Soll ich fahren? Soll ich nicht fahren? Der gestrige Wetterbericht versprach Wolken, Regen und starken Wind. Aber eigentlich hatte ich schon geschrieben das ich die neu erworbenen Radlerhosen[1] testen wollte – und wenn nicht heute, wann dann?
Also den Regenradar[2] im Internet befragt, ihm vertraut und alles ging gut.
Damit war ich dieses Jahr bei der Runde sogar 9 Tage früher dran als noch 2016[3]. Daher gab es heute dafür dann auch nicht so schön blühende Bäume zu sehen. Daher konnten auch keine fotograpixelt werden.
Offingen, der Passknacker Nachweispunkt »Bussen«. Ich verbinde damit leider keine schönen Erinnerungen, schließlich hatte ich da meinen allerersten Umfaller[4] mit einer Maschine.
Für das Nachweisbild stehe ich daher nun sicher vorne am Ortsschild.
Ich hatte mich schon gefragt wann ich dieses Jahr bei meinen Passknackerausfahrten auf das erste runde Schild mit rotem Rand und weißen Inhalt stoßen sollte. Mit dem heutigen Tag kann ich diesen Punkt auf meiner imaginären Checkliste abhaken.
Der kürzeste Weg von Unlingen von der B311 auf die B312 ist leider durch Bauarbeiten am Bahnübergang unterbrochen. Dazu kommen noch die Bauarbeiten an der B311 und schließlich findet man sich dann wieder in Zwiefaltendorf wenn man artig den ganzen Umleitungsschildern folgt. Wer die gleiche Tour demnächst vorhat: Vom Bussen nach Riedlingen fahren und sich dann vom Navi nach Upflamör führen lassen. Der Weg sollte dann kürzer sein und somit auch etwas schneller ans Ziel führen.
An den eigentlich praktischen kleinen Klammern habe ich jetzt aufgegeben die Saugnäpfe wieder neu zu montieren – sie fallen sowieso wieder ab. Daher nicht wundern wenn dieses Jahr immer wieder so ein orangefarbener Knubbel beim Passknackerposter mit auf dem Bild ist.
Hat schon Tradition: Der Blick aus der Froschperspektive am Nachweispunkt »Sonderbucher Steige«.
Ich brauche meistens zwei oder drei Testaufnahmen vor der eigentlichen Aufnahme. Sprich: Ich schaue erst mal was ich mit der Kamera einfangen kann, schließlich kann ich nicht durch den Sucher schauen. Das war mit meiner guten, alten Canon A95 besser, denn die Kompaktkamera hatte ein schwenkbares Display.
Doch zurück zur heutigen Tour. Das Wetter war doch deutlich anders als im Wetterbericht angedroht. Daher hatte ich auch wieder bei den Aufnahmen mit meiner alten Nemesis zu kämpfen: Gegenlicht vs. Digitalkamera. Aber die wärmenden Strahlen der Sonne sind mir lieber als ein wolkenverhangener Himmel.
Weiter führte mich meine Planung zum Nachweispunkt »Steighöfe«. Ich nutze die Chance mal festzuhalten wie es sich anfühlt auf dieser Hochebene der Schwäbischen Alb herumzufahren: Lange, kaum befahren Straßen zwischen den Nachweispunkten, entspanntes Dahingleiten und nebenbei die Landschaft genießen. So macht das Spaß!
Gelegentlich kommt mal ein anderer Motorradfahrer entgegen oder fährt an einem vorbei während man sein Nachweisbild macht. Freundlich grüßen, alles irgendwie sehr entschleunigt und angenehm. Man bekommt nicht wirklich mit wie es im nahegelegenen Lautertal zugeht und wie die Anwohner leider unter manchen Motorradfahrern leiden müssen.
Ich bekomme selbst eine Kostprobe wie es dort teilweise zugeht: Eben war noch niemand hinter mir als ich eine 90°-Kurve im Lautertal fahre. Das Ortsschild in Sichtweite bin ich bereits mit ca. 50 km/h unterwegs. Gebrüll von hinten, schon zieht auch schon eine vollverkleidete Maschine vorbei, beschleunigt weiter um dann kurz vor dem Ortsschild abzubremsen. Anschließend wird wieder beschleunigt.
Wird wohl nicht mehr lange dauern, dann wird es ein Verbot für Wochenende und Feiertage geben, schließlich ist das Lautertal im Biosphärengebiet Schwäbische Alb und über den Hebel lässt sich sicherlich ansetzen das dort keine Motorräder mehr fahren dürfen.
Das Schild steht jedenfalls schon seit Jahren und mahnt: »Großes Lautertal. Bitte langsam und leise fahren – sonst droht Fahrverbot!«. Hier prallen dann wohl zwei Fraktionen der Motorradfahrer aufeinander: Die gemütlichen Fahrer, welche nebenbei nicht nur die Straße, sonderna uch die Landschaft anschauen – und die Fraktion, welche die Strecke in möglichst kurzer Zeit durchfahren wollen.
Schon wieder höre ich ein nervöses Grummeln mit gelegentlichem Kreischen hinter mir, klingt nach mehreren Reihenvierern. Im Rückspiegel tauchen sie dann auf – innerhalb der geschlossenen Ortschaft. Dabei fahre ich doch noch immer 50 km/h, bin also sicherlich nicht zu langsam unterwegs.
Ich bin froh als ich nach rechts den unscheinbaren Weg abfahre und die vielbefahrene Straße verlassen kann. Hinauf geht es zum Nachweispunkt »Schlosshau (Machtelsberg)«, welcher auch im neuen Navi nicht gefunden wird. Aber nach meinen Problemen im ersten Jahr des Pässeknackens weiß ich ja schon wo ich hin muss, auch ohne Navi.
Die Sonne steht noch immer im Westen, wo sollte sie auch sonst stehen. Also gibt es mal wieder Experimente mit Gegenlicht, Blitz und dem Nachweisposter. Langsam stellt sich hier wieder eine gewisse Routine ein. Zusätzlich noch eine Detailaufnahme mit dem Nachweisposter im Kreditkartenformat, dann kann es weitergehen.
Wieder Abseits von den üblichen Strecken fahre ich über geteerte schmale Straßen in Richtung Ehingen. Mein Navi kennt den Weg – ich inzwischen auch, habe ja oft genug geübt. Also finde ich mich recht zügig auf der B465 wieder und steuere die letzten beiden Nachweispunkte für heute an.
Das Schild am Nachweispunkt »Friedenslinde« wird immer dunkler, zumindest kommt es mir so vor. Aber es gibt ja noch andere Schilder, welche den Nachweis ermöglichen.
Eigentlich könnte ich jetzt noch mal ein, zwei Stunden weiter mit dem Motorrad fahren. Aber die Schatten werden lang, der Magen teilt mir unmissverständlich mit »du hast Hunger« und in Ennahofen beziehungsweise am Ortsschild ist dann für heute mit den Nachweisen auch schon wieder Schluss.
»Soll ich fahren?« hatte ich eingangs gefragt. Ich bin froh das ich mich nicht vom unklaren Wetterbericht habe verunsichern lassen. Die zweite Passknackertour für mich im Jahr 2017 war sehr schön (abgesehen von den Begegnungen mit den Motorrad-Hektikern im Lautertal). Vielleicht brauche ich doch sowas wie eine Enfield?
Da meckert dann auch keiner wenn man vermeintlich zu langsam fährt. Allerdings kosten die auch nicht mehr knapp 3'000 Euro neu wie noch vor ca. 10 Jahren sondern es werden auch zwischen 4'500 und 5'000 Euro aufgerufen, beispielsweise für die Continental oder die neu vorgestellte Himalayan mit ihren 18 kW. Für's gleiche Geld gibt's eine gebrauchte Honda NC750X mit ABS und ca. 6'000 km auf der Uhr – und 40 kW. Aber die wäre dann ja schon wieder »zu schnell«?
Na, ich muss einfach wieder mehr werktags fahren (können), dann kann man auch mit dem Dickschiff von R 1150 GS gemütlich unterwegs sein. Ohne das sich die Fraktion der kreischenden Reihenvierer belästigt fühlt?
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Datum: | 01.04.2017 |
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