Es gibt sie doch, die Sonne Ende September. Zumindest konnte ich sie heute ausgiebig genießen und habe den ersten Teil der Nachweise auf der westlichen Schwäbischen Alb auf einer Tagestour abgefahren.
Darum auch der Zusatz »Teil 1« in Klammern hinter dem Titel, denn einmal muss ich noch in die Ecke fahren, denn alle Nachweise an einem Tag zu fahren wenn man 1,5 Stunden Anfahrt und 1,5 Stunden zurück benötigt ist nicht ganz so einfach wenn man das bei Tageslicht abwickeln will.
Ich bin erst relativ spät am Vormittag losgefahren. Die Nebelfelder sollten sich diesmal auflösen, allerdings wollte ich es noch ein wenig wärmer werden lassen. Bei etwa 10°C ging es dann los, die Höchsttemperatur lag unterwegs bei sommerlichen 25°C, welches ich im Display der Stele vor einer Raiffeisenbank irgendwo auf der Schwäbischen Alb ablesen konnte.
Statt wie sonst bei mir üblich bereits um etwa 9 Uhr war ich daher erst nach 11 Uhr am ersten Nachweispunkt »Birkenhof«. Der Himmel war überwiegend blau, nicht nur das eine Haus am Wegesrand.
Von Dottingen beziehungsweise dem Nachweispunkt »Birkenhof« aus sollte es dann eigentlich zügig über Gächingen und Lonsingen und Bleichstetten zum Nachweispunkt »Hanner Steige / Eppenzillfelsen« gehen. Tja... Pustekuchen. Auch dieses Jahr wird in der Ecke gebaut und ich folgte daher den Umleitungen und wurde vom Navigationsgerät zunächst über Sirchingen von 730 Höhenmetern über die Sirchinger Steige runter ins Tal auf etwa 470 m NN und anschließend wieder über die Hanner Steige auf 750 m NN hinauf.
Am Nachweispunkt angekommen stehen auch schon zwei ältere Herren mit ihren Zweirädern auf dem Parkplatz. Die Zufahrt inklusive dem Weg vor dem Schild haben sie dieses Jahr übrigens frisch geteert, man kann nun sein Gefährt sicher und standfest direkt vor dem Schild abstellen – außer es stehen eben zwei Herren davor und versuchen offensichtlich einen Weg zu finden.
Zum ersten Mal werde ich heute gefragt wofür das »ILL« auf dem Kennzeichen meiner BMW steht. Wider erwarten sind die beiden Herren keine Passknacker (ich hatte mich schon gefreut), sondern suchten den Fußweg zum »Eppenzill Fels«. Von dort wollten sie beobachten wie der Bühlerbach etwa 37 Meter in die Tiefe stürzt. Vom Parkplatz »Eppenziller Fels« aus ist es ein Fußmarsch von etwa einem Kilometer dahin. Doch so nah vor ihrem Ziel haben sie es sich dann anders überlegt, sie wollten auch nicht mehr die Aussicht vom »östlichen Hanner Fels« genießen. Sie hätten dafür weiter bis zur obersten Kehre der Hanner Steige fahren müssen, denn dort befindet sich ein weiterer, kleiner Parkplatz. Von dort aus geht man nur 80 Meter leicht bergab zum östlichen »Hanner Fels« und kann auf Bad Urach hinunter schauen. Nun ja, so sind sie dann eben weitergefahren, ich ebenfalls.
Dieses Jahr werde ich wohl keinen Passknacker mehr an einem Nachweispunkt begegnen. Außer ich motiviere jemanden mit mir zu fahren. Im Bekanntenkreis habe ich (mal wieder) ein wenig Werbung für das Pässeknacken gemacht. Eine Frage konnte ich dabei dann nicht beantworten: »Wie lange bist du denn tatsächlich unterwegs – also nur für die Nachweise?«.
Daher habe ich die heutige Tour genutzt um das ganze mal tabellarisch aufzubereiten. War eine recht mühselige Aktion, denn bis alles aufgeschrieben und dann in der Tabelle überprüft ist, vergeht doch einiges an Zeit. Daher wird eine solche Tabelle bei meinen nächsten Passknackerberichten nicht wieder zu finden sein.
Nachweispunkt | Uhrzeit | Zurückgelegt |
---|---|---|
Birkenhof | 11:12 Uhr | 0,0 km |
Hanner Steige / Eppenzillfelsen | 11:37 Uhr | 14,2 km |
St. Johann | 11:50 Uhr | 8,0 km |
Göllesberg | 12:07 Uhr | 10,1 km |
Nebelhöhle | 12:29 Uhr | 18,0 km |
Ruoffseck / Stuhlsteige | 12:37 Uhr | 4,4 km |
Roßberg (Gönningen) | 12:56 Uhr | 8,2 km |
Hinterbühl | 13:20 Uhr | 18,2 km |
Geißhalde | 13:39 Uhr | 10,4 km |
Bergrutsch am Hirschkopf | 13:55 Uhr | 9,8 km |
Beuren / Bismarckstein | 14:22 Uhr | 18,4 km |
Schneckenbuckel | 14:51 Uhr | 14,1 km |
Stich / Thanheimer Steige | 15:06 Uhr | 4,5 km |
Lochenpass | 15:38 Uhr | 21,0 km |
Sportplatz Tieringen | 15:49 Uhr | 4,9 km |
Messstetter Steige | 16:03 Uhr | 11,0 km |
Hartsteige / Steighöfe | 16:26 Uhr | 12,1 km |
Kolbingen | 16:44 Uhr | 16,0 km |
Beim Rabenfelsen / Gnadenweiler | 16:58 Uhr | 7,6 km |
Knopfmacherfelsen | 17:13 Uhr | 10,0 km |
Stetten am Kalten Markt | 17:33 Uhr | 20,9 km |
Nettofahrzeit und -strecke | 6 h 21 min | 241,8 km |
Die »Nettofahrzeit« beinhaltet natürlich auch Pausen wie die Vorbereitung und durch Führung des Nachweisbildes und natürlich auch Tankstopps (heute nur einer). Wenn ich jetzt einfach mal von etwa fünf Minuten pro Stopp ausgehe, dann wären das 105 Minuten nur für die Nachweisbilder sowie noch mal etwa 10 Minuten beim Tanken.
Aus »sechseinhalb Stunden unterwegs« werden so rund 4,5 Stunden auf und 2 Stunden neben dem Motorrad. Die 5 Minuten für die Nachweisbilder sind ein von mir geschätzter Durchschnittswert. Manchmal geht es schneller, manchmal bewusst langsamer weil ich noch etwas Trinke und Esse.
Die beiden Aufkleber auf dem Tank der R 1150 GS haben den Ablauf »ein Bild machen« deutlich vereinfacht und so beschleunigt. Manchmal geht es aber nicht ohne Poster oder Kärtchen in der Hand. Wenn die Sonne ungünstig auf den Aufkleber fällt, ist er auf dem Bild nicht zu erkennen. Gilt genauso für das »Plakat« aus PVC.
Als Beispiel dafür wo es länger gedauert hat: Der Nachweispunkt »St. Johann«. Erst mal das Motorrad abstellen um dann festzustellen, dass man bei der Aufnahme vom Aufkleber nichts sieht. Also das Poster ausrollen, die Saugnapfhalterung befestigen und dann noch einmal zwei, drei Bilder machen bis eins dann wirklich passt.
Vielleicht bin ich da zu perfektionistisch unterwegs? Das kann sein. Aber es erleichtert den »Bilderkontrolleuren« auch deutlich die Arbeit. Nebenbei kann ich die Bilder dann ja auch im Blog verwenden.
Das manchmal auch ein Motivwechsel notwendig ist, sieht man beim Nachweis »Göllesberg«. Damit es wirklich eindeutig ist, habe ich auch noch ein Bild vom Schild gemacht, welches man beim eigentlichen Nachweisbild nicht sehen kann. Schon sind wieder einige Sekunden verstrichen und die Zeiger auf der Uhr haben sich weiterbewegt.
Ein Wechsel der Perspektive wie beispielsweise beim Nachweis »Nebelhöhle« nimmt auch ein paar zusätzliche Sekunden in Anspruch. Ist ja schön für den Blog wenn die ganze Maschine mit auf dem Bild ist. Für den Nachweis zählt aber nur das Kennzeichen, das »Poster« und eben der Hintergrund, welcher den größten Teil vom Bild ausmachen sollte damit er eindeutig zu identifizieren ist.
Ich habe nebenbei auf die Uhr geschaut und so festgestellt, dass ich zwischen 3 und 12 Minuten bei meinen Zwischenstopps beschäftigt war. Motor aus, absteigen, Smartphone beziehungsweise Digicam auspacken, den richtigen Blickwinkel suchen, das Bild überprüfen und dann wieder alles einpacken, aufsteigen, das Navi programmieren und weiterfahren.
Schon beim Lesen fällt auf das es einige Zeit in Anspruch nimmt. Wenn dann noch die Mineralwasserflasche ausgepackt wird und man ein paar Schritte gehen will damit die Knie bewegt sind, dauert das dann natürlich auch noch seine Zeit.
Dann und wann will ich auch noch schöne Bilder für den Blog schießen. Schließlich soll nicht der ganze Bericht aus Nachweisbildern bestehen (wobei mir dies nicht immer gelingt ).
Sei es direkt an einem Nachweispunkt oder irgendwo an der Strecke, auch hier vergehen ein paar Minuten zwecks Anhalten, Bilder machen, alles wieder einpacken und weiterfahren. So wie beispielsweise vor zwei Tagen das Bild mit den Kürbissen am Straßenrand, welches ich unbedingt machen wollte.
Abgesehen von schönen Landschaften und Kürbissen gibt es auch noch andere Dinge, welche ich immer wieder fotograpixle: Schilder. Nicht nur bei den Bildernachweisen sondern auch um zu verdeutlichen wie sehr ich es aktuell wieder genießen kann nicht am Wochenende unterwegs zu sein.
Der Nachweispunkt »Roßberg (Gönningen)« ist neu und hat (wie so viele andere Strecken) ein kleines Problem parat, denn wer an Sonn- und Feiertagen kommt, muss unten bleiben. So ist es auch in der Passknackerdatenbank vermerkt: »Die Befahrung der letzten 1200 Meter auf den Berggipfel ist an Sonn- und Feiertagen nur Übernachtungsgästen gestattet. Der Nachweis ist nur gültig, wenn er oben bei dem Wanderheim gemacht wurde!«.
Heute ist ein Mittwoch und es ist sehr, sehr wenig los. Zu meiner Überraschung erwarten mich aber oben am Gipfel doch etliche PKW. Scheint also auch unter der Woche ein beliebtes Ziel zu sein.
Radfahrer und Wanderer von jung bis alt spickten die teilweise schon arg mitgenommene Straße nach oben. Mal wird mehr, mal weniger intelligent Platz für mich gemacht. Liebe Wandersleute, wenn ein Motorrad kommt ist es zielführend wenn ihr euch alle auf eine Seite begebt. Es ist weder für euch noch für mich angenehm wenn ihr mehrfach (!) die Seite wechselt und am Ende dann doch vier am einen und drei am anderen Fahrbahnrand stehen.
Da hilft auch kein Schimpfen und Murren, ich war ja schon ganz langsam im ersten Gang unterwegs. Ihr könnt froh sein das ich 'ne BMW fahre und keinen Lanz Bulldog. Wobei ihr euch vermutlich beim Anblick und Klang eines solchen Gefährts schneller einig geworden währt?
Nachdem ich beim Hochfahren schon für Unmut gesorgt habe, begegneten mir bei der Fahrt nach unten die gleichen Gesichter wieder – teilweise noch immer nicht sonderlich entspannt. Wie viel kostet eigentlich so ein Lanz Bulldog?
Deutlich ruhiger da einsam und verlassen liegt der Rastplatz »Hinter Bühl«. Der Bildernachweis ist schnell erledigt, aber wieso ist hier eigentlich alles nass? Ich fahre um die Pfützen herum damit ich nicht so schnell wieder das Motorrad putzen muss.
Schon die vergangenen beiden Jahre waren für den Nachweis beim Parkplatz »Geißhalde« etwas knifflig. Daher habe ich es dieses Jahr anders gelöst und auch mein Bild als Spende in die Bilddatenbank hochgeladen. Steht man oben beim eigentlichen Parkplatz, ist kein Schild »Geißhalde« vorhanden. Dafür steht eine schmucke Wanderkarte am Waldesrand – und der Standpunkt ist auch schön darauf markiert worden.
Der für die Saison 2016 neu eingeführte Nachweispunkt »Bergrutsch am Hirschkopf« wird auch auf Seiten im Internet[1][2] ausführlich behandelt. Auf der Seite der Stadt Mössingen ist der Text von Armin Dieter, welcher auch auf der Tafel zu lesen ist, ebenfalls zu finden.
Was war passiert? Die Kurzfassung: Binnen vier Wochen fiel so viel Regen wie sonst in vier Monaten. Die Wassermassen konnten nicht schnell genug ablaufen und schwächten somit den Hang. Das Ende vom Lied: Zunächst rutschte die Hangleiste und der darunter befindliche Bereich ab. Da nun für die weiter oben liegende Fläche die Stabiltät fehlte, rutschte diese nach, es entstand.
Die Fläche ist noch immer nicht »stabil«, darauf wird man auch explizit hingewiesen: Nicht den ausgewiesenen Weg verlassen (eigentlich sollte das in einem Naturschutzgebiet sowieso klar sein) – und selbst dort gilt »auf eigene Gefahr«.
Am 16. März 1988 wurde das Gebiet am Albtrauf vom Regierungspräsidium Tübingen unter Naturschutz gestellt, das Naturschutzgebiet hat seitdem den Namen »Bergrutsch am Hirschkopf«.
Ich weiß nicht wie es am Wochenende dort zugeht, aber ich fand alles sehr friedlich und verlassen vor. Ein paar Wanderer hatten es sich auf einer Wiese gemütlich gemacht und nur ich mit meiner lärmenden BMW sorgte für eine Störung von diesem Idyll – bis ein mutmaßlich leicht übergewichtiger Rollerfahrer mittleren Alters mit seinem 2-Takt-Ungetüm für noch mehr Krach und eine länger anhaltende blaue Wolke sorgte.
Vom Bergrutsch zum nächsten Nachweispunkt »Beuren / Bismarckstein« gibt es zwei Strecken. Entweder man fährt in einem großzügigen Bogen via B27 nach Beuren – oder man nimmt die landschaftlich attraktive Strecke durch den Wald. Letztgenannte Strecke bin ich letztes Jahr gefahren. Sie mag kürzer sein, dafür ist man deutlich länger unterwegs.
Am Nachweispunkt angekommen habe ich erst mal eine kurze Rast eingelegt. Ich war scheinbar nicht so recht willkommen, denn eine Dame diskutierte lautstark via Mobiltelefon mit jemandem und dieser ebenso lautstark mit ihr. Den Gesprächsinhalt bekam ich so ungewollt mit – und möchte ihn nicht wiederholen.
Da ich partout nicht weiterfahren wollte wurde die Türe zugeschlagen und das Fenster hochgefahren. Geholfen hat es wenig, die Stimme der Dame war nun weniger schrill, den Gesprächsverlauf konnte man noch immer genau verfolgen.
Alles was ich wollte war doch nur ein Bild zu machen, ein wenig Mineralwasser zu trinken und die Beine ein ein wenig auszuschütteln. Der Dame wurde es scheinbar dann doch zu bunt und sie fuhr davon, sehr energisch das Gaspedal dabei betätigend.
Ich konnte mich daher den für mich viel wichtigeren Themen zuwenden. Beispielsweise »wieso muss eigentlich immer ich die Baustellen finden an denen zufällig auch noch Wasser auf der Straße herumläuft?«.
Nicht nur der Schmutzfang ist eingesaut, auch die Stiefel und Hose sieht im bereich der Unterschenkel ähnlich weiß-gelb eingefärbt aus. Na prima. Also doch wieder Putzen. Da freu ich mich aber total.
Zu allem Überfluss konnte ich dann beim Einpacken der Mineralwasserflasche entdecken, dass ich schon wieder einer der Saugnapfgummis von den praktischen Halteklammern gelöst hat.
Zwar kann man die auch wieder mit etwas Geduld auf die Kunststoffteller an der Klammer aufziehen, aber es ist eine eigentlich unnötige Arbeit. So hatten dann die Finger auch mal etwas filigranes zu tun anstatt nur stundenlang die Griffgummis festzuhalten.
Nicht nur der Saugnapf ist demontiert, auch das als Nachweis dienende Schild auf dem Pparkplatz am Nachweispunkt »Schneckenbuckel« ist weg. Nach dem durch die Baustelle bedingten Verschwinden des Passschildes an der Riedbergstraße nun diese Saison bereits das zweite Schild, welches nicht auf ein Bild darf.
Dabei hätte es sogar eine besondere Ehre erhalten, schließlich ist der »Schneckenbuckel« dieses Jahr der Nachweis mit der Nummer 100 für mich.
Also wird improvisiert, die vorhandene Fernsicht in Verbindung mit einer Aufnahme vom Navigationsgerät (natürlich mit Passknackerkärtchen) als Nachweis für meine Präsenz am dafür vorgesehenen Ort eingereicht.
An der »Stichwirtschaft« hatte ich mit dem Schild dafür mehr Glück, dafür weniger mit der Sonne. Diesmal kein Kampf mit dem Gegenlicht, sondern mit den Reflexionen der Sonne auf dem Aufkleber am Tank.
Also das PVC-Poster ausgepackt und ausgerollt, schon ist wieder der Saugnapfgummi nicht mehr an der Klammer. Ich glaube ich muss da mal eine freundliche aber bestimmte Beschwerdemail an den Hersteller schicken?
Das Poster wird also mit der verbliebenen Klammer und der Sitzbank festgeklemmt – nur um dann ebenfalls wie eine Speckschwarte zu glänzen.
Aber zum Glück gibt es ja auch noch Kofferträger, welche als alternative Befestigung für ein PVC-Poster dienen können. Die Wirtschaft erhält derzeit übrigens eine neue Außenansicht. Sie ist komplett eingerüstet und diverse Handwerker schienen sowohl innen wie außen tätig zu sein. Heute war Ruhetag, der Betrieb scheint also trotzdem weiterzugehen: »Montag, Donnerstag, Freitag und Samstag geöffnet von 12:00 bis 24:00 Uhr«.
Wie nicht anders zu erwarten musste früher oder später mal wieder eine Umleitung die vom Navigationsgerät als ideal vorgegebene Route verändern.
Also fahre ich dieses Jahr auch mal in Frommern direkt vorbei anstatt nur wieder auf der B463 daran vorbei.
Die Reihenfolge in meiner anzufahrenden Nachweispunkte musste ich nicht ändern, ich konnte zuerst den Lochenpass fahren und anschließend bei Tieringen den nächsten Nachweis erbringen.
Der Lochenpass ist seit 2008 an Wochenenden (Samstag und Sonntag) sowie an Feiertagen gesperrt[3]. Heute war das Wetter gut, daher war ich auch dort wie fast schon erwartet nicht allein. Etwa zehn Motorradfahrer hatten sich auf einem Parkplatz versammelt, erst einmal nichts Ungewöhnliches.
Wenn dann aber binnen kürzester Zeit zusätzlich zu diesen zehn noch weitere Motorradfahrer hinzukommen, auf der Passhöhe umdrehen und gleich wieder hinunter fahren ist es genau das, weshalb die Strecke nun schon an den oben genannten Tagen gesperrt ist. Die Sorge vieler: Bald ist der Lochenpass für Motorräder komplett gesperrt wenn es so weitergeht.
Auch dieses Jahr gab es wieder zu Saisonbeginn einen tödlichen Motorradunfall am Lochenpass. Trotz der bereits bestehenden Geschwindigkeitsbegrenzung, großzügig gestalteter Kurven und vorhandenen »Ausrutschflächen«. Oder vielleicht gerade wegen dieser Sicherheitsmerkmale? Schließlich gibt der sehr gut ausgebaute Lochenpass subjektiv das Gefühl von »wenig Risiko bei hohen Geschwindigkeiten«? Auf diversen anderen Strecken sind die Kurven deutlich langsamer zu fahren, ansonsten landet man zwangsläufig im Gegenverkehr.
Ich fahre den Lochenpass in den Augen vieler sicherlich »zu langsam« hoch. Zwischen den Kehren beschleunige ich nicht dramatisch, schließlich habe ich keine Bestzeit zu schlagen. Die Kurven lasse ich eher gemütlich angehen, lasse das vom Motor auch bei niedriger Drehzahl vorhandene Drehmoment arbeiten.
Macht mich das zu einem besseren oder schlechteren Motorradfahrer? Keine Ahnung, die Meinungen werden diesbezüglich auseinandergehen. Auch ich auch am »Applausparkplatz« (mit eigener Facebookseite[4]) nicht extra Gas gebe, ist für manche vermutlich nicht nachvollziehbar – und anderen völlig egal. Komme ja ohnehin mit beiden Gesäßhälften auf der Sitzbank daher und habe auch keine funkensprühenden Kniepads montiert.
Vom Lochenpaus aus gesehen habe ich jedenfalls noch rund 3,5 Stunden Fahrt vor mir (inklusive der oben ausführlich erklärten Pausen ), da bin ich lieber »auf Nummer Sicher« und somit gemütlich unterwegs.
Ein paar Mal war der Nachweispunkt »Messstetter Steige« für mich schon das Signal für die Heimfahrt über Abstadt-Ebingen nach Sigmaringen und dann über die B32 auf die B311 – heute nicht.
Statt die Steige komplett hinunter zu fahren wurde gewendet und zurück nach Meßstetten gefahren. Das Ziel war die Avia-Tankstelle, an welcher der Tank meiner BMW wieder bis zum oberen Rand aufgefüllt werden sollte. Leider belegten dieseltankende PKW den Platz bei der E10-Zapfsäule, also musste ich zwangsläufig Super tanken. Okay, ich bin ehrlich: Ich bin an die einzig freie Säule gefahren und hatte dann keine Lust zum Wenden und mich nochmal anzustellen.
Solche Zufallsbegegnungen wie sie nun stattfinden sollte macht für mich einen Teil meiner Touren aus: Kurzes Gespräch mit dem Menschen, welcher seine Ducati hinter meiner BMW abgestellt hat – mit Hindernissen.
Während ich noch meinen Tankbeleg mit der Kilometerzahl verzierte, stellte er den Motor seiner Ducati ab. Ich versuchte mit ihm zu reden, was aber sehr schwierig war: Erst einmal die Maschine sicher abstellen, dann die Handschuhe aus, dann den Helm runter um schließlich zumindest aus einem Ohr den Gehörschutz rauszupulen. »Jetzt geht's - was hast du gesagt?«.
Ob er E10 tanken würde? Nein, niemals. So etwas kommt bei seiner Ducati nicht in den Tank! Gut, dann steht er auch schon 100%ig richtig, denn »an der 6« gibt es kein E10.
Es ist mittlerweile 16:26 Uhr als ich am »Wanderheim Nusplinger Hütte« eintreffe. Die Hütte hat geschlossen, aber im Getränkelager wird eifrig gearbeitet. Zumindest hört es sich so an während ich das Nachweisbild mache. Jetzt stehe ich vor der Frage ob ich doch noch einen Abstecher nach Kolbingen machen soll? Oder direkt »Beim Rabenfelsen / Gnadenweiler« anfahren und dann zurück in Richtung Osten nach Hause? Ich entscheide mich dafür den Nachweis in Kolbingen noch mitzunehmen.
Letztes Jahr war die K7150 zwischen Nusplingen und dem Wanderheim komplett gesperrt. Belagsarbeiten. Es hat sich gelohnt: Die 2,6 Kilometer sind nun schön und entspannt zu fahren. Außer es kommen einem in der zweiten der drei Kehren zwei wildgewordene PKW entgegen, welche fast die komplette Kehre ausfahren.
Da ist die K5925 zwischen Bärenthal und Kolbingen mit ihren zahlreichen aber eben nur als »kleine Schlenker« ausgeführten Kurven viel angenehmer zu fahren. Sowohl hoch wie auch runter.
Jetzt aber: »Beim Rabenfelsen / Gnadenweiler« und dann Richtung Heimat? Nein, ich kann es nicht lassen. Sinnvoller wäre es gewesen von Kolbingen aus direkt den Knopfmacherfelsen anzufahren. So bin ich die schmale Straße von Bärenthal nach Gnadenweiler nach oben gefahren, für welche wohl schon Arbeiten anstehen? Zumindest sind schon Schilder aufgestellt, welche eine Vollsperrung ankündigen. Noch sind sie mit einem roten »X« teilweise zugeklebt, man kann trotzdem lesen was auf ihnen steht.
Am Knopfmacherfelsen angekommen bin ich die einzige Person mit einem Motorrad. Dafür stehen SUV, echte Geländefahrzeuge und diverse große Limousinen auf dem Parkplatz und versperren so die Parkmöglichkeit mit freier Sicht auf den Schriftzug am Haus. Daher darf das Holzschild an der Einfahrt als Nachweis herhalten. Während ich an den beiden Reißverschlüssen der Jacke herumnestle ist schon ein grauhaariger Herr mit professionell anmutender DSLR auf dem Weg zu mir: »Was ist denn ILL für ein Kennzeichen?«. Ich bin offensichtlich noch immer weit genug von meiner Heimat entfernt.
Artig beantworte ich diese und weitere Fragen, kläre den sehr interessierten Mann auch über die Bedeutung der beiden »Passknacker 2016«-Aufklebe[5]r auf dem Tank der BMW auf. Er findet die Idee toll, macht sich dann aber mit seinem Geländewagen auf den Heimweg. Ich hätte ihn mir auch auf einer BMW R 50 oder einer Royal Enfield mit Cromwell Halbschale auf dem Kopf vorstellen können.
Stetten am kalten Markt. Der letzte Bildernachweis für heute, im Rückspiegel geht es mit der langsam aber sicher am Horizont versinkenden Sonne in Richtung Osten nach Hause. In die Region, in denen die Menschen die Bedeutung des Kennzeichens »ILL« kennen und nicht nachfragen.
Ein Druck auf den Knopf im Navi, es soll »nach Hause« gehen. Voraussichtliche Fahrzeit: Etwa 1,5 Stunden. Das ist wie im ersten Absatz beschrieben nun für mich wieder die Mindestfahrtdauer zu weiteren Nachweisen. Egal ob Schweiz, Österreich oder noch einmal in den Westen zum zweiten Teil der Nachweise am Westrand der Schwäbischen Alb, mindestens 1,5 Stunden Fahrt liegen vor mir. Morgen mache ich einen Tag Pause, am Freitag könnte ich dann noch mal losfahren.
Dann aber mit der gepolsterten Radler(unter)hose, welche ich heute vergessen habe daher und mit normaler Unterwäsche gefahren bin. Die letzten zwei Stunden waren nicht mehr so angenehm, das kann ich euch sagen! Nicht so prickelnd wenn man jede Naht deutlich spüren kann!
Darum war der Ablauf nach der Ankunft daheim auch klar strukturiert: In bequeme Kleidung schlüpfen, Essen, kurzer Aufenthalt in der Badewanne und dann mit der Bildbearbeitung und dem Schreiben vom Bericht am PC beginnen – mit einem zusätzlichen, weichen Kissen auf dem Stuhl.
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Datum: | 28.09.2016 |
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