Anfangs wolkenfrei, am späten Nachmittag starke Bewölkung und regional Schauer. Na, dann muss ich mich einfach nur in den anderen Regionen aufhalten und werde nicht nass.
Mit Optimismus bin ich die heutige Tour angegangen. Bereits im letzten Jahr habe ich die drei Nachweise in Mittelfranken angesteuert, heute dann aber die Nachweise in umgekehrter Reihenfolge angefahren. Daher war die Anfahrt recht lang und teilweise auch öde, aber die Rückfahrt umso abwechslungsreicher.
Vor Beginn der Fahrt für mich inzwischen obligatorisch: Wie viel Druck bietet mir heute denn der Vorderreifen? Inzwischen kennen sie mich wohl an der Tankstelle als »der Typ mit dem gelben Helm der immer die Reifen prüft und selten tankt«.
Auch heute wieder: Seit dem letzten Check vor vier Tagen fehlt 0,1 bar. Also nachgefüllt und losgefahren um dann später noch einmal bei einem Tankstopp den Druck zu kontrollieren.
Ich bin wieder an einer der modernen Anlagen mit Digitalanzeige und Vorauswahl vom Reifendruck gelandet. Also die 2,5 bar eingegeben, den Schlauch angeschlossen und prompt wurde 0,1 bar abgelassen.
Da sich der Reifen erwärmt, erwärmt sich auch die Luft und dehnt sich aus. Man sagt 0,1 bis 0,2 bar Unterschied zwischen kaltem und warmen Reifen sind möglich, also hatte mein Pneu 2,6 bar Druck und den hat das digitale Wunderding auf 2,5 bar reduziert. Also flugs auf 2,6 bar neu eingestellt und die abgelassene Luft wieder ersetzt.
Der Tank ist voll, der Reifendruck stimmt – also ausschließlich via Landstraße los in Richtung des ersten Nachweises bei Weißenburg in Bayern, der Wülzburg[1]. Zwischen Gundelfingen an der Donau und Donauwörth haben sie eifrig Umgehungsstraßen gebaut. Die kennt mein Navi nicht und verzweifelt daher etwas als ich scheinbar irgendwelche landwirtschaftlichen Nutzflächen quere.
Man kommt zügig voran, reiht sich aber hinter den diversen LKW ein, welche die Strecke in beide Richtungen stark frequentieren. Überholen? Nur selten möglich, daher wird es auf den teilweise wie mit dem Lineal gezogenen schnurgeraden Teilstücken ein wenig langweilig.
Kurzer Stopp für ein Foto am »Hubschrauberkreisel« in Donauwörth und schon geht es weiter via B2 nach Weißenburg in Bayern zum Nachweis an der Wülzburg.
Für das PVC-Nachweisposter habe ich diesmal mein Whiteboard um vier selbstkonstruierte Magnete erleichert. Sie bestehen jeweils aus drei kleinen Neodym-Magneten (10x2 mm)[2] und einem Centstück.
Das Centstück dient dabei sowohl als Griff wie auch als »Trenner« wenn ich die vier Magnetblöcke zu einem langen »Magnetstab« verbinde. Denn sonst bekommt man die kleinen Neodym-Magnete kaum noch auseinander.
Nicht weit entfernt liegt der Nachweispunkt »Spielberg«. Diesmal habe ich den außerhalb vom Ort liegenden Nachweispunkt auch gefunden und den Nachweis so erbracht wie er auch in der Bilderdatenbank eigentlich erbracht werden sollte. Letztes Jahr musste noch das Ortsschild dafür herhalten.
Bewährt hat sich auf der heutigen Tour der neue (gebrauchte) Tankrucksack[3]. Ich hatte keine improvisierte Hecktasche dabei, es hat alles in den Rucksack gepasst.
Der ION Three hat also neben dem Roadbook auch die Flasche Mineralwasser, die als Transporthülse für das PVC-Poster umfunktionierte Ketchupflasche und natürlich auch die Powerbank aufgenommen. Nicht zu erkennen aber ebenfalls mit dabei: Das kleine Stativ für die Kamera (welches ich aber wegen der Magnetbefestigung vom Poster nicht auspacken musste). Für die nächste Fahrt nach Österreich hätte auch noch das Verbandkissen problemlos Platz.
Irgendwie wollen die Franken offensichtlich nicht mehr zu Bayern gehören. Manche zumindest. Jedenfalls findet man den Aufkleber mit der Forderung der Abspaltung Frankens von Bayern immer wieder auf Straßenschildern. Alternativ wird wohl die Umbenennung vom Bundesland in Bayern-Franken gefordert. So wie beispielsweise auch bei »Schleswig-Holstein« oder »Baden-Württemberg«. Aber ich denke so eine Bezeichnung noch immer zu viel »ungeliebte Nähe« zu Bayern darstellen würde?
Der dritte Nachweispunkt »Hesselberg« ist die höchste Erhebung Mittelfrankens, aber nicht der höchste Berg der Frankenalb, sondern eine »Singularität im Vorland der südlichen Frankenalb«[4].
Daher kann man ihn auch vom Nachweispunkt Spielberg aus gut erkennen. Nun ja... Zumindest mit dem Auge. Auf dem mit der Digicam gemachten Bild kann man den markanten Sendemast leider nicht mehr erkennen.
Am Hesselberg (beziehungsweise auf dem Hesselberg) war heute so gut wie nichts los als ich angekommen bin. Zwei PKW, ein paar die Aussicht genießende Menschen – ansonsten Ruhe pur.
Letztes Jahr ist mir das Schild von wegen »Bayern-Entdecker« gar nicht aufgefallen. Der sich darunter befindliche Holzkasten auch nicht. Es handelt sich dabei um eine Stempelstation vom Wettbewerb »Bayern-Entdecker«[5].
Der Wettbewerb läuft schon seit 2010 und besteht aus 50 solcher Stempelstationen, welche an besonderen Orten in Bayern (und Franken und Schwaben ) aufgestellt sind.
Von den 50 Stempelstationen soll man fünf verschiedene Stempel auf der letzten Seite von der Broschüre sammeln, welche auch als Postkarte dient. Hat man fünf Stempel zusammen, kann man die Postkarte abschicken und mit etwas Glück die ausgelobte »Natur-(Traum-)Woche für Ihre ganze Familie« gewinnen.
Wer keine Lust hat ein Passknacker zu werden kann sich ja so Nachweise mit dem Motorrad »erfahren«.
Nur das Stempelkissen, das müssten sie wohl mal wieder mit frischer Tinte befüllen. Die »18« vom Nachweis Hesselberg ist nur schwach zu erkennen.
Der Vorderreifen macht mich noch immer nervös. Gefühlt war alles in Ordnung – oder doch nicht? Daher beim Tankstopp freundlich nach dem Reifendruckprüfgerät gefragt um festzustellen, dass der Reifen auf über 200 km Fahrt keinen Druck verloren hat. Das Gerät zeigt noch immer 2,6 bar an. Der Pneu (oder das Ventil) will mich woll veralbern?
Während ich weiterfahre grüble ich darüber, wie das wohl zusammenkommen kann. vielleicht liegt es an der Temperatur? Wenn es warm ist, ist das Ventil dicht. Bei kaltem Wetter zieht sich die Dichtung soweit zusammen, dass Luft entweichen kann. Daher habe ich bei der Fahrt mit warmen Reifen und bei warmer Außenluft beziehungsweise -temperatur keinen Druckverlust mehr.
Am Hinterrad nach wie vor (wie auch schon vor der Winterpause): Die Luft die drin ist, bleibt drin. Daher werde ich beim nächsten Wechsel der Reifen auch wieder die einfachen Gummiventile einbauen lassen. Wobei das Winkelventil am Vorderrad schon sehr praktisch war.
Die Ostalb (also die östliche Schwäbische Alb) hat mich wieder. Die fünf Nachweise sind schnell und problemlos erbracht, ich brauche eigentlich gar kein Navi mehr.
Außer beim »Furtlepass«. Denn sie haben letztes Jahr so eifrig gebaut, dass die Umgehungsstraße gar nicht mehr erkennen lässt ob der eingeschlagene Weg nun richtig ist oder nicht. Kurzer Blick auf's Navi: Ja, die Wahl der Ausfahrt im Kreisverkehr war richtig.
Am Nachweispunkt »Schnittlinger Berg« ist ein neues Schild hinzugekommen: »Wind & Wetter Erlebnispark«[6]. Wie überhaupt Wind entsteht und wie man daraus Strom gewinnen kann wird im Erlebnispark in Stötten kindgerecht erklärt. Im September 2017 wurde er eröffnet, der interaktive Infoparcours besteht aus 12 Stationen.
Wie Wolken entstehen weiß ich schon. Ich weiß auch was aus Wolken herausfallen kann wenn man lange genug wartet.
Daher beschließe ich zügig weiterzufahren um nicht doch noch in einen der »regionalen Schauer« zu geraten. Zumindest sieht der Himmel über dem Nachweispunkt »Schnittlinger Berg« schon etwas bedrohlich aus.
»Eile mit Weile« ist jedoch das oberste Gebot. Die fleißigen Landwirte haben natürlich auch Internet und sich darüber informiert das es regnen soll (beziehungsweise wird). Daher hat mich über die gesamte heutige Tour der feine Duft von frischer Landluft begleitet – es wurde eifrig Gülle ausgebracht.
Teilweise nicht nur auf den Acker sondern auch auf die angrenzenden Straßen. Das ist nicht nur unschön hinterher zu Putzen sondern kann auch eine recht rutschige Angelegenheit werden wenn man in einer Kurve mit dem Motorrad plötzlich damit konfrontiert wird.
Als »ungeplante Zugabe« habe ich auf dem Heimweg noch schnell den Nachweis »Schonderhöhe« erbracht. Sehr schnell, denn ich habe nicht mehr das PVC-Poster angebracht sondern auf die kleine Karte zurückgegriffen.
Im Nachhinein fällt mir mal wieder auf nur wenig Bilder von der Landschaft unterwegs gemacht zu haben. Dabei blühen aktuell diverse Bäume und dekorieren das sonst grüne Wiesenmeer mit weißen oder rosafarbenen Akzenten. Mangels vorhandemen Kontrast (und dem Unvermögen meiner Digicam den Weißabgleich geregelt zu bekommen) scheiterte der Versuch zumindest einen in voller Blüte stehenden Baum auf dem Bild einzufangen.
Vielleicht bekomme ich ja am Wochenende noch einmal eine Chance Bilder davon zu machen? Außer der Regen kommt und schon liegt das farbenfrohe Blütenmeer am Boden.
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Datum: | 12.04.2018 |
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Kommentare
schrieb am 18.04.18 um 13:38 Uhr:
Schöne Seite!

Sehr schöne Tour!!
Wenn man bedenkt, dass Franken von den Bayern einfach.... "anektiert" wurde, kann man das Begehren der Trennung wohl etwas mehr nachvollziehen
Aufmerksam auf diesen Blog bin ich durch:
"Fleckvieh mit Gleitsichtgläsern" geworden
Gefällt mir hier!
schrieb am 18.03.18 um 23:58 Uhr:
So lange am Ende der Bemühungen kein Dreifachname »Bayern-Franken-Schwaben« für das Bundesland herauskommt können wir uns vermutlich alle glücklich schätzen.
Die Gleitsichtgläser schauen sich morgen ein wenig in der Schweiz um (wenn alles so klappt wie geplant/erhofft). Mal schauen ob ich dann auch richtiges Fleckvieh vor die Linse bekomme.