An einen überwiegend verregneten Sommer scheint sich nun ein dazu passender Herbst anschließen zu wollen. Zumindest waren die letzten Tage nicht wirklich viel anders und mit um die 10°C auch nicht sonderlich warm. Mal kurz ein wenig Salz in die Wunde: Letztes Jahr an Weihnachten hatten wir bis zu 17,5 °C[1] – und letztes Jahr sogar 20,7°C in München[2]. Heute bin ich bei fast ausnahmslos trübem Himmel mit gelegentlichen Niederschlägen an den Digitalanzeigen von Banken mit Temperaturangaben zwischen 11 und 12°C gemütlich vorbeigefahren.
Dabei ist doch noch nicht mal Mitte September? Trotz dem milden Winter wird dann wohl die Temperatur im Jahresdurchschnitt wieder »ganz normal« ausfallen. Aber davon hat man auf dem Motorrad nicht wirklich was. Auch meine Notlösung zu einem warmen Pullover statt zum Themofutter für die Jacke zu greifen, erwies sich als nicht wirklich gute Wahl. Aber das Thermofutter versteckt sich noch immer in einem der Umzugkartons. Nächstes Mal also doch lieber wieder in Leder gehüllt losfahren. Das ist wenigstens winddicht.
Der Yamaha XJ 600 S geht es da besser, denn die hat eine neue Batterie bekommen. Hersteller »Nitro«, Modell »YTX9BS« – gekauft bei Polo. Der Einbau ist ja eigentlich selbsterklärend, daher habe ich dazu nichts extra geschrieben.
Der Plan für heute: Die sechs verbliebenen Passknacker-Nachweispunkte anfahren, welche sich in der näheren Umgebung befinden. Die sechs Punkte hatte ich mir bisher immer aufgespart und bin weiter entfernt liegende Ziele angefahren. Aber wenn es so weitergeht, habe ich wohl während meinem nächsten Urlaub im Oktober Schnee auf den Straßen?
Immerhin konnte ich offensichtlich beim einen oder anderen Fußgänger ein Grinsen ins Gesicht zaubern. Die Farbkombination der XJ in Verbindung mit dem neongelben Helm war aber durchaus »etwas viel« Farbe auf einmal?
Jedenfalls gab's unterwegs von einer Gruppe Jugendlicher Gelächter und Gejohle – na, immerhin waren sie gut drauf.
Das erste Ziel der Tour: Der Nachweispunkt »Burg Teck / Hörnle«[3]. Ich bin da heroben alleine, die sonst üblichen Touristen oder Grillplatznutzer haben aufgrund von der unwirtlichen Wettersituation aufgegeben und sind daheim geblieben. Nur die ganz Harten sind noch da, Wanderer und »Stöckelesgänger« – Personen mit Nordic-Walking-Stöcken. So klappert es
Auch am Nachweispunkt »Breitenstein«[4] dient das Schild am Wanderparkplatz als eindeutiges Merkmal. Es wäre nicht mal zwingend notwendig den Text auf dem Nachweisbild einzubinden. Das »Drumherum« mit Straßenschild, Bäumen und sonstiger Vegetation ist eigentlich eindeutig genug.
Da muss ich noch ein wenig üben, in den kommenden Jahren sollte ich mir angewöhnen die Kamera ein wenig weiter weg aufzustellen. Das Problem mit meiner guten, alten Canon PowerShot A95: Ich habe keinen Fernauslöser. Also muss ich es in 10 Sekunden nach dem Auslösen schaffen dort zu stehen wo ich stehen will wenn ich mit auf's Bild will.
Wenn ich nur die bedruckte Tasche mit dem »Nachweisposter« mit auf dem Bild haben will, geht das natürlich einfacher. Na, es ist ja schließlich mein erstes Passknackerjahr, da kann noch nicht alles so ganz optimal laufen.
Ohne den Topcaseträger wirkt die XJ 600 S irgendwie »ungewohnt nackig am Gesäß«. Die vom Vorbesitzer aufgebrachte rote Farbe blättert großflächig ab, daher habe ich den Träger demontiert. Über den Winter kann ich die Lackschichten weiter entfernen. Anschließend muss eventuell die eine oder andere Stelle schwarz nachlackiert werden – der Zahn der Zeit hat auch am originalen (?) Topcase-Träger genagt. Trotz der dicken, roten Farbschicht ist ein wenig Rost vorhanden.
Den nächsten Nachweispunkt bei Hülben habe ich über Schopfloch und durch das obere Lenninger Tal angesteuert. Den kleinen Ort Gutenberg kannte ich bereits von Tagestouren mit meiner 125er, ebenso die Automatentankstelle am Wegesrand. Das Schöne an der Ecke: Auch wenn man sich nicht gut auskennt kommt man mit einer Karte gut voran. Einfach die nächsten zwei, drei Ortsnamen bis zum nächsten Nachweispunkt merken und an den Weggabelungen entsprechend den Blinker setzen.
Da ich etwas von einer Karte schreibe wird klar: Ich bin heute wieder ohne Navigationsgerät unterwegs gewesen. Die Nachweispunkte kannte ich allesamt nicht wirklich und daher habe ich mal wieder das richtige Schild am falschen Ort gefunden. Zumindest sieht die Vorlage in der Passknackerdatenbank für den Nachweispunkt »Hülben (Flugplatz)«[5] ein wenig anders aus.
Während ich mit meinem kleinen Stativ, der kleinen Kamera und der mittelgroßen Tasche hantiere, hält ein Rollerfahrer an. Er möchte wissen ob alles in Ordnung ist oder ob ich Hilfe brauche. Ich erkläre ihm, dass alles passt – ich mache nur ein Foto mit einem Selbstauslöser.
Ein fragender Blick, dann setzt er die Fahrt mit 50 ccm und blauer 2-Takt-Fahne aus dem Auspuff weiter. Auch ich mache mich wieder auf den Weg, eigentlich will ich zum Nachweispunkt »Hanner Steige / Eppenzillfelsen« fahren. Aber irgendwie finde ich den Weg dorthin nicht.
Daher wird das fünfte zum vierten Ziel und ich steuere »St. Johann«[6] an. Die Schilder dorthin waren aber auch leichter zu finden.
Daheim sehe ich dann beim PC aber, dass meine Route via Sirchingen, Upfingen, Bleichstetten und Würtingen nicht ganz so optimal war. Aber immerhin landschaftlich attraktiv.
Landschaftlich attrativ ist es auch am Nachweispunkt. Wobei die dunklen Wolken am Horizont nichts gutes verheißen. Dabei steht die XJ noch einmal schön in der Sonne und während ich mit dem Selbstauslöser der Kamera experimentiere und Bilder mache, wird es einem auch warm in der dunklen Motorradkluft.
Wenn ich sie mir so anschaue: Ich brauche auch noch ein Vorderrad in der originalen Farbe. So, wie es Yamaha damals vorgesehen hatte. Die rote Farbe blättert von der Felge genauso ab wie am Topcaseträger. Schön ist anders.
Noch einmal ein wenig mit Gegenlicht experimentieren. Zumindest das geht ja noch.
Das fünfte, ehemals Ziel der Tour ist der Nachweispunkt »Hanner Steige / Eppenzillfelsen«[7]. Der Wanderparkplatz liegt am Straßenrand, kurz bevor die Strecke so richtig vielversprechend wird. Zumindest kann ich auf der Karte viele, viele Kurven sehen. Jedoch fahre ich nicht weiter sondern drehe um und fahre den gleichen Weg zurück. Denn nicht Bad Urach ist das nächste Zwischenziel der Tour, ich muss in den Süden fahren.
Beim Fotografieren der Karte hatte ich noch die Hoffnung sie irgendwie »gut lesbar« in meinem heutigen Beitrag einzubinden. Na, das ist jetzt dann wohl der Erfahrungswert für die Zukunft: Das geht nicht.
Last but not least erreiche ich letzte Passknackerziel der heutigen Tagestour. Am Nachweispunkt »Birkenhof«[8] fahre ich allerdings erst drei Mal vorbei bevor ich die Bushaltestelle schließlich am linken Straßenrand erkenne.
Mit Navigationsgerät wäre das wohl nicht passiert? Mit Kartenmaterial schon. Das muss in der nächsten Saison zwingend optimiert werden! Sogar die Wolken scheinen mitspielen zu wollen und geben immer mehr vom Blau frei. Auf der Heimfahrt scheint mir die Sonne auf den Rücken.
55 Nachweise sind erbracht. Ich glaube mehr wird es dieses Jahr nicht geben. Aber eins weiß ich: Das Pässeknacken macht mir wirklich Spaß. Nächstes Jahr bitte mehr davon!
Auch wenn es wieder den einen oder anderen zusätzlichen Kilometer gegeben hat war ich mit der XJ 600 S wieder sehr gerne unterwegs. Im Vergleich zur GSF 1200 ist sie einfach »wieselflink« in den Kurven. Die GSF muss ich davon überzeugen nicht mehr geradeaus fahren zu wollen. Die XJ macht das nach einem nur leichten Lenkimpuls. Somit weiß ich schon mal eins: Mein nächstes Motorrad nach der GSF 1200 wird wieder schmalere Pneu auf den Felgen haben.
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Datum: | 25.04.2020 |
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