (die Überführung war ja fast 100% Autobahn) sollte das klappen.
Am Nachweispunkt »Fuchsbühl« – dem ersten Nachweispunkt für heute – hatte ich exakt 33'000 km auf dem Tacho stehen. Es ist und bleibt irgendwie irritierend wenn man nur den Tageskilometerzähler sehen kann. Beziehungsweise die Restreichweitenanzeige in Kilometern).
Nach ein paar weiteren Nachweisen lande ich bei der Triump Vertragswerkstatt. Jemand anderes landet auch bei mir auf der Tiger. Wieso eine schwarz-in-schwarz Tiger attraktiv für Wespen ist weiß wohl nur das gestreifte Insekt selbst.
Beim »Flagshipstore Stuttgart« – welcher in Filderstadt ist, somit im Landkreis Esslingen – habe ich mit meiner gepunkteten Balaclava den nächsten bleibenden Eindruck hinterlassen. Mit dem bunten Ding auf dem Kopf als Alltagsmaske bleibe ich dort wohl noch länger im Gedächtnis.
Die gute Nachricht nach dem Check der Seriennummer: Es sind keine Rückrufe offen. Also weder der Rückruf der Schaltwelle (bei welcher die Feder der oder aber der Bolzen an dem die Feder hängt brechen kann) noch der Rückruf wegen dem Hauptständer (bei welchem sich die Feder längen und selbständig aushängen kann – dann landet der Hauptständer auf der Straße) sind offen. Der dritte und Letzte Rückruf hatte etwas mit der Software der Motorsteuerung zu tun. 1'485 Maschinen, welche zwischen September 2010 und Juni 2011 gebaut wurden waren betroffen. Mehr Rückrufe gab es bei der Triumph Tiger der ersten Serie scheinbar nicht. Auch nicht für eins der ersten Modelle aus 2011.
Da die Bremsflüssigkeit letztes Jahr beim Kundendienst gewechselt wurde, Bremsbeläge und -scheiben fit sind und die Garantie der Tiger 800 schon längst abgelaufen ist, bleiben die einfachen Arbeiten wohl für mich übrig. Einen Ölwechsel samt Filterwechsel bekomme ich auch daheim alleine hin. Den Luftfilter kann ich ebenso alleine überprüfen und tauschen (auch wenn dazu der Tank samt Kunststoffverkleidungen weg muss).
Der nächste freie Termin für einen Kundendienst wurde mir gleich angeboten. Frühestens in einem Monat, Mitte September, wäre etwas frei. Na, das ist dann wohl erst einmal nicht notwendig. Dank der Rechnungen für die bisher durchgeführten Kundendienste weiß ich, dass der 20'000er Kundendienst mit Überprüfen beziehungsweise einstellen der Ventile erledigt wurde. Rund 700 Euro kostet der »große Kundendienst« bei Triumph. Die kleinen Kundendienste hat der Vorbesitzer ebenfalls bei Triumph durchführen lassen. Die Rechnungen für die Ölwechsel sind alle da.
Draußen vor dem Laden stehen am Straßenrand die Vorführmaschinen und ein paar Kundenmotorräder. Vor der Scrambler 1200 XC reihe ich mich ein. Das durch das längere Federbein höhergelegte Heck der Tiger 800 fällt auf: Sie steht eindeutig mehr nach links geneigt auf dem Seitenständer.
An den Nachweispunkten steht sie trotzdem sicher und stabil. Wenn die Vergrößerung für die Auflagefläche vom Seitenständer geliefert und montiert ist, wird sie etwas steiler stehen.
Nach und nach verschwindet das Blau des Himmels zunehmend hinter Wolken. Das macht jedoch nicht wirklich was, denn der erste halbe Liter Mineralwsser ist schon aus der Flasche verschwunden. Die angekündigte Regenwahrscheinlichkeit lag bei unter 10%. Bei über 30°C ist ein wenig Schatten durch Wolken durchaus willkommen.
Die weiteren für heute geplanten Nachweispunkte werden immer weniger. Am Nachweispunkt »« möchte mir jemand helfen. Meinen Tanz um den Tiger mit dem Nachweisposter hatte er als Hilferuf versanden.
»Alles gut, ich mache nur ein Foto.«
Am Wegesrand beziehungsweise auf der Verkehrsinsel herrscht auch ein reges Treiben. Während etliche Bienen fleißig von Blüte zu Blüte schwirren, ziehen etliche Motorräder und Cabrios an mir vorbei. Der Sonnenschein lockt nicht nur Insekten nach draußen.
Wie das Bild oben zeigt, ist die komplett in schwarz gehaltene Maschine nicht wirklich einfach zu fotograpixeln. Im Gegenlicht sowieso nicht, aber auch sonst verschwimmen die Konturen und man hat auf den Bildern einen »schwarzen Fleck«. Da mir die Farbe beim Kauf aber völlig egal war, muss ich nun damit leben.
Der »schwarze Fleck« hat auch seine Vorteile. Bei den Nachweisbildern stechen Passknackerposter und Kennzeichen dafür deutlich heraus. Mehr Kontrast geht fast nicht.
Sowohl am Nachweispunkt »Hohenneuffen« wie auch beim Punkt »Hülben (Flugplatz)« wurde auch gleich der Beweis für die hervorragenden Kontrastqualitäten der Tiger geführt. Allerdings ist dann die Maschine mit einem ebenfalls komplett von Kopf bis Fuß beziehungsweise vom Helm bis zum Stiefel in schwarz gekleideten Fahrer auch nahezu unsichtbar vor dunklem Hintergrund. Bunte oder zumindest helle Bekleidung ist beim schwarzen Tiger also angesagt. Der Vorbesitzer hatte eine sandfarbene Jacke. Ich muss bei nächsten Klamottenkauf dann auch nach helleren Teilen Ausschau halten.
Ein Blick zum Horiont, in Richtung Süden. Die Wolken scheinen sich gerade wieder vom Winde verwehen zu lassen. Also spricht nichts dagegen die Steige am Nachweispunkt noch einmal in Richtung Dettingen an der Erms hinab zu rollen und noch die letzten Nachweispunkte der Liste anzufahren. Die Strecke über Dettingen ist meiner Meinung nach ansprechender als direkt über Hürben nach Bad Urach zu fahren.
Die Anfahrt zum Nachweispunkt »Hanner Steige / Eppenzillfelsen« ist – wie auch schon in den vergangenen Jahren – gesperrt. Also wurde wieder der Umweg über die landschaftlich attraktive Strecke via Sirchingen und Bleichstetten gewählt.
Am Nachweispunt »St. Johann« stehe ich dann komplett im Schatten einer Wolke. Der Hintergrund mag noch überwiegend blau sein, im Südwesten braut sich aber etwas zusammen.
Ich habe ein Déjà-vu, genau so war das doch auch schon 2014 (wie im Beitrag, den ich erst dieses Jahr online gestellt habe)[1]? Noch schnell den Nachweispunkt »Göllesberg« eingesackt und dann ab nach Hause!
Das Panorama am Nachweispunkt »Birkenhof« ist auf den ersten Blick nicht als solches zu erkennen. Na, die Verzerrungen am Rand erkennt man dann aber doch irgendwie.
Die Wolken sind da, die Straßen sind aber (noch) trocken. Vielleicht habe ich ja Glück und komme trockenen Fußes nach Hause? Dann entfällt auch das Putzen der Tiger.
Die Serpentinen in Gächingen und auch noch ein kurzes Stück nach dem Nachweispunkt »Birkenhof« waren die Straßen noch trocken. In Dottingen stand das Wasser auf der Straße – wortwörtlich!
Eine junge Frau teilt mir die Farbe ihres BH mit – unfreiwillig. Allerdings sollte man bei derart unsicherem Wetter auch nicht mit einem dünnen, weißen T-Shirt draußen unterwegs sein?
Ich fahre weiter, bleibe von oben vorerst trocken. Das Regenband ist wohl kurz vor mir einfach in Richtung Nordost durchgezogen, ich fahre wieder im Sonnenschein herum – mit nassem Fahrbahnbelag.
Es tröpfelt. Nicht stark aber andauernd. Jetzt bin also auch ich dran. Dank schwarzer Motorradkluft und fehlendem BH kann niemand meine Unterwäsche sehen.
Das Wasser auf der Straße sieht – sofern nicht gerade von einem Fahrzeug in Gischt verwandelt – fast wie Glatteis aus.
Da lassen sich nette Bilder mit machen, zumindest auf einsamen Parkplätzen am Straßenrand.
Das von mir ausgewählte Beinkleid war für Regen nicht unbedingt geeignet, aber dann ist die Regentaufe der Motorradjeans[2] auch endlich vollzogen.
Damit hat sie heute nun wirklich alles abbekommen: Fahrtwind, die warme Abluft hinter dem Kühler der Tiger und dann auch noch ein paar Regentropfen von oben – und viel Wasser vom Vorderrad. Wobei hier die Verlängerung vom Plastik-Schutzblech ihren Job gut gemacht hat. Dank der vom Vorbesitzer angebrachten Verlängerung blieb Jeans und Stiefel sicherlich einiges an Wasser erspart.
Die paar Tropfen von Oben waren wirklich nicht der Rede wert. Ich bin vielleicht knapp 10 Kilometer lang ein klein wenig nass geworden, der Rest der Strecke war dann wieder trocken. Glück gehabt!
Daheim angekommen ein kurzer Blick auf Rahmen und Schwinge: Na prima. Da die Straßen schon länger keinen Regen mehr gesehen haben sind nun Staub, Sand und sonstiger Dreck großzügig über die schwarzen Oberflächen der Tiger verteilt. Also werde ich um ein Putzen nicht herumkommen.
In den Foren wurde immer wieder geschrieben, dass bei der Tiger 800 der ersten Generation insbesondere am rechten Bein die warme Abluft vom Kühler recht lästig werden kann. Bislang nehme ich das so nicht war. Selbst bei den heute – abgesehen von der Regenpassage – doch recht heißen Außentemperaturen war es auch wenn die Maschine steht gut zu ertragen. Dabei lässt die Motorradjeans ordentlich warme (und kalte) Luft durch den Baumwollstoff.
Viellicht wirkt sich das bei Leder anders aus? Ich werde es früher oder später herausfinden. Hoffentlich früher!
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht.
Datum: | 15.08.2020 |
Teilen: |
Permalink BB-Code Einfach per Klick auf den Button markieren und anschließend mit der Tastenkombination Strg+C in die Zwischenablage kopieren |
Weitere Artikel des Autors: Saito ProCharger »Compact« Ein kompaktes Ladegerät – nicht nur für die kalte Jahreszeit Das war der Oktober 2021 Keine neuen Nachweise, irgendwie bei mir »allgemeine Unlust« Stark verschmutzte Lederkombi reinigen Chemische Wäscherei oder geht es auch einfach daheim? Zahlenspielerei und die gelbe Invasion Bislang hatte ich nur einmal die Chance den Kilometerstand zu erreichen Profiltiefe messen Der »1-Cent-Tipp« |
Kommentare
Dieser Beitrag hat noch keine Kommentare erhalten.