Die Tageslichtphasen werden kürzer, die Straßen leerer und das Wetter herbstlicher. Leider konnte ich dieses Jahr in Juli, August und September nicht wie erhofft und geplant mit dem Motorrad fahren, daher fehlen mir nun noch immer 14 Nachweise bis zum Titel »Passknacker.li« – tagesaktueller Stand nach der heutigen Tagestour.
Die geplante Tour im Nordschwarzwald hätte im August stattfinden sollen, daraus wurde leider nichts. Nun fehlen mir vier Wochen vor dem Ende vom Saisonzeitraum (Saisonkennzeichen 03–11) noch eben diese Nachweise, welche ich im Sommer hätte »einfahren« wollen.
Ab morgen kommt dann auch noch die Zeitumstellung hinzu und es wird »eine Stunde früher dunkel«. Letztes Jahr im November hat mich dies auch nicht von einer letzten 2-Tages-Tour abgehalten, mal sehen ob ich an einem Wochenende vielleicht doch noch eine Chance dazu bekomme?
Jedoch sind es nicht nur die fehlenden Sonnenstunden, welche es langsam aber sicher ungemütlich werden lassen. Auch die Batterie meiner BMW gibt sich bei »nächtlicher Durchkühlung« am nächsten Morgen ziemlich startunwillig. Obwohl die Anzeige vom Ladegerät zwischen 100% und 75% pendelt dreht der Anlasser recht unwillig.
Aber ich kann es ja auch irgendwie nachvollziehen: Da wird einem die schützende Plane weggenommen und anschließend soll man sich rund eineinhalb Stunden lang durch Nebel und Verkehrsstaus quälen bis man dann endlich den Sonnenschein sehen darf?
In Geislingen an der Steige hatte ich noch einen kleinen Zwischenstopp. Das Wetter dort so wie ich es für den ersten Teil der Strecke in diversen Variationen haben sollte: Grau in grau. Teilweise dicker Nebel mit Sichtweiten unter 100 Meter, teilweise auch relativ weite Sicht. Auf letztgenannten Passagen konnte ich dann den zähfließenden Verkehr vor mir bewundern.
Der dichte Verkehr liegt eventuell zum Teil auch am »City Outlet Geislingen«[1], welches diese Woche eröffnet wurde? Zumindest kam ich mir am heutigen Samstag so vor als würde ich mitten im Berufsverkehr feststecken.
Eine Stunde nach dem ersten Zwischenstopp in Geislingen an der Steige kann ich dann endlich ein wenig Blau am Himmel erkennen. Zuvor jedoch noch eine kurze Passage durch Nebel mit einer Sichtweite von deutlich unter 50 Metern.
Was die Digitalkamera leider nicht einfangen konnte: Hinter den Nebelschwaden bei Rechberg konnte man von der Sonne satt ausgeleuchtete Wiesen erkennen. Ein paar Kehren hinab in Richtung Schwäbisch Gmünd, schon könnte man beinahe das Innenvisier vor die Augen schieben.
Jedoch bleibt es ein beständiger Wechsel von Sonnenschein und grau bedecktem Himmel. Ich bin ja schon froh das ich nicht mehr Nebel vor der Nase sehen muss und ärgere mich derweil über die Verkehrsführung in Schwäbisch Gmünd. Der Versuch der Beschilderung zu folgen endet damit, dass ich noch einmal dem Navi mit seinem veralteten Kartenmaterial vertraue als ich im Stau stehe. Tja... Und so lande ich dann in einer Sackgasse.
Neben den Vignetten für die Autobahnbenutzung scheint es nun also definitiv so weit zu sein: Ich schicke mein dann 9 Jahre altes nüvi 205 in den Ruhestand und kaufe mir ein neueres Modell. Ob ein 4,3" Widescreen-Display in meine Tasche[2] am Lenker passt? Das sollte ich vor dem Kauf wohl noch überprüfen. Bei neueren Modellen von Garmin sitzt der Stromanschluss unten an der Gehäusekante – das könnte also sowohl in Breite wie auch Höhe ein wenig knapp werden.
Ein Garmin nüvi 2360LT[3] kostet aktuell neu auch »nur« etwa 100 Euro. Gebraucht wäre es noch ein klein wenig günstiger – aber ob das mit dem Update vom Kartenmaterial beim Besitzerwechsel dann noch funktioniert? Wer da was weiß darf es mir gerne als Kommentar am Fuß der Seite mitteilen.
Bis zum Kauf von einem neuen Modell führt mich mein altes Garmin Nüvi 205 jedenfalls noch immer punktgenau zu den Nachweispunkten (von unerwarteten Umleitungen mal abgesehen ).
Das letzte Stück zum Nachweispunkt »Karnsberg« durch den Wald war leider von Forstarbeiten und viel, viel Laub geprägt: Die Straßen entsprechend mit Dreck und Blättern »dekoriert«. Daher vorsichtig durch die Kurven fahren, dabei das von der Sonne teilweise angestrahlte bunte Laub bewundern. Mit dem Sonnenschein war es dann am Nachweispunkt leider wieder vorbei.
Auch am Nachweispunkt »Hohenbrach« gab es keinen Sonnenschein mehr. Aber immerhin schön viel buntes Laub, welches sich dann auch auf dem Nachweisbild entsprechend integrieren ließ.
Anhand der Position und der Tiefenschärfe der Bilder wurde es von meinen Stammlesern bestimmt schon bemerkt: Ich bin heute wieder mit kleinem Stativ und einer richtigen, kompakten Digicam unterwegs gewesen. Die Bilder vom Smartphone sehen doch ein wenig anders aus – und das Smartphone wäre im Laub versunken.
Letztes Jahr habe ich mit dem Nachweis bei »Jux« den 150. Nachweis für 2015 erbracht und war »Passknacker.li«. Leider war damals dann auch Schluss, die Bremsleitung undicht[4].
Statt Sonnenschein und Spezi gab es heute Laub und leere Bänke. Dies hat mich nicht weiter gestört, schließlich wollte ich nicht wieder draußen auf einer Holzbank sitzen sondern weiterfahren und all jene Nachweispunkte anfahren, welche mir letztes Jahr wegen dem Defekt entgangen sind.
Noch unbekannte Nachweise anzufahren hat natürlich auch Tücken. So stand ich dann an der Kreuzung für den Nachweis »Fuchsbühl« und konnte die Verkehrsschilder erst einmal nicht finden. Wenn man von Jux kommt, fährt man nämlich so auf die Kreuzung zu, dass man die Schilder von der Seite sieht.
Also einmal wenden, was beim fast nicht vorhandenen Verkehr auf der Strecke absolut kein Problem darstellt. Stativ aufbauen, Selbstauslöser aktivieren und schnell das Bild machen damit man mit den Handschuhen möglichst schnell wieder an die angewärmten Heizgriffe kommen kann.
Schon während der Nebelpassage habe ich die Annehmlichkeit der Heizgriffe auf Stufe 1 dankbar genutzt. Der Handschutz nimmt schon einiges vom Fahrtwind weg. Bei etwa 5°C wird es dann aber trotzdem irgendwann kühl an den Fingern.
Für den Nachweispunkt »Kanapee« hatte ich das kleine Stativ eingepackt. Denn sonst wäre nicht das Bild möglich gewesen, welches ich für den Nachweis erstellt habe.
Das 2007 aufgestellte Kunstwerk »Kanapee« stammt vom aspacher Künstler Gregor Oehmann. Der Prinz Friedrich von Württemberg soll sich an dieser Stelle nach der Jagd ausgeruht haben. sicherlich nicht auf einem Kanapee aus Stein, aber zumindest in diesem Waldstück.
Mit Thermofutter und der generell nicht dünnen Motorradbekleidung spürt man das sicherlich recht kühle Steinkanapee definitiv nicht wenn man darauf sitzt. Im Sommer ist es bestimmt angenehmer – auch beziehungsweise gerade für Wanderer und Spaziergänger.
Vom »Kanapee« aus sind die nächsten beiden Nachweispunkte »Neuwirtshaus (Lichtenberg)« und »Stocksberg« auch recht schnell erreicht. Im Vergleich zu den bisherigen Nachweispunkten ist die Strecke zwischen diesen beiden Nachweisen auch recht lang und man fährt also wieder eine ganze Weile ohne abzusteigen.
Zu fortgeschrittener Stunde am Nachmittag nahm auch die Anzahl der Motorradfahrer stetig zu. War es zu Beginn im Nebel nur ein einzelner Motorradfahrer, welcher mich überschwenglich mit nach oben gerissenem linken Arm grüßte, waren nun sogar kleinere Gruppen mit drei, vier Motorradfahrern anzutreffen.
Das eigentlich für den Nachweis vorgesehene Ortsschild konnte ich aufgrund von viel Verkehr leider nicht verwenden. Einfach zu viel landwirtschaftlicher Nutzverkehr sowie »die jungen Wilden« mit ihren 125er Enduros und Supermotos. Hatte daher schon den Penny mit Ortszusatz als Nachweis auserkoren.
In Wüstenrot gibt es aber auch vorzüglich als Nachweis geeignete Hinweistafeln mit dem Stadtplan. Also noch mal angehalten und dies als Nachweis verwendet. Ist dann auch einfacher für die Personen, welche die Bilder kontrollieren müssen.
Nun war auch wieder Sonnenschein vorhanden, leider prompt auch wieder als Gegenlicht, daher wirkt der Himmel auf den Bildern leider noch immer eher weiß als blau. Obwohl die Wolkenfelder immer dünner wurden, sieht es daher noch immer reichlich trüb aus.
Gegenlicht auch am Nachweispunkt »Rote Steige (Michelfeld)«. Was mit dem Schild an der Bushaltestelle passiert ist? Keine Ahnung. Als Nachweis konnte es dennoch dienen. Beim nächsten Regen wird es sicherlich wieder sauber gewaschen?
Der vorletzte Nachweispunkt »Waldenburg« sorgte noch einmal für eine sehr gemütliche Anfahrt: Ein mutmaßlich mit Obst vollgepackter Ladewagen hinter einem langsam tuckernden Schlepper – und einigen PKW von Touristen dahinter. Es hat etwas gedauert, dann konnte ich endlich überholen.
Am Nachweispunkt angekommen verschwindet die Sonne dann während meiner Aufnahmen langsam aber sicher hinter der Mauer. Nächstes Jahr ist dann hoffentlich auch der neue Flügel vom Panoramahotel gebaut. Immerhin konnte ich jetzt gratis noch einen Blick erhaschen. Nächstes Jahr wird der Ausblick dann nur noch dem zahlenden Klientel vorbehalten sein.
Die letzte Etappe steht an. Zumindest die letzte Etappe zu einem der Dutzend Nachweispunkte, welche ich heute angefahren habe. Von »Waldenburg« nach »Einkorn« sitzt man exakt 30 Minuten auf der Sitzbank. Zumindest ist das Navigationsgerät fest davon überzeugt.
Somit steht fest: Die Rückfahrt wird zu einem großen Teil nach Sonnenuntergang auf der Autobahn ablaufen. Eigentlich wollte ich das Vermeiden, aber dazu hätte ich eben eine Stunde früher losfahren müssen – oder weniger häufig im Stau stehen sollen.
Wegen einem Tankstopp kam ich erst nach 18 Uhr an. Das Navigationsgerät hatte bereits in die Nachtansicht gewechselt, kein gutes Zeichen.
Die verbliebenen Sonnenstrahlen haben noch für die Bilder am Nachweispunkt ausgereicht. Aufgrund von etwas längerer Belichtungszeiten wirkt aber alles noch ziemlich hell.
Ich wurde von den wenigen Besuchern vor Ort ein wenig seltsam beäugt, aber das bin ich ja gewohnt. Das aber jemand eine PVC-Plane an ein aufgespanntes Transparent hält nachdem er eine kleine Digitalkamera aufgestellt hat, das war wohl für alle Beteiligten neu.
So war dann aber auch noch der Schriftzug »Einkorn« eindeutig für den Nachweis festgehalten und wurde auch schön mit in das Nachweisbild eingepflegt.
Beim Anfahren vom Nachweispunkt »Einkorn« hatte ich Glück: Letztes Jahr war »Einkorn« mein erstes Tagesziel. Leider erhält auch hier die Straße einen neuen Belag und ist daher gesperrt.
Über Schwäbisch Hall ging es daher bis zum Nachweispunkt – und auch wieder zurück.
»Das sieht doch alles noch recht hell aus?« – ja, aber eben nur weil die Belichtungszeit lange genug war. Beim ersten Versuch meldete sich schon der automatische Blitz der Kamera.
Vom weiteren Verlauf der Heimfahrt habe ich keine Bilder mehr. Wären auch etwas öde geworden, schließlich war es sehr zügig dunkel. Mein bester Freund war auf der Landstraße ein Tanklastzug, welchem ich dank der als Kreis aufgeklebten retroreflektierenden Streifen lange folgen konnte – selbst mit notwendigem Abstand.
Auf der Autobahn dann das ödeste Stück der heutigen Tagestour: Der Versuch einen »guten Freund« wie den Tanklastzug zu finden scheiterte leider. Zu viele waren mit deutlich über 120 km/h unterwegs, so hatte ich kein »Zugpferd« wie ich es mir bei Dunkelheit oder auch bei schlechtem Wetter gerne suche.
Tja... Wie weiter oben schon geschrieben: Jetzt fehlen mir noch 14 Nachweise damit ich auch dieses Jahr ein »Passknacker.li« sein kann. Nur habe ich keine Ahnung woher ich diese jetzt noch bekommen kann. Mir ist beim Sichten der angefahrenen Ziele erst jetzt aufgefallen, das ich dieses Jahr noch keinen einzigen Nachweis in der Schweiz angefahren habe.
Wenn das Wetter es an einem der kommenden Wochenenden noch einmal gut mit mir meinen sollte, schaffe ich es vielleicht – zur Not mit einer Übernachtung von Samstag auf Sonntag. Drückt mir die Daumen!
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Datum: | 29.10.2016 |
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Kommentare
Torsten | http://www.motorrad-tour-online.de
schrieb am 11.11.16 um 19:51 Uhr:
Ja... man kann es kaum noch ignorieren. Die Saison ist jetzt wirklich vorbei. Nur noch Schmuddelwetter, naß und kalt. Da macht es irgendwann mal keinen Spass mehr.
Btw: wie wäre es mal mit einem Artikel über das Passknacker-Programm als solchem?
Grüße aus Südbaden
X_FISH | http://www.600ccm.info
schrieb am 12.11.16 um 09:39 Uhr:
Hallo Torsten,
der östliche Teil der Schwäbischen Alb glänzt auf 800 Höhenmetern mit Temperaturen um 0°C, Schneefall und gesalzenen Straßen.
Vermutlich gibt's im Dezember dann wieder 17°C und strahlenden Sonnenschein - wenn die Maschinen bis zum Frühjahr verräumt worden sind.
Von mir geschriebene Informationen zum »Passknacker« sind auf der Seite zur Rubrik zu finden: Passknacker. Ausführliche Informationen gibt es auf der Website zum Projekt: http://www.passknacker.com/.
Grüße, Martin