Auf der »Mittleren Schwäbischen Alb« gibt es diverse Nachweise der Passknacker. In Kombination mit einem freien Dienstag und guter Laune eine ideale Basis für den einen oder anderen Kilometer auf dem Motorrad.
Anstatt den direkten Weg zum ersten geplanten Nachweispunkt zu wählen, habe ich die landschaftlich attraktivere Route gewählt: Die B465 über Donnstetten, vorbei an der »Schlatterhöhe« und über die Serpentinen hinunter nach Gutenberg um dort erst einmal zu tanken.
Entspanntes Fahren, denn ich hatte die ganze Straße für mich alleine. Absolut kein Verkehr. Nicht einmal Gegenverkehr. Waren wohl alle beim Arbeiten? Unentspannt wurde es dann kurz an der Automatentankstelle in Gutenberg: Meine Karte wurde erst nicht akzeptiert, dann doch – und dann kam kein Beleg heraus? Da steht man dann schon mal kurz ratlos vor der moderen Technik. Damit ich die Verbrauchswerte berechnen kann, habe ich erst einmal ein Bild von der Anzeige der Zapfsäule gemacht. Prompt bekam ich einen freundlich aber bestimmten Hinweis darauf, dass man ja eigentlich keine Bilder von Zapfsäulen machen würde.
Ich habe dann kurz erklärt wo mein Problem lag (keinen Beleg erhalten) und bekam ihn dann prompt überreicht. Ich hatte an der falschen Stelle am Automaten gesucht. Merke: Am »Loch« mit den rot blinkenden LED bekommt man keinen Beleg. Da kann man den alten Beleg hinhalten, welchen man bei Überzahlung mit Bargeld nach dem Abschluss des letzten Tankvorgangs erhalten hatte.
Wieder etwas gelernt: Zahlt man am Automaten bar mit einem Schein und kann dann nicht das ganze Guthaben »vertanken«, gibt es einen Gutschein. Den kann man dann im auffällig rot blinkend beleuchteten »Loch« beim nächsten Tank- beziehungsweise Bezahlvorgang anwenden. Das Fach für die Ausgabe des Belegs ist viel weiter unten an der linken Seite vom Automaten.
Gut. Nächstes Mal weiß ich das. Aber ich bezahle ja sowieso mit Karte und daher gibt es keine »Überzahlung«. Mit dem Beleg im Geldbeutel und einem Bild mit interessanter Reflexion einer Kurve auf dem Speicherchip der Digitalkamera ging es dann weiter.
Ich hoffe das geht jetzt nicht so weiter. Ich scheine stets den Weg zu wählen, welcher mich nicht direkt ans Ziel bringt. Anstatt einfach eine Steige hochfahren zu können, musste ich einen ziemlichen Umweg auf mich nehmen.
Der Grund war eine Vollsperrung wegen Bauarbeiten. Mal wieder.
Statt von Bad Urach einfach die knapp 4 Kilometer zum ersten Bildernachweis fahren zu können, musste ich den anderen Weg wählen: Knapp 12 Kilometer.
Fast hätte es mit einem unabgesprochenen Treffen zweier Passknacker geklappt. Im Ich hatte im Gras beziehungsweise Dreck konnte ich noch die Abdrücke von einem Motorradreifen sehen als ich meine GSF 1200 am Nachweispunkt »Hanner Steige / Eppenzillfelsen« zwecks Foto abgestellt habe.
Bei der Kontrolle am Abend konnte ich feststellen, dass tatsächlich ein Passknacker vor mir dort seine Maschine abgestellt hatte. »Kurz« vor mir ware es dann aber doch nicht, denn anhand von den von den Bäumen geworfenen Schatten sieht man, dass doch mehr als nur ein paar Minuten zwischen den beiden Aufnahmen lagen.
Die Straße war aufgrund der Sperre natürlich kaum bis gar nicht befahren. Lediglich ein Fahrzeug, welches offensichtlich zur Baustelle wollte, und ein Jäger (Land Rover Defender mit gut sichtbarem »Jagdschutz«-Bild) kamen mir bei der Rückfahrt in Richtung Bleichstetten entgegen.
Für mich noch immer ein Hingucker: Die neuen Hinweis- beziehungsweise Informationsschilder. Die alten Schilder auf den Wanderparkplätzen wurden teilweise (noch) nicht ausgetauscht, sondern durch die neuen, eleganten Schilder ergänzt: Edelstahl und bunt bedruckter Kunststoff statt teilweise schon maroder Holzkonstruktion und verblichener Karten hinter Glas.
Das teilweise mehrere Schilder auf den Parkplätzen anzutreffen ist, scheint normal zu sein. Eine gewisse Redundanz scheint gewünscht zu sein. Wobei die Schilder auch unterschiedliche Wander-, Skate- und Radwege anpreisen beziehungsweise optisch schön aufbereitet darstellen.
Die bisher angefahrenen Punkte (inklusive »St. Johann«) kannte ich schon vom letzten Jahr. Damals hatte ich sie mit der Yamaha XJ 600 angefahren, dieses Jahr war die GSF 1200 vor Ort.
Aber auch drei neue Punkte waren mit dabei, welche ich mit einem »Papiernavi« teilweise vermutlich nicht gefunden hätte. So ein Punkt wäre beispielsweise der »Göllesberg«.
Das Navi führt mich über irgendwelche asphaltierte Straßen, auf welche ich vermutlich sonst nie gefunden hätte. Kein Schild am Wegesrand, auch sonst kein Anzeichen dafür, dass man mit dieser Straße auch ans Ziel kommen könnte.
Kommt man dann endlich am Ziel an und stellt das Motorrad vor dem als Bildnachweis auserkorenem Objekt ab, wird man auch schon von den anwesenden Personen ein wenig argwönisch beäugt. Wer kommt da mit seinem Motorrad und stellt es dann so komisch in den Dreck wo doch so viel asphaltierte Fläche frei wäre?
Da war es am Nachweispunkt »Nebelhöhle« viel einfacher: Viel Platz zum Abstellen und zuvor eine ausführliche, unmissverständliche Beschilderung von der L230 bis direkt zum Wanderparkplatz.
Auch der Katzensprung bis zur Bushaltestelle »Ruoffseck« war schnell zurückgelegt. Die Strecke bis nach Pfullingen (Stuhlsteige) bin ich nach der Aufnahme vom Nachweisbild auch noch gefahren. Sah auf der Karte so schön aus – und ich wurde nicht enttäuscht.
Aufpassen sollte man trotzdem darauf, was so auf der Straße so herumliegt. Die LKWs schleppen offensichtlich nicht nur auf der Ladefläche so manches vom Steinbruch Sonnenbühl-Genkingen mit auf die Straße.
Wo ich es gerade vom Aufpassen habe: Wer ein Bild mit Selbstauslöser machen will, der sollte diesen auch einstellen.
Na, so gab es dann wenigstens eine schöne Aufnahme vom Heck der GSF 1200 samt blau-weißem Himmel.
Nachweisbilder können manchmal aber auch recht kompliziert sein. Zumindest wenn man es sich unbedingt kompliziert machen will.
Für den Nachweispunkt »Geißhalde« sind mehrere Örtlichkeiten als Bilder angegeben. Direkt auf der Straße ist etwas kritisch, denn der Parkplatz liegt direkt unterhalb einer Kuppe. So mancher Autofahrer unterschätzt die Gefahr offensichtlich und ist dort wie von der Tarantel gestochen unterwegs. Während ich mich mit Ministativ, Selbstauslöser und Digitalkamera im sicheren Abstand zur Fahrbahn bewegt habe, kam der eine oder andere PKW quasi im Tiefflug vorbeigeschossen.
Wie lange ich manchmal brauche um das »ideale Nachweisbild« zu schießen, dokumentiere ich jetzt einfach mal am Ablauf »Geißhalde«. Kennzeichen nicht ganz drauf, dafür das Schild. Geht aber auch andersherum: Schild nicht ganz drauf, dafür das Kennzeichen samt scharf eingestelltem Ruß am Auspuff.
Dann noch mal eine Probeaufnahme bevor der Selbstauslöser zum Zuge kommen darf. Bei meiner EOS 1000D gibt es zwar auch eine Vorschau per »Live View«, aber wenn die Kamera am Boden steht und die Sonne schön auf das Display brennt, sieht man davon auch nicht viel. Also bleiben nur Probeaufnahmen und anschließende Kontrolle mit Schattenwurf durch den eigenen Körper übrig.
Am Ende kommt dann meistens ein scharfes Nachweisbild dabei heraus. Leider diesmal nicht. Die Kamera stand einfach zu nah am Motorrad und dies dafür zu weit vom Schild und mir weg.
Am letzten Nachweispunkt für heute sah das dann schon wieder deutlich besser aus. Ein Bild und fertig war die Aktion am Ortsschild von Beuren.
Anschließen von Beuren nach Belsen zu fahren war zwar recht idyllisch, die Straßenverhältnisse aber teilweise unterirdisch schlecht. Bei nasser Fahrbahn würde ich da nicht freiwillig fahren wollen.
Vorbei am eigentlich als Nachweisbild vorgesehenen Ortsschild schlängelt sich die schmale Straße durch den Wald. Zumindest mental Sicherhheit vermittelnde Leitplanken am Straßenrand vermisst man hier und da schmerzlich, mir kommen kurz ein paar Bilder der ligurischen Grenzkammstraße in den Sinn (welche aber noch extremer waren ). Ganz so schlimm ist es wirklich nicht, aber es gibt Straßen mit deutlich besserem Fahrbahnbelag in der Ecke.
Der Weg zurück war dank Navi wieder kein Problem. Wider Erwarten führte mich das Navi nicht über die Autobahn oder Metzingen nach Hause, sondern wieder auf die Straße zurück, welche ich schon auf der Hinfahrt genutzt habe.
Dank eines LKW mit etwa 15 PKW im Schlepptau zwischen Gönningen und Genkingen ging es sehr, sehr gemütlich mit 30–40 km/h die 275 Höhenmeter hinauf.
Mit etwas Verspätung kam ich dann daheim zum geplanten Pizzaessen an. Kleine Anmerkung am Rande: Die Hälfte von meinem selbst auferlegten »Jahressoll« habe ich jetzt schon in den ersten 5 möglichen Wochen des Pässeknackens geschafft. Allerdings sind die weiteren anzufahrenden Punkte auch immer weiter weg. Für nächste Woche ist jetzt mal die Ostalb eingeplant.
Zwischendurch kam sowohl per E-Mail wie auch in einem Forum die Frage auf, mit was ich meine Bilder unterwegs machen würde. Das Erstaunen war dann groß als ich offenbarte, eine »dicke, schwere Spiegelreflex« mitzunehmen. Andere machen ihre Nachweisbilder einfach mit einem Smartphone und laden sie wohl auch direkt davon aus auf den Server hoch.
Vor drei Jahren hatte ich meine DSLR noch im Tankrucksack dabei. Gut gepolstert und immer mit einem schlechten Gewissen bei jeder Bodenwelle. Mit einer kleinen Kompakten war dann mehr Platz im Tankrucksack oder Topcase – bis die Kamera dann nach vielen, vielen Jahren und sehr vielen Bildern einen mechanischen Defekt hatte (Zahnräder im Objektiv verschlissen, kein Scharfstellen mehr möglich).
Daher bin ich jetzt wieder mit einer DSLR unterwegs. So »dick und schwer« ist eine EOS 1000D aber auch nicht. Sobald ich eine Sensorreinigung habe durchführen lassen, wird wohl wieder die gute, alte EOS 350D mitfahren. Sie macht sicherlich noch immer gute Bilder (wenn der Sensor wieder sauber ist).
Die DSLR fährt bei mir im Topcase in einer Tasche mit, welche ich mit einem alten Nierengurt (Neopren) zusätzlich ein wenig gedämmt habe. Im Topcase versuche ich mit möglichst leichten Objekten formschlüssig zu arbeiten. So ist der kleine Pappkarton primär dazu da, dass die Kamera nicht herumrutschen kann.
Der kleine Karton hatte heute eine Doppelfunktion. Ursprünglich hat er für den Transport einer Festplatte gedient. Die Maße einer 3,5" großen Festplatte sind einem Galaxy S III nicht unähnlich. Also ist das Smartphone heute auch mal mit dabei gewesen.
Ich hätte Angst, dass dem Smartphone in Jacken- oder Hosentasche schnell etwas passieren könnte. Das mit dem Pappkarton war nur eine spontane und provisorische Lösung. Aber ich wollte heute auch mal Bilder mit dem Smartphone machen um sie anschließend vergleichen zu können.
Die Bilder sind heller (wirken fast schon überbelichtet) und weil die Optik der Smartphonekamera recht limitiert ist, auch anderweitig eingeschränkt. So ist die Tiefenschärfe bei der DSLR deutlich besser. Wäre aber auch seltsam wenn dies nicht der Fall wäre. Dann hätten wir alle keine DSLR mehr, sondern würden nur noch mit Smartphones »fotograpixeln«.
Für die Passknackernachweise sind Smartphone-Aufnahmen sicherlich mehr als ausreichend. Aber wenn dann doch mal das Motiv daherkommen sollte, welches man sich als großes Poster sogar ins Wohnzimmer hängen würde... Da stinkt dann die Smartphonequalität ab.
Vom Wert her halten sich DSLR und Smartphone bei mir übrigens die Waage: Für die EOS 1000D habe ich samt Objektiv knapp 130 Euro gezahlt (gebraucht). Das Samsung Galaxy S III war auch nicht viel teurer (ebenfalls gebraucht). Wobei es natürlich schon etwas blöd wäre wenn bei einem Unfall das Topcase im Wert von ca. 15 Euro samt Inhalt im Wert von 260 Euro über den Jordan geht.
Für eine bessere Unterbringung des Smartphones werde ich mir dann mal ein paar Gedanken machen (müssen) – sollte ich es in Zukunft häufiger mitnehmen wollen. Die Panoramafunktion mit dem Galaxy S III sticht natürlich die nachträgliche Bearbeitung von zahlreichen DSLR-Aufnahmen mit hugin aus. Da punktet eindeutig das Smartphone.
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Datum: | 07.04.2015 |
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