»24°C« – so begrüßte mich heute nach der Arbeit kurz nach 11:30 Uhr die Anzeige vom Thermometer im Auto. Wohlgemerkt für die Außentemperatur. Ist schon Sommer? Nein, nicht ganz jedenfalls. Die Front stand den Vormittag über schon im Sonnenschein, das hat den Sensor zu »Fake News« veranlasst.
Nach ein paar gefahrenen Kilometern pendelte sich die Anzeige bei realistischen 15°C ein. Auch nicht schlecht. So dachten es sich auch bereits die diversen Motorradfahrer, welche ich schon frühmorgens auf der nahegelegenen Straße fahren hören konnte.
Also Heim, kurz duschen, die Klamotten zusammensuchen, das Navi auf dem Schreibtisch liegen lassen und noch mal zurück ins Haus – und kurz nach 14:00 Uhr konnte ich dann aufbrechen. Da waren die Motorräder wohl schon wieder daheim geparkt oder standen gerade vor einer Eisdiele herum?
Letztes Jahr waren die heute von mir angefahrenen Nachweispunkte der Auftakt für meinen Motorradurlaub in Tirol[1]. Ganz so ausgedehnt sollte die Tagestour heute nicht werden. Schließlich war ich ja schon »ziemlich spät dran« und wollte in jedem Fall noch bei Tageslicht wieder daheim ankommen.
In unmittelbarer Nachbarschaft zum ersten Nachweispunkt »Gereut« hat sich irgendwie ein kleines Drama abgespielt. Akteure waren ein im Boden verankerter Grenzpunkt, mutmaßlich ein Schneepflug und irgendwie liegen auch noch Kunststoffteile verdächtig herum. Wer Zeit und Lust hat kann sich ja eine Geschichte dazu überlegen und mir schicken.
Die Suche nach dem Schnee war hier schon erfolgreich. Auf stellenweise über 1'100 Höhenmetern liegt noch immer Schnee herum. Je mehr Schatten geboten wird, desto mehr beziehungweise ausdauernder.
Zu meiner Überraschung war die schmale, reparaturbedürftige Straße extrem stark befahren. Keine 20 Sekunden ohne das ein Motorrad, ein Fahrrad oder ein PKW aus der einen oder anderen Richtung an mir vorbeigefahren sind. Das gute Wetter hat wohl wirklich alle rausgelockt? Letztes Jahr Ende Mai stand ich hier etliche Minuten ganz alleine als ich den Nachweis erbracht habe.
Seit meinem ersten Besuch habe ich eine kleine Fehde mit dem Nachweispunkt »Breitenstein / Großer Wald« am Laufen. Meistens gewinnt er beziehungsweise die Lichtverhältnisse vor Ort. So auch heute bei den ersten zwei Versuchen. Vom Poster ist nicht viel zu sehen, die Oberfläche reflektiert die noch immer recht tief stehende Sonne sehr erfolgreich.
Aber mit Ministativ[2] und etwas Geduld lässt sich das Problem mit dem Sonnenschein auf dem Plakat erfolgreich umgehen.
»Jungholz« ärgert mich dafür weiterhin. Letztes Jahr habe ich auch schon keinen besser aussehenden Nachweis erbringen können. Diesmal hing ein Quad dicht hinter mir und ich wollte nicht allzu seltsame Fahrmanöver vor dem mutmaßlich »Eingeborenen« in seiner österreichischen Exklave abziehen.
Also wie letztes Jahr wieder vor der Bank geparkt und versucht das Beste herauszuholen. Erst daheim habe ich gesehen das auch die Station vom Skilift als Nachweis genutzt werden darf.
Ich hoffe ich habe das nächstes Jahr noch im Gedächtnis. Denn dort wäre heute das Parken und Fotografieren absolut problemlos möglich gewesen (und wurde vor vier Tagen von einem Passknacker schon genau so umgesetzt).
Dafür hatte ich am »Jochpass« unerwartete Hilfe. Da hatte sich doch jemand zum Sonnenbaden niedergelassen und half mir dann auch beim Bild neben dem in Form eines römischen Meilensteins gestalteten Gedenkstein.
Der noch immer vorhandene Schnee taut schnell weg. Das Tauwasser plätschert die Stufen der Treppe hinunter und läuft dann den Weg hinab, stets der Schwerkraft folgend.
Auf Anraten von anderen Motorradfahrern in Foren und Blogs wollte ich den Tipp wahrnehmen dem Vilsalpsee[3] einen Besuch abzustatten. Was ich nicht wusste (und nirgendwo bei den schönen Bildern geschrieben stand): Weil es ein Naturschutzgebiet ist darf man da nicht einfach so hinfahren.
Daher wurde ich dann auch von einem runden, roten Schild mit weißem Balken in der Horizontalen etwa drei Kilometer vor dem anvisierten Ziel aufgehalten. Genau genommen sogar von zwei solchen Schildern, denn das andere war an einer Schranke, welche von einem Menschen in Bergwacht-Uniform bedient wurde.
Die Zufahrt ist von 10–17 Uhr verboten, deshalb muss man entweder entsprechend früh oder eben entsprechend spät vor Ort sein. Die Rückfahrt vom See hinunter nach Tannheim ist jederzeit gestattet.
Blick auf die Uhr: »16:52«. Mist. Okay, ich könnte jetzt noch 8 Minuten warten und dann zum See fahren. Oder ich verschiebe das noch mal um ein paar Wochen und komme dann auch um 17 Uhr – aber eben wenn es abends länger hell bleibt. Oder vielleicht doch heute auf der Rückfahrt wenn ich später umdrehe und zurückfahre? Ach, ich mache das einfach später in diesem Jahr in aller Ruhe und bringe auch mehr Zeit mit.
Hoffentlich schaffe ich das dann bevor der Berg nochmals nachgibt und – wenn die Geologen recht haben – dann ein Drittel des Sees verschüttet wird...
Weiter führt mich das Navi zum nächsten Nachweispunkt »Lumberg / Seealpe«. Während ich auf den Nachweispunkt zusteuere beobachte ich immer wieder den Tacho. Leider hat es nicht ganz gereicht, vermutlich haben nur noch vielleicht 500 Meter gefehlt. Also keine »Schnapszahl« am Nachweispunkt.
Die Welt dreht sich trotzdem weiter und extra noch mal anhalten damit ich die fünffache sieben fotograpixelt habe muss auch nicht sein. Außerdem war es gar nicht möglich. Auf dem Weg zum Gaichtpass gibt nur wenige Möglichkeiten zum Anhalten. Rechts und links der Fahrbahn liegt noch immer Schnee, scheinbar so 20–30 cm hoch. Zumindest ist eine Familie eifrig im Schnee herumgestapft und die Stiefel waren nicht mehr zu sehen gewesen.
Am Gaichtpass stehen schon zwei Motorradfahrer neben ihren Maschinen. Passknacker? Nein. Sonderlich gesprächig sind sie ebenfalls nicht. Sie sortieren nur kurz ihre Bekleidung, setzen ihre Helme wieder auf und dann sind sie auch schon wieder weg.
Gut für mich, dann kann ich eben wieder alleine das Nachweisbild machen. Das Stativ kommt auch wieder zum Zuge und fertig ist noch ein Bild vor dem nagelneuen Gaichtpass-Stuben-Schild.
Wie ich beim Beitrag zur Blogparade »Neun Dinge, die ich daheim hoffentlich nicht mehr vergesse«[4] geschrieben habe: Natürlich hatte ich mein Verbandkissen in der wasserdichten Tasche von Hein Gericke mit dabei. Hein Gericke... Langsam aber sicher könnte ich da wohl mal einen Nachruf als Beitrag in Betracht ziehen?
Der Abverkauf läuft jedenfalls, die Anzahl der geöffneten Ladengeschäfte wird immer kleiner und online kann man schon seit Monaten nichts mehr bestellen. Na, das ist ein anderes Thema, damit beschäftige ich mich irgendwann später mal.
In der Zwischenzeit hat mich ein ganz anderes Problem beschäftigt: Die erste Tankstelle nach der Grenze in Schattwald war gnadenlos überlaufen. Die Avanti in Haldensee geht nur mit Bankomat- beziehungsweise Kreditkarte und nach Weißenbach am Lech wollte ich nicht mehr fahren.
Also tanke ich eben in Deutschland. »So groß wird der Unterschied ja doch nicht sein, oder?«
Doch, der Unterschied sollte groß sein. 22 Cent pro Liter »groß«. Warum? Weil die E10-Zapfsäule außer Betrieb war musste ich eben Super E5 tanken. Tja... Hätte ich mich doch eben an der Schlange in Österreich artig angestellt und gewartet. 15 Liter haben in den Tank gepasst, 3,30 Euro hätte ich mir sparen können.
Richtig bitter wird's für den Schwaben aber erst dann, wenn er die Straße in Richtung Autobahn weiterfährt. Denn an der Aral dort und der ebenfalls an der Route befindlichen OMV in Nesselwang war der Sprit 10 Cent günstiger als in Pfronten.
Zurück auf der A7 in Richtung Norden. Die Sonne steht bereits recht tief und nervt daher ein wenig weil man sie mit dem Helm nicht mehr durch ein leichtes Neigen vom Kopf »ausblenden« kann.
Aber wenn das meine größten Probleme heute waren: Ein paar Cent für Benzin zu viel gezahlt und dann wegen dem Sonnenschein jammern... Mir geht's eindeutig zu gut? Na, nicht ganz. Der Druckverlust vom Vorderreifen ist noch immer präsent. Aber er ist geringer beziehungsweise war von Fahrtantritt bis Fahrtende nicht mehr vorhanden. Ich habe insgesamt drei Mal gemessen. Beim ersten Mal auf 2,5 bar erhöht (0,1 bar haben seit Freitag gefehlt). Sowohl in Pfronten wie auch noch mal an einer weiteren Tankstelle war trotz über 300 gefahrenen Kilometern kein Druckverlust zu verzeichnen. Das unwohle Gefühl das irgendwas nicht 100%ig passt und man keinen Fehler findet fährt also bis zum Pneuwechsel (inklusive Ventilwechsel) weiter mit.
Bis zum nächsten Versuch den Vilsalpsee zu besuchen wird aber sicherlich eine neue Bereifung auf meiner BMW montiert sein. Dann führt mich der Weg via Lumberg und Tannheim dorthin – und wenn es via Oberjoch in Richtung Balderschwang geht, tanke ich in jedem Fall in Österreich!
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Datum: | 08.04.2018 |
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