Der neue Pneu wurde auf die vordere Felge aufgezogen, das Rad eingebaut und der Wetterbericht gibt mir vier Stunden zeit bevor der Himmel wieder seine Schleusen öffnen wird. Weil es schon gestern nicht mehr mit einer Probefahrt geklappt hat, musste ich die Chance einfach nutzen – und habe gleich die acht nahegelegenen Passknackernachweise erbracht.
Meine »gleich um die Ecke liegenden Nachweise« habe ich mir auch schon letztes Jahr aufgehoben wenn mal das Wetter zu unsicher sein sollte. Heute hat es nahezu perfekt gepasst. Beim Losfahren noch viel Sonnenschein trotz der zahlreichen Wolken, was sich dann aber schneller als gedacht ändern sollte.
Bei den Nachweispunkten »Lämmerbuckel« und »Eckhöfe« und den dazugehörigen Bildern schien wettertechnisch noch alles voll und ganz im grünen Bereich zu sein. Sauberer Schlagschatten auf den Bildern – doch am Himmel sah es zunehmend ungemütlich aus. Die nordwestliche »Wetterecke« drohte mit tiefschwarzen Wolken, welche sich aber erst einmal noch weiter nördlich vergnügen sollten.
Am Nachweispunkt »Breitenstein« war dann Schluss mit direkter Sonneneinstrahlung. Die Sonne verschwand hinter einer schwarzen Wolkenfront und während ich auf der nördlichen Seite vom Albtrauf hinunter in Richtung Kirchheim unter Teck fahre, sieht man kein Blau mehr am Himmel.
Ich war nicht ganz allein. Den Weg hinab hatte ich zunächst eine 125er samt Fahrer mit buntverspiegeltem Visier im Schlepptau. Diese Maschine war irgendwann verschwunden und wurde durch einen weißen Roller ersetzt. Die Vespa blieb ordentlich an mir dran, wollte dann in der Ebene trotz Handzeichen auch nicht überholen.
Wer auch immer auf der weißen Vespa saß, er hatte es wohl nicht ganz so eilig. Die Straße war noch nass von einem Regenschauer, welcher wohl vor kurzer Zeit durchgezogen war und mittlerweile weiter östlich die Landschaft befeuchtete. Mit neuem Reifen auf dem Vorderrad wollte ich da nicht wirklich was riskieren, also langsam weiter und sicher ans Ziel kommen.
Die »Nassphase« der Straße sollte jedoch nur kurz anhalten, noch bevor ich Owen und die Abzweigung zur Burg Teck erreicht hatte, war schon wieder alles trocken.
Das man mit dem Wetter weiter Glück haben könnte dachten sich offensichtlich auch die etlichen Grill- und Wanderfreunde. Der Parkplatz war mal wieder mehr als gut belegt, auf der Wiese und an den Grillstellen wuselte es auch eifrig hin und her und der Geruch von verbanntem Holz (oder war's doch Holzkohle?) und gegrilltem Fleisch lag in der Luft.
Die bedrohlich wirkenden Wolken wollte oder konnte meine kleine Digicam nicht einfangen. daher einfach das Bild vom Nachweispunkt »Alte Steige (Erkenbrechtsweiler)« am oberen Rand genauer begutachten. So präsentierte sich der Himmel auch vom Wanderparkplatz »Hörnle« aus.
Ein Blick auf die Uhr: Noch ist nicht 14 Uhr, die nächsten Nachweispunkte sollten auch noch möglich sein ohne das die Straßen noch einmal nass werden. An mir zieht derweil eine mit Trekkingstöcken bewaffnete Wandergruppe vorbei. Etwa 25 Personen und 50 Stöcke. Wieso sie die Stöcke tragen und nicht benutzen?
Ich habe nicht nachgefragt, nur freundlich durch meine Sturmhaube hindurch gegrüßt – natürlich mit hochgeklapptem Kinnteil. Mehr oder weniger freundlich wurde zurückgegrüßt, vielleicht dachten einige ich wollte sie mit auf's Nachweisbild bringen und waren darüber »not amused«? Lieber nicht nachfragen, schließlich hatten sie rund 50 Trekkingstöcke dabei!
Überraschung am Nachweispunkt »Hohenneuffen«: Aus dem wilden Schotterdreieck ist nun eine Teerfläche geworden. Bestimmt extra für die Passknacker, denn die können jetzt viel besser vor dem Schild ihre Motorräder abstellen und Fotos machen.
Dafür ist beim Nachweispunkt »Hülben (Flugplatz)« alles beim Alten: Beide Schilder sind noch immer verbogen. Immerhin hat sich die Sonne noch einmal gezeigt wie man am Schlagschatten sehen kann.
Warum ich das kleine Kärtchen ins Bild halte obwohl man auf dem Tank den Aufkleber vom Passknackerposter 2017 recht gut sehen kann? Auf der Kamera hatte es ausgesehen als wäre der Aufkleber weiß glänzend. Daheim am PC sah es dann deutlich besser aus. Nun ja, es schadet nicht wenn man gleich zwei mal das Poster sehen kann.
Am Nachweispunkt »Hülben (Flugplatz)« konnte ich dann auch die Essenz von dem einfangen, was mich den größten Teil meiner heutigen kleinen Runde begleitet hat: Brachliegende Felder mit noch gelb blühendem Löwenzahn und den bereits reifen Vertretern der gleichen Pflanze in Form von »Pusteblumen«.
In westlicher Blickrichtung braute sich wieder etwas bedrohlich zusammen, entschied sich dann aber doch mich in Frieden zu lassen und zog südlich über Ulm hinweg um dort abzuregnen.
Da es eigentilch ja nur eine ausgedehnte Probefahrt war, hatte ich nichts zum Trinken mitgenommen und die umfunktionierte Tasche für Zeltbahnen aus Bundeswehrbeständen blieb daheim – samt dem Poster im Format DIN A3. Daher mal wieder eine Aufnahme mit dem Mini-Stativ aus der Froschperspektive.
Der Anblick erklärt dann eventuell wieso der eine oder andere aus der Wandergruppe mich nicht gegrüßt sondern lediglich seltsam beäugt hat?
Nicht von der blau-weißen Ecke Himmel auf dem Bild täuschen lassen. Denn um 180° sah es ganz anders aus (siehe Bild unten rechts).
Nach Kirchheim u.T. via Lenningen ist die Straße übrigens gesperrt. Vielleicht gibt es dort jetzt dann auch in naher Zukunft einen ähnlich schönen Fahrbahnbelag wie auf der Straße zum Wanderparkplätz »Hörnle« hinauf?
Auf dem Weg nach Hause waren die Straßen dann wieder auf einigen Etappen nass, offensichtlich ist der Regen schön um mich herum gezogen. Wenn das auch auf meiner Fahrt nach und in Österreich so klappen sollte würde ich mich sehr darüber freuen.
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Datum: | 14.05.2017 |
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