Mühsam geht es voran. Die Stollen des Mitas versuchen verzweifelt Halt auf dem vollständig schneebedeckten Asphalt zu finden. Das Hinterrad schlingert und dreht durch, das Vorderrad rutscht ein kleines Stück seitwärts. Nein, hier geht es nicht weiter. Was nun? Immerhin scheint die Sonne und man ist von keinem arktischen Schneesturm umgeben. Lebensgefahr droht somit keine – vorerst jedenfalls.
Abbrechen? Umkehren? Das wird wohl die beste Lösung sein. Noch bin ich nicht völlig aus der Zivilisation entkommen und Hilfe würde sich über das gerade noch schwach vorhandene Mobilfunknetz im Notfall noch immer rufen lassen. Noch einmal rechts am Griff drehen. Die BMW schiebt sich nach vorne. Endlich: Fester Grund unter beiden Rädern. Ich steige ab, stapfe durch den Schnee und manche nach der beschwerlichen Anfahrt ein Foto.
Klingt dramatisch? Nun ja... Also ganz ehrlich...
...beschreibe ich nur das Überqueren von einem etwa 2 Meter breiten und 2,5 Meter langen Schneerest auf einem Weg irgendwo in der Nähe von Beuron, also an der »oberen Donau«.
Soviel zum Punkt »Märchen«, denn ich musste mich schon sehr anstrengen um noch einen Schneerest ausfindig machen zu können. Ändert man die Perspektive sieht alles deutlich weniger dramatisch aus.
Zum 19. Zulassungsjubiläum meiner R 1150 GS habe ich mich wieder einmal dem Pässeknacken auf der westlichen Schwäbischen Alb gewidmet. Begleitet von strahlendem Sonnenschein und guter Laune kamen mal wieder rund 450 Kilometer zusammen – und 33 Nachweise. Die letzten drei davon aber schon nach Sonnenuntergang. Nächstes Wochenende wäre das alles anders, denn da ist ja dann Sommerzeit und es ist »eine Stunde länger hell«. Wäre ich eine Stunde früher losgefahren hätte ich aber wohl auch schon heute den gleichen Effekt genießen können.
Zurück auf Anfang, zurück zum ersten Tankstopp. Gestern habe ich mich dem Rostproblem im Tankeinfüllstutzen meiner BMW gewidmet. Provisorisch ist das Problem gelöst, der Kauf von einem neuen oder gebrauchten »Reduzierstück« scheint aber unumgänglich zu sein. Immerhin kann nun wieder Kondensat und Regenwasser ablaufen. So ganz ist das Problem jedoch noch nicht aus der Welt.
Kein Druckfehler, kein Photoshop: Statt den sonst üblichen 10–12 Cent Preisunterschied zwischen Diesel und E10 sind es heute nur 5 Cent? Zeichnet sich da ein neuer Trend ab? Diesel und Super haben sich jedenfalls in den letzten Wochen stark angenähert. Woran liegt es? Machen gerade alle ihre Tanks mit Heizöl voll und daher steigt der Dieselpreis?
Premiere: Der erste Nachweis mit dem schicken, neuen Passknackerposter im Format DIN A3. Wie schon in den letzten Beiträgen erwähnt werde ich 2019 nicht mehr wie bisher jeden einzelnen Nachweis in meinen Beitrag einbinden sondern ein wenig mehr von der Fahrt schreiben. Von der mit dem Erbringen der Nachweise gefahrenen Tagestour und was mir dabei so begegnet ist.
Natürlich darf am heutigen Freudentag auch ein schickes Bild von der BMW nicht fehlen. So steht sie im Sonnenschein, am Auspuff reflektiert das polierte Chrom das Licht und blendet damit sogar die kleine Kamera im Smartphone. Seit Mai 2015 habe ich sie jetzt und inzwischen sind noch mal rund 22'000 km zum damaligen Tachostand hinzugekommen.
Die heutige Tour kannte die BMW schon, schließlich waren wir schon ein paar Mal im oberen Donautal und den sich anschließenden Straßen unterwegs. So auch beim Nachweispunkt »Buchheimer Hans«, an welchem mir die Sonne derart auf den schwarzen Kunstfaserrücken meiner Mohawk gebrannt hat, dass ich die Ventilationsöffnungen öffnen musste.
[[image:Sonnenschein am Nachweispunkt »Buchheimer Hans «|/pages/x_fish/images/190324_08.jpg|/pages/x_fish/images/190324_08_t.jpg|650|366|left]]
Aber nicht falsch verstehen: Ich beschwere mich nicht darüber das es mir zu warm geworden ist. Hätte auch anders kommen können, dauerhaft schneefrei gibt es sicherlich erst wieder ab Mai. Bis dahin kann noch viel passieren.
Fernsicht wollte sich auch jetzt leider nicht einstellen. Weder beim Buchheimer Hans noch exakt eine Stunde später bei Windegg/Witthoh. Das hindert mich aber nicht daran ein Panorama zu erstellen.
Eine weitere halbe Stunde später stehe ich im Wald und lege eine Rast ein. Ein wenig die Beine vertreten und die Jacke ausziehen. Leider hat meine BMW kein Thermometer und daher kann ich die Temperatur nur schätzen. Scheint deutlich unter den 22°C zu liegen welche mir eine Sparkasse beim Vorbeifahren an einer Stele gezeigt hatte. Vielleicht 12–15°C sollten es wohl sein?
Eigentlich bin ich davon ausgegangen das ich dort ungestört meine Pause machen könnte, aber irgendwie wollten hier noch mehr durch den Wald fahren. So entstehen dann wohl wieder die bekannten »Geschichten welche andere daheim erzählen«:
»Du, heute war ich mit dem Auto durch den Wald gefahren. Die Motorradfahrer werden auch immer komischer. Die stehen jetzt mit weißen Hemden über welche breite, orangefarbene STIHL-Hosenträger gespannt sind und versuchen zwanghaft den Bauch einzuziehen - obwohl schon der Nierengurt den deutlichen Bauchansatz nicht mehr zurückhalten konnte. Und sie haben gelbe Helme auf. Ich meine nicht so ein Postgelb oder Sonnenblumengelb. So ein Warnwestengelb wie es die Typen in Paris auf Brust und Rücken tragen und von der Polizei verprügelt werden.«
Dabei wollte ich doch nur mal eben im schattigen Wäldchen auslüften. Also die Jacke. Also mich – ohne Jacke. Konnte ja keiner wissen das nach dem Schneefall zwei Tage zuvor, den morgendlichen 4°C und den wahrhaft angesagten 22°C am Nachmittag tatsächlich die Thermometer über 20 °C kriechen würden (außer im Wald)?
Da war die Jacke mit Thermofutter und das weiße Thermo-Funktionsshirt irgendwie »zu warm«. Aber ich will nicht klagen. Nach dem Sonnenuntergang war Innenfutter und Thermo-Funktionsshirt wieder angezeigt (und ich hatte noch rund eine Stunde bis ich daheim war zu fahren – weiter unten mehr dazu).
Zurück in den Wald. Immerhin hat der ungläubig dreinblickende PKW-Lenker nicht angehalten und mich gefragt »Was machen Sie hier?«. Ich hätte ihm gesagt »Mich verstecken. Wie konnten Sie mich sehen?« um dann den Klapphelm zu schließen und mich hinter die BMW zu ducken.
Ich setze die Fahrt fort, es geht ohne Leitplanke zur Linken aber mit Felsbrocken zur Rechten hinab ins Tal. Ich bin hier schon öfters gefahren, aber da war der Wald schon deutlich grüner und man hatte keine Sicht in Richtung Westen. Dort scheinen sich gerade ein paar dicke Wolken aufbauen zu wollen. Na dann: Lieber zügig weiterfahren.
Die nächsten Nachweise sind schnell erbracht und bei der Anfahrt zu Klippeneck erwartet mich eine Überraschung: Baustelle? Schon wieder? Diesmal aber deutlich weiter oben. Die Fahrbahnränder wurden teilweise von der Flora befreit und offensichtlich wurde viel gebaggert. Es scheint so als ob die Entwässerung optimiert wurde? Leider kann ich nicht genau erkennen was gemacht wurde, denn die Fahrbahn eignet sich noch immer als Teststrecke für Aufhängung, Fahrwerk und der Leidensfähigkeit vom eigenen Gesäß.
Die Straße sieht auf dem Panoramabild nicht nur breit aus, sie ist es auch. Außer man sitzt in einem 2WD-SUV und hat Angst die rechte Seite des edlen Gefährts zu nahe an den rechten Rand der befestigten Fahrbahn zu steuern. Es ist wirklich unglaublich wie manche Leute in ihren pseudo-geländetauglichen Fahrzeugen unterwegs sind. Während ich mich mit einem schmalen Streifen an meinem rechten Fahrbahnrand begnügen muss steuern die Helden vom befestigten Offroaderlebnis ihre Blechwürfel absolut mittig. Anscheinend muss man hier noch eine weiße Linie in der Mitte aufmalen damit sie sich orientieren können?
Ich glaube ich brauche auch so einen »FCK SUV«-Aufkleber – für genau solche Helden. Und den klebe ich ihnen dann hinten ans Heck.
15:43 Uhr, der zweite Tankstopp. Ich habe 8 Deutschlandpunkte verdient – nur weiß ich gar nicht was ich damit machen soll. Meine Buchhaltung sagt mir: Die Mitas haben inzwischen über 8'400 km runter – und noch immer mehr als ausreichend Restprofil. Mitte April mache ich dann mal mein »Ein Jahr mit den Mitas«-Fazit.
Es geht weiter, in Thieringen springt der Kilometerzähler auf die 87'000 km um. Punktlandung. Genau am Nachweispunkt ergeben sich somit 19 km auf dem Tageskilometerzähler (passend zu den 19 Jahren) und die 87'000 km sind ebenfalls »geknackt«.
Es geht weiter. Ich passiere Dotternhausen (dort habe ich meinen Astra J geholt) und fahre weiter in Richtung Rosenfeld (wo ich schon mal ein WLAN erfolgreich eingerichtet hatte). Da werden Erinnerungen wach.
Noch ein schnelles Panorama und dann die Maschine wenden. Den westlichsten Punkt meiner Tagestour hatte ich schon vor über 2 Stunden bei Spaichingen, ab jetzt geht es aber definitiv wieder ausschließlich in Richtung Osten zurück nach Hause.
Bei »Beuren/Bismarckstein« ist die Sonne schon spürbar schwächer geworden. Ich schließe die Ventilationsöffnungen meiner Mohawk wieder. Auch am Helm mache ich alle Schotten dicht. Es wird merklich kühler, auch beziehungsweise gerade auf der kurvenreiche Straße durch den Wald in Richtung Beuren nach Mössingen kriecht die Kälte an den Handgelenken ein wenig in die Jacke hinein.
Klettverschluss an den Ärmelenden enger stellen, weiterfahren. Wieder eine längere Passage durch ein Waldstück mit Stopp oben beim Nachweispunkt am »Bergrutsch am Hirschkopf«. Ich habe Glück. Wäre ich eine Stunde später dran dürfte ich wegen der Krötenwanderung hier nicht mehr fahren.
Nun geht es recht flott weiter – was auch notwendig ist. Die letzten Nachweispunkte werde ich wohl nicht mehr bei Sonnenschein erreichen können, die Zeit kennt kein Erbarmen und ist auch nicht bestechlich.
An den Nachweispunkten »Geißhalde« und »Hinterbühl« ist die Sonne schon hinter den Hügeln in Deckung gegangen. Ein Versuch das noch spärlich glimmende Abendrot einzufangen klappt gerade noch so, als ich wieder zur Abfahrt fertig bin und die Maschine gewendet habe ist der letzte Hauch rosa am Horizont schon verschwunden.
Die letzten drei Nachweise funktionieren nur mit eingeschaltetem Fernlicht und Blitz. Am letzten heutigen Nachweispunkt »Schlosshau (Machtelsberg)« klappt es dann schließlich auch nur noch mit dem kleinen Stativ, ansonsten waren die Aufnahmen alle nur ein mäßig ansprechendes Aquarell.
Wobei der letzte Nachweis eigentlich der vorletzte Nachweis auf der Liste gewesen ist. Aber der Versuch »Friedenslinde« als Nachweis zu erbringen wäre vermutlich als »Motorrad im dunklen Wald vor dunklem Baum« geendet.
Nächstes Wochenende haben wir dann schon Sommerzeit. Da wäre es um 19:20 Uhr noch hell... Nun ja... Ich hätte auch einfach eine Stunde früher losfahren können, dann hätte ich heute auch shcon den gleichen Effekt gehabt.
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Datum: | 24.03.2019 |
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