Die heutige Tagestour mit rund 150 km Anfahrt bis zum ersten Passknackernachweis war nicht nur zum Sammeln weiterer Nachweisfotos. Unweit vom Nachweispunkt »Hirschsprung« stand (beziehungsweise steht) eine 2000er BMW 1150 GS, welche ich mir anschauen wollte. Also gleich mehrere Gründe die Suzuki nach dem ersten Besuch im März[1] noch einmal ins Oberallgäu zu führen.
Mit dem Eigentümer war die Besichtigung der GS schon vor ein paar Tagen vereinbart worden – unabhängig vom Wetter. Ich hatte ein wenig Bedenken, denn der Wetterbericht sah wenig vertrauenserweckend aus. Aber mit der Jacke der Regenkombi im Gepäck fühlt man sich ja einigermaßen gut ausgerüstet.
Wo ich gerade von »Ausrüstung« schreibe: Der »grüne Streifen am Rahmen« hatte das Interesse geweckt. Dabei handelt es sich um einen der beiden Kabelbinder mit Klettstreifen, mit welchen ich das Kabel von der Bordsteckdose zum Navigationsgerät befestigt habe. Über die Kabelbinder habe ich schon mal etwas geschrieben[2], aber das ging dann wohl ein wenig unter. Daher noch mal der Link mit den Infos zu den Kabelbindern mit Klettverschluss.
Am 112. Nachweis (auf dieses Jahr bezogen) war es dann endlich so weit: Zufallsbegegnung mit einem anderen Passknacker, genauer gesagt mit einer weiteren Passknackerin.
Das Foto für den Nachweis war schon erstellt worden, also habe ich mich mit meinem Bild beeilt und mich dann eingereiht. Bei den nächsten drei Nachweisen musste ich nicht posieren, die hatte ich schon im März angefahren. Ab »Osterhofen« war ich dann für zwei Bilder mit dabei, habe mich dann aber wieder getrennt.
Die Liste mit den Zielen hätte soweit gepasst, aber die beiden aus Österreich waren einfach für mich zu flott unterwegs. Nein, das waren keine Raser – ich bin einfach zu langsam unterwegs. Oder wie ich zu sagen/schreiben pflege: »Gemütliche Fahrweise mit Studium der beeindruckenden Landschaft«.
Wie schnell sie mir davon gefahren waren, konnte ich dann am Nachweispunkt »Diepolz« feststellen. Hatte ich sie bei »Ettensberg« immer wieder kurz auf der schmalen Straße ein gutes Stück weiter unten vom Hügel sehen können, waren sie bei Diepolz schon mit dem Bild fertig und weiter gefahren.
Es ist also wirklich schon ein großer Zufall wirklich jemanden zu treffen. Wäre ich nur etwa 30 Sekunden später am Nachweispunkt »Buchenberg-Klamm« eingetroffen, hätte ich mal wieder niemanden unterwegs getroffen.
In aller Ruhe habe ich meine geplante Runde fortgesetzt und auf dem Weg nach Obermaiselstein über das Oberjoch fortgesetzt. Es sieht auf dem Bild so aus, als wäre ich völlig alleine auf dem Parkplatz gewesen. Der Eindruck trügt. Es ging eher zu wie im Taubenschlag, wobei einige Motorradfahrer dort nur auf die übrigen Fahrer ihrer Gruppe gewartet hatten bevor sie ihre Fahrt nach Österreich hinein fortgesetzt haben.
Die letzten Meter der B308 vor der Grenze zwischen Deutschland und Österreich stelle bis vor einigen Jahren den höchsten Punkt im Bundesstraßennetz dar. Ein entsprechender Hinweis ist noch immer auf dem Gedenkstein (in Form eines römischen Meilensteins gefertigt) oberhalb vom Parkplatz zu finden.
Höher als die B308 liegt übrigens die B317 im Schwarzwald (am Feldberg), welche ich ja leider bei meiner zweitägigen Schwarzwaldrunde am ersten Tag[3] nicht mehr angefahren habe.
Die Riedbergstraße mit ihrer Passhöhe auf 1407 m ü. NHN die höchste befahrbare Passstraße Deutschlands, aber keine Bundesstraße. Später dazu mehr, denn die war heute auch noch bei den Passknackernachweisen mit dabei.
Warum die Gruppe von Motorradfahrern einige Minuten warten musste, konnte ich dann selbst herausfinden: An der kurvenreichen Straße nach Bad Hindelang hinunter war wegen Bauarbeiten eine Ampelanlage installiert worden. Das hatte die Gruppe offensichtlich getrennt.
Auch ich habe mich also an der Ampel eingereiht und bin dann mit sehr gemächlicher Geschwindigkeit einer Kolonne von PKW die 15 Kehren nach Bad Hindelang hinunter gefahren.
Bis Obermaiselstein war es dann nicht mehr weit und die Besichtigung der BMW R 1150 GS konnte dann auch wie geplant stattfinden (jedoch mit etwas Verzögerung, weil die kleinen Staus und Baustellen mein eingeplantes Zeitpolster von rund 45 Minuten wieder schnell aufgefressen hatten ).
Leider war die GS nicht zugelassen, somit war keine Probefahrt möglich. aber der optische Eindruck, das Zubehör und der Preis sind schon verlockend. Noch einmal drüber schlafen, dann wird wohl die Entscheidung fallen. Zumindest sah sie besser aus als das, was ich in den vergangenen Wochen teilweise schon als »super Zustand« angepriesen bekommen hatte.
Unweit der R 1150 GS wurde dann gleich nach der Besichtigung der nächste Nachweispunkt angefahren. Während der »Hirschsprung« ohne Kehren und großen Höhenunterschied zu erreichen war, sollte der nächste Punkt etliche Kurven parat haben.
Wie weiter oben schon geschrieben stellt die Riedbergstraße die höchste befahrbare Passstraße Deutschlands dar. Als ich 2012 zum ersten und bisher auch letzten Mal auf der Straße unterwegs[4] war, hatte ich die Straße teilweise als »sehr reparaturbedürftig« in Erinnerung behalten. Angenehm überrascht war ich daher vom fast makellosen Belag, welcher mich bei der kurvenreiche Anfahrt vom Osten her empfing.
Was mich ein wenig irritiert hat: Es ist Samstag, und es sind kaum noch Motorradfahrer unterwegs? Während ich die beiden Bilder an der Passhöhe gemacht habe, sind gerade mal acht Motorräder vorbei gefahren – alle von Balderschwang aus kommend.
Das Schild an der Straße mogelt übrigens: Tatsächlich sind es 1407 m ü. NHN.
Weiter in Richtung Westen, weiter in Richtung nächstem Nachweispunkt, »Sulzberg (Voralberg)«. Zwischendurch noch eine kleine »Offroad-Einlage«: Wegen Arbeiten an einer Brücke wird man mal eben über rutschigem da aufgeweichten Schotter umgeleitet. Mit der GSF 1200 nicht wirklich angenehm, denn wenn die Rampe so steil gestaltet ist, dass das sanft gebremste Hinterrad sofort blockiert und rutscht, gibt es mal eben einen kurzen Adrenalinschub und man hält den Atem an.
Als ich in Sulzberg angekommen bin, war schon 17:30 Uhr durch. Kein Wunder also, die meisten Motorradfahrer waren wohl schon wieder daheim oder zumindest auf dem Heimweg?
Auf dem großen Platz vor dem Gasthof »Alpenblick« sind normalerweise am Wochenende und bei Sonnenschein unzählige Motorräder zu finden. Aber um 17:30 Uhr stand nur eine einsame BMW auf dem Platz.
Der Vorteil für mich an der Situation: Wenn kaum noch jemand die Aussicht genießt, lässt sich auch viel, viel einfacher ein Panorama erstellen.
Mein treuer Begleiter war auch schon vor Ort. Zumindest ein weiterer Vertreter seiner Art, diesmal als österreichische Variante: »Durchfahrt verboten«.
Ein kleiner Trost: Diesmal war nicht die Weiterfahrt betroffen, denn die gesperrte Straße stellte nicht den Start für die Route dar, welche zum nächsten Nachweispunkt eingeschlagen werden musste.
Also noch ein Schluck aus der Wasserflasche und ein letzter Blick auf die Uhr vom Kirchturm.
Das aufgezehrte Zeitpolster, die länger als ursprünglich angenommene Besichtigung der R 1150 GS – die Zeit vergeht schneller als man es eigentlich haben möchte.
Bis zum Parkplatz mit dem Nachweis für den Punkt »Paradies« war es nicht weit. Auch hier alles ruhig. Ein einsamer LKW, sonst nichts los. Schnell die beiden Bilder gemacht und auf zum letzten Nachweispunkt für heute: »Hahnschenkel«.
Hatte ich vor der Abfahrt noch befürchtet mich mit Regen auseinandersetzen zu müssen, zeigte sich das Wetter nun noch einmal von seiner sympathischsten Seite: Weiß-blauer Himmel, die inzwischen schon relativ tiefstehende Abendsonne und – laut den Anzeigen an diversen Displays vor Banken – zwischen 12 und 15°C.
Der dritte und letzte Tankstopp für heute hätte eventuell beim einen oder anderen für Panik gesorgt: Kein »E5« mehr vorhanden und »Super Plus« ohne Ethanol auch nicht verfügbar? Macht mir und der GSF 1200 nichts aus. Sie bekommt ohnehin regelmäßig E10 in den Tank gefüllt.
Die knapp zwei Stunden Fahrt vom letzten Nachweispunkt bis zur Haustüre verliefen problemlos.
Auf der A96 und A7 musste ich wieder feststellen, wie sehr ich mir doch ein Windschild wünsche. Zumindest erhoffe ich mir davon wieder ein entspannteres Fahren bei 120–140 km/h.
Während dem Anfahren der Passknackernachweise, welches ja in der Regel auf schmalen Straßen erfolgt, braucht man natürlich kein Windschild. Aber inzwischen muss ich doch längere Strecken zurücklegen um noch weitere Nachweise erbringen zu können. Da wäre die R 1150 GS mit ihrem Windschild schon sehr praktisch... Denke ich mir jedenfalls.
Nun ja, erst noch einmal schlafen und dann die Entscheidung fällen. Sie hat ja auch ein paar »Kampfspuren« – aber nach 65'000 km ist vermutlich kaum Motorrad ohne irgendwelche Kratzer, Schrammen oder Dellen.
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Datum: | 16.05.2015 |
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