Am 13. April des letzten Jahres habe ich meine »Passknackerkarriere« begonnen. Damals noch mit einfachem Ausdruck des »Posters« für die Bildernachweise – auf einem Blatt im Format DIN A4 in schwarz-weiß, welches schon beim ersten Bild beinahe davongeflattert wäre.
Die Zeiten haben sich geändert. Damals noch ausschließlich mit »Papiernavigation« unterwegs, bin ich jetzt mit einem (alten) PKW-Navigationsgerät und den darauf befindlichen aktuellen Passknacker-POI bestens ausgerüstet.
Jedoch scheint sich dieses Jahr eins nun endgültig manifestiert zu haben: Mein scheinbar jetzt wirklich zielstrebig und 100%ig funktionierendes Straßensperrenfinderradar.
Um 10 Uhr hatte ich mich mit einem noch nicht bei den Passknackern aktiven Motorradfahrer am Nachweispunkt »Schnittlinger Berg« verabredet. Dank eines 15minütigen Zeitpolsters habe ich es auch noch pünktlich geschafft. Aber nicht ohne Umweg, denn die Stöttener Steige zwischen Geislingen und Schnittlingen ist gesperrt – bis kurz vor dem Jahresende laut Beschilderung.
Zum Glück sollte es bei nur dieser einen Vollsperrung auf der heutigen Tagestour bleiben. Wo wir gerade bei wiederkehrenden Erscheinungen und Ereignissen sind: Der Wind war heute am Wegpunkt »Schnittlinger Berg« ähnlich stark wie vor einem Jahr. Daher auch das Bild mit der zwangsläufig unscharf fotografierten Karte im Kreditkartenformat beim Passknackernachweis.
Wovor anscheinend auch kein speziell als Motorradnavi angepriesenes Produkt schützt: Diskussionsbedarf. Diesmal musste nicht ich mit meinem Navigationsgerät reden, den Spaß hatte heute jemand mit seinem Navgear Tourmate SLX-350. Auf dem Gerät war die heutige Tagestour entlang der Passknacker Nachweispunkte als Strecke abgespeichert worden.
Aber irgendwie hatte das Navi eine andere Vorstellung davon, wie die Tour nun zu fahren sei. Dabei dachte ich, dass das Kartenmaterial mit dem in meinem Garmin nüvi relativ identisch sein sollte?
»Bitte Wenden« als Daueransage statt der an Punkten orientierten Navigation, mit welcher ich unterwegs war. »Messelberg« und »Bartholomäer Steige« konnten trotzdem erreicht werden – mit meiner GSF und Garmin nüvi vorneweg.
Wie üblich hatte ich die Wegpunkte beziehungsweise deren Beispielbilder als Ausdruck in Papierform dabei. Wie ich so eine Passknackerrunde plane und was ich dann unterwegs dabei habe muss ich wohl mal in einem separaten Beitrag ein wenig ausführlicher behandeln.
»Also eigentlich ist das schon eine tolle Sache...« – und schon wieder ist einer mit dem Passknackervirus infiziert. Am Furtlepass war es dann soweit. Die Neuanmeldung bei den Passknackern des Mitfahrers nur noch eine Formsache.
Auch wenn sich das Wetter mal wieder deutlich entgegen der schönen Vorhersage vom Wetterbericht entwickelt hatte (16°C, strahlender Sonnenschein sollten das aktuell sein), der (Fahr)Spaß hatte überwogen. Am fünften der heutigen dreizehn Nachweispunkte war der Funke also endgültig übergesprungen.
Auf dem Panoramabild ließ es sich leider (wieder einmal) nicht so einfangen, wie es tatsächlich ausgesehen hat. Aber das die Digicam freiwillig und automatisch den Blitz ausgepackt hat, spricht wohl schon für sich.
Grauer Himmel, durch die leichten Sommerhandschuhe hindurch kriechender kalter Fahrtwind – so war das eigentlich nicht geplant.
Die aufkeimende Befürchtung, nun doch noch durch zumindest einen kurzen Regenschauer fahren zu müssen, war zum Glück umsonst. Die Wolken hielten ihre Schotten dicht und wir blieben trocken.
Mehr noch: Je länger die Tour dauerte, desto besser wurde wieder das Wetter. Am Nachweispunkt »Rechberg (Schwäbisch Gmünd)« jedoch noch immer mehr grau als blau. hinzu kamen noch ein paar sichtlich irritierte PKW-Fahrer. Vermutlich sieht man doch nicht alle Tage wie ein Typ mit gelben Helm eine kleine, weiße Karte in die Luft hält und sie mit seiner DSLR fotografiert.
Das Gesicht von einem Fahrer war jedenfalls unbezahlbar. Vielleicht hatte er auch darüber nachgedacht, ob das jetzt eine dieser neumodischen Laserpistolen ist, mit denen die Geschwindigkeit überwacht wird? Aber wo war die moosgrüne Jacke? Wo das blau-silberne Motorrad?
Einige Kurven und eine abendteuerliche Straße später: Wir kommen am Nachweispunkt »Königseiche« an und verbinden dies mit einer kurzen Pause. So gut wie kein Verkehr, man irritiert also nicht auch noch hier unnötig Autofahrer. Siehe da, kaum war das Bild gemacht, kam auch schon die Sonne wieder durch die Wolken.
Der Rest der heutigen Fahrt konnte nun mit heruntergefahrenen Sonnenblenden bei strahlendem Sonnenschein stattfinden. Wie sehr sich doch ein paar Sonnenstrahlen auf eine Ausfahrt auswirken können, konnten wir dann zu zweit feststellen: Prompt wird es einem wärmer, auch die Finger sind dankbar über den (mutmaßlich) wärmeren Fahrtwind.
Die drei Nachweispunkte »Königseiche«, »Goldboden« und »Manolzweiler« sind wie an einer Perlenschnur aufgezogen aneinander gereiht. Kurz fahren, wieder anhalten, wieder ein kleines Stück weiterfahren, schon hat man drei weitere Passknackernachweise angefahren, fotografiert und die Fahrt fortgesetzt.
Bei genügend Platz vor Ort – und windgeschützten Ecken – kam auch wieder das Passknacker-Plakat im Format DIN A3 samt den Wäscheklammern zum Einsatz.
Die Idee mit dem »PVC-Plakat« kommt recht gut an. Aber wie soll man es schonend transportieren? Wie es vor ungewollten Knicken schützen? Im Tankrucksack mitgeführt hatte ich solche Probleme nicht, denn im Rucksack war genügend Platz und auch sonst nicht viel eingepackt.
Im in der Regel gut befüllten Topcase sieht es natürlich anders aus. Da würde schon eine rutschende Digitalkamera das Plakat zusammendrücken und den einen oder anderen »bleibenden Eindruck« hinterlassen. Damit dies nicht passieren kann, habe ich mir einen Schutz für das Plakat gebastelt. Die Kosten sind übeschaubar: Mittels Upcycling von einer Ketchupflasche von Hela[1] hat es nur etwa 30 Sekunden Zeit für's Schneiden benötigt.
Wenn eine zweite Flasche leer ist, kann ich mir noch einen »Verschluss« basteln. Bisher steht das Plakat noch etwas ungeschützt über, mit einer passend zugeschnittenen zweiten Flasche wäre der Schutz dann noch etwas besser.
»Braucht man das denn wirklich?« – Na, eigentlich nicht. Aber so ist das Plakat geschützt und die Wäscheklammern brauche ich auch nicht mehr zu suchen: Sie sind einfach mit in der ehemaligen Ketchupflasche verstaut. Wer mit einem laminierten Ausdruck herumfährt, hat diesen in der Regel im Format A4 (oder kleiner) angefertigt. Das Plakat hat DIN A3. Da bietet sich das Zusammenrollen eben an.
Für »Manolzweiler« ist eigentlich das Bild am anderen Ortsende beziehungsweise anderen Ortsschild vorgesehen. Aber wenn sie extra für die Passknacker so einen schönen Motorradparkplatz direkt vor das Ortsschild bauen, da muss man denn dann auch brav nutzen.
Weniger Teer ist am Nachweispunkt »Roter Stich« vorhanden. Während die Yamaha TDM 850 gleich sicheren Halt hatte, wollte meine Suzuki GSF 1200 umgehend den Seitenständer im weichen Boden versenken.
Nach etwas Rangieren hatte sie dann zumindest etwas festeren Boden unter dem Seitenständer. Ich muss unbedingt eine »wiederaufhebbare Vergrößerung der Auflagefläche« basteln. Das Material liegt teilweise schon bereit, die Lieferung von einem Kunststoffkarabiner wurde vom Händler leider storniert. Aber das ist eine andere Geschichte, welche ich ein anderes mal ausführlicher schildern werde.
»Wenn Alt und Neu aufeinandertreffen« könnte man die Situation auf dem Wanderparkplatz »Roter Stich« bei Schwäbisch Gmünd beschreiben. Nicht wegen der Motorräder, denn die sind ja beide nicht mehr ganz die jüngsten Modelle.
Sondern wegen der Beschilderung: Einerseits ein schöner, modern aufgemachter und offensichtlich noch nicht vom Wetter gegerbter »Kasten« für die diversen Informationen und andererseits eines der – wie ich finde – schönen, alten Verkehrsschilder, welche nach und nach verschwunden sind. Aber offensichtlich im Wald dann doch noch erhalten bleiben.
Ein altes Zeichen 317 hängt da noch am Baum. »Männer mit Hüten« sind aber schon etliche Jahre eigentlich wortwörtlich aus dem Verkehr gezogen worden. Geschlechterlose Strichmännchen ohne Hut, ohne Rock und dafür mit einer schweren Hüftverletzung (Torso oberhalb vom Becken durchtrennt) sind die aktuelle Variante, welche inzwischen ja auch schon mindestens 23 Jahre alt sein müsste. Zumindest wurde 1980 das »haarlose Strichmänchen« auf den ersten Schildern eingeführt. Die große »Gestaltungsnovelle« fand 1992 statt. Vielleicht hätte ich auf der Rückseite nach dem Aufkleber mit der Jahreszahl schauen sollen? Vielleicht beim nächsten Mal.
Ein Schild, welches sich auch verändert hat, steht an der »Buocher Höhe«. Schon letztes Jahr war die Beschriftung wie auf dem heute aufgenommenen Bild. In der Passknackerdatenbank der Nachweise sieht es noch anders aus.
Das schöne Blau des Himmels kommt aus unerfindlichen Gründen leider nur auf dem rechten Bild so richtig rüber. irgendwie scheinen die Motorräder für meine Digicam zu dunkel zu sein: Die Kamera will dann immer mit Blitz fotografieren. Dementsprechend fällt dann auch der Weißabgleich aus.
Hochbetrieb am »Katzenbühl«: Wenn man an Sonn- oder Feiertagen den Nachweispunkt anfährt, kann man sich in aller Ruhe an der Einfahrt zur »Entsorgungsstation« platzieren. Wenn jedoch unter der Woche Betrieb ist, steht man trotz gigantischer Breite der Fahrbahn irgendwie deplatziert im Weg.
Notiz für's nächste Jahr: Lieber in der Mittagspause oder am Abend vorbeischauen.
Dann kann man auch in aller Ruhe das Nachweisbild erstellen. Wobei: Beschwert hat sich niemand. Aber ein etwas ungutes Gefühl bleibt dann eben doch bestehen. Ist eben keine Bushaltestelle mitten in der Pampa.
Viel ruhiger ging es da schon am »Dulkhäusle« zu. Nachdem das Navi das Ziel auf der rechten Seite der Straße angezeigt hatte, fuhren wir (unter meiner Führung) erst einmal gepflogen daran vorbei.
Das war dann übrigens das dritte oder vierte Mal, dass ich wegen der unpräzisen Angaben vom Navi in Kombination mit eigenem Unvermögen die Augen aufzumachen einen mehr oder weniger günstigen Punkt zum Wenden mit zwei Motorrädern suchen musste.
Also wenden, wieder ein paar 100 Meter die Straße zurückfahren und dann auf der Rückseite vom »Dulkhäusle« die Maschinen zwecks Nachweisbild abstellen.
Diesmal stamd die GSF sicher und die TDM hatte einen nicht ganz so günstigen Stand auf dem relativ losen Untergrund.
Daher wurde die letztgenannte Maschine einfach auf der Sitzbank sitzend in Balance gehalten. Dank Wäscheklammern und Poster war das Bild ja auch schnell gemacht. Nur die beiden weiteren Bilder für den Nachweis, welche später dann mit ins Bild eingefügt wurden, dauerten noch ein paar zusätzliche Sekunden.
»Schau mal in den Rückspiegel. Dann siehst du den Stuttgarter Fernsehturm.«
Ja, von dort aus ist es tatsächlich nicht mehr weit bis Stuttgart, daher sieht man den Fernsehturm auch relativ deutlich. Also schnell noch ein Bild machen, bevor wir uns wieder weiter von Stuttgart entfernen.
Der dreizehnte und letzte Nachweispunkt ist für heute der letzte Punkt auf der Liste. Auch nicht sonderlich weit vom letzten Nachweispunkt entfernt, aber eben wieder in östlicher Richtung liegend.
Der letzte gemeinsame Zwischenstopp bevor jeder für sich seinen Weg nach Hause fuhr, wurde noch einmal für Gespräche genutzt. Sowohl über die Möglichkeiten über das Pässeknacken mal andere Straßen unweit der Heimat entdecken zu können wie auch die Erkenntnis, dass man letztes Jahr eigentlich sowieso schon etwas weiter weg dort unterwegs war, wo sich mal eben 15–20 Nachweispunkte befinden.
Bin jetzt selbst schon mal gespannt, wann da bei einem neuen Passknacker zu den heutigen 13 Punkten noch einige hinzukommen.
Nach der heutigen (Halb)Tagestour kann bezüglich den Navis ein kleines Fazit abgegeben werden: Beim Navgear Tourmate SLX-350 hat der Import der geplanten Route leider nicht wirklich zum gewünschten Ergebnis geführt. Eine Punkt-zu-Punkt-Navigation wie ich sie auf meinem Garmin praktiziere, scheint die bessere Lösung zu sein.
Wobei das Navgear Tourmate SLX-350 bei der Rückfahrt den Heimweg ohne große Probleme gefunden und richtig angezeigt hat.
Der Nachteil der Navigation: Man verlässt sich zu sehr darauf beziehungsweise muss sich den einen oder anderen günstig gelegenen Wendepunkt suchen weil man kurz nicht aufgepasst hat. Oder wie es mir in zwei Fällen gegangen ist: Ich habe die Information falsch abgelesen beziehungsweise falsch interpretiert. »Abbiegen in 150 Meter« war tatsächlich schon rund 100 Meter früher fällig. Das ist schon nervig genug wenn man alleine unterwegs ist. Zu zweit wird es dann aber lästig wenn man wenden muss. Bei einer größeren Gruppe wäre es schlichtweg fatal. Nicht überall sind große Flächen vorhanden, auf welchen man mal eben mehrere Motorräder zwecks Fahrtrichtungsänderung um 180° »zwischenlagern« kann.
Vor der endgültigen Rückfahrt war noch ein kleiner Tankstopp für meine GSF 1200 notwendig. Einigermaßen humane Preise pro Liter, völlig entspanntes Tankstellenpersonal beim Bezahlvorgang trotz aufgesetztem Klapphelm (natürlich mit hochgeklapptem Kinnteil) und schon ging die Heimfahrt auf dem schnellsten Wege (Autobahn) los.
Leider unvermeidbar: Ich bin schön in den Berufsverkehr gekommen. Zahlreiche Pendler mit teilweise sehr extravaganten Überholmanövern auf der sechsspurig ausgebauten A8 sind wahrlich kein Vergnügen. Dann doch lieber gemütlich über Landstraßen gondeln. Wie sich manche freiwillig den Stress auf der Autobahn mit ihren Supersportlern geben, wird mir wohl ein ewiges Rätsel bleiben.
Das Bild links hat nicht wirklich etwas mit der heutigen Tour zu tun. Aber weil es wegen dem einsinkenden Seitenständer auch kurz Thema war: So muss ich meine GSF 1200 auf ihrem Tiefgaragenstellplatz abstellen.
Der »wellblechartige« Untergrund des sogenannten »Doppelparkers« lässt keinen anderen Weg zu.
Wird der Hebemechanismus betätigt, schwankt die GSF 1200 sonst gewaltig und würde womöglich mit dem Seitenständer in eine der »Täler« der Metallkonstruktion rutschen. Ein Umfaller wäre die Konsequenz. Sie auf den Hauptständer abstellen ist ebenfalls wegen dem gewellten Untergrund nicht möglich.
Aber: Ich arbeite schon an einer Lösung, welche sich dann auch unterwegs auf nicht ganz so festem Untergrund einsetzen lassen wird. Demnächst mehr zu diesem Thema hier im Blog.
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Datum: | 13.04.2015 |
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