Der Fahrtwind zieht in die Jacke. Durchaus gewollt, denn schließlich war heute wieder einer dieser Tage an denen es über 37°C in einigen Ecken von Deutschland geben sollte. Inzwischen ist es bereis dunkel geworden. Weil mich die Straße aber fast exakt in Richtung Westen führt zeichnen sich am Horizont tiefschwarz die bewaldeten Hügel der Ostalb vom dunklen Blau des Himmels ab.
22:30 Uhr ist längst vorbei. Die Sonne ist hinter den Hügeln verschwunden und heizt die Welt für die nächsten Stunden zumindest hier nicht wieder auf.
Spannend und fast schon unwirklich kann ich deutliche Temperaturunterschiede wahrnehmen. Fahre ich in eine Senke hinab oder führt mich die Straße in einen Wald sinkt die Temperatur deutlich. Fahre ich wieder auf das offene Feld oder eben einen kleinen Hügel hinauf wird es gleich wieder spürbar wärmer.
Ich habe einen kleinen Flashback, denn es fühlt sich so an wie damals auf einem der zahlreichen Hügel rund um Rosenheim bei Föhn. Nur das ich damals in Jeans und T-Shirt auf dem Hügel stand und der Fallwind mir seine wärmenden Luftmassen entgegenwarf.
Heute bin ich es der sich von kühleren in wärmere Luftmassen bewegt während die Windräder auf den Feldern sich nicht drehen. In den Dörfern spürt man es sehr deutlich: Je näher man der tagsüber von der Sonne aufgeheizten Siedlung kommt, desto wärmer wird die Luft.
Um 22:08 Uhr stand ich an meinem letzten heutigen Nachweispunkt »Lauterburg«. Die Rückfahrt war aber nicht nur von den Temperaturunterschieden geprägt sondern auch von olfaktorischen Eindrücken in Hülle und Fülle. Es wurde noch gegrillt. Der typische Geruch von einem Kohlengrill und darauf bruzelndem Fleisch stieg mir in die Nase. Ein paar hundert Meter weiter ebenso eindeutig: Shisha. Irgendwer hat seine Wasserpfeife angeworfen und der markante Geruch zog durch das Dorf.
Losgefahren bin ich jedoch noch bei Tageslicht – aber ähnlich spät wie gestern[1]. Als ich um 10 Uhr auf das Thermometer geblickt hatte und es schon auf 30°C geklettert war wollte ich nicht mehr raus auf die BMW. Also habe ich wieder bis nach 19 Uhr gewartet.
Zunächst ein Tankstopp. Ich nutze das Bild dafür auf die noch bis zum 14.07.2019 laufende Blogparade zum Thema »Wo tankt ihr? Wie tankt ihr? Was tankt ihr?«[2] hinzuweisen. Leider war die Resonanz bislang recht verhalten. Vielleicht ja wegen der Gluthitze? Oder weil gerade alle eifrig im Urlaub unterwegs waren?
Falls jemand was zu seinen Tankerlebnissen berichten kann: Gerne bei der Blogparade mitmachen.
Während ich hinter einem vollgepackten Minivan an der Zapfsäule wartete, nahm ich einen tiefen Schluck aus dem »Camelbak«. Es fühlt sich interessant an wenn man zunächst das aufgewärmte Wasser aus dem Schlauch ansaugt und dann das deutlich kühlere Nass aus dem Trinkbeutel in den Mund bekommt.
Die ersten drei Nachweise waren zügig erbracht, das Sonnenlicht verschwand jedoch zunehmend. Wie man schon oben auf dem Bild an der Zapfsäule sehen kann: Die Schatten waren lang. Sehr lang.
Unweit vom Hohenstaufen konnte ich noch einmal den Blick über die östliche Schwäbische Alb schweifen lassen. Leider war es für meine Smartphonekamera schon etwas zu dunkel, mit der Schärfe hatte sie es nicht mehr wirklich drauf.
Ein Blick auf die Digitaluhr im Cockpit der R 1150 GS: 21:03 Uhr. Von Helligkeit und Wärme her fühlte es sich eher wie 16 Uhr an. Nur steht um 16 Uhr die Sonne noch nicht so tief über dem Horizont.
Weiter zum Nachweispunkt »Rechberg (Schwäbisch Gmünd)« – die Straßen waren leergefegt. Ein einsamer Fahrer leistete mir auf seiner Supersportler kurz Gesellschaft um dann wieselflink zu entschwinden.
Die Umleitung war gestern aktuell, heute galt wieder »freie Fahrt für alle«. Zudem wollte ich gar nicht dort entlang fahren.
Während ich den »Furtlepass« ansteuerte sprang das Navi in den Nachtmodus um. Bilder am Wegesrand zu machen sollte ich also tunlichst unterlassen wenn ich bei Tageslicht alle Nachweise erbringen wollte. Von den neun geplanten Nachweisen hatte ich bereits zwei bewusst ausgelassen. Der Grundgedanke: Lieber die weiter entfernt liegenden Punkte heute noch erledigen, die anderen beiden kann ich auch irgendwann auf einer anderen Tour mal »mitnehmen«.
»Bartholomäer Steige«, »Lauterburg«. Die letzten beiden Nachweise erbrachte ich kurz vor und kurz nach 22 Uhr. Es war eigentlich heller als es auf dem Bild bei »Lauterburg« aussieht. Nur bekam es die kleine Kamera in meinem Smartphone einfach nicht besser hin.
Wenn ich so eine »kleine Abendrunde« das nächste Mal fahre muss ich wohl wieder die Kompaktkamera und das kleine Stativ einpacken. Die bekommt dank besserer Optik bei solchen Lichtbedingungen noch mehr Licht auf den Sensor und somit bessere, schärfer Bilder hin.
Noch ein letztes Bild vom Navi, dann wurde das Smartphone eingepackt. Laut Navi musste ich noch knapp eine Stunde fahren bis ich wieder daheim sein würde.
Ich machte mich also auf den Weg und bin jetzt beim Erzählen mit meiner Geschichte an dem Punkt angelangt, den ich zur Einleitung geschrieben habe: Mal warme Luft, mal kühlere Luft. Diverse Gerüche verirrten sich dank luftigem MX-Helm in die Nase – und diverse Insekten verirrten sich ins Licht des Scheinwerfers meiner GS.
Einmal legte ich noch einen Zwischenstopp ein. Nun lief es mit dem Wasser anders: Was im Schlauch war, war bereits vom Fahrtwind abgekühlt, beim nächsten Zug am Schlauch spülte es wärmeres Wasser aus der Trinkblasse in den Mund. Nicht wirklich unangenehm aber eben ungewohnt.
Eine schöne Abendrunde, auch wenn es später wurde als eigentlich angenommen/geplant. Beim hohen Insektenaufkommen darf ich morgen dann wohl wieder die Front der BMW von zahlreichen »Einschlägen mit Überresten« befreien. Tagsüber sind – rein subjektiv – weniger Insekten anzutreffen.
Für die Statistik: 191 Pässe – 6963.30 Punkte – 824 Kehren. Ziel sind wie im letzten Jahr 250+ Nachweise.
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Datum: | 30.06.2019 |
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