Mindestabnahme von Kraftstoff an einer Tankstelle? Was tun wenn nicht genügend Platz im Tank ist? Vor etwa zwei Jahren war das Thema mal Ursache für eine sehr angeregte Diskussion in einer Facebook-Gruppe. Seit dem habe ich einfach bei meinen Fahrten beziehungsweise den Tankstopps die Augen offen gehalten und dokumentiert was die Mindestabnahmen so sind.
Die wirklich interessante Frage dabei: was passiert wenn man weniger als die Mindestabnahmemenge tanken beziehungsweise kaufen will? Sie blieb mir bislang unbeantwortet. Auch auf Nachfragen beim Personal an den Tankstellen konnte mir keiner sagen was passiert wenn man »zu wenig tankt«.
Warum gibt es überhaupt die Mindestabnahmemenge? Die Idee, dass man mindestens ein paar Liter getankt haben muss damit die Anlage »richtig zählt« kann es ja wohl nicht sein. Dann wird man auf den ersten paar Litern eventuell abgezockt?
Nein, die Anlagen sind geeicht und zählen bereits ab den ersten Millilitern korrekt. Mindestgewicht kennt man bei Personenwaagen, da wird unter 2 kg falsch gemessen. Musste ich erst neulich wieder bei einem Paket feststellen. Auf meiner Waage im Bad unter 2 kg, bei DHL dann drüber. Leider schmeichelt mir die Waage nicht mehr bei Messungen mit zweistelligen Werten.
Zurück zum Thema tanken. Es geht heute schließlich um Benzin und Diesel und nicht um Erdgas, welches tatsächlich in Kilogramm verkauft wird.
Beim Tankstopp in Österreich (siehe Bild oben) waren zwei Liter Mindestabnahmemenge angegeben. Nicht ganz so elegant als Aufdruck auf der Säule, sondern als selbst angefertigter Aufkleber. Der informiert dafür auch darüber, wie viel maximal und mindestens pro Minute an Litern durch den Schlach läuft.
Was passiert eigentlich wenn gar keine Mindestabnahmemenge angegeben ist? Kann man dann auch nur einen halben Liter kaufen und bekommt keine Probleme? Außer vielleicht ein paar komischen Blicken? Wenn man beispielsweise seinen Fuelfriend[1] voll macht?
Auch die Frage bleibt unbeantwortet. Wenn das mal jemand ausprobiert hat und seine Erfahrungen schildern möchte, kann dies gerne unten im Kommentarbereich machen.
Die Angabe von zwei Litern als Mindestabgabemenge ist mir unterwegs am häufigsten begegnet. Egal ob an Tankstellen großer Marken oder Tankstellenautomaten von freien beziehungsweise unabhängigen Tankstellenbetreibern.
Das Beispiel mit der schicken digitalen Anzeige ist von einer Tankstelle an einem Möbelhaus. Es ist eine Automatentankstelle. Was der Automat wohl machen würde wenn ich weniger als zwei Liter tanke? Okay, er könnte einfach einen Aufschlag abbuchen und ich könnte mich nicht wehren. Vor Ort jedenfalls nicht – ist ja kein Ansprechpartner da.
Wobei die Gefahr weniger als zwei Liter zu tanken wohl relativ gering sein sollte. Selbst der oben erwähnte Fuelfriend kann in der Variante für zwei Liter gekauft werden.
Was aber wenn mehr als zwei Liter als Mindestabnahmemenge vermerkt sind? »Das habe ich noch nie gesehen!« tönte es damals bei Facebook. Also ich sehe das öfters. Regelmäßig um genau zu sein – weil ich an den beiden Tankstellen auf meinem Arbeitsweg häufig vorbeikomme tanke ich nämlich dort auch häufig. Die Überleitung zum nächsten Abschnitt wäre damit erledigt.
Ja, es gibt wirklich Tankstellen mit der Angabe »5 Liter Mindestabnahmemenge« an den Zapfsäulen. Meine beiden Beispiele dafür stehen nur etwa 200 Meter weit voneinander entfernt und in autobahnnähe.
Unverkennbar am blau-gelben Design (und dem Schild im Hintergrund) zu erkennen: es handelt sich um eine Jet-Tankstelle.
Doch auch bei der benachbarten Tankstelle im blau-weißen Design ist die gleiche Angabe zu finden:
Farbe und Schrift sind unverkennbar, es handelt sich natürlich um eine Aral-Tankstelle.
Da in BMW und Triumph und natürlich auch in den Opel deutlich mehr als 5 Liter in den Tank hinein passen, habe ich an den Tankstellen bislang nie die Mindestabnahmemenge unterschritten. Was aber wenn man doch mal in die Verlegenheit kommen sollte und nicht mehr in den Tank hinein passt?
Kann man überhaupt in die Situation kommen weniger als 5 Liter tanken zu müssen? Ja, kann man. Wenn man beispielsweise nur für 5 Euro tanken will oder wenn man eine Maschine mit kleinem Tank hat, beispielsweise einen Roller mit 50 ccm oder eine 125er, welche häufig auch nicht sonderlich große Tanks haben. Oder man nehme die gestandene Harley Davidson Forty-Eight, deren originaler Tank mit 7,9 Litern auch nicht gerade ein Volumenwunder ist. Sozusagen subjektiv ein Leben zwischen vollem Tank und Reserve statt ein Leben auf der Überholspur.
Im Juli 2013 hatte ich keine Harley, sondern eine Yamaha. Weil ich ohnehin nach Österreich fahren wollte, wollte ich nur für 5 Euro tanken. Mein Problem damals in Raubling[2] war, dass man mit Karte nur ab mindestens 10 Euro bezahlen darf.
Auf die Mindestabnahmemenge habe ich damals nicht geachtet. Allerdings kann sie ja eigentlich nur die Funktion haben, dass man an der Kasse einen Mindestbetrag bezahlen muss. Zahlt man ansonsten einen »Minderumsatzzuschlag«? Ich habe damals einfach noch ein paar Sachen in dem bekanntlich total günstigen Sortiment des Tankstellenshops zusammengesucht.
So hatte ich dann ein paar zusätzliche Posten mit auf dem Kassenzettel stehen. Hauptsache die 10 Euro waren voll.
Vergleicht man das mit der aktuellen Situation seit dem Frühjahr 2020, so wirkt es fast schon befremdlich was 2013 üblich war. Man kann fast überall mit Karte bezahlen. Man wird sogar dazu aufgefordert. Mal per Schild, mal verbal. Mal von Bäckerei und Metzgerei abgesehen.
Ich fühle mich also ein Bisschen wieder so wie in der Schweiz. Da wurden auch Kleinstbeträge per Karte bezahlt – und das war völlig normal. Das war für mich sowohl angenehm wie auch praktisch, schließlich musste man nicht immer etliche Rappen und Franken irgendwie passend zusammenklauben. Einfach die Karte durchziehen und gut.
Bei all den Regeln, Vorschriften und nun neuen Spielregeln an den Tankstellen lohnt sich vielleicht mal ein Blick auf das, was sich vermutlich jeder maximal nur einmal oder vielleicht noch einmal aus Langeweile beim Warten angeschaut hat: die Warn- und Bedienungshinweise beim Tanken. Na, wer kann sie von euch alle auswendig und hält sich auch immer daran?
Ich muss mich also statisch entladen. Macht ihr das auch immer bevor ihr den Tankvorgang beginnt? Eine »metallische Stelle an der Karrosserie anfassen«. Ich glaube die meisten Espace-Fahrer (Generation I bis III) sind hochgradig illegal beim Tankvorgang unterwegs (gewesen).
Die Spielregeln haben sich 2020 jedenfalls deutlich geändert. Inzwischen soll man sich vor dem Tanken nicht mehr nur statisch entladen sondern auch schon die Mund-Nasen-Bedeckung aufziehen. Beim Supermarktparkplatz ist dies ja inzwischen auch mehr als nur ein Wunsch der Betreiber, an Tankstellen ebenfalls – zumindest bei Jet:
Vor rund 10 Jahren hatte Shell begonnen die »Kein Helm«-Aufkleber anzubringen. So. Seit letztem Jahr darf man in jedem Fall sein Halstuch weiter über die Nase gezogen lassen. Ich wurde jedenfalls nicht mehr aufgefordert es herunterzuziehen.
Wie bei Netto auf dem Parkplatz soll man also nach Möglichkeit bei der Jet auch schon im Auto sitzend die Mund-Nasen-Bedeckung aufziehen. Mache ich sowieso schon, denn sonst fällt mir Schussel die Maske womöglich noch in den salzigen Schneematsch.
Noch mehr zum Thema Tanken gefällig während ihr daheim sitzen dürft/müsst? Dann empfehle ich die abgeschlossene Blogparade und die dazugehörigen Beiträge[4] als Lesefutter.
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Datum: | 09.01.2021 |
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Kommentare
Nils Menke
schrieb am 20.01.21 um 20:50 Uhr:
Da darf man bloß nicht mit einer Saxonette (Fahrrad mit Hilfsmotor aka Leichtmofa) tanken fahren. Dort fasst der serienmäßige Tank unter dem Gepäckträger nur schmale 1,7 Liter! (die aber trotzdem für weit über 100 km reichen)
X_FISH | https://www.600ccm.info
schrieb am 21.01.21 um 22:29 Uhr:
Hallo Nils,
hattest du jemals irgendwann mal »Diskussionsbedarf« wegen der Mindermenge? Oder handelt es sich beim Hinweis an der Säule wohl doch »eher um eine sogenannte Richtlinie als um eine Regel«?
Nils Menke
schrieb am 22.01.21 um 20:31 Uhr:
Tatsächlich kann ich das leider nicht sagen, wir hatten das Gerät nicht allzu lange und haben in der Zeit immer aus dem Kanister getankt (darin kann man die erforderliche Mischung 1:100 (!) auch besser anrühren).
Thom
schrieb am 25.01.21 um 08:46 Uhr:
Der Hinweis, die metallische Karosserie anzufassen ist der grösste Schwachsinn überhaupt. Wohin soll sich denn die Aufladung entladen? Das Fahrzeug steht isoliert auf isolierenden Gummireifen. Da entlädt sich nichts. Empfehlenswerter ist es, leitende Metallteile an der Zapfsäule oder der Tankstellenkonstruktion anzufassen. Bei Tanklastzügen gibt es leidende Erdungspunkte an der Karosserie, an die eine Erdungszange angeschlossen wird, um die statische Aufladung beim Lade- oder Endladevorgang zu verhindern.
X_FISH | https://www.600ccm.info
schrieb am 26.01.21 um 07:05 Uhr:
Ich frage mich wer diese Aufkleber beziehungweise Warnhinweise produziert hat. Ich glaube ich sammle mal bei den nächsten Tankstopps Bilder davon.
Bei Jet steht (in etwa da aus dem Gedächtnis): »Vor Beginn des Tankvorganges sollten Sie kurz die Karosserie oder Zapfsäule berühren«. Darf ich die Fotos eigentlich mit einer Digitalkamera machen? Mit dem Handy ist es ja verboten – steht ja auf den Aufklebern.
Thom
schrieb am 26.01.21 um 09:10 Uhr:
Solange die Digitalkamera eine Ex-Ausführung ist, kannst du auch damit fotografieren, genau wie mit einem Ex-geschützen Smartphone.
Aber wenn der Tankvorgang noch nicht gestartet wurde, ist dort die Konzentration zündfähigen Gemisches ziemlich gering, wenn überhaupt vorhanden. Deshalb stellt es kein Risiko dar, vor dem Tanken zu fotografieren.
RudiDerChiller
schrieb am 25.03.22 um 20:44 Uhr:
Also ich habe schon weit unter einem Liter getankt, ich weiß nicht mehr wieviel, aber ich habe ca 50 Cent bezahlt und es gab keine Probleme und an jeder tanke an der ich gefragt habe, wurde mir mitgeteilt, dass es da keine mindestabgabe gibt