Man muss einfach nur lange genug fahren, irgendwann erwischt man dann eine ungünstige Wetterlage. Wenn es eine Gewissheit beim Motorradfahren gibt, dann diese. Mal ist es zu heiß oder zu kalt – oder zu nass.
Heute habe ich mich unfreiwillig für die letztgenannte Option entschieden, mich aber zunächst erfolgreich dagegen gewährt. Doch das Wetter ist eben mächtiger als eine »kleine« BMW R 1150 GS mit dem mutmaßlich zu langsam fahrenden Typen obendrauf. Zumindest dem Regen konnte ich mit meiner Durchschnittsgeschwindigkeit nicht entkommen.
Aber zunächst mal alles auf Anfang und dieser liegt vom Motiv auf den Bildern in einer meinen ehemaligen Wohnorte: Weingarten bei Ravensburg.
Das erste mal bewusst war ich 2001 in Weingarten. Damals noch mit Golf III Variant und einem Kühlschrank im Gepäck, welcher in einem Studentenwohnheim dann (illegal) installiert wurde. Die ehemaligen Gebäude der vom Militär verlassenen Argonnenkaserne waren 6 Jahre später bereits kein Wohnheim mehr (nachdem eine Pyromanin dort ein klein wenig »gespielt« hatte). Der 2001 noch halb verwilderte Platz der Kaserne ist inzwischen auch »völlig erschlossen«. Sprich: Komplett bebaut. Der Basilika-Blick von 2003 ist daher inzwischen auch nicht mehr möglich.
Statt »Basilika-Blick mit BMW« gibt es daher heute nur den Dachstuhl eines der alten Gebäude aus Wehrmachtszeiten und die Rückseiten vieler niedriger Gebäude davor. Immerhin weiß ich nun das ich dort nicht mehr hinfahren muss wenn ich die Basilika fotograpixeln will.
Über 15 Jahre sind vergangen – plötzlich fühle ich mich alt?
Die B30 ist inzwischen um Baindt und Baienfurt herumgeführt worden und der vierspurige Ausbau endet südlich von Ravensburg. So kommt man schnell voran, jedoch wollte ich ja »die alte Heimat« besuchen. Früher kam man direkt dort vorbei wo sich jetzt die Aral-Tankstelle befindet.
Jetzt muss man zum Tanken von der B30 runterfahren. Aber das hatte ich ja ohnehin geplant. Nach dem Tanken ging es weiter durch die Innenstadt von Weingarten.
Gerbersteig 1 in Weingarten. Ehemalige Mühle, ehemalige Bäckerei – und ehemalige Studentenbude. Ob die Fischgräte noch immer an der Zimmertüre klebt? Zumindest hängen noch immer die damals von mir installierten Deckenleuchten mit Milchglasabdeckung und blauem Rand in meinem früheren Zimmer, welches neben der Türe einen Stellplatz für meine Yamaha YBR 125 geboten hatte.
Genug der Nostalgie, genug mit Hintergrundinformationen zu meiner Person, welche sowieso niemanden interessieren werden?
Hätte es damals schon den Nachweispunkt »Rotheidlen« gegeben, ich wäre wohl damals schon auf die »Passknacker« aufmerksam geworden.
So hat es eben rund 15 Jahre seit meinem ersten Mal mit dem Golf III in Weingarten gedauert bis ich nun dort Bilder vom Motorrad mache. Den Kreisverkehr bei Rotheidlen gab es damals noch nicht, der Kühlschrank hatte also auf der B30 von Memmingerberg aus kommend kein Schleudertrauma erlitten.
Ein Schleudertrauma hätte heute jedoch beinahe das als Fotoapparat dienende Smartphone erlitten. Drei Mal musste ich Ansetzen bis ich mit dem Resultat zufrieden war – und mich stets samt dem Smartphone umdrehen damit ich dem Gegendlicht entkomme und auf dem Display erkennen konnte ob beziehungsweise wie das Bild geworden ist.
Wenn man ganz genau hinschaut erkennt man auf dem Bild einen Fleck. Dieser Fleck ist aber kein Fleck sondern ein Luftschiff über dem Bodensee. Mehr hatte die Kamera heute leider nicht drauf, die DSLR war nicht mit im Gepäck.
Meine »Punkt zu Punkt«-Navigation führt mich auf den Höchsten. Diesmal ohne Schneefall[1], trotzdem war der Parkplatz auch heute wieder gut besucht.
Am Horizont waren noch immer kaum Wolken zu sehen, aber während der Weiterfahrt konnte ich immer mehr Wolken beobachten, welche sich nach und nach bildeten.
Im Westen wirkte es noch deutlich einladender während sich im Osten die Wolken verdichteten. Also ist klar wohin ich weitergefahren bin? Richtig: Weiter in Richtung Westen.
Also weiter nach »Heiligenberg« um dort um 15:12 Uhr den Bildernachweis zu erbringen. Anschließend weiter zum Nachweispunkt »Hohenbodman« um dort etwa 20 Minuten später einzutreffen.
Der Bildnachweis für »Hohenbodman« war zügig erbracht, leider war die Schlechtwetterfront auch zügig unterwegs. Ein Blick in Richtung Osten kündigte nun das Offensichtliche an: Der Wetterbericht hatte unrecht – und ich musste genau dorthin fahren wo sich die Wolken unheilvoll versammelt hatten.
Noch schnell ein Detail neben der St. Georgskapelle am Nachweispunkt »Hohenbodman« aufgenommen und direkt auf die Schlechtwetterfront zugesteuert.
Zu meiner Überraschung hat mein Navi diesmal eine andere Route zurück gewählt und mich über eine auf 50 km/h beschränkte Straße geschickt. Die Straßenführung im 90° Winkel zur Schlechtwetterfront ließ mich die Regenschauer auf der rechten Seite beobachten während linker Hand stellenweise noch blauer Himmel zu sehen war.
Nun ist es jedenfalls offiziell: Meine leichte Sommerjacke ist definitiv nicht wasserdicht. Zumindest jetzt nicht mehr, vielleicht war sie es ja früher mal? Jedenfalls wurde es langsam aber sicher an zwei, drei Stellen unter der Jacke spürbar feucht.
Dann erblickte ich sie: Die wohl einzige Brücke im Umkreis von 20 Kilometern unter welcher man sich samt Motorrad unterstellen konnte.
Ich war nicht allein. Vor mir hatten aus der Gegenrichtung kommend schon ein paar Motorradfahrer die Brücke gefunden und sich untergestellt. Schnell kam man ins Gespräch – auf Englisch. Ein alleinreisender Motorradfahrer aus Bulgarien erzählte mir auf einfachem Englisch das er bereits seit fast einer Stunde immer wieder durch Regenschauer fahren würde. Er sei vom »Oberjoch« gekommen. Da ich den kürzesten Weg nach Biberach im Navi eingegeben hatte um schnellstmöglich auf die B30 zu kommen scheint ihn sein Kartenmaterial ein wenig vom Kurs abgebracht zu haben. Auf Nachfrage erklärte er mir nicht am Bodensee entlang gefahren zu sein. Sein Tagesziel sei »im Schwarzwald« und noch etwa 150 km entfernt.
Während ich mich mit ihm unterhalte trudeln weitere Motorradfahrer ein. Alle aus dem Westen kommend – und teilweise schon mit Regenkombi oder -jacke bekleidet.
Die Wahl des Herstellers scheint recht eingeschränkt zu sein: BMW oder Honda, mehr Auswahl gab es zunächst nicht. Die Motorradfahrer, welche zuletzt eintrafen, gehörten alle zu einer Gruppe. Nach und nach wurden es schließlich 10 Motorräder samt Fahrer und Fahrerinnen. Als der Regen schwächer wurde beschloss ich weiterzufahren. Es wurde am Horizont schon wieder heller.
Das Timing war perfekt, nach etwa zwei Kilometern hatte der Regen komplett aufgehört. Lediglich die Straßen waren entsprechend nass, aber von oben kam ja nichts mehr nach.
Irgendwo im Nirgendwo konnte ich dann noch ein paar Bilder machen. Im Osten war schon wieder blauer Himmel zu sehen, im Westen tummelten sich jetzt die dunklen Wolken. Leider hatte ich nicht meine Digitalkamera samt Mini-Stativ dabei sondern experimentierte mit dem Smartphone herum. Nächstes Mal fahre ich wieder mit kompakter Digicam und Stativ. Dann habe ich bessere Bilder parat.
Einen kleinen Vorteil hatte der Regen: Ölkühler, Scheinwerfer und Handschutz wurden von den Insekten recht gut befreit.
Leider versaut einem dann das Hinterrad das komplette Heck, denn es wirbelt den Schmutz der Straße großzügig auf und verteilt ihn (un)gleichmäßig auf die vorhandenen Teile.
Na ja, nach dem Fahren ist eben vor dem Putzen. Wie immer.
Wobei sich der Dreck ja wahrlich in Grenzen hält. Wer seine GS über Feldwege oder durch unbefestigtes Gelände führt kann da sicherlich den Verschmutzungsgrad meiner GS nur müde belächeln.
Ach ja, da war noch was: Die Power Bank von Anker war stets im Einsatz. Ausschließlich sogar die Power Bank sobald das Garmin Nüvi 205 gejammert hatte von wegen »Batterie schwach«.
Mit der gestrigen Tour war das Navi insgesamt mit eigenem Akku sowie der Power Bank nun Betätige ich den kleinen Taster an der Seite der Power Bank leuchten noch immer drei der vier LED auf. Es sollte also theoretisch auch noch für mindestens zwei weitere Tagestouren »genügend Saft« vorhanden sein?
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Datum: | 08.05.2016 |
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