Letztes Jahr kam meiner Yamaha XJ 600 S erst über eine Woche später ins Winterquartier[1]. Allerdings soll es in der kommenden Nacht auch schon den ersten Schneefall geben und tagsüber dann nur knapp 4°C bei starkem Regenfall. Da war es heute doch deutlich angenehmer noch ein paar Kilometer zu fahren und die Maschine dann bis zum ersten April 2014 warm und trocken überwintern zu lassen.
Die XJ 600 S musste ich jedoch erst einmal von ihrem aktuellen Stellplatz abholen. Also erst einmal die Suzuki GSF 1200 von der Abdeckplane befreien, Chokehebel verschieben, kurz das Knöpfchen drücken und schon schnurrt der Reihenvierer sein anfangs etwas ruppiges aber trotzdem sonore Lied.
Noch immer verstehe ich nicht so ganz wieso auch gerade jetzt bei den kühleren Tagen und kalten Nächten über das angeblich schlechte Kaltstartverhalten der GSF 1200 (GV75A) gemeckert wird. Vielleicht habe ich auch nur Glück? Oder bin ich von der XJ 600 S so abgehärtet worden?
Oder meinen sie unter Umständen das eigene Kaltstartverhalten? Also den inneren Schweinehund, welcher erst einmal überwunden werden muss wenn es draußen keine 15°C mehr hat?
In der alten aber warmen Jacke aus dem Hause Hein Gericke fühle ich mich auch bei den heutigen Temperaturen von knapp über 6°C relativ wohl. Auch wenn hier und dort schon die ersten Plakate für Weihnachtsmärkte werben und kurz vor dem Kassenbereich der Lebensmitteldiscounter die Lebkuchen mit den Schokoladenweihnachtsmännern um die besten Plätze kämpfen.
Der graue, bewölkte und stellenweise schon mit bedrohlich dunklen Wolken Himmel war wirklich nicht sonderlich einladend. Aber immerhin waren die Straßen trocken und ich sollte noch belohnt werden.
Kaum waren 40 Kilometer gefahren, hatten die Wolken wohl etwas Mitleid und gaben den Sonnenstrahlen freie Bahn.
Es war übrigens wieder wie schon damals bei der Fahrt zur Hauptuntersuchung[2] wieder ein wenig seltsam mit der XJ 600 S zu fahren. Man dreht rechts am Griff, aber es passiert eben deutlich weniger. Im Vergleich zur GSF 1200 ist die XJ 600 lammfromm und wartet ab bis ab etwa 4'500 U/min dann wirklich »was geht«.
Aber das Fahren hat nach etwa 20 Kilometern wieder richtig Spaß gemacht. Die XJ 600 S wieselt mit ihren schmalen Reifen eben leichtfüßig durch die Kurven und obwohl ich mich erst wieder an den schmäleren Lenker gewöhnen musste: Irgendwie passt es zusammen. Auch die Halbschalenverkleidung konnte ich wieder schätzen lernen. Mit der »nackten« GSF komme ich inzwischen auch gut klar, aber die Ruhe hinter der kleinen Tourenscheibe hat auch was für sich.
Am Winterquartier angekommen folgte das übliche Spiel: An die Position schieben, an welcher sie bis April 2014 nun auf mich warten muss. Dann Sitzbank runter, Batterie raus und sich von der Maschine verabschieden.
Die Batterie fuhr im PKW zurück zur heimischen Garage und wird im Winter immer wieder mal an das Ladegerät angeschlossen.
Bis die GSF in ihr Winterquartier darf/muss, vergehen noch ein paar Tage. Auch bei der GSF gilt aufgrund des Saisonkennzeichens »Ende November ist Schluss«.
Der Wetterbericht stimmt mich gerade nicht wirklich optimistisch. Aber vielleicht ist ja doch noch eine kleine Tagestour möglich. Heute waren auch schon kaum Motorräder unterwegs. Die wenigen Fahrer, welchen man dann begegnet, grüßen dafür umso andauernder. Oder wollen sie nur die kalten Finger ein wenig warmschütteln? Vielleicht kam es mir ja auch nur so vor als hätten sie etwas länger gegrüßt als es sonst üblich ist.
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Datum: | 09.11.2013 |
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